Don „Sugarcane“ Harris

DonSugarcaneHarris
Sugarcane Harris in Hamburg 1971.
Foto: Heinrich Klaffs.

DonSugarcaneHarris (* 19. Juni 1938 in Pasadena, Kalifornien; † 30. November 1999 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Violinist und Gitarrist. Als Violinist nahm er Anfang der 1970er Jahre im Fusionjazz eine führende Stellung ein, spielte aber auch Jazz, Blues und Rock.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Harris war kreolisch-indianisch-afroamerikanischer Abstammung und wuchs in Pasadena auf. Er erhielt klassischen Geigenunterricht. In den 1950er Jahren spielte er als Gitarrist mit seinem Jugendfreund Dewey Terry in der GruppeThe Squires“, die verschiedene Singles veröffentlichte. Von 1957 bis etwa 1967 bildeten er und Terry das DuoDon and Dewey“, das auf dem Label Specialty Records einige Singles herausbrachte, die 1974 zu einem Album zusammengestellt wurden. Harris und Terry waren Ko-Autoren der frühen Rock-and-Roll-KlassikerJustine“, „Farmer John“, „Leaving It All Up to YouundBig Boy Pete“. Diese Stücke wurden mit anderen Interpreten wie den Righteous Brothers zu Hits. Als der Erfolg für Don and Dewey ausblieb, trennte sich das Duo.

Harris wendete sich danach der elektrisch verstärkten Violine zu. Ab Ende der 1960er Jahre war er als Gastmusiker bei John Mayall and the Bluesbreakers, Little Richard, John Lee Hooker und Johnny Otis zu hören. Für Frank Zappa und The Mothers of Invention wirkte er an den Aufnahmen zu den Alben Hot Rats, Burnt Weeny Sandwich, Weasels Ripped My Flesh, Chungas Revenge, Apostrophe (’) und The Lost Episodes mit.[1] Harris gehörte außerdem zwei Besetzungen der zappaschen Hot-Rats-Liveband an.[2] Zappa hielt die Don-and-Dewey-SingleSoul Motionfür eine der besten Rhythm-and-Blues-Platten aller Zeiten.[3]

Mit dem Schlagzeuger Paul Lagos und den Gitarristen Harvey Mandel und Randy Resnick spielte er Anfang der 1970er Jahre in der GruppePure Food and Drug Actzusammen, die 1972 das Album Choice Cuts herausbrachte.[4]

1971 wurde Harris von Joachim Ernst Berendt zumNew Violin Summiteingeladen, das am 7. November während der Berliner Jazztage stattfand; an diesem Geiger-Gipfeltreffen, dessen Aufnahmen größtenteils von dem Plattenlabel MPS als gleichnamiges Album veröffentlicht wurden,[5] nahmen auch Jean-Luc Ponty, Michal Urbaniak und der Sinto Nipso Brandner teil. Harris' vorhergehender Jazztage-Auftritt am 5. November mit der Sugar Cane Harris Group unter Beteiligung von Volker Kriegel und Wolfgang Dauner wurde ebenfalls von MPS unter dem Titel Sugarcane's Got the Blues[6] veröffentlicht. Die darauf zu findende eindringliche Version von Horace SilversSong for My Fatherstammt allerdings aus dem Mitschnitt des Summit-Auftritts. Bei der mit Berendt zusammenarbeitenden Plattenfirma MPS entstanden in den Folgejahren einige Platten von unterschiedlicher Qualität, unter denen das Album Fiddler on the Rock positiv auffällt.

Danach wurde es eine Zeit lang still um Harris. Erst in den späten 1970er-Jahren ging er als Mitglied der John-Mayall-Band erneut auf Tournee. Aufgrund seines Drogenmissbrauchs hatte er zunehmend psychische Probleme. Anfang der 1980er Jahren war er in Los Angeles für kurze Zeit Mitglied der experimentellen RockbandTupelo Chain Sex“, ging anschließend noch einmal mit Don & Dewey auf Tournee.

Der seit längerem lungenkranke Musiker wurde am 1. Dezember 1999 in seiner Wohnung im Süden von Los Angeles tot aufgefunden.

Sugarcane Harris in Hamburg 1971.
Foto: Heinrich Klaffs.

Diskografie

Soloalben:

  • DonSugarcaneHarris1970
  • Keep On Driving1971
  • Fiddler On The Rock1971
  • Choice Cuts1972
  • Sugar Canes Got The Blues1973
  • Keyzop1973
  • Cup Full Of Dreams1974
  • Im On Your Case1974
  • Key Stop1975
  • Flashin' Time1976
  • Anthology Volume One2001

mit anderen Musikern:

  • John Lee Hooker: Folk Blues1959
  • Little Richard: Little Richard is back1964
  • Johnny Otis: Cold Shot1969
  • John Mayall & Bluesbreakers: The Best of John Mayall1969
  • Frank Zappa: Hot Rats1969
  • The Mothers of Invention: Burnt Weeny Sandwich1970
  • The Mothers of Invention: Weasels Ripped My Flesh1970
  • Frank Zappa: Chungas Revenge1970
  • John Mayall: USA Union1970
  • Little Richard: Well Alright!1970
  • Johnny Otis: CuttinupThe Johnny Otis Show1971
  • Harvey Mandel: The Snake - 1972
  • Pure Food & Drug Act: Choice Cuts1972
  • New Violin Summit1972, mit Jean-Luc Ponty, Michal Urbaniak, Nipso Brantner, Terje Rypdal, Wolfgang Dauner, Robert Wyatt, Neville Whitehead
  • Ken Little: Solo - 1973
  • Harvey Mandel: Shangrenade - 1973
  • John Mayall: Ten Years Are Gone1973
  • John Lee Hooker: Born In Mississippi1973
  • Sonny Terry & Brownie McGhee: Sonny & Brownie1973
  • Frank Zappa: Apostrophe (')1974
  • Don & Dewey: Don And Dewey1974
  • Spud: Happy Handful1975
  • John Mayall: New Year, New Band, New Company1975
  • John Mayall: Notice To Appear1975
  • John Mayall: Banquet In Blues1976
  • Billy Bang: Changing Seasons1980
  • Tupelo Chain Sex: Ja-Jazz1983
  • Tupelo Chain Sex: Spot The Difference1984
  • Don & Dewey: Bim Bam!1985
  • John Mayall: Archives To Eighties1988
  • Don & Dewey: Jungle Hop1991
  • John Mayall: Room To Move (19691974) – 1992
  • Freddie Roulette: Sweet Funky Steel1993
  • John Mayall: Cross Country Blues1994
  • Frank Zappa: The Lost Episodes1996[7]

Einzelnachweise

  1. Aufnahmen mit Zappa (Stand: Februar 2008)
  2. Tourneen mit Zappa (Stand: Februar 2008)
  3. Zappa-Lob (Stand: Februar 2008)
  4. Album Choice Cuts (Stand: Februar 2008)
  5. New Violin Summit - Rezension auf Allmusic
  6. Sugarcane's Got the Blues auf Discogs
  7. Veröffentlichungen

Weblinks


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