Betzenbergstadion

Betzenbergstadion
Fritz-Walter-Stadion
Außenansicht des Fritz-Walter-Stadions
Außenansicht des Fritz-Walter-Stadions
Daten
Ort GermanyGermany Kaiserslautern, Deutschland
Architekt Folker Fiebiger
Eigentümer Fritz-Walter-Stadion GmbH
Verein 1. FC Kaiserslautern
Eröffnung 1920
Kapazität 48.500 Plätze
Spielfläche 105 x 68 m
Veranstaltungen
Luftaufnahme des Fritz-Walter-Stadions
Wappen des 1. FCK, Logo zur FIFA WM 2006 und der Teufel vom Betzenberg am Fritz-Walter-Stadion

Das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern ist die Wettkampfstätte des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern (1. FCK) und war während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 Austragungsort von fünf Spielen. Aufgrund seines ehemaligen Namens (Betzenbergstadion) wird das Stadion heute auch umgangssprachlich als „Betze“ bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

An der Stelle, auf der das heutige Fritz-Walter-Stadion steht, wurde 1920 der „Sportplatz Betzenberg“, benannt nach dem gleichnamigen Standort, eröffnet. Es handelte sich um einen Sandplatz, an dessen Südseite Zuschauerränge und eine kleine Holztribüne errichtet worden waren. 1926 wurde der Sandplatz durch einen Rasenplatz ersetzt.

Die erste große Umstrukturierung zu einem Stadion erfuhr die Spielstätte 1932 mit Errichtung von zwei Stehrängen und einer Tribüne im Norden. Die Kapazität wurde hierdurch auf 18.000 Zuschauern erweitert.

Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde das Stadion immer wieder modernisiert und weiter ausgebaut. Bereits der erste größere Umbau 1953 führte zu einem erhöhten Fassungsvermögen von 30.000 Zuschauern. Die weiteren Modernisierungen führten dazu, dass bis 1972 eine Kapazität von ungefähr 38.000 Zuschauern erreicht wurde. Diese Kapazität blieb auch bei weiteren Modernisierungen bis zum Umbau für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nahezu unverändert, da mit den Erweiterungsarbeiten auch eine Umwandlung von Stehplätzen in Sitzplätze verbunden war.

Insbesondere in den 90er-Jahren wurde das Stadion mit dem Neubau der Nord- und Südtribüne runderneuert. Die Nordtribüne bot erstmals neuzeitlichen Komfort wie VIP-Logen und einen Innenraum für die Zuschauer hinter der Tribüne.

Das Fassungsvermögen beträgt heute nach dem Umbau anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 offiziell 48.500 Zuschauer. Das Stadion verfügt hierbei über 32.137 Sitzplätze und 16.363 Stehplätze.

Die Erweiterungen und Modernisierungen der Tribünen seit 1972 sowie der Ausbau zur Fifa WM 2006 erfolgte nach Plänen der Fiebiger GmbH Architekten + Ingenieure unter der Leitung des Architekten Folker Fiebiger (Kaiserslautern).

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde die Zuschauerzahl noch mit 46.000 Zuschauer angegeben, da die Erweiterung des Pressebereiches auf der Nordtribüne zu einer Verringerung der regulären Zuschauerplätze führte. Bei nationalen Spielen sind mit einer Ausnahmegenehmigung bis zu 50.754 Zuschauer zugelassen. Diese Zahl, die gleichzeitig einen Zuschauerrekord für das Fritz-Walter-Stadion darstellte, wurde bei dem Bundesligaspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den FC Bayern München am 6. Mai 2006 erreicht. Die Regelkapazität von 48.500 Zuschauern wurde erstmals beim Spiel am 18. Mai 2008 gegen den 1. FC Köln erreicht.

