Γ-Glutamyltransferase

Γ-Glutamyltransferase
γ-Glutamyltransferase

Enzymklassifikation
EC, Kategorie 2.3.2.2  Transferase
Substrat 5-L-Glutamyl-Peptid + Aminosäure
Produkte Peptid + 5-L-Glutamyl-Aminosäure

γ-Glutamyltransferase (γ-GT, GGT, auch γ-Glutamyltranspeptidase, γ-GTP) ist ein Enzym in vielen Körperzellen von Säugetieren, Pilzen und Bakterien. Es ist Teil der Abwehr gegen reaktive Sauerstoffspezies. Im Menschen sind mindestens dreizehn Gene bekannt, die für eine GGT codieren, von denen mindestens sechs aktiv sind, mit jeweils mehreren Isoformen. Der Laborwert GGT, welcher im Blut gemessen wird, entspricht der enzymatischen GGT-Gesamtaktivität, wobei man annimmt, dass messbare Erhöhungen ausschließlich durch Zerstörung von Leberzellen entstehen, da es sich um ein Enzym handelt, das normalerweise fest an die Zellmembran gebunden ist.[1]

Neueren Untersuchungen nach sind erhöhte GGT-Werte korreliert mit erhöhtem Risiko für späteren Diabetes mellitus Typ 2 und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie mit erhöhter Homocystein-Konzentration. Erhöhte GGT-Werte treten auf bei Gallengangatresie und Bakteriämie. Mutationen an GGT können die (seltene) Glutathionurie verursachen.[2][3][4][5][6][7]

Inhaltsverzeichnis

Funktion

GGT überträgt den Glutamylrest von Glutathion (GSH) auf Peptide oder Wasser. Dadurch wird gleichzeitig der Abbau von GSH eingeleitet. Dieser Abbau ist die einzige Möglichkeit, das in GSH enthaltene Cystein effektiv und ohne Verlust in die Zelle zu schleusen, da es keinen GSH-Membrantransporter gibt. Innerhalb der Zelle wird GSH wieder aufgebaut. Der zweite Reaktionsweg, von dem die von GGT katalysierte Reaktion ein Teil ist, ist die Ausschleusung von Fremdstoffen, die in der Zelle von GSH (an der Thiolgruppe) gebunden wurden. Hier erhöht die Entfernung des Glutamats vom GSH-Teil die Transportierbarkeit des Addukts, so dass es ausgeschleust werden kann.

Mehrere Isoformen der GGT sind inaktiv. Eine Isoform von GGT7 bindet an FAM57A. GGT5 wandelt Leukotrien C4 nach Leukotrien D4 um und zeigt geänderte Substrataffinität. GGT3 wird in manchen Epilepsiepatienten gefunden.[8][9][10]

Labordiagnostik

In der Labordiagnostik wird die Aktivität der GGT aus dem Plasma oder dem Serum bestimmt, um abzuklären, ob eine Leber- oder Gallenwegserkrankung vorliegt. Der Referenzbereich für Messungen bei 37 °C nach IFCC liegt bei unter 42 U/l für Frauen und unter 71 U/l für Männer.

Wenn der GGT-Wert im Referenzbereich liegt, kann man eine Erkrankung der Leber mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließen. Erhöhte GGT-Werte können viele Ursachen haben und müssen im Zusammenhang mit anderen Laborwerten wie Alkalische Phosphatase, ALT/GPT, AST/GOT oder Bilirubin interpretiert werden. Leichte Erhöhungen können durch die Einnahme von gewissen Medikamenten oder durch chronischen Alkoholkonsum auftreten. Stärkere Erhöhungen findet man bei chronischer Hepatitis, Leberzirrhose, Lebermetastasen oder Schädigungen der Leber durch Gifte, Medikamente, Alkohol oder Erbkrankheiten wie DM2 (PROMM). Die höchsten GGT-Werte beobachtet man bei Erkrankungen der Gallenkanäle (Cholestase, Cholangitis), bei akuter Hepatitis sowie bei toxischen Leberschädigungen.

Literatur

  • B. Neumeister, I. Besenthal, H. Liebrich: Klinikleitfaden Labordiagnostik, Urban & Fischer, München/Jena 2003, ISBN 3-437-22231-7
  • Lothar Thomas: Labor und Diagnose, TH-Books, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-980-52155-9

Einzelnachweise

  1. N. Heisterkamp et al.: The human gamma-glutamyltransferase gene family. Hum Genet. 123/4/2008:321-32. PMID 18357469
  2. UniProt P19440
  3. G. Lippi et al.: Plasma gamma-glutamyl transferase activity predicts homocysteine concentration in a large cohort of unselected outpatients. Intern Med. 47/8/2008:705-7. PMID 18421185
  4. S. K. Tang et al.: Gamma-glutamyl transferase in the diagnosis of biliary atresia. Acta Paediatr Taiwan. 48/4/2007:196-200. PMID 18265540
  5. S. Kanai et al.: Liver function tests in patients with bacteremia. J Clin Lab Anal. 22/1/2008:66-9. PMID 18200569
  6. D. H. Lee et al.: Can persistent organic pollutants explain the association between serum gamma-glutamyltransferase and type 2 diabetes? Diabetologia. 51/3/2008:402-7. PMID 18071669
  7. Elfriede Ruttmann et al.: γ-Glutamyltransferase as a Risk Factor for Cardiovascular Disease Mortality. An Epidemiological Investigation in a Cohort of 163 944 Austrian Adults. Circulation. 112/-/2005:2130-2137. doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.105.552547
  8. UniProt Q9UJ14
  9. UniProt P36269
  10. UniProt A6NGU5

Weblinks


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