Üetliberg

Üetliberg
Uetliberg
Der Uetliberg, von Zollikon aus gesehen

Der Uetliberg, von Zollikon aus gesehen

Höhe 869 m ü. M.
Lage Kanton Zürich, Schweiz
Gebirge Albiskette
Geographische Lage (679461 / 244851)47.3497222222228.4902777777778869Koordinaten: 47° 20′ 59″ N, 8° 29′ 25″ O; CH1903: (679461 / 244851)
Uetliberg (Schweiz)
DEC
Uetliberg
Gestein Nagelfluh

Der Uetliberg oder Üetliberg (ausgesprochen auf Zürichdeutsch: (/ˈyə̯tlib̥ɛːrɡ̊/) ist der Hausberg von Zürich und ein beliebtes Naherholungsgebiet.

Als nördlicher Abschluss der Albis-Hügelkette erhebt er sich mit einer Höhe von 869.2 Metern über Meer (Uto Kulm) über den Zürcher Quartieren Leimbach, Wiedikon, Albisrieden (mit Triemli) und Altstetten, auf der Südseite schliessen das Reppischtal mit Uitikon und Stallikon (mit Sellenbüren) an. Geographisch gehört der Gipfel des Uetliberg zur Gemeinde Stallikon.

Inhaltsverzeichnis

Naherholungsgebiet

Die touristische Erschliessung begann im 19. Jahrhundert mit der Uetlibergbahn (Eröffnung 1875) und dem Bau verschiedener Hotels und Gasthäuser auf dem Uetliberg und der Albiskette. Heute befinden sich auf dem Gipfel des Uetliberg ein bekanntes Traditionshotel („Uto Kulm“) und der Aussichtsturm Uetliberg, der ganzjährig öffentlich zugänglich ist und wegen der attraktiven Rundsicht stark frequentiert wird.

Erschlossen wird der autofreie Üetliberg durch die zum Zürcher S-Bahn-Netz gehörende Linie S10 der Sihltal Zürich Uetliberg Bahn, die als steilste normalspurige Adhäsionsbahn Europas vom Hauptbahnhof bis zur Station Uetliberg zehn Gehminuten unterhalb des Gipfels führt. Von der Bahnstation aus führt ein Planetenweg zur Felsenegg, wo die Luftseilbahn Adliswil-Felsenegg, die einzige Luftseilbahn des Kantons Zürich, nach Adliswil hinunter führt.

Von der Stadt Zürich führen verschiedene Wanderwege in etwa einer Stunde zum Gipfel:

  • Der abwechslungsreiche Denzlerweg führt vom Albisgüetli (Endstation Tramlinie 13) in ziemlich gerader Richtung zum Gipfel. Er ist benannt nach einem Bäcker Denzler, der auf diesem Weg seine Semmeln jeden Morgen ins Hotel auf dem Gipfel gebracht und diesen Weg etwa 4000 mal gemacht haben soll.
  • Ebenfalls vom Albisgüetli führt der Laternenweg etwas weiter westlich auf den Grat. Er hat seinen Namen von seiner früheren Gaslaternenbeleuchtung, die seit 2003 elektrifiziert ist.
  • Vom Triemli (Endstation Tramlinie 14) führt der Hohensteinweg über eine Bergschulter nach oben, der im Winter als Schlittelweg besonders beliebt ist.
  • Von Uitikon-Waldegg (Parkplatz) führt eine Waldstrasse zum Gipfel. Dieser Weg hat die kleinste Steigung.

Im Winter ist der Uetliberg besonders beliebt, da sein Gipfel oft oberhalb der Zürcher Hochnebeldecke ist. Bei solchen Inversionslagen in Zürich tragen die Tramlinien, die zum Fuss des Uetliberg fahren, eine Tafel „Uetliberg hell“. Im Winter werden einige der Wanderwege zum Gipfel als Schlittelwege genutzt.

Nachdem es zu starken Interessenkonflikten zwischen Wanderern und Downhill-Bikern gekommen war, erarbeitete die Stadt Zürich ein Nutzungskonzept für den Uetliberg. [1] Im Frühsommer 2005 wurde der Biketrail Triemli eröffnet. Die Mountainbike-Strecke beginnt beim Fernsehturm und führt über eine Länge von 3.5 km und eine Höhendifferenz von 350 m zur SZU-Station Triemli.[2] Gleichzeitig wurde der Velotransport durch die Bahn eingeschränkt. Insgesamt führte das Konzept zu einer deutlichen Verbesserung. [3]

Swisscom Broadcast betreibt auf dem Uetliberg eine der wichtigsten Fernmeldeanlagen (den Fernsehturm Uetliberg) für die Weiterverbreitung von Radio- und Fernsehprogrammen.