Seinen heutigen Namen erhielt das Stadion am 2. November 1985 anlässlich des 65. Geburtstags des Ehrenspielführers der Nationalmannschaft Fritz Walter. Zuvor wurde es schlicht Betzenbergstadion oder Stadion auf dem Betzenberg genannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg trug das Stadion für kurze Zeit den Namen „Stade Monsabert“, benannt nach dem Befehlshaber der Besatzungs-Streitkräfte, General Goislard de Monsabert.

Bis zum Jahr 2003 war das Stadion Eigentum des 1. FC Kaiserslautern. Aufgrund finanzieller Probleme des Vereins wurde die Spielstätte zusammen mit dem Nachwuchs Leistungszentrum Fröhnerhof für 57,9 Millionen Euro an die Fritz-Walter-Stadion Kaiserslautern GmbH verkauft, deren einziger Gesellschafter die Stadt Kaiserslautern ist.

Namensgebung

Das Stadion in Kaiserslautern war neben dem Ruhrstadion (heutiger Name: rewirpowerSTADION) in Bochum, dem Westfalenstadion (heutiger Name: Signal Iduna Park) in Dortmund, sowie dem Bökelbergstadion in Mönchengladbach, bis Ende der 90er Jahre lange Zeit eines der wenigen reinen Fußballstadien ohne Laufbahn in der Bundesliga. Die Nähe der Zuschauer zum Spielfeld und die Lautstärke der Fans gaben dem Stadion den Ruf einer berühmt-berüchtigten, für Gästeteams kaum einnehmbaren „Festung“.

Nach der Umbenennung in Fritz-Walter-Stadion 1985 schien dem 1. FC Kaiserslautern diese stetige Heimstärke abhanden gekommen zu sein. In den nächsten sechs Heimspielen standen kein Sieg, vier Unentschieden und zwei Niederlagen zu Buche und Fritz Walter schlug enttäuscht (aber nicht ganz ernst gemeint) vor, man solle dem Stadion wieder seinen ursprünglichen Namen geben, wenn der 1. FC Kaiserslautern dann wieder gewinnen könne.

Auch wenn das Stadion aufgrund seines annähernd rechteckigen Grundrisses schon lange keine der früher für Fußballstadien typischen Kurven mehr aufweisen kann, so wird die Westtribüne (offizieller Name: „Karlsberg-Westtribüne“) umgangssprachlich nach wie vor als Westkurve bezeichnet. Die dort zu findenden Stehplatz-Blöcke 7.1, 8.1 und 8.2 sind die Heimat der treuesten FCK-Fans.

Namensgeber des Stadions ist der frühere Fußballnationalspieler Fritz Walter, Kapitän der Weltmeistermannschaft von 1954, Ehrenspielführer der deutschen Nationalelf und Kapitän der FCK-Meistermannschaften von 1951 und 1953.

Der Haupteingang zum Stadion an der Ecke Nord-/Osttribüne trägt in Erinnerung an den Fußballnationalspieler Ottmar Walter, Teil der Weltmeistermannschaft von 1954, den Namen „Ottmar-Walter-Tor“. Auch andere Eingänge wurden mit Namen bedeutender ehemaliger Spieler bedacht. So besitzt das Tor zur Westtribüne den Namen „Horst-Eckel-Tor“, der Eingang Süd-/Ost heißt „Werner-Kohlmeyer-Tor“ und der Eingang Ost erhielt die Bezeichnung „Werner-Liebrich-Tor“.

Fußball-Weltmeisterschaft 2006

Umbau

Nachdem Kaiserslautern den Zuschlag für die Ausrichtung von Spielen im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erhalten hatte, begannen für dieses Ereignis 2002 weitere Umbaumaßnahmen (Osterweiterung) mit denen das Fassungsvermögen auf das heutige Niveau erhöht wurde. In der letzten Bauphase wurden die West- und Südtribüne erweitert und die Nordtribüne umgebaut. Dabei wurden die West- und Osttribüne auf das Niveau der Südtribüne ausgebaut. Abschließend wurde das komplette Dach der Südtribüne mit Kränen angehoben und an den Dächern Ost und West aufgehängt. Weiterhin wurden in den Ecken Nord-Ost und Nord-West der „Medienturm“ bzw. der „Logenturm“ gebaut. Das Stadion ist vollständig überdacht, verfügt über eine Rasenheizung und ein eigenes Fernsehstudio. Einzigartig macht das Stadion seine neue Photovoltaikanlage auf drei der vier Stadiondächer. Insgesamt 6.000 Quadratmeter sind mit Solarzellenmodulen ausgestattet und bilden so die größte Anlage ihrer Art.

