Berlin Ostkreuz

Berlin Ostkreuz
Ostkreuz
Lage Ostkreuz in Berlin
Bahnhofsdaten
Kategorie Nahverkehrssystemhalt, Nahverkehrsknoten
Art Turmbahnhof
Bahnsteiggleise
  • 7 S-Bahngleise (6 zukünftig)
  • 4 Regionalbahngleise (geplant)
Reisende

ca. 140.000 Reisende/Tag

Abkürzung
  • BOK
  • BOK F (Ringbahn)
  • BOK A (Südringkurve)
  • BOK D (Richtung Lichtenberg)
  • BOK E (Richtung Erkner)
Architektonische Daten
Eröffnung

7. Februar 1882

Stadt Berlin
Bundesland Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 30′ 17″ N, 13° 28′ 6″ O52.50472222222213.4683333333337Koordinaten: 52° 30′ 17″ N, 13° 28′ 6″ O
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe im Raum Berlin

Der S-Bahnhof Ostkreuz der Berliner S-Bahn ist der am meisten frequentierte Nahverkehrs-Umsteigebahnhof in Berlin. Er liegt im Berliner Ortsteil Friedrichshain. Am Ostkreuz kreuzt sich die Stadtbahn mit der Ringbahn. Insgesamt steigen hier laut Angaben der Deutschen Bahn täglich bis zu 140.000 Menschen zwischen den Zügen von neun Linien um.

Inhaltsverzeichnis

Bahnsteige und Gleise

Bahnhof Ostkreuz mit den Bahnsteigen D, E und F
S-Bahn am Bahnsteig D

Der Bahnhof verfügt aktuell über insgesamt vier der ehemals sechs Bahnsteige:

  • Bahnsteig A, an den Verbindungskurven zwischen Stadt- und Ringbahn.
  • ehemalige Bahnsteige B und C waren die Außenbahnsteige neben A
  • Bahnsteig D und E, an der Stadtbahn unten.
  • Bahnsteig F, an der Ringbahn oben.

Im bahnamtlichem Betriebsstellenverzeichnis wird Ostkreuz als BOK mit den Varianten BOK F (Ringbahnsteig), BOK D (Bahnsteig in Richtung Lichtenberg), BOK E (Bahnsteig in Richtung Erkner) geführt. Die Gleise der Verbindungskurve von der Ring- zur Stadtbahn am Bahnsteig A gelten als Bahnhofsteil des Bahnhofs Warschauer Straße.

Der Bahnsteig F der Ringbahn befindet sich auf einer Brücke über den Bahnsteigen D und E der Stadtbahn, während sich der gemeinsame Bahnsteig A der Süd- und der rückgebauten Nordkurve auf einem Damm zwischen den Stadtbahngleisen befindet. An den Kurven ist nur noch der mittlere Bahnsteig vorhanden. Seitdem können dort Züge nur vom Südring kommend in Richtung Stadtbahn halten, in die Gegenrichtung fahren die Züge durch (zur Zeit alle 20 Minuten ein Zug der Linie S9). Als Teil des momentanen Umbaus des Bahnhofs Ostkreuz wird die Südkurve (wie schon die Nordkurve im Jahr 1994) und der Bahnsteig A ab Herbst 2009 zurückgebaut werden.[1] Es sind dann keine Fahrten zwischen Stadt- und Ringbahn mehr möglich. Der Beginn der Sperrung wurde für den 23. August 2009 beschlossen.[2]

Geschichte

Bahnhof Ostkreuz, 1981

Der 1882 eröffnete S-Bahnhof mit dem ursprünglichen Namen Stralau-Rummelsburg wurde 1933 in Ostkreuz umbenannt.

Die Einstellung des planmäßigen Personenverkehrs über die Nordkurve erfolgte 1994. Die ehemaligen Außenbahnsteige der Nord- und Südkurve wurden schon 1966 und 1970 wegen baulicher Mängel geschlossen und später abgetragen. Bis Mai 2006 wurde das nördliche Gleis der Nordringkurve in Richtung Innenstadt noch für gelegentliche Überführungs- und Sonderfahrten genutzt. Danach wurde die Kurve im Zuge der geplanten Sanierung schrittweise entfernt.

Erneuerung des Bahnhofs

Bauarbeiten 2008
Aufgang der Fußgängerbrücke Richtung Sonntagstraße

Das Ostkreuz ist seit Jahrzehnten stark sanierungsbedürftig. Schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts gab es immer wieder Pläne zum Umbau, auch 1937 und in der DDR-Zeit, um den mit Treppen und Winkeln versehenen wichtigen Umsteigebahnhof besser nutzbar zu machen. Letztlich scheute die Reichsbahn die Komplexität und die hohen Kosten – der Bahnhof blieb ohne wesentliche Veränderungen und erhielt den Spitznamen „Rostkreuz“. Er steht heute teilweise unter Denkmalschutz, sodass für die vorgesehene Sanierung des Bahnhofskomplexes Kompromisse zum Erhalt der historischen Bausubstanz eingegangen werden müssen.

