Daten des Sternbildes Stier
Deutscher Name Stier
Lateinischer Name Taurus
Lateinischer Genitiv Tauri
Lateinische Abkürzung Tau
Lage Ekliptik
Rektaszension 3h 25m bis 6h 00m
Deklination -1° bis +31°
Fläche 797 Quadratgrad
Rang 17
Sichtbar auf Breitengraden 90° Nord bis 65° Süd
Beobachtungszeitraum
für Mitteleuropa
Winter
Anzahl der Sterne mit
Größe < 3m
4
Hellster Stern,
Größe
Aldebaran (α Tauri),
0,85m
Meteorströme Nördliche Tauriden
Südliche Tauriden
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Fuhrmann
Perseus
Widder
Walfisch
Fluss Eridanus
Orion
Zwillinge
Karte des Sternbildes Stier. Die rote gestrichelte Linie stellt die Ekliptik dar.
Künstlerische Gestaltung des Sternbildes.
Foto des Sternbildes Stier

Der Stier (lateinisch Taurus, astronomisches Zeichen: ♉) ist ein Sternbild der Ekliptik.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Stier steht nördlich des auffälligen Orion am Himmel. Der V-förmige offene Sternhaufen der Hyaden, des "Regengestirns", bildet den Kopf des Stiers. Der auffällige rötliche Stern Aldebaran stellt das Auge dar. In einigem Abstand östlich der Hyaden stehen die Sterne Elnath und ζ Tauri, welche die Hörnerspitzen darstellen.

Nordwestlich der Hyaden steht der offene Sternhaufen der Plejaden - auch Siebengestirn genannt - am Himmel.

Der Stier kann vom Herbst bis zum Frühjahr beobachtet werden.

Durch das Sternbild zieht sich die Ekliptik, daher wandern die Sonne, der Mond und die Planeten hindurch. Der Stier gehört damit zu den Tierkreiszeichen. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse hat sich der Zeitpunkt des Sonnendurchgangs gegenüber der Antike verschoben. Die Sonne hält sich derzeit vom 13. Mai bis zum 21. Juni im Stier auf.

Seit 1990 steht die Sonne während der Sommersonnenwende im Sternbild Stier, vorher stand sie zu diesem Zeitpunkt in den Zwillingen. In der Antike befand sich der Sommerpunkt im Sternbild Krebs, daher die noch heute geläufige Bezeichnung „Wendekreis des Krebses“.

Geschichte

Der Stier gehört zu den ältesten Sternbildern und war bereits den früheren Hochkulturen bekannt. Früheste Erwähnung findet ein Sternbild Stier (Taurus oder Centaurus) bei den Sumerern im 3. Jahrtausend v. Chr.. Das Sternbild Stier ist eines der 48 klassischen Sternbilder, die von Ptolemäus beschrieben wurden.

Die Hyaden tragen auch den Namen Regengestirn, da ihr abendlicher Aufgang im Herbst eine regenreiche Jahreszeit ankündigte. Bei den alten Griechen galten die Hyaden als eigenes Sternbild. Zusammen mit den Plejaden bilden sie das sogenannte Goldene Tor der Ekliptik.

Im Jahre 1054 leuchtete im Stier eine Supernova auf, das Ereignis wurde von chinesischen Astronomen aufgezeichnet. Der Überrest der Sternexplosion ist heute als Krebsnebel sichtbar. Der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier nahm den Nebel als erstes Objekt in seinen Katalog (Messierkatalog) auf.

Mythologie

Zum Sternbild Stier existieren zwei Ursprungsmythologien:

Bei den Sumerern erhielt das Sternbild den Namen Himmelstier / Stier des Himmels (Gu4-an-na/Gud anna) und wird von den Forschern meistens mit "Taurus", als der Widersacher des Jägers Orion, in Verbindung gebracht. Einige Historiker verweisen aber auf das zweite Stier-Sternbild Centaurus und nehmen deshalb keine eindeutige Zuweisung vor.

