MMIX
(2009)

Die Römischen Zahlen haben ihren Ursprung im antiken Römischen Reich.
Das auf den römischen Ziffern beruhende Zahlensystem stellt natürliche Zahlen in einem Additionssystem zur Basis 10 mit der Hilfsbasis 5 dar. Ein Zeichen für die Null ist nicht gebräuchlich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ziffernblatt einer Uhr mit römischen Zahlen

Wie die meisten Kerbschriften und einfachen Zahlensysteme wurden die römischen Ziffern additiv nach dem Prinzip der kombinierten Zehner- und Fünferbündelung gereiht, so dass nie mehr als vier gleichartige Zeichen aufeinanderfolgen. Die subtraktive Schreibweise hat sich als gegenüber der rein additiven Schreibweise dominantes System erst im frühen Mittelalter etabliert, ist aber bereits in römischen Inschriften aus der Zeit der Republik vereinzelt belegt. Bei dieser Schreibweise werden einem Zeichen bis zu zwei in der Zehnerbündelung nächstniedrigere Zeichen vorangestellt, um dessen eigenen Wert um deren Wert zu vermindern. Damit folgen nur noch höchstens drei gleichartige Zeichen aufeinander. Die subtraktive Schreibweise entspricht dem subtraktiven Prinzip der lateinischen Zahlwörtern, bei denen die Verbindung von 8 oder 9 mit einem Zehner gewöhnlich durch Subtraktion von 2 oder 1 vom nächsten Zehner gebildet wird, also 18 als „duodeviginti“ („2 von 20“), 19 als „undeviginti“ („1 von 20“), ebenso 98 als „duodecentum“ (alternativ auch „nonaginta octo“) und 99 als „undecentum“ (alternativ „nonaginta novem“).

Die römischen Zahlzeichen wurden in Mitteleuropa in der Zeit vom 12. bis zum 16. Jahrhundert durch das nach arabischem Vorbild eingeführte schriftliche Rechnen mit indo-arabischen Ziffern zunehmend aus dem Bereich des Rechnens und der Mathematik verdrängt. Sie blieben jedoch für andere Zwecke, so für die epigraphische oder dekorative Schreibung von Zahlen (insbesondere Jahreszahlen), für die Zählung von Herrschern, Päpsten und anderen Trägern gleichen Namens, für die Band-, Buch-, Kapitel- und Abschnittzählung in Texten und für die Bezifferung von Messinstrumenten wie dem Zifferblatt der Uhr bis heute in Gebrauch.

Die ersten drei römischen Zahlzeichen I (1), V bzw. gerundet U (5) sowie X (10) haben ihre Schreibform im Verlauf der Geschichte im wesentlichen unverändert beibehalten, davon abgesehen, dass V bzw. U in älteren römischen Inschriften zum Teil noch in kopfständiger Schreibung – mit nach oben weisendem Winkel bzw. Rundbogen – erscheint. Sie finden sich in gleicher Schreibung (V bzw. U dabei regelmäßig kopfständig Λ, statt X manchmal ein aufrecht stehendes Kreuz +) und mit den gleichen Zahlwerten auch bei den Etruskern. Weitgehend ähnlich – dabei V in einigen Fällen abweichend auch als einfacher Schrägstrich / bzw. \ – können sie in älteren italischen Kulturen nachgewiesen werden, dort als Beschriftung von Kerbhölzern. Nach dem Ergebnis der Forschungen von Lucien Gerschel aus den 1960er-Jahren kann damit als sicher gelten, dass die Römer und Etrusker diese ersten drei Zahlzeichen aus der Kerbschrift älterer italischer Völker übernommen haben.