Der Umbau des Ostkreuzes kommt einem Neubau gleich, der aber bei laufendem Zugbetrieb durchgeführt werden soll und daher bis zu zehn Jahre in Anspruch nehmen wird. Zur Erweiterung des Bahnhofs war ursprünglich die Errichtung einer 132 Meter langen, 79 Meter breiten und 15 Meter hohen Bahnhofshalle neben der Ringbahn vorgesehen, in der Züge der Regionalbahn halten sollen. Unter anderem werden dabei zehn Aufzüge und 17 Fahrtreppen errichtet. Die Halle wurde inzwischen jedoch auf eine normale Überdachung geändert, da eine Halle bei nur einer vom Senat vorgesehenen Regionalbahnlinie laut Bahnangaben nicht rentabel ist. Lediglich der S-Bahnsteig der Ringbahn wird eine Halle bekommen.[3]

Die beiden Bahnsteige der Stadtbahn werden so umgebaut, dass alle Züge in einer Richtung (Ost-West) an einem Bahnsteig halten. Dazu wird ein Brückenwerk östlich bei Rummelsburg errichtet, an der sich die Züge Richtung Erkner und Lichtenberg kreuzen. Bisher halten die Züge der Linie nach Erkner und die der Linien nach Strausberg, Ahrensfelde und Wartenberg an getrennten Bahnsteigen. Die unteren Bahnsteige werden ein Stück nach Osten unter den Ringbahnsteig verschoben. Während der Sanierung wird auch ein Tunnelstück für die geplante Verlängerung des Berliner Stadtrings (A 100) errichtet und die Straßenbahn der Boxhagener Straße soll direkt unter dem Bahnsteig der Ringbahn halten.[3]

Im Frühjahr und Sommer 2006 fanden bereits bauvorbereitende Maßnahmen statt, so wurden alte Baracken abgerissen sowie Vegetation entfernt. Am 30. Oktober 2006 erteilte das Eisenbahn-Bundesamt den Planfeststellungsbeschluss für das 411-Millionen-Euro-Projekt.[4] Der erste symbolische Spatenstich war für 16. Januar 2007 geplant, wurde jedoch wegen Terminschwierigkeiten verschoben.[5] Begonnen wurden die Bauarbeiten mit dem Neubau der Kynaststraßenbrücke. Im Februar 2008 ging eine provisorische Fußgängerbrücke in Betrieb, die die Zugänge zum Bahnhof mit den Bahnsteigen D und E verbindet. Sie ersetzt die denkmalgeschützte alte Brücke, die nach Abriss wegen der Bauarbeiten nach Fertigstellung des Bahnhofes originalgetreu wieder aufgebaut werden soll.

Bis 2010 sollen laut Mittelfristig-Planung der Deutschen Bahn (Stand: April 2007) 62,6 Mio. Euro in das Projekt investiert werden.[6] Im Investitionsrahmenplan bis 2010 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes sind Investitionen in Höhe von 143,1 Mio. Euro für das Projekt vorgesehen (Kostenstand: 2006). Bis 2005 wurden davon insgesamt 9,6 Mio. Euro aufgewendet. Zwischen 2006 und 2010 sollen Bundesmittel in Höhe von 75,2 Mio. Euro investiert werden. Über diesen Zeitraum hinaus besteht ein Finanzierungsbedarf in Höhe von 58,4 Mio. Euro (Bundesmittel ab 2011, Eigenmittel DB AG und Beiträge Dritter ab 2006).[7]

Verkehrsplaner rechnen nach dem Umbau der Station mit rund 230.000 Nutzern pro Tag.

Umfeld

Ostkreuz vom Treptower aus gesehen

Um den Bahnhof Ostkreuz befinden sich vor allem in der Sonntagstraße einige Restaurants und Kneipen, die die Gegend nordwestlich vom Ostkreuz zu einem wichtigen Ausgehziel im Friedrichshain machen. Dennoch haben sämtliche Stadtviertel um das Ostkreuz herum mit wirtschaftlichen, sozialen und städtebaulich-ökologischen Problemen zu kämpfen. Um sich dieser Schwierigkeiten anzunehmen, wurde von 2000 bis 2006 die Initiative URBAN II der Europäischen Union in den Quartieren um das Ostkreuz durchgeführt. Hierzu gehört die Umgestaltung der Brachfläche zwischen Persius-, Laskerstraße und Markgrafendamm zum Bürgergarten Laskerwiese, einem der nachbarschaftlich genutzten interkulturellen Gärten Berlins.

Literatur

  • Andreas Butter, Hans-Joachim Kirsche und Erich Preuß: Berlin Ostkreuz – Die Drehscheibe des S-Bahn-Verkehrs, Geramond Verlag, München, 2000, ISBN 3-932785-24-X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ausschreibung für die notwendigen Rückbauarbeiten der Südkurve
  2. Damit die Fahrgäste nicht im Regen stehen - Artikel in der Berliner Zeitung am 02.09.2008
  3. a b Broschüre der Deutschen Bahn zum Umbau der Bahnhöfe Ostkreuz und Warschauer Straße (PDF, 3,68 MB)
  4. Planfeststellungsbeschluss Planfeststellungs-Abschnitt 1 auf den Seiten des Eisenbahn-Bundesamtes (PDF, 502 Seiten, 2,5 MB)
  5. Spatenstich am Ostkreuz verschoben in Der Tagesspiegel vom 24. Dezember 2006
  6. Bahn investiert kräftig in das Berliner Netz in Berliner Morgenpost vom 18. April 2007
  7. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Investitionsrahmenplan bis 2010 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes, April 2007

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