Berlin-Tiergarten-Süd

Berlin-Tiergarten-Süd

Tiergarten
Ortsteil von Berlin

Wedding Gesundbrunnen Moabit Hansaviertel Tiergarten MitteTiergarten auf der Karte von Mitte
Über dieses Bild
Koordinaten 52° 31′ 0″ N, 13° 22′ 0″ O52.51666666666713.3666666666677Koordinaten: 52° 31′ 0″ N, 13° 22′ 0″ O
Einwohner 12.782 (30. Juni 2008)
Neugründung 1. Jan. 2001
Postleitzahlen 11011, 10785, 10787
Ortsteilnummer 0104
Verwaltungsbezirk Mitte
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Tiergarten ist ein Ortsteil im Bezirk Mitte von Berlin. Der heutige Ortsteil entstand 2001 durch Teilung des ehemaligen Bezirks Tiergarten, der bis zur Berliner Verwaltungsreform im Jahr 2001 zusätzlich noch das Hansaviertel und Moabit umfasste. Im heutigen Sprachgebrauch steht „Tiergarten“ häufig sowohl für den Ortsteil Tiergarten als auch für den ehemaligen Bezirk Tiergarten als auch für den Stadtpark Großer Tiergarten. Das südlich des Großen Tiergartens liegende Teilgebiet des heutigen Ortsteils wurde in der Vergangenheit auch Tiergarten-Süd genannt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ortsteil Tiergarten wird im Norden durch die Spree begrenzt. Im Nordwesten, Norden und Nordosten grenzt er an die Ortsteile Hansaviertel, Moabit und Mitte, die alle – wie Tiergarten – zum Bezirk Mitte gehören. Im Westen grenzt er an den Ortsteil Charlottenburg im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, südlich schließt sich der Ortsteil Schöneberg im Bezirk Tempelhof-Schöneberg an, südöstlich der Ortsteil Kreuzberg im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Einen beträchtlichen Teil des Ortsteils Tiergarten nimmt der Große Tiergarten ein, Berlins größter innerstädtischer Park; der Park Kleiner Tiergarten hingegen liegt im Ortsteil Moabit.

Geschichte

Der Stadtteil Tiergarten (vor 1920)

Brandenburger Tor 1764, Blick nach Westen auf den Großen Tiergarten
Wohnboote auf dem Landwehrkanal hinter der Unteren Schleusenbrücke

Die außerhalb der Berliner Zollmauer gelegenen Flächen zwischen dem Großen Tiergarten und der Spree wurden 1861 nach Berlin eingemeindet. Seit 1884 wurde dieses Gebiet amtlich als neuer Stadtteil Tiergarten ausgewiesen.[1] Der westliche Teil bestand ursprünglich aus den „Schöneberger Wiesen“, auf denen seit 1877 das Hansaviertel entstand. Auf dem weiter östlich gelegenen Spreebogen befand sich ursprünglich ein großer Exerzierplatz. Dort entstand der repräsentative Königsplatz (der heutige Platz der Republik) mit der Siegessäule, dem Reichstag und der Krolloper. Am Nordrand des Spreebogens entstand das noble Alsenviertel mit der Schweizerischen Botschaft. Die Einwohnerzahl des Stadtteils Tiergarten im Jahre 1910 betrug 24.717.[2]

Der Bezirk Tiergarten (1920-2000)

Siehe auch Hauptartikel Bezirk Tiergarten

1920 wurde aus den Berliner Stadtteilen Tiergarten, Moabit, Untere Friedrichsvorstadt und Schöneberger Vorstadt der neue Bezirk Tiergarten gebildet. 1938 wurde das Gebiet südlich der Kurfürstenstraße an den Bezirk Schöneberg abgetreten; gleichzeitig kam das bis dahin zu Charlottenburg gehörende Martinikenfelde zu Tiergarten. Die Bebauung südlich der Spree wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. In Moabit blieben trotz schwerer Kriegsschäden große Teile des Altbaubestands erhalten. Die Einwohnerzahl des Bezirks Tiergarten betrug 283.581 im Jahre 1925, 110.620 im Jahre 1946 und 86.380 im Jahre 1987.[3]

Der Ortsteil Tiergarten (ab 2001)

Der Bezirk Tiergarten wurde 2001 mit den Nachbarbezirken Wedding und Mitte zu dem heutigen neuen Bezirk Mitte vereinigt. Dieser neue Bezirk wurde auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung in die Ortsteile Mitte, Wedding, Gesundbrunnen, Moabit, Hansaviertel und Tiergarten gegliedert.

Touristische Anlaufpunkte

Spreebogen

Im Spreebogen südlich vom Spreebogenpark befinden sich wichtige Parlaments- und Regierungsgebäude der Bundesrepublik Deutschland. Der Deutsche Bundestag tagt im Reichstagsgebäude am Platz der Republik und das benachbarte Paul-Löbe-Haus dient ebenfalls als Parlamentsgebäude. Der Bundeskanzler arbeitet mit seinem Stab im Bundeskanzleramt. In Nachbarschaft des Bundeskanzleramtes befindet sich freistehend die Botschaft der Schweiz.

