- Berliner Luftkorridor
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Als Berliner Luftkorridor werden die drei Luftkorridore bezeichnet, die von 1945 bis 1990 Westberlin mit Westdeutschland verbanden. Hauptziele in West-Berlin waren der britische Militärflugplatz Gatow sowie die Flughäfen Tempelhof und Tegel, die beide zugleich als Militärflugplätze von den USA (Tempelhof) und Frankreich (Tegel) genutzt wurden.
Die drei Luftkorridore beruhten auf Vereinbarungen zwischen den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs. Am 30. November 1945 stimmte die Sowjetunion im Alliierten Kontrollrat der Einrichtung von drei 20 Meilen breiten Luftkorridoren zwischen Berlin und den westlichen Besatzungszonen zu. Am 20. Oktober 1946 veröffentlichte das Flugdirektorat Regeln für die Korridore, die nur von alliierten Flugzeugen genutzt werden durften, und richtete zusätzlich die Kontrollzone Berlin mit einem Radius von 20 Meilen um Berlin ein. Eine maximale Flughöhe von 10000 Fuß wurde nicht förmlich vereinbart, in der Praxis aber eingehalten.[1]
Jeder der drei Luftkorridore hatte einen eigenen Namen:
- Hamburg Air Corridor (Nordwesten) in Richtung Hamburg, Bremen, Nordeuropa
- Bueckeburg Air Corridor (Westen) in Richtung Hannover, Köln/Bonn, Westeuropa
- Frankfurt Air Corridor (Südwesten) in Richtung Frankfurt (Main), Nürnberg, Stuttgart, München, Südeuropa.
Besondere Bedeutung kam den Luftkorridoren in der Zeit der Berliner Luftbrücke von Juni 1948 bis Mai 1949 zu.
Ab 1952 wurde die deutsche DECCA-Kette mit vier Sendern in Westdeutschland in Betrieb genommen, die eine Funknavigation ermöglichte.
Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 durfte der Zivilluftverkehr zwischen Westdeutschland und West-Berlin ausschließlich durch US-amerikanische, britische und französische Fluggesellschaften durchgeführt werden, insbesondere Pan Am, British Airways und Air France. Bis zum Beginn der 60er Jahre stand ihnen lediglich der im US-Sektor liegende Flughafen Tempelhof für zivile Passagierflüge zur Verfügung. Mit Eröffnung des zweiten West-Berliner Zivilflughafens in Berlin-Tegel (französischer Sektor) benutzte Air France für ihre täglichen Flüge Paris - Berlin via Düsseldorf ausschließlich den neuen Flughafen Tegel. Pan Am und British Airways wickelten ihre Berlin insbesondere mit Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Köln/Bonn, Frankfurt/Main und München verbindenden Flüge zunächst weiterhin über den Flughafen Tempelhof ab. Erst ab 1975 flogen auch sie den 1948 infolge der Berliner Blockade mit der damals längsten Startbahn in Europa versehenen und seit Beginn der 60er Jahre zu einem modernen Großflughafen ausgebauten Flughafen Tegel an.
Als einzige nicht-alliierte Fluggesellschaft durfte die polnische Fluggesellschaft LOT durch die drei Luftkorridore fliegen. Diese hatte einen Anspruch auf Nutzung der kürzesten Flugstrecke nach Westeuropa, d.h. die Luftkorridore nach und über Deutschland. Hergeleitet wurde dieser Anspruch aus dem Sitz der polnischen Exilregierung in London während des Zweiten Weltkriegs. So bot die LOT im Kalten Krieg direkte Flugverbindungen vom Flughafen Berlin-Schönefeld (Ost-Berlin) nach Brüssel und Amsterdam an.[2]
Zwischenfälle
- 15. November 1966 - PanAm 708: Absturz einer Frachtmaschine vom Typ Boeing 727-21 auf den Flugplatz Döberitz, GSSD-Truppenübungsplatz Döberitzer Heide (Havelland). Alle drei Besatzungsmitglieder kamen bei dem Unglück ums Leben.
Einzelnachweise
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