Die Umbaumaßnahmen waren von zahlreichen finanziellen als auch technischen Schwierigkeiten überschattet. Während der Erweiterung der Osttribüne musste das beauftragte Bauunternehmen Philipp Holzmann Insolvenz anmelden, was zwischenzeitlich zu einem Baustopp führte. Da auch der 1. FC Kaiserslautern in der Folge in finanzielle Schwierigkeiten geriet und abzusehen war, dass die tatsächlichen Umbaukosten die veranschlagte Summe von 48,3 Millionen Euro, von denen das Land Rheinland-Pfalz 21,7 Millionen Euro, der 1. FC Kaiserslautern 18,9 Millionen Euro und die Stadt Kaiserslautern 7,7 Millionen Euro tragen sollten, weit übersteigen würden, war nun auch die Finanzierung des Projektes in Unklarheit geraten.

Aufgrund seiner finanziellen Situation sah sich der 1. FC Kaiserslautern gezwungen, das Stadion zu verkaufen. Das Land Rheinland-Pfalz und die Stadt Kaiserslautern sicherten zu, etwaige über den ursprünglichen Plan hinausgehende Kosten zu übernehmen. Letztendlich waren die Kosten - unter anderem aufgrund der gestiegenen Stahlpreise - auf 76,5 Millionen Euro gestiegen. Die Differenz von 28,2 Millionen wurde zu etwa zwei Dritteln vom Land übernommen.

Die durch die Insolvenz der Philipp Holzmann AG und die Unklarheit über die Finanzierung entstandenen Verzögerungen führten dazu, dass Kaiserslautern nicht wie ursprünglich geplant Austragungsort für den 2005 in Deutschland stattfindenden Confederations-Cup sein konnte.

Für Negativschlagzeilen sorgte der Umbau erneut, als am 2. Dezember 2005 das Stadion durch die Stadt Kaiserslautern vorläufig gesperrt wurde und das ursprünglich für den 3. Dezember 2005 angesetzte Bundesligaspiel 1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt verlegt werden musste, nachdem Schäden am Dach der Osttribüne aufgetreten waren. Zur vorläufigen Sicherung wurden Stützpfeiler eingebaut, die nach der Sanierung vor der WM 2006 wieder entfernt wurden. Für die weiteren Spiele der Saison und während der WM 2006 kam es zu keinen Beeinträchtigungen.

WM-Spiele

+Teamgeist nach dem Spiel Australien gegen Japan im Fritz-Walter-Stadion mit leichten Gebrauchsspuren

Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurden in Kaiserslautern die folgenden Spiele ausgetragen:

Mo, 12. Juni 2006, 15 Uhr, Gruppe F
Australien - Japan 3:1 (0:1)
Sa, 17. Juni 2006, 21 Uhr, Gruppe E
Italien - USA 1:1 (1:1)
Di, 20. Juni 2006, 21 Uhr, Gruppe B
Paraguay - Trinidad und Tobago 2:0 (1:0)
Fr, 23. Juni 2006, 16 Uhr, Gruppe H
Saudi-Arabien - Spanien 0:1 (0:1)
Mo, 26. Juni 2006, 17 Uhr, Achtelfinale
Italien - Australien 1:0 (0:0)

Siehe auch

Weblinks

49.4347222222227.77666666666677Koordinaten: 49° 26′ 5″ N, 7° 46′ 36″ O


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