Der griechischen Mythologie nach nahm Zeus die Gestalt eines Stieres an, um sich der schönen Europa zu nähern und sie auf seinem Rücken über das Meer nach Kreta zu entführen.
Anderen Quellen nach verwandelte sich Zeus nicht, sondern sandte einen Stier aus, um Europa nach Kreta zu bringen. Auf Kreta verliebte sich der Stier später in die Königin Pasiphae. Aus dieser Verbindung ging das Ungeheuer Minotaurus hervor. Der Meeresgott Poseidon bestrafte den Stier für den Frevel und er musste von nun an feuerspeiend auf der Insel herum laufen. Herakles fing den Stier ein und brachte ihn nach Griechenland, wo er jedoch das Festland verwüstete. Schließlich wurde er bei Marathon von dem Helden Theseus getötet.

Die Hyaden waren nach der griechischen Mythologie Töchter des Titanen Atlas. Da sie nicht aufhören konnten, den Tod ihres Bruders zu beweinen, wurden sie an den Himmel verbannt.

Die Plejaden stellen Atlas, seine Gemahlin Pleione und weitere seiner schönen Töchter dar. Um Pleione und ihre Töchter vor den Nachstellungen des Orion zu schützen, versetzte Zeus sie an den Himmel. Dort läuft er immer noch Nacht für Nacht hinter ihnen her, ohne sie je einzuholen.

Himmelsobjekte

Sterne

B F Namen o. andere Bezeichnungen m Lj Spektralklasse
α 87 Aldebaran, Aldabaran, Cor Tauri, Parilicium 0,87 65 K5 III
β 112 Elnath, Nath 1,65 131 B7 III
η Alkione, Alcyone 2,85 368 B7 III
ζ Tien Kuan 2,97 417 B4 IIIp
θ2 3,40 149 A7 III
λ1 3,41 370 B3 V + A
ε Ain 3,53 155 K0 III
ο 3,61 212 G8 III
27 Atlas 3,62 381 B8 III
γ2 Hyadum I 3,65 154 G8 III
17 Elektra, Electra 3,72 371 B6 III
ξ 3,73 222 B9 Vn
δ1 Hyadum II 3,77 154 G8 III
θ1 3,84 158 G7 III
20 Maia, Maja 3,87 360 B8 III
ν 3,91 129 A1 V
5 4,14 360 K0 II-III
23 Merope 4,14 359 B6 IV
κ1 4,21 153 A7 IV-V
88 4,25 150 A5m
9 4,27 150 A6 V
τ 4,27 401 B3 V
μ 4,27 435 B3 IV
υ2 4,28 155 A8 Vn
10 4,29 45 F9 V
δ3 4,30 148 A2 IV
19 Taygeta, Tayeta 4,30 373 B6 V
119 Rubinstern, CE 4,32 1900 M2 Ib
37 4,36 181 K0 III
V777 4,48 156 F0V
136 4,56 438 A0 V
ι2 4,62 163 A7 V
ρ2 4,65 153 A8 V
σ2 4,67 159 A5 Vn
π 4,69 455 G8 III
HR 1427 4,78 145 A6 IV
δ2 4,80 146 A7 V
28 Pleione, BU 4,8–5,5 387 B7p
139 4,81 2 100 B1 Ib
47 4,84 372 G5 III
126 4,84 748 B3 IV
132 4,88 522 G8 IIIvar
114 4,88 696 B2.5 IV
134 4,89 272 B9 IV
104 4,91 52 G4 V
ω2 4,93 94 A3m
109 4,96 206 G8 III
75 4,96 194 K2 IIIvar
φ 4,97 342 K1 III
111 5,00 48 F8 V SB
79 5,02 160 A7 V
30 5,08 565 B3 V
σ1 5,08 152 A4m
V480 5,08 189 A7 IV-V
66 5,10 396 A3 V
PPM119132 5,12 417 A0
4 5,14 417 A0 Vn
125 5,18 496 B3 IV
GS 5,18 494 B0p Si
ψ 5,21 90 F1 V
HR 1315 5,22 474 B9 Vn
HR 1188 5,24 192 A2 V
V696 5,26 154 F0 V
κ2 5,27 144 A7 V
133 5,28 800 B2 IV-V
106 5,28 174 A5 V
46 5,29 121 F3V
HR 1469 5,32 847 B7 V
40 5,32 1050 B3 V
29 5,34 589 B3 V
V724 5,34 316 A0p Si
HR 1257 5,36 113 F6 IV
121 5,37 600 B2.5 IV
χ 5,38 268 B9 V
HR 1480 5,38 168 A5m
IM 5,39 195 F2 IV-V
83 5,40 149 F0 V
115 5,40 668 B5 V
HR 1172 5,44 338 B8 V
161 Celaeno 5,45 335 B7 IV
HR 1254 5,45 117 F2 V
93 5,45 345 B8 IV
36 5,46 954 G0 III
118 5,47 434 B9 Vn
81 5,47 145 Am
130 5,47 1270 F0 III
HR 1847 5,50 1120 B7 III
53 5,50 267 B9 IV
103 5,50 3 230 B2 V

