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Daten des Sternbildes Jungfrau Deutscher Name Jungfrau Lateinischer Name Virgo Lateinischer Genitiv Virginis Lateinische Abkürzung Vir Rektaszension 11h 37m bis 15h 11m Deklination -22° 40' bis +14° 20' Fläche 1294 Quadratgrad
Rang 2vollständig sichtbar
zwischen Breitengraden
67° Nord bis 76° Süd Beobachtungszeitraum
für MitteleuropaFrühjahr Anzahl der Sterne mit
Größe < 3m2 Hellster Stern,
GrößeSpica (α Virginis)
0,98mMeteorströme Virginiden (18./19. März) Nachbarsternbilder Bootes (Bärenhüter) Haar der Berenike Löwe Becher Rabe Wasserschlange Waage Schlange (Kopf) Die Jungfrau (lateinisch Virgo, astronomisches Zeichen ♍) ist ein Sternbild auf der Ekliptik.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Jungfrau ist (nach der Wasserschlange) das zweitgrößte Sternbild am Himmel. Sie liegt zwischen dem Löwen (Leo) und der Waage (Libra). Die hellsten Sterne sollen eine liegende Person darstellen.
Der hellste Stern ist Spica mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,98m. Spica ist in der Verlängerung der Deichsel des Großen Wagen über den hellen Arcturus im Sternbild Bärenhüter zu finden.
Durch die Jungfrau zieht sich die Ekliptik, daher wandern die Sonne, der Mond und die Planeten durch das Sternbild. Es gehört damit zu den Tierkreiszeichen. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse hat sich der Zeitpunkt des Sonnendurchgangs gegenüber der Antike verschoben. Die Sonne hält sich derzeit vom 10. September bis zum 30. Oktober in der Jungfrau auf.
Im Sternbild Jungfrau befindet sich der riesige Virgo-Galaxienhaufen, der etwa 2.000 Galaxien enthält. Mehrere der Galaxien können bereits mit kleinen Teleskopen beobachtet werden.
Geschichte
Erstmalig erwähnt wird das Sternbild in Mesopotamien; es war dort unter den Namen MULAB.SIN bzw. šir’u (Ackerfurche) sowie auch unter dšala šubultu (Gott/Göttin Schala, die Kornähre) bekannt. Vom Umfang her entsprach es dem heutigen Sternbild Jungfrau, genauer demjenigen Teil davon, der sich südlich der Ekliptik befindet. Der heliakische Aufgang des Sternbildes, um 2700 v. Chr. Mitte August[1] und später um 1900 v. Chr. Ende August,[1] zeigte den Bauern den nahenden Arbeitsbeginn des neuen Jahreszyklus auf dem Feld an. Der/die Gott/Göttin Schala, trägt in MULAPIN selbst den Beinamen Kornähre, da der Aufgang des Sternbildes die Endphase der Ernte (Einbringen der Ernte) symbolisierte. Explizit bezog sich die Kornähre auf den Stern Spica (lat. „Ähre“), aber weil Spica der erstaufgehende Stern der Konstellation war, wurde das Sternbild nach diesem Stern benannt. Das gesamte Sternbild Jungfrau hatte um 2700 v. Chr. am 29. August[1] und um 1900 v. Chr. am 6. September[1] in Mesopatamien seinen heliakischen Aufgang. Weitere Verbindungen des Sternbildes werden zu Ishtar, Isis oder Cybele hergestellt.
Bei den Griechen der Antike existierten unterschiedlichste Deutungen. So sah man in dem Sternbild Athene, Hera, Persephone, Kallisto, Dike, Astraea oder Erigone.
Die Jungfrau gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die von Ptolemäus beschrieben wurden.
Mythologie
In der Mythologie aus Mesopotamien wurde das Sternbild Jungfrau auch mit Inanna aus dem Gilgamesch-Epos in Verbindung gebracht. Inanna schickte den Himmelstier auf die Erde, um die Taten des Gilgamesch und Enkidu zu strafen. Als astronomischer Vorgang fand diese Mythe am Himmel ihr Gegenstück. Mit dem heliakischen Aufgang des Sternbilds Jungfrau ging zeitgleich das Sternbild Stier unter; im mythologischen Kontext folgte dem Aufstieg von Inanna das Herabkommen des Stiers auf die Erde, der zudem in dieser Funktion die Rolle des Regenbringers und des Pflug-Ochsen übernahm.
Aus der klassischen griechischen Mythologie sind folgende Versionen überliefert:
So soll das Sternbild Persephone, die Tochter der Getreide- und Fruchtbarkeitsgöttin Demeter und Zeus darstellen. Eines Tages wurde Persephone von Hades, dem Gott der Unterwelt, entführt, der sie zur Braut nahm. Selbst Zeus konnte sie vor diesem Schicksal nicht bewahren, sondern lediglich eine Vereinbarung treffen, nach der Persephone die eine Hälfte des Jahres bei ihrem Mann Hades verbringen musste, und die andere Hälfte an die Oberfläche zurückkehren durfte.
