- Berliner Jazztage
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Das JazzFest Berlin zählt zu den ältesten und angesehensten Jazz-Veranstaltungen Europas. Als „Berliner Jazztage“ 1964 von Joachim-Ernst Berendt gegründet, genießt das Festival den Ruf eines progressiven und zugleich traditionsbewussten Jazzereignisses europäischer Prägung. Es findet jeweils im Herbst statt und wird von den Berliner Festspielen ausgerichtet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der erste Veranstaltungsort der Berliner Jazztage war die Berliner Philharmonie. Berendt konnte die ARD-Anstalten, das ZDF, das Land Berlin und den Bund für die Finanzierung eines international konzipierten Jazz-Festivals gewinnen. Zu den ersten Berliner Jazztagen schickte Martin Luther King ein Geleitwort, in dem er die Kraft der Jazzmusik als Stärkung der US-amerikanischen Civil Rights Movement hervorhob.[1] Wichtige amerikanische Musiker, die sich eine Weile zurückgezogen hatten wie Ornette Coleman, Charles Mingus und Gil Evans, wählten die Berliner Jazztage für ihre Rückkehr auf der Bühne.[2] Der Jazzkritiker Nat Hentoff äußerte, die Jazztage seien „Europe's, if not the World's leading Jazz Festival“. [3] 1967 konnte Berendt das erste Weltmusikfest des Jazz gestalten („Jazz Meets The World“), der Multiinstrumentalist Don Cherry trat mit einem Symphonieorchester auf, ein Bossa Nova- als auch ein Jazz meets India-Konzert wurden gegeben und in „Noon in Tunesia“ spielten eine Gruppe von Beduinen-Musiker mit George Gruntz, Sahib Shihab, Jean-Luc Ponty, Eberhard Weber und Daniel Humair.
1968 kam es zur Gründung des Total Music Meeting als Gegenveranstaltung, die ganz auf freie Musik und vorwiegend europäische Musiker setzte. Sein Nachfolger George Gruntz, der zwischen 1970 und 1994 mit der künstlerischen Leitung betraut war, legte zunehmend den Schwerpunkt auf Fusion und Jazz als Weltmusik. Albert Mangelsdorff legte als künstlerischer Leiter von 1995 bis 2000 den Schwerpunkt auf die europäischen Entwicklungen. Seit den 1990er Jahren geriet das Festival wieder in die Kritik; es wurde der Vorwurf erhoben, dass die Programmausrichtung stagniere. Während Mangelsdorff die Qualität des Festivals wieder anheben konnte, wurde Peter Schulze der Vorwurf der Beliebigkeit gemacht.[4]
Der Hauptveranstaltungsort wechselte vom Haus der Kulturen der Welt in die Freie Volksbühne, dem „Haus der Berliner Festspiele“. Eine „Jazz-Meile“ um die Fasanenstraße führt vom Festspielhaus über das Literaturhaus und das ehemalige Jüdische Gemeindehaus zum Jazzclub Quasimodo. Die ARD überträgt einen Teil der Konzerte und finanziert auch einen Teil des Etats.[5]
Künstlerische Leiter
- 1964: Joachim-Ernst Berendt
- 1970: George Gruntz
- 1999: Albert Mangelsdorff
- 2001: Nils Landgren
- 2002: John Corbett
- 2003: Peter Schulze
- 2008: Nils Landgren
Siehe auch
Weblinks
Belege
- ↑ J.-E.Berendt: Das Leben, ein Klang. Wege zwischen Jazz und Nada Brahma. Droemer Knaur, München 1996, S. 325
- ↑ J.-E.Berendt: Das Leben, ein Klang. München 1996, S. 326
- ↑ ebd.
- ↑ „Jazz ist anders“, Berliner Zeitung, 5. November 2007 und „Rührei in Wilmersdorf“, 7. November 2003
- ↑ „Berliner Jazzfest: Schwede für Berlin“, Tagesspiegel, 19. Januar 2001
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