Potsdamer Platz

Am nach der Wende wieder aufgebauten Potsdamer Platz liegen das Sony Center, der BahnTower und der Kollhoff-Tower. Ferner befinden sich dort das Theater am Potsdamer Platz, die Spielbank Berlin, die Park Kolonnaden und die Potsdamer Platz Arkaden.

Zoo

Südlich des Großen Tiergartens, am südlichen Rand des Ortsteils, befindet sich die Kurfürstenstraße, die zusammen mit dem Bahnhof Zoo (der im Ortsteil Charlottenburg liegt) als verfilmte Geschichte über die Heroinszene eine traurige Berühmtheit erlangt hat: Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. Die Szene hielt sich tagsüber vor dem Bahnhof Zoo auf und wechselte abends zur Kurfürstenstraße, wo am gleichnamigen U-Bahnhof nicht nur Prostitution, sondern auch intensiver Heroinhandel auf der Straße und in nahegelegenen Wohnungen noch Jahrzehnte nach diesem Film weiterhin stattfand. Der an den Bahnhof angrenzende Zoologische Garten und das Aquarium liegen ebenfalls im Ortsteil Tiergarten.

Sonstiges

Die Kongresshalle, die heute das Haus der Kulturen der Welt beherbergt, war 1957 ein Geschenk aus den USA an die West-Berliner. Wegen ihrer auffälligen Formgebung wird sie im Volksmund als Schwangere Auster bezeichnet. Nachdem 1980 ein Teil der auskragenden Spannbeton-Dachkonstruktion herunterstürzte und einen Journalisten erschlug, wurde sie mit verbesserter Statik wieder aufgebaut.

Das Tempodrom neben der Kongresshalle – ein Zirkuszelt, in dem Rock-Konzerte veranstaltet wurden – befand sich ursprünglich am Potsdamer Platz direkt an der Berliner Mauer und war in Berlins Kulturlandschaft jahrzehntelang eine Institution. Es musste dem Sicherheitsbedürfnis des Bundeskanzleramts weichen und wurde auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Bahnhofs im Ortsteil Kreuzberg in fester Form errichtet. Auf der Fläche, auf der das Tempodrom stand, befindet sich jetzt das Tipi – Das Zelt am Kanzleramt.

Veranstaltungen

Seit 1987 startet der Berlin-Marathon im Großen Tiergarten, und auch ein Teil der Strecke der Love-Parade verlief von 1996 bis 2003 durch den Großen Tiergarten. Ein besonderer Anziehungspunkt war die Fanmeile auf der Straße des 17. Juni während der Fußballweltmeisterschaft 2006 und der Fußballeuropameisterschaft 2008.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Der Ortsteil Tiergarten beherbergt in der Nähe des Potsdamer Platzes das Kulturforum Berlin mit der Gemäldegalerie, dem Kupferstichkabinett, dem Musikinstrumenten-Museum, der Neuen Nationalgalerie, der Philharmonie, dem Kammermusiksaal (auch „Kleine Philharmonie“ genannt), der St. Matthäuskirche sowie der Staatsbibliothek. Daüber hinaus finden sich folgende Sehenswürdigkeiten in Tiergarten: das Bauhaus-Archiv, der Bendlerblock als Dienstsitz des Verteidigungsministeriums), die Gedenkstätte Deutscher Widerstand, das Schloss Bellevue mit dem Bundespräsidialamt, das Konrad-Adenauer-Haus (Bundeszentrale der CDU) sowie der Tiergartentunnel. Folgende Plätze im Ortsteil sind hervorzuheben: Lützowplatz, Magdeburger Platz, Olof-Palme-Platz, Marlene-Dietrich-Platz, Platz der Republik, Oswald-Schumann-Platz und Tilla-Durieux-Park.

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Rundumblick von der Siegessäule auf (den) Tiergarten
Rundumblick von der Siegessäule auf (den) Tiergarten

Einrichtungen

Botschaften

Ägypten, Bahrain, Bolivien, Dänemark, El Salvador, Estland, Finnland, Guatemala, Indien, Island, Italien, Japan, Kolumbien, Luxemburg, Malaysia, Malta, Mauritius, Mexiko, Namibia, Nicaragua, Norwegen, Österreich, Schweden, Schweiz, Spanien, Südafrika, Südkorea, Syrien, Vereinigte Arabische Emirate

Konsulate

Barbados, Monaco

Landesvertretungen

Bremen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg

Schulen

Konfessionelle Einrichtungen

  • Evangelisches Elisabeth-Krankenhaus
  • Katholisches Franziskus-Krankenhaus
  • St.-Ludgerus-Kirche (in Nutzung der Syrisch-Orthodoxen Kirche)

Sonstiges

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Uebersicht der neuen Eintheilung der Stadt Berlin in Stadtteile und Bezirke. Grunert, Berlin 1884
  2. Friedrich Leyden: Gross-Berlin. Geographie der Weltstadt. Hirt, Breslau 1933 (darin: Entwicklung der Bevölkerungszahl in den historischen Stadtteilen von Alt-Berlin, S. 206)
  3. Statistische Jahrbücher von Berlin 1925 bis 1988



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