Nach einer anderen Quelle verkörpert das Sternbild die Göttin Dike, Tochter der Themis. Dike lebte zu einer sehr frühen Zeit auf Erden, zu der es noch keinen Krieg und Gewalt gab und die Erde dem Garten Eden glich. Als sich jedoch die Menschheit erzürnte, flüchtete sie in die Berge und schließlich an den Himmel.
Es soll sich aber auch um Astraea, die jungfräuliche Tochter der Themis und des Zeus gehandelt haben. Sie verkörperte die Gerechtigkeit und Justiz. Aufgrund der Ungerechtigkeit unter den Menschen und deren Gefühllosigkeit kehrte sie enttäuscht in den Himmel zurück. Neben ihr steht das Sternbild Waage, als Sinnbild der Gerechtigkeit.
In einer weiteren Version stellt das Sternbild Erigone dar, und steht in Verbindung mit den benachbarten Sternbildern Bärenhüter und Kleiner Hund. Der Gott Dionysos lehrte Ikarios, den Vater der Erigone, die Kunst des Weinanbaus. Ikarios wollte seinen Wein schließlich unter die Menschen bringen und gab ihn einigen Bauern zum Kosten. Diese hatten noch nie zuvor Wein getrunken und töteten Ikarios, da sie dachten, dass er sie vergiften wollte. Erigone machte sich schließlich mit dem Hund Maira auf die Suche nach dem Vater. Sein Hund fand die Stelle, an der er vergraben wurde, und aus Trauer wählte Erigone den Freitod und erhängte sich an einem Baum. Der Hund starb daraufhin an Einsamkeit und wurde als Hundsstern, auch Sirius genannt, im Sternbild Großer Hund, wiedergeboren. Ikarios fand als Sternbild Bärenhüter Eingang in das Himmelsreich.
Himmelsobjekte
Sterne
B F Namen o. andere Bezeichnungen m Lj Spektralklasse α 67 Spica, Azimech, Alarph 0,98 262 B1 III/IV + B2 V ε 47 Vindemiatrix, Vindemiator, Almuredin, Alaraph,
Provindemiator, Protrigetrix, Protrygetor2,85 102 G8 IIIvar ζ 79 Heze 3,38 73 A3 V δ Minelava, Minelauva, Auva, Al Awwa 3,39 202 M3 III β Zavijah, Alaraph, Minelauva 3,59 36 F8 V γA 29 Porrima, Arich 3,65 39 F0 V γB Porrima, Arich 3,68 39 F0 V 109 3,73 129 A0 V μ 107 Rijl al Awwa 3,87 61 F2 III η 15 Zaniah 3,89 250 A2 IV ν 3 4,04 313 M0 III ι 99 Syrma 4,08 70 F7 V ο 9 4,12 171 G8 IIIa CN-1Ba1CH1 κ 98 4,18 224 K2.5 III Fe-0.5 τ 93 4,23 218 A3 V θ 51 4,38 415 A1 IV + Am 110 4,39 183 K0.5 IIIb Fe-0.5 λ 100 Khambalia 4,52 187 A2m π 8 4,65 360 A5 V χ 26 4,66 320 A4 V 74 4,68 430 M2 III 61 4,74 28 G6 V 69 4,76 258 K0 III-IV CN2Fe0.5 ψ 40 4,77 420 M3 IIICa-1 σ 60 4,78 540 M1 III φ 105 4,81 135 G2 IV χ 2 4,84 120 K2 III-IIIb CN1 ρ 30 4,88 120 A0 V 78 4,92 183 A1p SrCrEu ET 4,93 540 M2 IIIa 89 4,96 242 K0.5 III-IIIb c 16 4,97 285 K0 IIIb Fe-1 70 4,97 59 G4 V CU 4,99 262 A0 VpSi m 82 5,03 460 M1.5 III 53 5,04 106 F5 III-IV HR 5392 5,10 151 A5 V υ 5,14 274 G9 III 49 5,15 306 K2 III p 90 5,16 254 K2 III e 59 5,19 59 G0 V 32 5,22 244 F0 IIIm h 76 5,21 264 K0 III 57 5,21 127 K1 III-IV ω 1 5,24 480 M4 III 68 5,27 500 M0 III A1 4 5,31 192 A1 55 5,31 126 G6 V HR 5013 5,33 300 K3 III 84 5,35 217 K2 III b 7 5,36 276 A1 V 63 5,36 320 K III 87 5,41 640 M2 IIIab 106 5,42 480 K5 III 95 5,46 179 F2 IV q 21 5,48 262 A0 V 86 5,50 380 G8 III Spica ist ein 272 Lichtjahre entferntes Mehrfachsternsystem. Der Hauptstern ist ein weiß leuchtender Riesenstern mit der 2300-fachen Leuchtkraft unserer Sonne. Der Stern pulsiert schwach über einen Zeitraum von 0,174 Tagen und ändert dabei leicht seine Helligkeit. Im Abstand von 0,12 astronomischen Einheiten umläuft ein kleinerer Begleitstern den Hauptstern in etwa vier Tagen. Aufgrund des geringen Abstandes ist der Stern im Teleskop nicht sichtbar. Bei jedem Umlauf zieht der lichtschwächere Begleiter vor dem hellen Hauptstern vorbei, wodurch die Helligkeit leicht abfällt. Spika ist somit ein Bedeckungsveränderlicher. Der Hauptstern wird noch von mindestens zwei kleineren Begleitsternen umkreist, die ebenfalls nicht mit optischen Teleskopen beobachtet werden können.
