Bescheiden

Bescheiden

Bescheidenheit, auch Genügsamkeit, ist eine Verhaltensweise von Menschen, wenig von etwas für sich zu beanspruchen, selbst dann, wenn die Möglichkeit der Vorteilnahme bestünde; sie bedeutet auch, zugunsten anderer auf etwas zu verzichten. Bescheidenheit als Lebensprinzip entsteht häufig aus der Einsicht, dass alles Übermaß im Leben schädlich ist, gemäß dem altgriechischen Merkspruch: Nichts zu viel.


Inhaltsverzeichnis

Kritik

Kritiker werfen den Bescheidenen vor, Bescheidenheit sei im wesentlichen nur eine bereits ab der frühen Kindheit anerzogene und sozialisierte Verhaltensweise. Psychologisch gesehen wäre die Freiwilligkeit dieses Verzichts (teilweise) fraglich. Siehe dazu etwa Freud und das Eisbergprinzip. Dagegen ist jedoch zu sagen, dass gute Erziehung gerade die zur Freiwilligkeit und zum Handeln aus Einsicht ist. Weil objektive Gründe für die Bescheidenheit sprechen und es im übrigen genügend Beispiele von erst im Alter Bescheidenen gibt, kann eine generelle Kritik an der Bescheidenheit nicht überzeugen.

Soziologisch gesehen ist eine moderate Ausprägung dieser Verhaltensweise vorteilhaft für das Funktionieren einer Gruppe. Andererseits ist Bescheidenheit - zumindest kurzfristig - für sozialen sowie beruflichen Erfolg und die Selbstverwirklichung des einzelnen Menschen häufig hinderlich.

In übertrieben starker Ausprägung kann die Bescheidenheit bis zur Unterwürfigkeit führen.

Vorwand

Da Bescheidenheit zum besseren Funktionieren einer Gruppe beiträgt, wird diese von vielen Menschen oft nur vorgegaukelt. Im weiteren Sinne versteht man daher unter Bescheidenheit auch das Vortäuschen, bescheiden zu sein, das heißt die Fähigkeit, verbergen zu können, wieviel man von sich selbst und wie wenig man von den Anderen hält.

Zitate

  • "Die Früchte des Geistes sind Vollkommenheiten, die der Heilige Geist in uns als die Erstlingsfrüchte der ewigen Herrlichkeit hervorbringt. Die Überlieferung der Kirche zählt deren zwölf auf: „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Langmut, Sanftmut, Treue, Bescheidenheit, Enthaltsamkeit, Keuschheit" (Gal 5,22-23 Vg.)." (Katechismus der Katholischen Kirche)

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • bescheiden — bescheiden …   Deutsch Wörterbuch

  • Bescheiden — Bescheiden, verb. irreg. act. (S. Scheiden,) welches in seinen meisten Bedeutungen im Hochdeutschen veraltet ist, oder doch zu veralten anfängt. Es bedeutet, 1. Zutheilen, als einen bestimmten Theil anweisen, mittheilen. Einem etwas bescheiden.… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • bescheiden — ¹bescheiden 1. (geh.): zuteilwerden lassen. 2. abordnen, abstellen, befehlen, beordern, bestellen, bitten, delegieren, entsenden, kommandieren, kommen lassen, rufen, vorladen, zitieren; (salopp): antanzen lassen; (geh. veraltend): entbieten; (bes …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • bescheiden — Vst. erw. obs. (12. Jh.) Stammwort. Mhd. bescheiden Vst. hat zwei Bedeutungen: 1) jmd. etwas zuweisen, bestimmen (vgl. etwa entscheiden); hierzu noch Wendungen wie mir ist beschieden. 2) jmd. über etwas belehren (vgl. etwa mitteilen), heute noch… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • bescheiden — Adj. (Grundstufe) sich nicht in den Vordergrund stellend, nicht überheblich Synonyme: genügsam, unprätentiös (geh.) Beispiele: Sein bescheidenes Verhalten hat mir sehr gefallen. Er dankte bescheiden für das Geschenk …   Extremes Deutsch

  • bescheiden — ↑sedat …   Das große Fremdwörterbuch

  • bescheiden — unaufdringlich; zurückhaltend; zaghaft; scheu; schüchtern; schlicht; modest (veraltet); frugal; anspruchslos; unverwöhnt; einfach; …   Universal-Lexikon

  • bescheiden — 1bescheiden: Das zu ↑ scheiden »trennen« gebildete Präfixverb (mhd. bescheiden) entwickelte in der mittelalterlichen Rechtssprache die Bedeutungen »zuteilen« und »Bescheid geben«. Zur ersten gehört die Wendung »mein bescheidener Anteil«, die… …   Das Herkunftswörterbuch

  • bescheiden — be·schei·den1 Adj; 1 mit wenig zufrieden, mit nur geringen Ansprüchen ≈ genügsam ↔ anspruchsvoll: Trotz seines Reichtums ist er ein sehr bescheidener Mensch geblieben 2 ≈ zurückhaltend, unaufdringlich: ein bescheidenes Auftreten, Verhalten 3 ≈… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • bescheiden — 1be|schei|den ; eine bescheidene Frau   2be|schei|den ; beschied; beschieden; ein Gesuch abschlägig bescheiden (Amtssprache ablehnen); sich bescheiden (sich zufriedengeben) …   Die deutsche Rechtschreibung

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”