- 1. Motorisierte Schützendivision
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1. motorisierte Schützendivision Aktiv 30. April 1956[1]–2. Oktober 1990 Land DDR Streitkräfte Nationale Volksarmee Teilstreitkraft Landstreitkräfte der NVA Truppengattung Motorisierte Infanterie Typ Motorisierte Infanteriedivision Grobgliederung Gliederung Stärke Soll Krieg: 14.999
Soll Frieden: 10.520
Zuletzt: 10.530[2]Hauptquartier Potsdam Ausrüstung Ausrüstung Kommandeure Liste der Kommandeure Die 1. motorisierte Schützendivision (NVA), kurz 1. MSD, war ein Großverband der Nationalen Volksarmee der DDR.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Aufstellung
Die Division entstand am 30. April 1956 als 1. Mechanisierte Division aus der Mechanisierten Bereitschaft Potsdam der Kasernierten Volkspolizei (KVP) im Militärbezirk V und wurde am 20. Dezember 1956 in 1. motorisierte Schützendivision umbenannt.
Die Landstreitkräfte der DDR waren unterteilt in zwei Militärbezirke, V Nord und III Süd, die im Kriegsfall je eine Armee zu stellen hatten. Ab 1972 wurde daraus das Kommando Landstreitkräfte, das die Militärbezirke als Ausbildungskommando ablöste, so auch bei der 1. MSD.[3]
Die 1. motorisierte Schützendivision war mit Übergabe der Truppenfahne am 30. April 1956 der erste offiziell aufgestellte Verband der der NVA und nahm an der Parade zum 1. Mai 1956 teil.
Mauerbau
Im Rahmen des Baues der Berliner Mauer war die 1. motorisierte Schützendivision gemeinsam mit der 8. motorisierte Schützendivision und Kräften der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) als zweite „Sicherungsstaffel“ in einer Tiefe von ca. 1000 m hinter der Grenze eingesetzt. Die erste Sicherungsstaffel unmittelbar an der Grenze bestand aus Eineiten der Kampfgruppen der Arbeiterklasse, der Grenzpolizei und der Volkspolizei. Die Kräfte wurden am Abend des 12. August 1961 durch den Minister für Nationale Verteidigung, Armeegeneral Heinz Hoffmann in ihre Aufgaben eigewiesen und wurdenmit Befehl 01/1961 „zur Sicherung der Sektorengrenze und am Außenring von Westberlin“ befohlen. Die 1. MSD war an den Sicherungsmaßnahmen mit mindestens 4200 Mann, 140 Panzern und 200 Schützenpanzerwagen beteiligt. Eingesetzt waren aus dem Bestand der Division die Mot.-Schützenregimenter 1, 2 und 3, das Panzerregiment 1, das Artilleriebataillon 1 und das Pionierbataillon 1. Der Gefechtsstand der 1. MSD befand sich während dieses Einsatzes in der Kasernenanlage des Mot.-Schützenregimentes 1 in Oranienburg. Die Rückverlegung der Masse der eingesetzten Kräfte der Division in die Standorte erfolgte entsprechend des am 20. September 1961 erteilten Befehls 03/1961 des Ministers für Nationale Verteidigung bis zum 22. September 1961. [4]
Besondere Gruppierung Berlin
Für den Kriegsfall war die Bildung einer „Besonderen Gruppierung Berlin“ zur Durchführung der „Operation Zentrum“ vorgesehen. „Operation Zentrum“ (auch als „Operation Stoss“ bzw. „Operation Mitte“ zu finden) war die Bezeichnung für die geplante Einnahme Westberlins. Die 1. motorisierte Schützendivision war, gemeinsam mit einigen anderen Einheiten der NVA sowie Kräften der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD), der Kampfgruppen der Arbeiterklasse, der Grenztruppen der DDR und der VP-Bereitschaften als Bestandteil der „Besonderen Gruppierung Berlin“ vorgesehen. Die Gesamtstärke der Gruppierung betrug etwa 32000 Mann. Ausgestattet war sie u. a. mit 400 Panzern, 400 Schützenpanzerwagen sowie 450 Geschützen und Granatwerfern. Die Übungen der Führungsorgane der Gruppierung wurden unter strengster Geheimhaltung im Rahmen der Ausbildungsmaßnahmen „Turnier“ (1973) und „Bordkante“ (1985-1988) durchgeführt.[5][6]
Auflösung
Am 3. Oktober 1990 wurde die NVA in die Bundeswehr integriert und die einzelnen Truppenteile der 1. motorisierten Schützendivision unter den Befehl des Bundeswehrkommando Ost gestellt.
