- Üei
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Das so genannte Überraschungsei, auch bekannt als Ü-Ei und unter dem eigentlichen Produktnamen Kinder-Überraschung sowie als Kinder-Surprise im Ausland (dort umgangssprachlich auch Kinder Egg oder Sorpresa), ist ein Produkt der italienischen Firma Ferrero. Besonders die Figuren der Überraschungseier sind bei Sammlern begehrt.
Inhaltsverzeichnis
Spielzeug oder Nahrungsmittel
Das Ei besteht aus 20 Gramm Schokolade in Form einer zweilagigen Hülle; außen braun, innen weiß. Im Inneren des Eies befindet sich in einer ebenfalls eiförmigen, meist gelben Plastikverpackung eine Gimmick-Figur oder Spielzeug zum Zusammenbauen.
Obwohl Nahrungsmittel und Spielzeug in einem, wird es in Deutschland umsatzsteuerrechtlich als reines Nahrungsmittel behandelt und mit 7% versteuert. Bereits mehrfach wurde diese Besteuerung in Frage gestellt.
In den USA ist der Verkauf von Überraschungseiern gar gänzlich verboten, weil Spielzeug mit Schokolade kombiniert dort als gefährlich für Kinder eingestuft wird.
In Deutschland hat die Kinderkommission des Deutschen Bundestages die Forderung nach einem Verkaufsverbot der Überraschungseier gestellt, da Kinder womöglich nicht zwischen dem essbarem Anteil (die Schokolade) und dem sich innerhalb befindlichen Spielzeug unterscheiden könnten. Sie könnten sich bei dem Versuch auch das Spielzeug zu essen gefährlich verschlucken. [1]. Die Vorsitzende der Kinderkommission, Miriam Gruß (FDP), wies jedoch am 7. August 2008 in einer Pressemitteilung darauf hin, dass „in der Stellungnahme der Kinderkommission des Deutschen Bundestages [...] von einem Verbot ausdrücklich nicht die Rede“ sei. „Vielmehr geht es um einen expliziten Hinweis auf die Gefahren bei Kleinspielzeugen, die in Kombination mit Lebensmitteln angeboten werden und eine Erstickungsgefahr für Kleinkinder darstellen.“[2] In Kanada tragen Ü-Eier einen Aufdruck, der besagt, dass sie nicht in den USA verkauft werden dürfen.
Geschichte
Kinder-Überraschung gibt es in Deutschland seit 1974. Das Markenzeichen des Ü-Eis, der rotweiße Eiermann „Üi“, entstand 1981 und ist nicht nur in Deutschland bekannt. Er sieht wie das Original aus und besaß in der Mitte der 1980er Jahre noch weiße Zähne, die Kunden zum Kauf des Produkts bewegen sollten. Da anfänglich der Bar-Code auf den Eiern schlecht zu lesen war, stand der „Ü-Ei-Mann“ an jeder Kasse mit dem entsprechenden Code auf der Fußsohle. Es gab allerdings auch schon vor 1981 ein Ü-Ei-Werbemaskottchen, das die Überraschungen anpries. Das Maskottchen stellte einen spielenden Jungen mit blauer Arbeitshose und (grün-)weißem T-Shirt dar. Diese Figur war später (ca. 1986) auch selbst als Spielzeug (Steckfigur - Satz bestehend aus vier Figuren) im Überraschungsei.
Seit 2006 werden die Ü-Eier im Sommer vom Produkt Kinder Joy „vertreten“. Trotzdem sind in manchen Verkaufsstellen auch im Sommer noch Ü-Eier-Restposten zu erwerben.
Mitte 2008 erfuhr das Überraschungsei, wie oben erwähnt, harte Kritik, da es für kleinere Kinder als zu gefährlich einzustufen und deshalb abzusetzen sei.