Auch das ursprüngliche römische Zahlzeichen für 50, bei dem das Zeichen V bzw. U für 5 durch einen senkrechten Abstrich geteilt und so im Wert auf 50 verzehnfacht wurde (ungefähr Ψ), findet sich mit gleicher Schreibform (nur kopfständig) und mit gleichem Zahlwert bei den Etruskern und ähnlich in Kerbschriften anderer Kulturen. Es gleicht außerdem – in der römischen Schreibung – dem Buchstaben Chi (Lautwert []) des chalkidischen Alphabets, einem westgriechischen Alphabet, das in den griechischen Kolonien Siziliens in Gebrauch war, bzw. dem Psi (Lautwert []) der ostgriechischen Alphabete. Im Griechischen steht Chi als Zahlzeichen allerdings für den Wert 1000 (als Anfangsbuchstabe des Zahlwortes für 1000: χιλιοι) oder in der dezimal gegliederten griechischen Zahlschrift für den Wert 600, desgleichen Psi dort für den Wert 700. Ihre zahlschriftliche Verwendung im Griechischen kam außerdem wahrscheinlich erst später in Gebrauch als das entsprechende römische und etruskische Zahlzeichen. Entgegen der Vermutung älterer Forschung ist darum nach Gerschel anzunehmen, dass die Römer und Etrusker dieses Zahlzeichen nicht aus dem Chalkidischen Alphabet, sondern ebenfalls aus der Kerbschrift älterer italischer Völker übernommen haben. Bei den Römern wurde es dann durch Abflachung des Winkels oder Rundbogens zu einem waagerechten Strich und Verkürzung seiner linksseitigen Hälfte an den lateinischen Buchstaben L angeglichen. In dieser Form ist es erstmals 44 v. Chr. belegt.

Die Zahl 100 schrieben die Etrusker nach einem ähnlichen Prinzip wie die 50, indem das Zeichen X für 10 durch einen senkrechten Strich geteilt (ungefähr Ж) und so auf 100 verzehnfacht wurde. Nach den von Gerschel nachgewiesenen Parallelen wurde dieses Zeichen von den Etruskern ebenfalls aus der älteren italischen Kerbschrift übernommen. Die Römer und andere Völker Italiens schrieben die 100 demgegenüber als ein rechts- oder linksseitig offenes C. In der Forschung wurde dieses herkömmlich als Ableitung aus dem griechischen Buchstaben Theta (Zahlwert 9) gedeutet. Gerschel und Georges Ifrah dagegen vermuten, dass hier ebenfalls eine Abwandlung des kerbschriftlichen und etruskischen Zeichens für 100 vorliegt, bei der von einer – etruskisch belegten – gerundeten Schreibvariante des Ж unter dem Einfluss des lateinischen Zahlwortes centum („hundert“) nur der eine Rundbogen dieses Zeichens beibehalten wurde.

Die Zahl 500 schrieben die Römer ursprünglich als eine Art waagerecht geteiltes D, also ungefähr D, und die Zahl 1000 als durch senkrechten Abstrich geteilten Kreis Φ oder Halbkreis (d. h. als eine Art kopfständiges Ψ) oder als eine Art liegendes S oder liegende 8 (). In einigen Fällen wurde diese liegende 8 () auch durch einen senkrechten Abstrich geteilt. Nach herkömmlicher Auffassung ist das römische Zeichen für 1000 aus dem griechischen Phi (Zahlwert 500) und das römische Zeichen für 500 durch dessen Halbierung entstanden. Gerschel und Ifrah dagegen vermuten, dass das römische Tausenderzeichen ursprünglich ein kerbschriftlicher senkrecht geteilter Kreis oder ein eingekreistes X oder Kreuz ⊕ war und das D durch dessen Halbierung entstand. Das römische Tausenderzeichen wurde seit etwa dem ersten Jahrhundert v. Chr. zunehmend durch den Buchstaben M (für mille: „tausend“) ersetzt. Die Zahlzeichen M und D sind inschriftlich erstmals 89 v. Chr. belegt.

Die Null

Eine additive oder kombiniert additiv-subtraktive Zahlschrift wie die römische benötigt kein Zeichen für die Null, wie es dagegen in einem Stellenwertsystem wie dem Dezimalsystem und dessen heute üblicher indo-arabischer Schreibung als Platzhalter eine grundlegende Rolle spielt. Die Römer kannten zwar sprachliche Ausdrücke für „nicht etwas“ (nullum) und „nichts“ (nihil), aber kein Zahlzeichen und keinen eigenen mathematischen Begriff für einen Zahlwert „Null“. Bei der Darstellung von Zahlen auf dem Rechenbrett wird das Nichtvorhandensein eines Stellenwertes durch Freilassen der entsprechenden Spalte angezeigt; in Tabellenwerken ist das Fehlen einer Zahl zuweilen durch einen waagerechten Strich, manchmal kombiniert mit einem kleinen Kreis, markiert.

