Berlinale 1970

Berlinale 1970

Die Internationalen Filmfestspiele Berlin 1970 begannen am 26. Juni und sollten am 7. Juli 1970 enden.

Die Berlinale 1970 wurden zur größten Krise, die das Festival in seiner Geschichte erlebte. Das Festival wurde mit dem französischen Film Der große Monsieur Klann von Patrick Ledoux eröffnet. Der Film enttäuschte das Publikum und wurde ausgebuht. Die folgenden Filmbeiträge wurden von der Kritik als ebenfalls äußerst mager empfunden. Am 30. Juni hatte dann der Film o.k. von Michael Verhoeven Premiere. Die Reaktion des Publikums lag zwischen enthusiastischem Applaus und demonstrativem Verlassen des Zoo Palastes. Die internationale Jury, die in folgender Besetzung im Kino saß: George Stevens (Jury-Präsident), Manfred Durniok, Klaus Hebecker, Alberto Lattuada, Dušan Makavejev, David Neves, Gunnar Oldin und Billie Whitelaw, hatte über den Film zu befinden. Zunächst entschuldigte sich Klaus Hebecker bei dem amerikanischen Jury-Präsidenten, dass er einen solchen anti-amerikanischen Film auf diesem Festival zu sehen bekam. Die Jury schlug nach langer Diskussion der Festivalleitung vor, den Film o.k. aus dem Programm zu nehmen, da dieser nicht den Richtlinien entspräche, die besagen, dass Filme im Festivalprogramm zur Verständigung und Freundschaft der Völker beitragen sollen. Dies sei bei diesem Film nicht gegeben. George Stevens übergab aus diesem Grund die Präsidentur an Klaus Hebecker. Dies war jedoch keine einstimmige Meinung der Jury. Der jugoslawische Regisseur Makavejew trat an die Presse und behauptete, dass die Forderung der Jury Zensur sei. Der Skandal war da. Er gipfelte im Rücktrittsangebot von Festivalleiter Alfred Bauer und schließlich im Rücktritt der gesamten Jury am 5. Juli. Das Festival wurde beendet und die Jury vergab keine Preise.

Wettbewerb

Folgende Filme wurden im Wettbewerb gezeigt:

  • Abseits des Lebens - Regie: Kei Kumai
  • Aranyer Din Ratri - Regie: Satyajit Ray
  • Eine baltische Tragödie - Regie: Johan Bergenstråhle (der Film wurde nur aus Informationspflicht am Ende des Festivals gezeigt, da das Festival aus bekannten Gründen bereits beendet war)
  • Black Out - Regie: Jean-Louis Roy (der Film wurde ebenfalls nur aus Informationspflicht am Ende des Festivals gezeigt, da das Festival aus bekannten Gründen bereits beendet war)
  • Dionysus - Regie: Brian De Palma
  • L'Éden et après - Regie: Alain Robbe-Grillet
  • Der Erbstreit - Regie: David Stivel
  • El Extraño caso del doctor Fausto - Regie: Gonzalo Suárez (dieser Film wurde nicht mehr auf dem Festival gezeigt)
  • Der große Irrtum - Regie: Bernardo Bertolucci
  • Die Losleger - Regie: Jacques Deray (der Film wurde ebenfalls nicht mehr auf dem Festival gezeigt)
  • Das Mädchen Julius - Regie: Tonino Valerii (der Film wurde ebenfalls nicht mehr auf dem Festival gezeigt)
  • o.k. - Regie: Michael Verhoeven
  • Ore'ach B'Onah Metah - Regie: Moshé Mizrahi
  • Os Deuses E Os Mortos - Regie: Ruy Guerra
  • Out of It - Regie: Paul Williams
  • O Profeta da Fome - Regie: Maurice Capovila
  • Der Schakal von Nahueltoro - Regie: Miguel Littin
  • Eine schwedische Liebesgeschichte - Regie: Roy Andersson
  • L'Urlo - Regie: Tinto Brass
  • Warum läuft Herr R. Amok? - Regie: Rainer Werner Fassbinder
  • Zeit zu Sterben - Regie: André Farwagi

Quellen und Weblinks


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