Der zweithellste Stern ist der 102 Lichtjahre entfernte, gelblich leuchtende ε Virginis.
Sein Name, Vindemiatrix, bedeutet „Weinleserin“.Beobachtbare Doppelsterne
System m Abstand Porrima 3,65 / 3,68 0,5” θ 4,4 / 8,6 7,2” φ 5,0 / 9,2 4,7” Porrima (γ Virginis) ist ein 39 Lichtjahre entfernter Doppelstern. Die beiden etwa gleich großen und gleich hellen Sterne umkreisen einander in 172 Jahren. Während eines Umlaufes verändert sich der Winkelabstand relativ stark. 1920 wurde mit 6,2 Bogensekunden der größte Abstand erreicht und die Sterne konnten mit einem kleinen Teleskop beobachtet werden. 2008 wird der geringste Abstand erreicht und die Sterne stehen nur 0,3 Bogensekunden auseinander. Zur Beobachtung benötigt man dann ein Teleskop von etwa 15 cm Öffnung.
Veränderliche Sterne
Stern m Periode Typ Spica 0,98 0,174 Tage / 4,014 Tage Pulstionsveränderlicher / Bedeckungsveränderlicher R 7 bis 11 145,5 Tage Mira-Stern R Virginis ist Veränderlicher Stern vom Typ der Mira. Seine Helligkeit ändert sich stark über einen Zeitraum von 145,5 Tagen
Messier- und NGC-Objekte
Messier (M) NGC m Typ 49 8,4 elliptische Galaxie 58 9,7 Spiralgalaxie 59 9,6 elliptische Galaxie 60 8,8 elliptische Galaxie 61 9,7 Spiralgalaxie 84 9,1 elliptische Galaxie 86 8,9 elliptische Galaxie 87 8,6 elliptische Galaxie 89 9,8 elliptische Galaxie 90 9,5 Spiralgalaxie 104 8,0 Spiralgalaxie 4216 10,0 4388 11,0 4429 10,0 4526 9,7 4654 10,5 5634 11 Kugelsternhaufen 3C273 12,9 Quasar Der Virgo-Galaxienhaufen ist etwa 60 Millionen Lichtjahre entfernt. Etwa 250 seiner Mitglieder können mit einem mittleren Teleskop ab 15 cm Öffnung beobachtet werden. 11 Galaxien nahm der französische Astronom Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte auf.
M 49 war die erste entdeckte Galaxie des Virgohaufens. Messier fand sie im Jahre 1771. M 49 ist das hellste Objekt des Galaxienhaufens. Bereits im Prismenfernglas ist sie als nebliger Fleck zu erkennen. Es handelt es sich um eine Elliptische Galaxie. Dies sind riesige Systeme, die durch Verschmelzung mehrerer Galaxien entstanden sind. Elliptische Galaxien enthalten relativ wenig interstellare Materie und weisen keine Spiralstrukturen auf.
Die Spiralgalaxie M 61 gehört ebenfalls zum Virgo-Galaxienhaufen. In einem kleinen Teleskop erscheint sie als nebliges Fleckchen. In größeren Teleskopen werden Spiralstrukturen sichtbar.
Die Galaxien M 84, M 86, M 87 und M 88 gehören zur Zentralregion des Virgohaufens. Messier entdeckte alle vier Galaxien in der Nacht des 18. März 1781.
M 84, M 86 und M 87 sind elliptische Galaxien, M 88 eine Spiralgalaxie.M 84 gehört mit einer geschätzten Masse von etwa 800 Milliarden Sonnenmassen zu den massereichsten Galaxien, die wir kennen. Sie ist zudem eine starke kosmische Radioquelle.
M 87 ist ebenfalls eine starke Radioquelle, die als Virgo A bezeichnet wird. Langbelichtete Fotografien zeigen einen Materiejet, der aus dem Kern der Galaxie heraus schießt.
Die 50 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie M 104 gehört nicht zum Virgohaufen. Wir sehen die Galaxie von der Seite. Im mittleren Teleskop wird ein dunkles Staubband sichtbar. Die Galaxie hat etwa die Form eines Hutes, was ihr den Namen “Sombrero-Galaxie” einbrachte.
Der Quasar 3C273 ist der Kern einer aktiven Galaxie, die sich in der Entfernung von 2,5 Milliarden Lichtjahren befindet. Er ist bereits in Teleskopen ab 10 cm Öffnung als Sternchen zu erkennen.
Einzelnachweise
Siehe auch
Weblinks
- Sternbild Jungfrau Eine fotografische Reise durch die Tierkreiszeichen
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