Sammelfiguren
Ferrero bringt jedes Jahr weltweit ca. 20 neue Figurenserien und etwa 150 zusammenbaubare Spielzeuge auf den Überraschungseimarkt. Die erste handbemalte, fortlaufende Figuren-Serie war 1981-1983 die Schlumpf-Serie „Erkennst du deinen Schlumpf“. Davor gab es bereits andere Hartplastikfiguren, die ebenfalls handbemalt ins Ei kamen, so z. B. Robin Hood, Alice im Wunderland und viele weitere Disney-Serien. In späteren Jahren folgten verschiedene Serien, deren Namen immer aus einer Alliteration gebildet wurden, wie zum Beispiel die Teenie Tapsi Törtels, Happy Hippos, Crazy Crocos, Dapsy Dinos, Peppy Pingos, Drolly Dinos oder Funny Fanten, die allesamt von dem Designer André Roche aus München kreiert wurden, aber auch die Happy Frogs, die Mega-Mäuse und noch einige mehr. Dabei wird unterschieden zwischen Lizenzserien (vor allem in Lizenz von Disney, aber auch Pumuckl und Biene Maja) und speziell für Ferrero entwickelten Figurenserien, die immer häufiger auch für eigene Ferrero-Produkte werben. In den letzten Jahren hat Ferrero jeweils zu Weihnachten Figurenserien herausgebracht, die mit aktuellen Kinofilmen im Zusammenhang stehen, wie zum Beispiel die dreiteilige Figurenserie zu der Film-Trilogie Der Herr der Ringe oder die Figuren der Simpsons Comics.
Sammelwerte
Durch Schütteln, Wiegen und Horchen, sowie bei den ausländischen Ü-Eiern durch Vergleichen der Nummern an den Seiten versuchen Sammler bereits vor dem Kauf auf den Inhalt des Eis zu schließen, was bei professionellen Sammlern eine Erfolgsrate von über 75 % erreicht.
Wegen der hohen Preissteigerungen vor allem bei den älteren Figuren (zum Beispiel Hüpfschlumpfinchen) gibt es seit einigen Jahren Fälschungen von Zubehör zu Figuren und sogar ganzen Figuren, auch Beipackzettel und Puzzles werden bevorzugt gefälscht und vertrieben. Gefälscht werden jedoch längst nicht mehr nur ältere Figuren, auch neuere Figuren wie z. B. die Sonderedition der Figur „Dark Laser“ werden übermalt. Ähnlich wie bei Briefmarken gibt es bei den Ü-Eiern Preiskataloge, die jährlich aktualisiert werden, um Sammlern eine grobe Orientierung zu geben, wie viel ihre Figur tatsächlich wert ist. Allerdings gilt dieser Wert nur als gröbster Richtwert. Der realistische Marktpreis liegt je nach Alter der Figur in etwa bei 30-60 % des Katalogpreises.
Die größte Börse der Welt findet jedes Jahr viermal in Dreieich statt. Zusätzlich gibt es auch noch viele kleinere Börsen, z. B. in Hamburg, Berlin, Hamm, Oberhausen, Klein-Gerau und Regensburg.
Einzelnachweise
- ↑ Sicherheits- und Gesundheitsrisiken für Kinder im Alltag minimieren!. In: Empfehlungen und Stellungnahmen des Bundestages. 1. Aug. 2008. Abgerufen am 2008.
- ↑ KiKo Überraschungseier
Literatur
- Michael Graf, Michael Steiner: Das Ei mal Eins - Allerlei zum Thema Ei. Fantasia, Dreieich 2007. ISBN 3-935976-48-8
- Michael Graf: Eierleben - Geschichten rund ums Ü-Ei. Graf, Norderstedt 2007. ISBN 3-8370-0823-1
- Holger Jenrich: Das Gelbe vom Ei - Ein Überraschungsbuch. Ehrenwirth, Bergisch Gladbach 2007. ISBN 3-431-03714-3
- Michael Graf: Von Eiern und anderen Verrückten Graf, Norderstedt 2008. ISBN 9-783837-073232
Weblinks
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