Brüche

Brüche in der Verwendung bei römischen Zahlen
Bruch Zwölftel Benennung
1/12 1/12 Uncia (Zwölftel)
1/6 2/12 Sextans (Sechstel)
1/4 3/12 Quadrans (Viertel)
1/3 4/12 Triens (Drittel)
5/12 5/12 Quincunx (quinque unciae, 5/12)
1/2 6/12 Semis (Hälfte)
7/12 7/12 Septunx (septem unciae, 7/12)
2/3 8/12 Bes, Bessis (bis triens, 2/3)
3/4 9/12 Dodrans (de quadrans, -1/4)
5/6 10/12 Dextans (de sextans, -1/6)
11/12 11/12 Deunx (de uncia, -1/12)

Die Römer rechneten mit Brüchen zur Basis 12 (siehe dazu Römische Maßeinheiten). Die Benutzung der 12 lag aus praktischen Gründen nahe, weil 1/12 die einfachste Zahl ist, mit der sich die am häufigsten benötigten Brüche „eine Hälfte“, „ein Drittel“ und „ein Viertel“ darstellen lassen. Der römische Name für ein Zwölftel ist Uncia, ein Wort das später zum Gewichtsmaß „Unze“ wurde. Brüche wurden ausgeschrieben oder durch stark variierende Zeichen dargestellt. In einigen Fällen wurden sie einer römischen Zahl als eine den Zwölfteln entsprechende Anzahl von Punkten oder kleinen Querstrichen angehängt. Als Zeichen für 1/2 (semis) oder für 1/24 (semuncia) wurde vielfach S oder Σ, für 1/48 (sicilicus) ein seitenverkehrtes C und für 2/72 (duae sextulae) ein Zeichen ähnlich dem Z oder der arabischen 2 gebraucht.

Darstellung

Die in einer römischen Zahl verwendeten Zeichen haben, unabhängig von ihrer Position, einen festen Wert. Dabei gibt es die Zehnerpotenzen als Basiswerte (die „Einer“) und die fünffachen Hilfsbasiswerte (die „Fünfer“).

Die heute verwendeten römischen Ziffern
Zeichen I V X L C D M V
Wert 1 5 10 50 100 500 1000 5000

Die Buchstaben J und U sind später aus I und V entstanden und wurden für den jeweils gleichen Zahlenwert benutzt, ihre Verwendung ist heute nicht mehr üblich. Der letzte von mehreren aufeinander folgenden Buchstaben I wurde im Mittelalter und der Renaissance oft durch ein J ersetzt, vor allem bei Minuskeln: „iij“ statt „iii“.

Heute ist die Darstellung mit Großbuchstaben (Majuskeln) üblicher. Schreibweisen mit Kleinbuchstaben werden seit dem Mittelalter verwendet und bedeuten für den Zahlenwert keinen Unterschied, allerdings kann es zu Verwechslungen von i und l kommen.

Es kommt vereinzelt vor, dass römische Zahlen zur Unterscheidung von normalen Buchstaben durch einen Überstrich oder Über- und Unterstrich gekennzeichnet werden.


Einfache Umrechnung

Zur Umrechnung in eine römische Zahl ohne die weiter unten beschriebene Subtraktionsregel genügt es, mit den großen Ziffern beginnend, jede so häufig wie möglich von der umzurechnenden Zahl abzuziehen und die zugehörigen römischen Ziffern der Reihe nach zu notieren, dabei werden der Übersichtlichkeit wegen die Ziffern automatisch der Größe nach sortiert:

1984 = 1 × 1000 + 1 × 500 + 4 * 100 + 1 × 50 + 3 × 10 + 4 * 1
  M D CCCC L XXX IIII = MDCCCCLXXXIIII

Um eine solche römische Zahl wieder zurückzurechnen, braucht man einfach nur die Werte der einzelnen Zahlenzeichen zu addieren bzw. zu subtrahieren.

Subtraktionsregel

Die Subtraktionsregel ist eine heute übliche, verkürzende Schreibweise, mit der es vermieden werden soll, vier gleiche Zahlzeichen in direkter Aufeinanderfolge zu schreiben. Sie wurde bereits in Rom gelegentlich angewandt, ihre konsequente Anwendung erscheint jedoch erst seit dem späteren Mittelalter, auch dort häufig noch in vermischter Anwendung mit Schreibung einzelner Zahlen ohne Subtraktionsprinzip, und ist auch seither lediglich eine weithin vorherrschende Konvention geblieben, von der besonders in der Epigraphie vielfach kein Gebrauch gemacht wird.

