Daten des Sternbildes Widder
Deutscher Name Widder
Lateinischer Name Aries
Lateinischer Genitiv Arietis
Lateinische Abkürzung Ari
Lage Ekliptik
Rektaszension 1h 46m bis 3h 30m
Deklination +31° 15′ bis +10° 20′
Fläche 441 Quadratgrad
Rang 39
Sichtbar auf Breitengraden 90° Nord bis 59° Süd.
Beobachtungszeitraum
für Mitteleuropa
Herbst
Anzahl der Sterne mit
Größe < 3m
2
Hellster Stern,
Größe
α Arietis (Hamal),
2,01m
Meteorströme Arietiden
Delta-Arietiden
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Dreieck
Perseus
Stier
Walfisch
Fische
Karte des Sternbildes Widder
Stich des Sternbildes Widder

Der Widder (lateinisch Aries, Symbol , Unicode ) ist ein Sternbild der Ekliptik.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Widder ist ein kleines aber markantes Sternbild. Er liegt südlich des unauffälligen Sternbildes Dreieck (Triangulum) und westlich der Fische (Pisces). Die helleren Sterne α (Hamal), β (Sheratan) und γ (Mesarthim) bilden eine gebogene Linie.

Der Widder gehört zu den Tierkreiszeichen bzw. zum Zodiak, da die Ekliptik durch ihn hindurch läuft. Die Sonne durchläuft in der heutigen Zeit alljährlich vom 19. April bis zum 14. Mai das Sternbild des Widders.

Geschichte

Im Altertum, vor mehr als 2.000 Jahren, lag der Frühlingspunkt, der Schnittpunkt des Himmelsäquators mit der Ekliptik, im Widder. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse verschiebt sich der Frühlingspunkt langsam westwärts. Um Christi Geburt lag er mit Datum 23. März[1] auf der Grenze zwischen Widder und Fische, um später in das Sternbild Fische zu wandern. Das nicht mehr gebräuchliche Sternbild Nördliche Fliege ist heute Teil des Widders.

Mythologie

Früheste Erwähnung findet das Sternbild im 3. Jahrtausend v. Chr. in Mesopotamien und wurde dort MUL.LÚHUN.GÁ, Ackerbauer / Ackerbesteller genannt.

Das Sternbild Widder geht auf die Sage vom goldenen Vlies aus der griechischen Mythologie zurück. Der mythische König Athamas bestimmte seinen ältesten Sohn, Phrixos, zu seinem Nachfolger. Dessen Stiefmutter Ino wollte allerdings ihren eigenen Sohn auf dem Thron sehen. Um Phrixos aus dem Weg zu räumen griff sie zu einer List. So ließ sie die Saat, die für das nächste Jahr bestimmt war, verderben. Als im nächsten Jahr eine Missernte einsetzte, ließ sie Athamas einen angeblichen Orakelspruch überbringen. Demnach könne eine Hungersnot lediglich dadurch abgewendet werden, indem man Phrixos den Göttern opfere. Als der unglückliche Athamas das Opfer darbringen wollte, erschien ein Widder mit einem goldenen Fell. Phrixos sprang mit seiner Schwester Helle auf den Rücken des Tieres, das mit den Beiden davon flog. Allerdings verlor Helle den Halt und stürzte ins Meer.

Phrixos erreichte Kolchis am Schwarzen Meer und opferte den Widder auf dessen Bitte. Der Widder wurde zum Dank an den Himmel versetzt. Das Fell des Tieres, das goldene Vlies, wurde in einem heiligen Hain aufbewahrt.

Die Argonautensage erzählt den dann folgenden Raub des Vlieses durch Jason.

Himmelsobjekte

Sterne

B F Namen m M Lj Spektralklasse
α 13 Hamal, Elnath 2,01 0,48 66 K2 III
β 6 Sheratan 2,64 1,33 60 A5 V
c 41 3,61 0,16 160 B8 V
γ1,2 5 Mesarthim 3,88 0,8 204 A1
δ Botein 4,35 0,79 168 K2 III
HD 20644 4,47 −2,0 640 K2 II-III
39 4,52 0,8 180 K1 III
ε 48 4,63 −0,13 293 A2 V
35 4,65 −0,6 370 B3 V
λ 9 4,79 1,73 133 F0 V
ζ 58 4,87 −0,22 340 A1 V
14 4,98 0,0 340 A1 V
κ 12 5,03 1,23 187 A2m
ι 8 5,09 −1,44 660 G2 Ib
τ2 63 4,87 0,14 340 K3 III
38 5,17 2,25 125 A7 III
η 17 5,23 2,83 98 F5 V
π 42 5,26 −1,02 600 B6 V
τ1 61 5,27 −0,48 462 B5 IV
53 6,13 −0,69 750 B1 V

α Arietis ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,01m der hellste Stern im Widder. Er ist 66 Lichtjahre entfernt und besitzt den 15-fachen Durchmesser und die 90-fache Leuchtkraft unserer Sonne.
Der Name Hamal ist arabischen Ursprung und bedeutet „Widder“. Mitunter wird er auch als Elnath bezeichnet, arabisch „der mit dem Horn Stoßende“.

Der zweithellste Stern, β Arietis, ist 60 Lichtjahre entfernt. Es handelt sich um ein enges Doppelsternsystem, das mit optischen Teleskopen nicht beobachtet werden kann. Erst spektroskopische Untersuchungen zeigten, dass sich zwei Sterne in einem Abstand von 1,2 AU auf extrem exzentrischen Bahnen um einen gemeinsamen Schwerpunkt bewegen.
Der arabische Name Sheratan, „die zwei Zeichen“, bezieht sich darauf, das β und γ Arietis in der Antike den Punkt der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche markierten.

53 Arietis ist ein 750 Lichtjahre entfernter, bläulich-weißer Stern. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 6,13m ist er in einer dunklen Nacht gerade noch mit bloßem Auge sichtbar. Messungen der Eigenbewegung zeigten, dass sich der Stern mit einer außerordentlich hohen Geschwindigkeit von 100 km/s bewegt. Er gehört wie AE Aurigae im Fuhrmann und μ Columbae in der Taube der Klasse der Runaway-Sterne (Ausreißer) an. Möglicherweise waren diese Sterne einst Mitglieder eines Mehrfachsternsystems und wurden infolge einer Supernovaexplosion oder durch das nahe Vorbeiziehen eines anderen Systems vor zwei bis drei Millionen Jahren aus der Orion-Assoziation herausgeschleudert.

Doppelsterne

System m Abstand
γ 4,6 / 4,7 / 9 7,7/221″
λ 4,9 / 7,4 37,4″
ε 5,2 / 5,5 1,4″
τ1 5,4 / 7,9 / 8,4 0,15 / 0,67″
10 5,9 / 7,3 1,3″
1 6,2 / 7,4 2,8″

γ Arietis (Mesarthim) ist ein Mehrfachsternsystem in 150 Lichtjahren Entfernung, bestehend aus drei Sternen, die um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen. In einem kleinen Teleskop sind zwei weiß leuchtende, etwa gleich helle Sterne auffällig. In einem weiteren Abstand 221 Bogensekunden ist die leuchtschwache dritte Komponente sichtbar.

Veränderliche Sterne

Stern m Periode Typ
τ1 5,26 bis 5,32 Bedeckungsveränderlicher Stern

τ1 Arietis ist ein 462 Lichtjahre entfernter bedeckungsveränderlicher Stern.

Messier- und NGC-Objekte

Messier (M) NGC sonstige m Typ Name
772 Galaxie

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. nach damaligem julianischen Kalender

Siehe auch

Weblinks


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