Der Uetliberg bietet – vor allem von dem auf dem Berggipfel gelegenen Aussichtsturm Uetliberg aus – Aussicht über die ganze Stadt und den Zürichsee. Die Fernsicht erstreckt sich bei guter Witterung im Norden bis zum Hohentwiel, vom Osten bis Süden in die Glarner, Bündner und Berner Alpen. Weitere Höhenzüge in Deutschland (Schwarzwald), Frankreich (Vogesen) und Österreich sind ebenfalls zu erkennen.

Geschichte

Der Uetliberg auf einer Altartafel von Hans Leu dem Älteren

Der Uetliberg war schon in der Bronzezeit eine keltische Fluchtburg beziehungsweise ein Oppidum; verschiedene archäologische Funde wie Wallanlagen und der Fürstengrabhügel Sonnenbühl sind heute noch zu besichtigen. Ab 1644 war er Standort einer Hochwacht. Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg erinnern an seine wichtige Funktion als Teil der Stadtverteidigung entlang der sog. Limmatlinie.

Der Uetliberg und der nahe Albiskamm waren im Mittelalter Standort von sechs Burgen, von denen heute nur noch Reste vorhanden sind: Uetliburg, Sellenbüren, Friesenberg, Baldern, Schnabelburg und Manegg.

  • 1210 Die Uotelenburg (benannt nach Uotilo) wird erstmals urkundlich erwähnt
  • 1267 Unter Rudolf von Habsburg zerstören die Zürcher die Uetliburg
  • 1750 Der Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock besteigt den Uetliberg
  • 1812 Die Hochwacht Uetliberg wird aufgehoben
  • 1815 In der ehemaligen Hochwacht wird ein Gastwirtschaftsbetrieb eröffnet
  • 1838 Friedlich Bluntschli erwirbt das Gipfelgebiet von seinem Vetter Gerber Bluntschli; der Zürcher Architekt Johann Caspar Breitinger erbaut ihm das erste Kurhaus
  • 1840 Das Gast- und Kurhaus Uetliberg wird eröffnet
  • 1872 Die Uetlibergbahn-Gesellschaft wird gegründet
  • 1873 Hotelier Caspar Fürst kauft den Berggasthof
  • 1875 Eröffnung der Uetlibergbahn. Das bestehende Haus wird vergrössert und nördlich davon ein Hotel errichtet
  • 1894 Bau eines Aussichtsturms
  • 1920 Die Uetlibergbahn wird stillgelegt, die Betriebsgesellschaft liquidiert
  • 1922 Die neu gegründete Bahngesellschaft Zürich-Uetliberg nimmt den Bahnbetrieb wieder auf
  • 1923 Elektrifizierung der Bahnstrecke auf den Uetliberg
  • 1927 Das Hotel Uetliberg wird von der Stadt Zürich übernommen, der ETH-Lehrwald wird errichtet
  • 1935 Die Brüder Niedermann, beide Grossmetzger in Zürich, erwerben das Hotel
  • 1943 Abbruch des Hotel Uetliberg
  • 1953 Ein 53 Meter hoher Fernsehsendeturm wird erbaut, erste Versuchsausstrahlungen finden statt
  • 1954 Die Skisprungschanze "Alt Uetliberg" wird erbaut
  • 1967 Das Restaurant Gmüetliberg wird von der Bahngesellschaft übernommen
  • 1968 Ein 132 Meter hoher Sendeturm ersetzt den Turm aus dem Jahr 1953
  • 1968 Fertigstellung des Friedhof Eichbühl, eines bedeutenden Werkes Schweizerischer Landschaftsarchitektur
  • 1973 Das Hotel gelangt in den Besitz der Generalunternehmung Karl Steiner. Die Bahngesellschaft Zürich-Uetliberg und die Sihltalbahn fusionieren zur SZU
  • 1983 Das Berggasthaus Uto Kulm wird von der Schweizerischen Bankgesellschaft aufgekauft
  • 1990 Der Aussichtsturm wird durch einen Neubau ersetzt
  • 1999 Der Bündner Giusep Fry kauft das Hotel mit Aussichtsturm und Umschwung und nimmt verschiedene in der lokalen Presse und Bevölkerung stark umstrittene Umbauten vor.[4]
  • 2009 Der Uetlibergtunnel als Teilstück der Autobahn A3 wird eröffnet

Schreibweise

Beide Schreibweisen Uetliberg und Üetliberg sind verbreitet und gebräuchlich. Offizielle Schreibweise ist gemäss Schreibweise auf der Landeskarte Uetliberg.[5]

Literatur

  • Matthias Böhni: Uetliberg. Verlag Neue Zürcher Zeitung, 2006. ISBN 978-3-03823-194-3
  • Willy Furter: Uetliberg hell!. Orell Füssli Verlag, 2003. ISBN 3-280-05085-5
  • verschiedene Autoren: Der Uetliberg. Orell Füssli Verlag, 1986

Quellen

  1. Grün Stadt Zürich: Wandern und Velofahren am Uetliberg
  2. Uetliberg für Biker
  3. Untersuchung der ETH Zürich
  4. Verein pro Uetliberg
  5. Zur Schreibweise

Weblinks


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