- ACG-Sprengung nach Tossy
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Die Schultereckgelenksverrenkung (auch Schultereckgelenksprengung, AC-Gelenksprengung, ACG-Sprengung oder AC-Sprengung) ist eine durch traumatische äußere Einwirkungen (z. B. Sturz auf die Schulter) verursachte komplette oder inkomplette Sprengung des Schultereckgelenkes (Zusammentreffen von Schlüsselbein und Schultergräte bildet die Spitze bzw. das Dach der Schulter; ACG = Acromioclaviculargelenk).
Nach J. D. Tossy wird die ACG-Sprengung je nach Verletzungsausmaß in drei Grade eingeteilt:
- Tossy 1 = kleine Einrisse der Bandstrukturen (nur konservative Behandlung notwendig)
- Tossy 2 = größere Einrisse bis Teilrupturen der Bandstrukturen (operative Behandlung optional, aber selten)
- Tossy 3 = Komplettruptur der gesamten schulterstabilisierenden Bandstrukturen (operative Behandlung kann bei jüngeren Patienten empfohlen werden, aber auch konservative Behandlung ist möglich).
Neuer und genauer ist die Einteilung nach Rockwood
- Rockwood I: Zerrung des Kapsel-/Bandapparates. Keine Schultereckgelenkinstabilität (entspricht Tossy I).
- Rockwood II: Teilzerreißung des Kapsel-/Bandapparates (Ruptur der akromioklavikularen Bänder) mit Teilverrenkung des Schultereckgelenkes (entspricht Tossy II).
- Rockwood III: Zerreißung des kompletten Kapsel-/Bandapparates (Ruptur der akromioklavikularen Bänder und der korakoklavikularen Bänder) mit vollständiger Verrenkung des Schultereckgelenkes in der Vertikalebene nach kopfwärts sog. Schultereckgelenksprengung(entspricht Tossy III).
- Rockwood IV: Das seitliche Schlüsselbeinende verrenkt sich in der Horizontalebene. Dabei kann es sich im M. trapezius verhaken.
- Rockwood V: Extremer Schlüsselbeinhochstand mit ausgedehnter Ablösung der Muskelansätze am seitlichen Schlüsselbeinende.
- Rockwood VI: Verrenkung des seitlichen Schlüsselbeinendes fußwärts unter das Korakoid.
Bei einer kompletten Ruptur (Tossy 3) und angedeutet auch bei größeren Teilrupturen kann bei der körperlichen Untersuchung das meist schmerzhafte Klaviertastenphänomen ausgelöst werden: das nach oben abweichende äußere Ende des Schlüsselbeines kann vom Untersucher wie eine Klaviertaste nach unten gedrückt werden, federt aber beim Nachlassen das Druckes sofort wieder nach oben. Das Ausmaß des Klaviertastenphänomens ist ein indirekter Hinweis auf das Ausmaß der Bandverletzung.
Je nach Schweregrad wird bei der Operation eine Drahtschlinge (Cerclage) oder eine Platte zur Fixierung der auseinander gesprengten Gelenkenden eingesetzt.
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