- Berlin Ostbf
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Berlin Ostbahnhof Front der Bahnhofshalle Bahnhofsdaten Kategorie Fernverkehrsknoten Art Durchgangsbahnhof Bahnsteiggleise 9
Reisende 90.000 [1]
Tägliche Zugfahrten 1226[1]
Abkürzung BHF
BOSB (S-Bahn)Architektonische Daten Eröffnung 23. Oktober 1842
Stadt Berlin Bundesland Berlin Staat Deutschland Koordinaten 52° 30′ 36″ N, 13° 26′ 5″ O52.5113.434722222222Koordinaten: 52° 30′ 36″ N, 13° 26′ 5″ O Eisenbahnstrecken - Berliner Stadtbahn (KBS 200, 200.5, 200.7, 200.75, 200.9, 201, 202, 207, 209.14)
- Frankfurter Bahn (KBS 200.3, 201, 202, 207, 209.14)
- Ostbahn (KBS 200.5, 200.7, 200.75, 200.9)
Liste der Bahnhöfe im Raum Berlin Der Berliner Ostbahnhof ist ein großer Bahnhof in Berlin, der seinen Namen so oft gewechselt hat wie kein anderer Berliner Bahnhof. Er trug früher unter anderem den Namen Schlesischer Bahnhof, zu Zeiten der DDR vom 1. Dezember 1950 bis 1987 schon einmal den Namen Ostbahnhof, und vom 15. Dezember 1987 bis zum 24. Mai 1998 den Namen Hauptbahnhof.
Die häufige Namensänderung führt dazu, dass er aufgrund von noch immer verbreitetem alten Kartenmaterial mit dem heutigen Berliner Hauptbahnhof oder auch mit dem Alten Ostbahnhof verwechselt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bau und erste Jahre
1842 wurde der Bahnhof unter dem Namen Frankfurter Bahnhof als westlicher Endpunkt der Frankfurter Eisenbahn (nach Frankfurt/Oder) eröffnet. Diesen Namen behielt er bis 1845, als er im Zuge der Fusion der Frankfurter Bahn mit der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn in Niederschlesisch-Märkischer Bahnhof umbenannt wurde. 1852, als die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn vom Preußischen Staat übernommen wurde, erfolgte eine erneute Umbenennung in Schlesischer Bahnhof. Im Volksmund wurde der Schlesische Bahnhof auch „Kathol’scher Bahnhoff“ genannt.
Durch den Bau der Stadtbahn wurde 1882 aus dem ursprünglichen Kopfbahnhof der heute noch bestehende Durchgangsbahnhof. Während der Bauarbeiten wurde der Personenverkehr der Frankfurter Bahn und der Märkisch-Niederschlesischen Eisenbahn in den seinerzeitigen Ostbahnhof einige hundert Meter nördlich am Cüstriner Platz (heute: Franz-Mehring-Platz) umgeleitet. Gleichzeitig wurde auch die Streckenführung der Ostbahn vom Ostbahnhof zum Schlesischen Bahnhof umgeleitet. Der alte Ostbahnhof wurde seinerseits nach Wiedereröffnung des Schlesischen Bahnhofs geschlossen. Um den Schlesischen Bahnhof herum erstreckte sich ein typisches Bahnhofsmilieu mit Nachtlokalen, Bordellen und billigen Hotels.
Das Tor nach Osten
Der Schlesische Bahnhof war der Ausgangspunkt für alle Reisen nach Osten und nach Südosteuropa. 1903 hielt hier etwa der Nord-Express Sankt Petersburg–Paris/Ostende, der Schnellzug nach Moskau sowie mehrere Verbindungen über Königsberg und Eydtkuhnen nach Sankt Petersburg und Moskau. Hier traf der Strom jüdischer Emigranten aus dem Zarenreich ein, die dann weiter nach Hamburg und Bremen reisten. Im August 1914 wurden die zivilen Zugverbindungen wegen des Ersten Weltkriegs eingestellt, und die Züge fuhren ins besetzte Gebiet Oberost. Während des Spartakusaufstands 1919 war auch der Schlesische Bahnhof umkämpft. Erst 1926 nahm der Nord-Express, zunächst bis Warschau und Riga, den Verkehr wieder auf. Ab 1927 konnte man dann sogar durchgehende Fahrscheinbücher bis nach Fernost erwerben; die zwölftägige Reise von Berlin nach Tokio kostete zum Beispiel 650 Reichsmark.
Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden täglich 165 ankommende und 176 abfahrende Züge abgefertigt. Noch 1940 waren für den Umschlag von der russischen Breitspur auf die Normalspur zwei Bahnhöfe bei Brest und bei Przemyśl gebaut worden. Im Zweiten Weltkrieg begannen im Schlesischen Bahnhof zahlreiche Soldatentransporte zunächst für den Krieg gegen Polen, dann gegen die Sowjetunion. Am 22. und 23. April 1945 eroberte die Rote Armee das Bauwerk. Sie begann sofort mit den Aufräumarbeiten und schon am 25. April trafen schwere Eisenbahngeschütze ein, um das Feuer auf die Innenstadt zu eröffnen. Zur Versorgung sowjetischer Truppen war ein Gleis der Strecke nach Brest beim Vorrücken der Roten Armee auf 1524 mm Spurbreite umgebaut worden. Am 28. Juni 1945 erreichte der erste Personenzug aus Moskau den Bahnhof, wo die Gleise 1 bis 3 umgespurt waren. Die Breitspurgleise wurden zwecks Erhöhung der Transportleistung bis 20. September 1945 wieder auf Normalspur zurückgespurt.[2] Ab dem 2. September 1945 fuhr täglich wieder der Blaue Express bis Brest. Durch den Kalten Krieg wurde allerdings für viele Züge aus Osteuropa der Durchgangsbahnhof zu einem Endbahnhof.