Die Subtraktionsregel in ihrer Normalform besagt, dass die Zahlzeichen I, X und C einem ihrer beiden jeweils nächstgrößeren Zahlzeichen vorangestellt werden dürfen und dann in ihrem Zahlwert von dessen Wert abzuziehen sind:

IV = 4 (statt IIII)
IX = 9 (statt VIIII)
XL = 40 (statt XXXX)
XC = 90 (statt LXXXX)
CD = 400 (statt CCCC)
CM = 900 (statt DCCCC)

Bei Einhaltung dieser Regel ist es nicht zulässig, das abzuziehende Zeichen auch seinem dritt- oder viertgrößeren Zeichen voranzustellen, also z.B. IL = 49 (richtig XLIX), IC = 99 (richtig XCIX), XM = 990 (richtig CMXC) zu schreiben, wie es trotzdem aus Unkenntnis der genauen Regel oder der Kürze halber manchmal geschieht.

Ebenso ist es bei Einhaltung der Regel nicht zulässig, mehr als ein einziges Zeichen subtraktiv zu verwenden (z. B. IIX für 8), wie es im Mittelalter gelegentlich zu belegen ist, oder die durch Fünferbündelung entstandenen Zeichen V, L oder D subtraktiv zu verwenden (z. B. VC = 95 statt richtig XCV).

Beispiel für subtraktive Schreibung obigen Beispiels:

1984 = 1 × 1000 + (-1 × 100 + 1 × 1000) + 1 × 50 + 3 × 10 + (-1 × 1 + 1 × 5)
  M CM L XXX IV = MCMLXXXIV

Besonderheiten

Die gelegentliche Verwendung eines größeren, längeren I anstelle von zwei aufeinanderfolgenden i in lateinischen Texten ist selten auch in der Darstellung römischer Zahlen anzutreffen. So steht bei Verwendung dieser Schreibweise MDCLXXI nicht etwa für 1671, sondern für 1672.

Die in mittelalterlichen Texten anzutreffende Ersetzung von i durch j in bestimmten Positionen eines Wortes kann man auch bei der Schreibung römischer Zahlen beobachten. Für den Zahlenwert hat dieses keine Bedeutung, ein j kann durch ein i ersetzt werden.

Auf Uhren wird die Zahl 9 immer nach der Subtraktionsregel als IX geschrieben, die Zahl 4 aber oft als IIII. Dafür gibt es verschiedene Erklärungen. Eine ist, dass alle Einzelzeichen eines Zifferblatts, das IIII als 4 benutzt, zusammengenommen aus 20 I, 4 V und 4 X bestehen. Somit ließen sich solche Zifferblätter mit jeweils vier Sätzen der Zeichen I, I, I, I, I, V und X zusammensetzen, und waren daher in der Herstellung der Zahlen mit Schablonen oder Gussformen rationeller. In Anbetracht des größeren Aufwandes beim Schnitzen bzw. Meißeln von Skalen für Sand-, Wasser- oder Sonnenuhren ist dieses Argument jedoch nur für Gussformen und Schablonen sinnvoll. Eine weitere Begründung ist, dass IV die Abkürzung für den römischen Gott Jupiter (IVPPITER) darstellt und damit für profane Dinge tabu gewesen sei. Ein gängiges Argument ist, dass sich bei der Verwendung von IIII statt IV auf jeder Seite des Ziffernblattes genau 14 Zeichen befinden und somit symmetrisch gleichgewichtig sind. Hierbei ist anzumerken, dass bei dieser Argumentation die Zahlen VI bis XI der linken, alle anderen Zahlen der rechten Seite zugeteilt werden.

Große Zahlen

Falls im Folgenden Zeichen nicht korrekt dargestellt werden, liegt das am Schriftsatz, siehe unten Darstellung von römische Zahlen in Unicode und Unicode-Schriftart

Schreibweise mit Apostrophus

Archaische Schreibweise großer Zahlen
Zeichen Wert
1000, 1000, 1000 1000
5000, 5000 5000
10000, 10000 10000
50000 50000
100000 100000

Der römische Apostrophus, ein Zeichen, das aussieht wie eine schließende Klammer oder ein an der Vertikalen gespiegeltes C (Ↄ), leitet sich, wie auch andere römische Ziffern, aus chalkidisch-griechischen Zahlzeichen ab. Das ursprüngliche Zeichen für 1000, das Phi (Φ, auch geschrieben ↀ oder CIↃ) kann man sich bereits als eine Zusammensetzung von einem C, einem I und einem Apostrophus vorstellen: CIↃ. Durch das Hinzufügen weiterer Bögen, bzw. C und Apostrophi wurde der Wert jeweils verzehnfacht: ↂ oder CCIↃↃ für 10.000, CCCIↃↃↃ für 100.000 usw.