Der hellste Stern im Stier ist der rötliche Aldebaran. Es handelt sich um einen 65 Lichtjahre entfernten Roten Riesen mit dem 40fachen Durchmesser und der 125fachen Leuchtkraft unserer Sonne. Aldebaran liegt in unmittelbarer Nähe der Ekliptik, daher wird er regelmäßig vom Mond und seltener von den Planeten bedeckt. Er gehört nicht zu den Hyaden, obwohl er von der Erde aus gesehen mitten in dem Sternhaufen steht.
Der Name Aldebaran leitet sich aus dem Altarabischen ab und bedeutet „der Nachfolgende“ (der Plejaden).

Doppelsterne

System m Abstand
θ 3,40 / 3,84 337"
σ 4,8 / 5,1 429"
τ 4,3 / 7,2 63"
φ 5,1 / 8,7 52,1"
δ³ 4,3 / 7,6 1,6"
47 4,9 / 3,7 1,2"
88 4,3 / 7,8 70"
118 5,8 / 6,6 4,8"

Die Doppelsternsysteme θ und σ tauri können aufgrund ihres weiten Winkelabstandes von 337 bzw 429 Bogensekunden bereits mit bloßem Auge beobachtet werden. Die Systeme sind etwa 150 Lichtjahre entfernt und gehören zum Sternhaufen der Hyaden.

Veränderliche Sterne

Stern m Periode Typ
28 (Pleione) 4,8 bis 5,5 unregelmäßig Veränderlicher
λ 3,4 bis 3,9 3,95 Tage Bedeckungsveränderlicher
119 4,2 bis 4,5 halbregelmäßig Veränderlicher (μ Cep)
T Tauri T-Tauri-Stern

Messier- und NGC-Objekte

Messier (M) NGC sonstige m Typ Name
1 1952 9 Gasnebel Krebsnebel, Krabbennebel
45 2,8 bis 8,5 Offener Sternhaufen Plejaden
3,4 Offener Sternhaufen Hyaden
1647 6,5 Offener Sternhaufen
1746 6,1 Offener Sternhaufen
1807 7,0 Offener Sternhaufen
1817 7,7 Offener Sternhaufen

Oberhalb des „Hornsterns“ ζ Tauri befindet sich der etwa 6.300 Lichtjahre entfernte Krebsnebel oder Krabbennebel, Überrest der Supernovaexplosion im Jahre 1054. Im Teleskop erscheint er als diffuser Nebelfleck. Auf länger belichteten Fotografien werden komplexe Strukturen sichtbar.

Die Plejaden sind ein offener Sternhaufen mit etwa 3.000 Sternen in einer Entfernung von 410 Lichtjahren. Es handelt sich um einen relativ jungen Sternhaufen, dessen Alter auf etwa 80 Millionen Jahre geschätzt wird. Die Plejaden sind bereits mit bloßem Auge gut zu erkennen. Je nach Sichtbedingungen sieht man sechs oder neun Sterne. Im Prismenfernglas bieten sie einen prächtigen Anblick. Auf länger belichteten Fotografien wird ein bläulicher Reflexionsnebel sichtbar.

Die Hyaden sind ein offener Sternhaufen in ca. 150 Lichtjahren Entfernung, der mehrere hundert Sterne enthält. Die hellsten Sterne sind V-förmig angeordnet. Die Sterne der Hyaden sind wesentlich weiter entwickelt, als die Mitglieder der Plejaden, einige haben sich bereits in Rote Riesen verwandelt. Das Alter der Hyaden wird auf etwa 900 Millionen Jahre geschätzt.

Siehe auch

Weblinks


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