Bernshausen (Eichsfeld)

Bernshausen (Eichsfeld)
Blick über den Seeburger See (im Hintergrund rechts Bernshausen)

Bernshausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Seeburg, hat ca. 590 Einwohner und liegt an der Ostseite des Seeburger Sees. Die Gemarkung umfasst 5,39 km².

Geschichte

Bernshausen am winterlichen Seeburger See

Einige Fundstücke aus der Gemarkung Bernshausen belegen eine Besiedlung des Raumes schon in der Jungsteinzeit. Allerdings lässt sich keine kontinuierliche Besiedlung belegen. Wie die Ausgrabungen ergeben haben, wurde vermutlich im 7. Jahrhundert eine sogenannte Fluchtburg etwa 400 m südlich des heutigen Aueauslaufs angelegt. Diese Anlage hat wohl bis in das 12. Jahrhundert bestanden. Die erste urkundliche Erwähnung fällt in die Zeit von 835 bis 845. Das Corveyer Güterverzeichnis in einer Abschrift aus dem Jahr 1476 belegt eine Schenkung an das Kloster Corvey in dem genannten Zeitraum. Zur Jahrtausendwende ist ein Adelshof in Bernshausen bezeugt: Im Jahr 1013 schenkte Kaiser Heinrich II. den Hof in Bernshuson dem Bistum Paderborn. Von 1250 bis in das 15. Jahrhundert treten in verschiedenen Urkunden die Mitglieder der ortsansässigen Adelsfamilie, die Ritter von Bernshausen, in Erscheinung. Diese Ritter standen in einem Lehnsverhältnis zu den Grafen von Lauterberg, die am Ort zahlreichen Besitz hatten. In dieser Zeit bestand eine inzwischen durch die Archäologie ergrabene Niederungsburg südlich der Aue. Ab 1237 wird das Bernshäuser Landgericht erwähnt; es umfasste etwa 10 Dörfer und Wüstungen im nördlichen Eichsfeld und genoss offensichtlich hohes Ansehen beim Adel, wie mehrere urkundliche Erwähnungen belegen.

Wappen von Bernshausen

Das Bernshäuser Wappen wird erstmals 1423 erwähnt: Der Duderstädter Ratsherr Werner von Bernshausen führt im Wappenschild drei Rosen auf einem rechtsgerichteten Schrägbalken.

Eine zunehmende Rolle spielte seit dem 14. Jahrhundert das Erzbistum Mainz. Nach anfänglichen Anteilen an der Seefischerei und dem Gericht kam nun auch Grundbesitz dazu, der ab 1454 in Form eines grundherrschaftlichen Haupthofes bewirtschaftet wurde. Mit dem ausklingenden Mittelalter verlor Bernshausen zunehmend seine Bedeutung.

In den Jahren 1438 und 1626 wurde Bernshausen im Rahmen von Kriegshandlungen zerstört; 1897 zerstörte ein Großfeuer Teile des Ortes.

Spätestens seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts gehörte Bernshausen zum Amt Gieboldehausen, ab 1885 zum Landkreis Duderstadt. Heute ist Bernshausen Ortsteil der Gemeinde Seeburg innerhalb der Samtgemeinde Radolfshausen im Landkreis Göttingen. Zur Gemarkung des Ortes gehört der größere Teil des Seeburger Sees, früher eine wichtige Einnahmequelle durch Fischerei und andere Nutzungen, heute Naturschutz- und Erholungsgebiet. Bernshausen ist eines der archäologisch am besten erforschten Dörfer in Niedersachsen.

Literatur

  • Georg Wolpers: Elfhundert Jahre Bernshausen. Aus der Geschichte eines kleinen eichsfeldischen Dorfes 836-1936.. Duderstadt 1985
  • Bernd Siebert: Bernshausen. Zur neuesten Geschichte des ältesten Dorfes des Untereichsfeldes 1936-1986. Seeburg 1986
  • Klaus Grote: Bernshausen. Archäologie und Geschichte eines mittelalterlichen Zentralortes am Seeburger See. Habelt, Bonn 2003. ISBN 3-7749-3143-7

Weblinks

51.56638888888910.1777777777787Koordinaten: 51° 34′ N, 10° 11′ O


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