- Ōe Kenzaburō
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Kenzaburō Ōe (jap. 大江 健三郎, Ōe Kenzaburō ; * 31. Januar 1935 in Ōse (heute: Uchiko), Präfektur Ehime) ist ein japanischer Schriftsteller. In seinem Heimatland zählt er zu den wichtigsten Schriftstellern seiner Generation. Er erhielt 1994 den Nobelpreis für Literatur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kenzaburō Ōe wuchs in dem Dorf Ose auf Shikoku auf und hielt sich dort oft in der Natur, besonders im nahen Wald, auf. Seine Großmutter erzählte ihm während seiner Kindheit oft Geschichten, die ihm die Traditionen des Dorflebens übermitteln sollten. Als sein Vater im Zweiten Weltkrieg umkam, übernahm seine Mutter seine Erziehung und gab ihm etwa Mark Twains Die Abenteuer des Huckleberry Finn und Selma Lagerlöfs Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen zum Lesen, die beide einen nachhaltigen Eindruck auf ihn ausübten.
Im Alter von 18 Jahren ging er nach Tokio, um französische Literatur an der Universität Tokio zu studieren. Seinen Abschluss machte er 1959 mit einer Arbeit über Jean-Paul Sartre.
Noch als Student begann Ōe 1957 zu schreiben, unter dem Einfluss zeitgenössischer französischer und amerikanischer Literatur. Für die Kurzgeschichte Der Fang erhielt er 1958 den Akutagawa-Preis und im selben Jahr publizierte er seinen ersten Roman Reißt die Knospen ab .... In der Folge machte er sich einen Namen als Autor von Essays, Geschichten und Romanen. Als solcher ist er aktiv in der Friedens- und in der Ökologiebewegung tätig.
Ōe unternahm mehrere Auslandsreisen; von 1999 bis 2000 hatte er die Samuel-Fischer-Gastprofessur an der Freien Universität Berlin inne[1].
Werk
Ōe, dessen Sohn Ōe Hikari ein autistischer Savant im Bereich Musik ist, verfasst oft sehr persönliche, halbautobiographische Werke; Eine persönliche Erfahrung (1964) handelt zum Beispiel von der Geschichte eines Mannes, der nach der Geburt eines Sohnes mit geistiger Behinderung zunächst in Eskapaden flüchtet.
Tagame. Berlin - Tokyo (2001) erzählt von der Verstörung, die der Suizid eines Regisseurs im Leben seiner Freunde und Familie hinterläßt, und ist damit zugleich eine Verarbeitung des Freitodes des Regisseurs Jūzō Itami, Ōes Schwager.
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1958: Akutagawa-Preis für Der Fang
- 1967: Tanizaki-Preis für Der stumme Schrei
- 1982: Yomiuri-Literaturpreis für Der kluge Regenbaum
- 1994: Nobelpreis für Literatur „für seine Erschaffung einer Welt im Werk, in der sich Leben und Mythos zu einem erschütternden Bild des Menschen in der Gegenwart verdichten“
- 1994: Kulturorden (abgelehnt)
Werke (Auswahl)
- Fui no oshi (不意のおし), Erzählung; dt. Und plötzlich stumm, ISBN 3-351-02325-1
- Shisha no ogori (死者の奢り), Kurzgeschichte, 1957; dt. Stolz der Toten, ISBN 3-596-12866-8
- Shiiku (飼育), Kurzgeschichte, 1957; dt. Der Fang, ISBN 3-518-22178-7
- Me mushiri kōuchi (芽むしり仔撃ち), Roman, 1958; dt. Reißt die Knospen ab ..., ISBN 3-596-50530-5
- Seventeen (セヴンティーン, sebuntīn), Roman, 1961
- Kojinteki na taiken 個人的な体験), Roman, 1964; dt. Eine persönliche Erfahrung, ISBN 3-518-03771-4
- Manen gannen no Futobōru (万延元年のフットボール), Roman, 1967; dt. Der stumme Schrei, ISBN 3-353-01017-3, auch: Die Brüder Nedokoro, ISBN 3-596-25418-3
- Mizukara waga namida o nugui tamau hi (みずから我が涙をぬぐいたまう日), Roman, 1972; dt. Der Tag, an dem Er selbst mir die Tränen abgewischt, ISBN 3-518-01396-3
- „Ame no ki (Rain Tree)“ o kiku onna-tachi (「雨の木(レイン・ツリー)」を聴く女たち), Erzählungen, 1982; dt. Der kluge Regenbaum, ISBN 3-596-13235-5
- Jinsei no shinseki (人生の親戚), Roman, 1989; dt. Verwandte des Lebens, ISBN 3-596-12857-9
- Chiryō tō (治療塔), Roman, 1990; dt. Therapiestation, ISBN 3-86124-298-2
- Shizuka na seikatsu (静かな生活), Roman, 1990; dt. Stille Tage, ISBN 3-458-16686-6
- Moeagaru midori no ki-Trilogie (燃え上がる緑の木), 1995
- „Sukuinushi“ ga nagura reru made (「救い主」が殴られるまで), Roman; dt. Grüner Baum in Flammen, ISBN 3-10-055206-7
- Yureugoku (揺れ動く, Roman; dt. Der schwarze Ast, ISBN 3-10-055207-5
- Ōinaru hi ni (大いなる日に), Roman; dt. Der atemlose Stern, ISBN 3-10-055208-3
- Gestern vor 50 Jahren, 1995, ISBN 3-88243-386-8 (Briefwechsel mit Günter Grass)
- Torikaeko (Chenjiringu) (取り替え子 (チェンジリング)), Roman, 2001; dt. Tagame. Berlin - Tokyo, ISBN 3-10-055212-1
- Sayōnara, watashi no hon yo! (さようなら、私の本よ!), Roman, 2005, dt. Sayonara, meine Bücher, ISBN 978-3-10-055213-6
Einzelnachweise
Weblinks
- Literatur von und über Kenzaburō Ōe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1994 an Oe Kenzaburo (englisch)
- Werksverzeichnis
- Biografie bei Nobelprize.org (Englisch)
- Kenzaburō Ōe Artikel im Bildungs-Wiki Weltliteratur
Personendaten NAME Ōe, Kenzaburō ALTERNATIVNAMEN 大江 健三郎 (japanisch) KURZBESCHREIBUNG japanischer Schriftsteller GEBURTSDATUM 31. Januar 1935 GEBURTSORT Ōse, Präfektur Ehime, Japan
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