Željava Air Base

Željava Air Base
Einfahrt in die Flugzeugkaverne

Die Flugzeugkaverne Željava an der bosnisch-kroatischen Grenze bei Bihać war der größte militärische Komplex seiner Art in Europa.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Westlich von Bihać, beim Dorf Željava und am Fuß des Bergrückens Plješevica, wurde zwischen 1957 und 1970 Europas größte Flugzeugkaverne erbaut. Der unter dem Namen Klek oder Objekat 505 bekannte Komplex kostete den jugoslawischen Staat bis zur Fertigstellung ca. 6 Milliarden Dollar. Er fasst bis zu 80 Mikojan-Gurewitsch MiG-21-Kampfflugzeuge, 110 Piloten sowie 1400 Fliegersoldaten. Zum Schutz ist eine Garnison außerhalb der Kaverne mit 5000 Soldaten errichtet worden. Die Kaverne soll so ausgelegt worden sein, dass sie Explosionen von 20-30 Kilotonnen Atombomben widerstehen könne. Die Kavernen wurden bis zum Ausbruch der Jugoslawienkriege noch verwendet. Mit dem Rückzug der JNA aus Bosnien wurde auch die Kavernenanlage und die Pisten durch die JNA 1991 mit insgesamt 56 Tonnen Sprengstoff gebrauchsunfähig gemacht. Einige Bereiche sollen verstrahlt und Teile der Pisten und Außengebäude vermint sein. Die Armee der Republika Srpska Krajina soll 1992 weitere Bereiche gesprengt haben. Heute sind die Überreste der Anlage ein Streitpunkt zwischen den Regierungen von Bosnien und Kroatien.

Elemente

Außenanlagen und Pisten

MiG-21-Kampfjets vor dem Panzertor

Vor dem Berg wurden hierzu fünf Startbahnen und diverse Rollwege zu den vier Vorstollen angelegt. Von den drei Hauptstartbahnen ist jede lange genug, um eine MiG-21 mit voller Beladung starten zu lassen. Die anderen beiden sind als Ausweichspisten gedacht.

Kommandozentrale

Weiter nördlich im Berg wurde eine Kommandozentrale integriert.

Radarzentrale

Auf dem Bergrücken der 1650 m hohen „Gola Plješevica“ befindet sich eine ebenfalls in den Berg gebaute Radarzentrale. Von der Radarzentrale ist lediglich die Kuppel des britischen Marconi S-613-Such-Radars ersichtlich. In der Radarzentrale befindet sich ein Lageraum mit 4 Radarcontroller-Arbeitsplätzen, ein separater Raum mit denselben Radarcontroller-Arbeitsplätzen, ein geschützter Eingang und 6 Büros für Meteorologen, Flugvorbereitung und Radaroperatoren. Durch einen Lift ist die Radarzentrale mit der 121 m tiefer liegenden Kaverne verbunden. Mit dem S-600-Radarsystem, bestehend aus 3D-Such- und einem Höhenmessradar, konnten Flugzeuge bis max. 400 km tief in den italienischen, österreichischen und ungarischen Luftraum erfasst werden. Es konnten so 6 Flugzeuge gleichzeitig verfolgt und mittels Abfangjägern abgefangen werden.

Vorstollen

Die Vorstollen sind vorne und hinten mit ca. 30 cm dicken, stahlbeton-armierten Panzertoren hydraulisch verschließbar. Die Lücke, durch welche das Panzertor geschoben wird, wird mit beweglichen Stahlplatten mechanisch verschlossen, damit die Kampfflugzeuge hinüberrollen können. Die Vorstollen dienen dem Schutz gegen ABC-Waffen sowie direkten Treffern von Präzisionsbomben, indem die Druckenergie um die Ecke verpufft und nicht in den inneren Bereich der Kaverne eindringen kann. Die Tore haben eine solche Form, dass ausschließlich Flugzeuge mit einem einzelnen Leitwerk (bspw. MiG-21, Soko G-4) hineinpassen.

Fliegerstollen

Flugzeuge des Typs MiG-21 in einem Fliegerstollen

Die drei Tunnel, welche nach dem Durchfahren erreicht werden, dienen als Abstell- und Wartungshallen. Jeder von ihnen ist oval, 20 m breit, 8 m hoch und zwischen 350-500 m lang. In den Stollen können zwei MiG-21 nebeneinander stehen oder versetzt hinausrollen. Es werden elektrische Schlepper verwendet, welche die Flugzeuge einzeln nach draußen zu Vorbereitungsplätzen schleppen. Dort lassen sie die Triebwerke an und starten von dort direkt auf der Startbahn. Es können so bis zu 80 MiG-21 in der Kaverne untergebracht werden.

Supporträume

Im Inneren der Kaverne ist in den insgesamt 3,5 km langen Stollen genug Platz für vier vollausgerüstete MiG-21PF-Staffeln. So waren darin 110 Piloten und Fliegerbodentruppen einquartiert. In verschiedenen Seitenstollen und Räumen sind zwei Diesel-Generatoren für 1000 kVA, 3 Staffelkommandostände, Kompressoren, ein Lagezentrum, eine Kantine für 1000 Personen, eine Krankenstation und eine Entwicklungskammer für Nassbilder der MiG-21R-Bilder eingebaut. Wasser wurde einem unterirdischen Flusslauf entnommen.

Fliegermunitions- und Kerosinlager

Neben einem großen Munitionslager für Maschinenkanonenmunition, Luft-Luft-Lenkwaffen und Freifallbomben waren riesige Treibstoffvorräte bestehend aus Kerosin vorhanden. Die Vorräte konnten den Flugbetrieb von 60 MiG-21 für 2 Monate sicherstellen. Zudem waren Stollen zu einem 5 km entfernten Munitionsdepot und unterirdische Treibstoffleitungen zu einem 20 km entfernten Treibstofflager vorhanden.

ABC-Schutz

In einem ca. 120 m langen Stollen hinter dem Vorstollen 2 befindet sich ein Dekontaminationsstollen. Darin konnten ca. 4 Flugzeuge gleichzeitig mit Wasserdüsen dekontaminiert werden. Der Stollen ist von den anderen mit Panzertoren abschottbar und nach der Dekontamination konnten die Kampfflugzeuge in die Fliegerstollen rollen. Große Kompressoren sind eingebaut, um einen Überdruck in 13 abschottbaren Kammern des Komplexes gegen eindringende Kampfstoffe zu erzeugen.

Eingesetzte Staffeln

  • Jagdgeschwader 117 (lovačko-avijacijski puk)
    • 3 Jagdstaffeln mit MiG-21PF
    • 323. Aufklärungsstaffel (izviđačko-avijacijska eskadrila) mit MiG-21R

Eingesetzte Flugzeugtypen

Ähnliche Anlagen in Europa

Albanien Albanien

Kroatien Kroatien

Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina

Datei:Flag of Kosovo.svg Kosovo

Montenegro Montenegro

Schweiz Schweiz

  • Flugzeugkaverne Alpnach (LSMA)
  • Flugzeugkaverne Ambri (LSPM)
  • Flugzeugkaverne Buochs (LSMU)
  • Flugzeugkaverne Meiringen (LSMM)
  • Flugzeugkaverne Turtmann (LSMJ)

Schweden Schweden

Einzelnachweise

44.83638888888915.7580555555567Koordinaten: 44° 50′ 11″ N, 15° 45′ 29″ O


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