Organisation
Ihre Gliederung entsprach weitestgehend der von motorisierten Schützendivisionen der Roten Armee. Im Unterschied zu diesen hatten die Divisionen der NVA keine Kampfhubschrauber und weniger Kampfpanzer.[7]
Gliederung
Einheit Ehrenname Stationierung Mot.-Schützenregiment 1 Hans Beimler Oranienburg Mot.-Schützenregiment 2 Arthur Ladwig Stahnsdorf Mot.-Schützenregiment 3 Paul Hegenbarth Brandenburg-Hohenstücken Panzerregiment 1 Friedrich Wolf Beelitz Artillerieregiment 1 Rudolf Gyptner Lehnitz Fla-Raketenregiment 1 Brück Raketenabteilung 1 Rudi Arndt Groß Bohnitz Geschosswerferabteilung 1 Hermann Rentzsch Beelitz Aufklärungsbataillon 1 Dr. Richard Sorge Beelitz Pionierbataillon 1 Willi Becker Kirchmöser Artillerieabteilung 1 (vorher Panzerjägerabteilung 1) Willy Sägebrecht Beelitz Nachrichtenbataillon 1 Bodo Uhse Potsdam Bataillon Materielle Sicherstellung 1 Georg Handke Damsdorf Instandsetzungsbataillon 1 Otto Schliwinski Potsdam Bataillon Chemische Abwehr 1 Herbert Kittelmann Lehnitz Sanitätsbataillon 1 Damsdorf Ersatzregiment 1 Ausrüstung
Die Division war bei Aufstellung mit T-34 Panzern ausgestattet, die bis weit in die sechziger Jahre eingesetzt wurden. Noch am 1. März 1968 waren von 190 Panzern der Division 186 vom Typ T-34 und nur 4 Typ T-55. In den 1970er und 1980er Jahren wurde die Umrüstung weitergeführt und mit der vollständigen Ausstattung mit T-55 Panzern Ende der achtziger Jahre abgeschlossen.
Als Schützenpanzer nutzte sie BTR-152, später dann BTR-60 sowie BTR-70 und ab Mitte/Ende der 1970er Jahre wurde der BMP 1 eingeführt.[8]
Der Istbestand 1990 umfasste:
Kommandeure
Damaliger Rang Name Zeitraum Oberst Erich Jäckel 30. April 1956 - 13. Mai 1957 Oberstleutnant Horst Stechbarth 15. Mai 1957 - 30. Mai 1959 Oberst Helmut Klebsch 1. Juni 1959 - 15. Oktober 1959 Oberst Leopold Gotthilf 15. Oktober 1959 - 31. August 1963 Oberstleutnant Walter Krysmann 1. November 1963 - 31. Oktober 1966 Oberst Horst Skerra 1. November 1966 - 31. August 1969 Oberst Klaus Winter 1. September 1969 - 31. August 1974) Oberst Horst Zander 1. September 1974 - 31. Oktober 1978 Oberst Siegfried Zabelt 1. November 1978 - 31. Oktober 1983 Oberst Hans-Georg Löffler 1. November 1983 - 30. September 1986 Oberst Rolf Bogdanow 1. Oktober 1986 - 31. Mai 1988 Oberst Peter Priemer 1. Juni 1988 - 2. Oktober 1990 Verweise
Literatur
- Kopenhagen, Wilfried Die Landstreitkräfte der NVA. Motorbuch-Verlag. Stuttgart 2003. ISBN 3-613-02297-4
- König, Guntram Das große Buch der Nationalen Volksarmee: Aufgaben, Ausrüstung, Geschichte. Das Neue Berlin 2008. ISBN 3-360-01954-7
- Siegert, Jörg Typenkompass Panzer der NVA. 1956 - 1990. Motorbuch Verlag 2008. ISBN 3-613-02954-5
- Spielberger, Walter J., Siegert, Jörg und Hankse, Helmut Militärfahrzeuge, Bd.16, Die Kampfpanzer der NVA. Motorbuch Verlag 2008. ISBN 3-613-01759-8
- NVA. Anspruch und Wirklichkeit nach ausgewählten Dokumenten. ISBN 3-8132-0430-8
Weblinks
- Wendel, Marcus (2004). "axishistory.com: 1. Motorisierte-Schützen-Division (engl.)". 30. April 2009.
- Kersten, Olaf "NVA-Forum: NVA Struktur". 30. April 2009.
- Samberg, Detlef"Samberg.de: 1. Mot.-Schützen-Division, 1.MSD Potsdam". 30. April 2009
Einzelnachweise
- ↑ Wendel, Marcus (2004). "1. Motorisierte-Schützen-Division (engl.)". 30. April 2009.
- ↑ a b Kopenhagen, Wilfried Die Landstreitkräfte der NVA. Motorbuch-Verlag. Stuttgart 2003. ISBN 3-613-02297-4. S. 179
- ↑ Kopenhagen, Wilfried S. 41
- ↑ Klaus Naumann (Hg): NVA – Anspruch und Wirklichkeit, nach ausgewählten Dokumenten. Hamburg/Berlin/Bonn/ 1996. S. 102
- ↑ Kopenhagen, Wilfried S. 173
- ↑ Klaus Naumann (Hg): NVA – Anspruch und Wirklichkeit, nach ausgewählten Dokumenten. Hamburg/Berlin/Bonn/ 1996. S. 286 f
- ↑ Kopenhagen, Wilfried. S. 39
- ↑ Kopenhagen, Wilfried S. 31-35
Divisionen der Landstreitkräfte der NVAMotorisierte Schützen: 1. | 4. | 6. (1958 aufgelöst) | 8. | 11.
Panzerdivisionen: 7. | 9.
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