DDR-Zeit
1950 erfolgte die Umbenennung des Schlesischen Bahnhofs in Ostbahnhof, um den Bezug zu den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach der Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze seitens der DDR 1950 aufzugeben. Ein anderes Beispiel für eine solche politische Umbenennung ist die des Stettiner Bahnhofs in Nordbahnhof.
Der Bahnhof diente unter anderem dem internationalen Verkehr nach Skandinavien und dem Balkan (Neptun und Ostsee-Express nach Kopenhagen, Berlinaren und Saßnitz-Express nach Malmö sowie Expresszüge nach Prag, Budapest und Wien). Der Zugname Vindobona blieb bis heute erhalten. Ab 1962 gab es Zubringerzüge von Berlin Zoo, später Kurswagen. Hier hielten auch die Ost-West-Züge zwischen Polen und Belgien (wie Moskau–Warschau–Köln–Brüssel–Paris). Der Name Ostbahnhof hielt sich bis zum 15. Dezember 1987, als die DDR den Bahnhof (in Widerspruch zu seinem Verkehrsaufkommen) in Berlin Hauptbahnhof umbenannte [3] und modernisierte.
Gegenwart
Am 10. Januar 1994 fand am Ostbahnhof eine große Feier anlässlich des Zusammenschlusses der beiden deutschen Staatsbahnen zur Deutschen Bahn AG statt. Eine Dampflok und ein ICE-Triebkopf fuhren feierlich aufeinander zu und wurden aneinander gekuppelt.[4]
Am 24. Mai 1998 erfolgte die bis heute letzte Umbenennung zurück in Ostbahnhof und – nach nur zehn Jahren – ein neuerlicher Umbau.
Heute präsentiert sich der Ostbahnhof in modernisierter Form inklusive eines InterCity-Hotels und zweier großer Bürotürme an seiner Westseite. Der Bahnhof hat neun Bahnsteiggleise, davon vier für die S-Bahn, und zwei Durchgangsgleise ohne Bahnsteig. Im Zeitraum der Sanierung des Stadtbahnviaduktes wurden die Bahnsteige der Fernbahn verlängert und das östliche Gleisvorfeld völlig umgestaltet.
Seit der Eröffnung des neuen Berliner Hauptbahnhofs halten in wesentlich geringerer Zahl ICE- und IC-Züge am Ostbahnhof. Der Bahnhof ist Haltepunkt mehrerer RE-Linien u. a. aus den Richtungen Potsdam, Berlin-Spandau, Königs Wusterhausen und Berlin-Schönefeld Flughafen. Er wird außerdem von den S-Bahnlinien S3, S5, S7, S9 und S75 bedient.
Die Verkehrsanbindung erfolgt durch die Buslinien 140, 240 und 347 sowie die Nachtbuslinien N40, N47.
Im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis wird der Bahnhof unter der Bezeichnung BHF geführt. Der Bahnhof gehört zu den 20 Bahnhöfen der höchsten Bahnhofskategorie der DB Station&Service.
Umgebung
Ferner gab es seit 1903 direkt nördlich an den Schlesischen Bahnhof anschließend den sogenannten „Wriezener Bahnsteig“, seit 1924 Wriezener Bahnhof, für die Personenzüge Richtung Wriezen. Der Bahnhof wurde zum 31. Dezember 1949 für den Personenverkehr geschlossen und fortan nur noch für den Postverkehr genutzt.
Der nordöstlich des Ostbahnhofs liegende Ostgüterbahnhof wurde 2003 abgerissen. Südlich des Ostbahnhofs befindet sich außerdem der ehemalige Postbahnhof, dessen Halle erhalten ist und heute für Ausstellungen, als Club, sowie für Konzerte genutzt wird.
In der Nähe des Ostbahnhofs befinden sich zudem das ehemalige Pumpwerk Radialsystem V sowie die O2 World.
Literatur
- Laurenz Demps: Der Schlesische Bahnhof in Berlin. Berlin 1991.
- Joachim Seyppel: Schlesischer Bahnhof, Erinnerungen. Herbig Verlagsbuchhandlung, München 1998. ISBN 3776620536
- Kapitel Asien beginnt am Schlesischen Bahnhof, in: Karl Schlögel: Das Russische Berlin – Ostbahnhof Europas. Pantheon, München 2007, S. 21–50, ISBN 978-3-570-55022-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Täglich 90.000 Reisende und Besucher. Information auf bahnhof.de, abgerufen am 13. Dezember 2008
- ↑ Dirk Winkler: Eisenbahnmetropole Berlin 1935 bis 1955. EK-Verlag, Freiburg 1998, ISBN 3-88255-563-7, S. 42–45
- ↑ http://www.berliner-untergrundbahn.de/cs-80.htm#1987
- ↑ Manfred Schell: Die Lok zieht die Bahn. Rotbuch-Verlag, Berlin 2009. ISBN 978-3-86789-059-5, S. 137f.
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