Die römische 500, die Hälfte von 1000, entsteht auch durch die Halbierung des Zeichens: ↀ → D. Die Bildung von 5000, 50.000 usw. verläuft analog: ↁ bzw. IↃↃ, IↃↃↃ usw.

Beispiele
Zeichen CIↃ CIↃ IↃ C XXX II CIↃ C CIↃ LXXXIV CIↃ CIↃ IↃↃↃ CCIↃↃ IↃↃ CD XXXII
Wert 1000 1632 1984 2000 65432

Bei größeren Ziffern wurde auch eine Multiplikationsschreibweise verwendet (siehe unten).

Als Zeichen für 1000 wurde auch ein Zeichen ähnlich unserem Zeichen für „unendlich“ (∞) verwendet. Die Verwendung von M anstelle von ↀ oder ∞ wurde erst im Mittelalter populär.

Schreibweise mit Rahmen

Da die Apostrophus-Schreibweise für sehr große Zahlen unhandlich war, wurde ein Rahmen um eine Ziffer oder auch Zifferngruppe gezeichnet, um deren Wert mit 100.000 zu multiplizieren. Der Rahmen war üblicherweise unten offen: X, es kommen aber auch vollkommen geschlossene: X, sowie Schreibweisen, die die Zahlzeichen nur links und rechts mit vertikalen Linien einrahmen: X vor.

Beispiele
Zeichen I II V X X ↂↂ ↁ DC LXXX I XX C
Wert 100.000 200.000 500.000 1.000.000 1.025.681 2.000.000 10.000.000

Schreibweise mit Vinculum

Ein Vinculum (auch Titulus) ist ein Querstrich über den Ziffern, um eine Multiplikation mit 1000 anzuzeigen: X. Diese Methode wurde erst sehr viel später benutzt. Auch hier konnte der Querstrich über mehrere Ziffern gleichzeitig gezogen werden. Auch mehrere Querstriche für höhere Tausenderpotenzen waren möglich.

Beispiele
Zeichen X XX X X X C CDLXV X XXVCLDCLII
Wert 10.000 20.000 30.000 100.000 460.005 10.000.000 25.150.652

Diese Schreibweise darf nicht mit der Kennzeichnung römischer Zahlen durch einen Überstrich (zum Beispiel VI für 6) zur Unterscheidung von normalen Buchstaben verwechselt werden.

Multiplikationsschreibweise

Mit größeren Zehnerpotenzen ab 1000 wurde manchmal auch eine stellenwertbezogene Multiplikationsschreibweise verwendet. Dazu wurde links von dem Zeichen ein Multiplikationsfaktor geschrieben, zum Beispiel IIM für MM (2000).

Schreibweise mit Cifrão oder Calderón

Im 16. Jahrhundert kamen Schreibweisen von Zahlen auf, die spezielle Tausendertrennzeichen verwendeten, um große Zahlen zu gliedern. In Portugal wurde der Cifrão verwendet, ein Symbol ähnlich dem „$“, in Spanien der Calderón, ein U-ähnliches Zeichen (⊍). Diese Zeichen wurden sowohl mit arabischen als auch mit römischen Zahlen benutzt. Die Zahl 18.642 wurde also 18 $ 642 beziehungsweise XVIII $ DCXLII geschrieben.

Rechnen mit Römischen Zahlen

Mit Römischen Zahlen schriftlich zu rechnen ist extrem schwierig, da alle Kombinationen der Ziffern in den vier Grundrechenarten separat gemerkt werden müssten. Dies stellt für die Schematisierung der Grundrechenarten eine große Hemmschwelle dar. Daher haben die Römischen Zahlen hauptsächlich bei der Schreibung von Zahlwörtern, aber kaum in schriftlichen Rechenoperationen eine Rolle gespielt. Hierfür wurden Hilfsmittel wie die Fingerzahlen, das Rechenbrett und der Abakus herangezogen. Hierbei werden den Römischen Zahlen wieder in einem Stellenwertsystem Werte (Anzahl Finger, Rechenmünzen, Kugeln) zugeordnet und mit diesen die Rechenoperation durchgeführt. Die Subtraktionsschreibweise der Römischen Ziffern wirkt sich bei Verwendung dieser Hilfsmittel als sehr erschwerend aus.

