- Überbewertung
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Unter Bewertung versteht man die Einschätzung des Wertes oder der Bedeutung eines Sachverhaltes oder Gegenstandes. Ein verwandter Begriff ist Evaluation. Der Begriff wird in den unterschiedlichsten Zusammenhängen verwendet:
- In der Psychologie die Bewertung von Reizen oder Mustern (Objekte, Situationen, Erlebnisse, Handlungen, Gedanken, Phantasien, Affekte usw.). Diese Bewertungen entstehen durch das Gewissen, Einstellungen, Affekte, Interessen usw. Im Alltag bewerten Menschen sehr oft (z. B. ein Lied im Radio gut oder schlecht finden, die Interessen eines anderen gut oder schlecht finden, Charaktere in Medien sympathisch oder unsympathisch finden ..), Bewertungen sind also fester Bestandteil unserer Informationsverarbeitung und geschehen vollkommen unbewusst.
- In der Medienkompetenz das richtige Bewerten von Massenmedien, vor allem deren Inhalte. Zuerst werden rhetorische Mitteln erkannt und bilden die Grundlage für die eigene Bewertung. Ziel ist es richtig zu bewerten, welche Wirkung Medien und Inhalte auf den Adressanten (und einen selber) haben. Beispielsweise arbeitet das Printmedium BILD immer mit emotionalisierenden rhetorischen Übertreibungen um so den Adressanten gezielt zu manipulieren.
- Die Bewertung der Leistung von Personen, Personengruppen oder Organisationen z. B. um den Leistungslohn eines Mitarbeiters zu bestimmen.
- Im Qualitätsmanagement werden in organisierter Form Prozesse, Leistungen oder Produkte bewertet, siehe Bewertung (Qualitätsmanagement)
- Die Bewertung von Wirtschaftsgütern in der Betriebswirtschaft, Bewertung (Rechnungswesen) und dem darauf aufbauenden Steuerrecht; siehe auch Unternehmensbewertung und funktionale Bewertungslehre.
- Das Rating der Anleihen von Unternehmen oder Staaten mit Hilfe besonderer Codes durch spezialisierte Agenturen
- In der Entscheidungstheorie werden Methoden wie z. B. die einfache Nutzwertanalyse (NWA) und die verbale Bewertung oder der Analytic Hierarchy Process (AHP) angewandt, wo Kriterien im Sinne von Gesichtspunkten und Alternativen im Sinne von Lösungsvorschlägen dargestellt, verglichen und bewertet werden, um die optimale Lösung zu einer Entscheidung oder Problemstellung zu finden.
- Im Schachspiel spricht man von der Bewertung einer Stellung, um abzuschätzen, welche Seite einen Vorteil hat und wie groß dieser ist.
- Im Sport können von Punktrichtern Bewertungen für erbrachte Leistungen erteilt werden.
- Bei Zwischen- und Abschlussprüfungen findet eine Bewertung der von den Prüfungsteilnehmern erbrachten Prüfungsleistungen statt.
- Im Bereich des Archivwesens ist Bewertung ein zentraler Prozess, bei dem der Archivar entscheidet, ob ein Dokument archiviert oder kassiert (vernichtet) wird.
- In der Mathematik sind Bewertungen der Gegenstand der Bewertungstheorie.
- In der Logik ist die Bewertung die Zuordnung von Wahrheitswerten.
- In der Akustik gibt es die A-Bewertung als Messfilter für die Lautheitsmessung.
- In der Volkswirtschaftslehre werden im Rahmen der Bewertung der Wohlstandsänderung Begriffe wie maximale Zahlungsbereitschaft (Willingness to Pay, WPA) und Entschädigungsforderung (Willingness to Accept, WPA) verwendet
- uvm.
Eine Bewertung wird normalerweise anhand eines Bewertungsmaßes oder Bewertungsmaßstabes vorgenommen.
Über- und Unterbewertung
Fällt das Ergebnis einer oberflächlichen Bewertung oder der Marktwert eines ökonomischen Gutes positiver aus als das Ergebnis einer als realistischer angesehenen Vergleichsbewertung (siehe auch: innerer Wert), so spricht man von einer Überbewertung, im umgekehrten Fall von einer Unterbewertung. In Bezug auf Währungen ist der Begriff Reale Überbewertung bzw. Unterbewertung gebräuchlich.
Siehe auch
Weblinks
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