- Bierbaumsches Haus
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Das Bierbaumsche Haus im Braunschweiger Weichbild Hagen wurde 1523 errichtet. Das imposante Patrizierhaus zählte zu den wenigen spätgotischen Steingebäuden in Braunschweig. Es wurde 1944 zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Bau- und Nutzungsgeschichte
An der Kreuzung der Fallersleber Straße 8 und der späteren Wilhelmstraße befand sich ein mittelalterlicher Vorgängerbau mit einer steinernen Kemenate aus dem späten 13. Jahrhundert. Als Hausbesitzer ist 1374 Hans Eckermann urkundlich nachweisbar, der an der „Großen Schicht“ gegen den patrizischen Rat beteiligt war. Im Jahre 1480 befand es sich im Besitz Hinriks von Peine. Der spätgotische Neubau unter Erhalt der Kemenate wurde 1523 errichtet. Der Bau diente im späten Mittelalter auch als Gästehaus der Stadt und beherbergte während der im Neustadtrathaus tagenden Schmalkaldischen Bundesversammlung im Jahre 1538 den dänischen König Christian III.. Von 1597 bis 1619 wurde das Haus von Georg von der Schulenburg († 1619) und seiner Frau Lucia von Veltheim († 1620) bewohnt, deren Epitaph in der Katharinenkirche erhalten ist. Die namensgebende Kaufmannsfamilie Bierbaum hatte den Bau von 1752 bis 1925 in Besitz. Das 1925 von den Braunschweiger Stadtwerken übernommene Bierbaumsche Haus wurde während des Zweiten Weltkrieges beim Bombenangriff in der Nacht auf den 15. Oktober 1944 bis auf die massiven Außenwände zerstört. Die Trümmer wurden nach Kriegsende abgetragen.
Baubeschreibung
Der dreigeschossige Steinbau besaß einen aus zwei Geschossen bestehenden steilen Treppengiebel. Die zur Fallersleber Straße hin liegende hölzerne Utlucht war reich geschmückt. Der Eingang und die Fenster waren mit Vorhangbögen verziert. An der Wilhelmstraße lag ein aus 14 Gefachen bestehender, dreigeschossiger Speicher, der im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts erbaut wurde. Ein auf der linken Gebäudeseite liegendes, zur großen Däle führendes Rundbogentor wies Sitznischen mit darüberliegenden Maßwerkbaldachinen auf.
Literatur
- Peter Giesau: Bierbaumsches Haus, in: Braunschweiger Stadtlexikon, herausgegeben im Auftrag der Stadt Braunschweig von Luitgard Camerer, Manfred R. W. Garzmann und Wolf-Dieter Schuegraf unter besonderer Mitarbeit von Norman-Mathias Pingel, Braunschweig 1992, S. 33, ISBN 3-926701-14-5.
- Jürgen Hodemacher: Braunschweiger Geschichten, S. 38–41, Braunschweig 2003, ISBN 3-926701-56-0
52.26844510.526192Koordinaten: 52° 16′ 6″ N, 10° 31′ 34″ OKategorien:- Ehemaliges Bauwerk in Braunschweig
- Zerstört in den 1940er Jahren
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