Der deutsche Rechenmeister Adam Ries hat nach Untersuchung der existierenden Zahlensysteme daher den arabischen Ziffern den Vorzug gegeben. Ries erkannte, dass durch die Null eine tabellarische Addition und Subtraktion gegenüber den Römischen Ziffern wesentlich vereinfacht wurde. Mit der Etablierung von neuzeitlichem Rechnen auf Basis der arabischen Ziffern läutete er zugleich das Ende der Nutzung von Römischen Ziffern im Alltagsleben ein.

Darstellung in Unicode

Die römischen Zahlzeichen im Unicodeblock Numberforms (U+2160 bis U+217F) sind nicht für Schriftsysteme mit horizontaler Schreibrichtung vorgesehen.

Weder für die Darstellung eines Rahmens noch für Zeichen mit (mehrfachem) Vinculum sieht Unicode eigene Sonderzeichen vor. Hierzu bedarf es einer sogenannten Smartfonttechnik wie OpenType, um eine an die Buchstabenbreite und -höhe angepasste Variante der Zeichen U+0305 „Combining Overline“ und U+033F „Combining Double Overline“ auswählen können, sofern auch die benutzte Schrift dieses vorsieht. Zur Darstellung des Rahmens kann eine Variante von U+007C „Vertical Line“ benutzt werden. Derzeit sind diese Lösungen nur sehr wenig verbreitet.

Die gebräuchlichsten Schreibweisen für 1/2 sind in Unicode enthalten: ɟ (U+025F), + (U+002B), Ɨ (U+0197), ɨ (U+0268) und ʒ (U+0292) als Notbehelf (das Zeichen gleicht einem wesentlich schmäleren langen z) und ÷ (U+00F7). Weitere sehr gebräuchliche Bruchzahlen sind die Minuskelform von ℣ für 4 1/2 und ein kleines x mit zusätzlichem kurzem Schrägstrich unten rechts für 9 1/2.

Codeposition Zeichen Name
U+2160 ROMAN NUMERAL ONE
U+2161 ROMAN NUMERAL TWO
U+2162 ROMAN NUMERAL THREE
U+2163 ROMAN NUMERAL FOUR
U+2164 ROMAN NUMERAL FIVE
U+2165 ROMAN NUMERAL SIX
U+2166 ROMAN NUMERAL SEVEN
U+2167 ROMAN NUMERAL EIGHT
U+2168 ROMAN NUMERAL NINE
U+2169 ROMAN NUMERAL TEN
U+216A ROMAN NUMERAL ELEVEN
U+216B ROMAN NUMERAL TWELVE
U+216C L ROMAN NUMERAL FIFTY
U+216D C ROMAN NUMERAL ONE HUNDRED
U+216E D ROMAN NUMERAL FIVE HUNDRED
U+216F M ROMAN NUMERAL ONE THOUSAND
Codeposition Zeichen Name
U+2170 SMALL ROMAN NUMERAL ONE
U+2171 SMALL ROMAN NUMERAL TWO
U+2172 SMALL ROMAN NUMERAL THREE
U+2173 SMALL ROMAN NUMERAL FOUR
U+2174 SMALL ROMAN NUMERAL FIVE
U+2175 SMALL ROMAN NUMERAL SIX
U+2176 SMALL ROMAN NUMERAL SEVEN
U+2177 SMALL ROMAN NUMERAL EIGHT
U+2178 SMALL ROMAN NUMERAL NINE
U+2179 SMALL ROMAN NUMERAL TEN
U+217A SMALL ROMAN NUMERAL ELEVEN
U+217B SMALL ROMAN NUMERAL TWELVE
U+217C SMALL ROMAN NUMERAL FIFTY
U+217D SMALL ROMAN NUMERAL ONE HUNDRED
U+217E SMALL ROMAN NUMERAL FIVE HUNDRED
U+217F SMALL ROMAN NUMERAL ONE THOUSAND
U+2180 ROMAN NUMERAL ONE THOUSAND C D
U+2181 ROMAN NUMERAL FIVE THOUSAND
U+2182 ROMAN NUMERAL TEN THOUSAND
U+2183 ROMAN NUMERAL REVERSED ONE HUNDRED
U+2184 LATIN SMALL LETTER REVERSED C

Siehe auch

Literatur

  • Adriano Cappelli (1859–1942): Lexicon abbreviaturarum. Dizionario di abbreviature latine ed italiane 6. ed. corr., rist. Auflage, Mailand 1998 (Manuali Hoepli), ISBN 88-203-1100-3. Die 2. Auflage liegt digitalisiert vor: uni-koeln.de, Menüpunkt: „Römische Zahlenschrift“. Enthält acht Seiten über die historische Darstellung römischer Zahlen.

Weblinks


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