Bierey

Bierey

Gottlob Benedict Bierey (* 25. Juli 1772 in Dresden; † 5. Mai 1840 in Breslau, Schlesien) war ein deutscher Komponist, Kapellmeister und Theaterpächter.

Leben

In Dresden war Bierey Schüler von Christian Theodor Weinlig, schon 1788 wurde er Musikdirektor bei der Döbbelinschen Gesellschaft und von 1794-1806 bei Joseph Seconda in Dresden und Leipzig. 1807 gastierte er in Wien und wirkte seit Dezember 1807 bis 1828 als Kapellmeister am Breslauer Theater, war dort Nachfolger von Carl Maria von Weber. Seit 1824 wurde er zugleich auch Pächter des dortigen Stadttheaters, geriet aber in steten Konflikt mit Karl Schall, der in seiner "Neuen Breslauer Zeitung" gegen ihn opponierte und sich energisch gegen seine angeblich unkünstlerische und nur auf Gelderwerb gerichtete Führung wandte. Zur Zeit Biereys wirkten in Breslau auch Johann Theodor Mosewius (1788-1858), Heinrich Schmelka, Ludwig Wohlbrück und Fritz Beckmann. Ab 1829 privatisirte er in Wiesbaden, Mainz, Leipzig, Weimar.

Seine Kompositionen gehören mit wenigen Ausnahmen dem Bereich des Musiktheaters an und bestehen, neben Liedern, einer Symphonie (1801), aus einer Anzahl Kantaten, Chören und Gesängen zu Bühnenstücken, Vorspielen und 26 Opern und Operetten, von denen sich der größere Teil zu seiner Zeit allgemeiner Beliebtheit erfreute.

Seine Oper „Wladimir, Fürst von Nowgorod“ (1806), welche seine Berufung nach Breslau zu Folge hatte, schrieb er für das Theater an der Wien. Besonders Glück machten 1801 eine Fortsetzung von Ferdinand Kauers „Donauweibchens“ (der dritte Teil), 1811 die Musik zu Zacharias Werners „Weihe der Kraft“ und 1814 „Almazinde oder die Höhle Sesam“. Viele seiner Opern litten an schwachen Texten und hielten sich deswegen nicht lange, auch wenn die Musik, der man zuweilen eine zu nahe Verwandtschaft zu Luigi Cherubini vorwarf, gelobt und gerne gehört wurde.

Biereys Frau Sophie geb. Moreau und seine Tochter Wilhelmine wirkten zeitweilig als Sängerinnen.

Sein Spitzname als auswärtiges Mitglied in der Wiener Künstlergesellschaft Ludlamshöhle lautet "Rossini von Nowgorod".

Werke (Opern)

  • Der Apfeldieb (Wilhelm Christian Häser), komische Oper 2 Akte (1793 Leipzig)
  • Liebesabenteuer oder Wer zuletzt lacht, lacht am besten (Gustav Friedrich Wilhelm Großmann), komische Oper 1 Akt (1794 Dresden)
  • Der Mädchenmarkt (Carl Alexander Herklots), komische Oper 1 Akt (1794 Leipzig)
  • Jery und Bätely (Johann Wolfgang von Goethe), komische Oper (1795 Leipzig)
  • Der Schlaftrunk (Christoph Friedrich Bretzner), Oper 2 Akte (1795 Ballenstedt)
  • Der Zauberhain (1799)
  • Das Blumenmädchen oder besser Die Rosenkönigin (Johann Friedrich Rochlitz), komische Oper 1 Akt (1802 Leipzig)
  • Clara, Herzogin von Bretannien (Bretzner), Oper 3 Akte (1803 Leipzig)
  • Rosette, das Schweizer Hirtenmädchen (Bretzner), Singspiel 2 Akte (1806 Leipzig) [1]
  • Wladimir, Fürst von Nowgorod (Matthäus Stegmayer), Oper 3 Akte (1807 Wien, Theater an der Wien); 1828 Prag ins Tschechische übers. von S. K. Machacek
  • Der Überfall (Bretzner), komische Oper 1 Akt (1808 Wien)
  • Elias Rips Raps (Friedrich Wilhelm Häser), Intermezzo 1 Akt (1810 Breslau)
  • Die Gemsenjäger (Samuel Gottlieb Bürde), Oper 2 Akte (1811 Breslau)
  • Almazinde oder Die Höhle Sesam (Heinrich Schmidt), komische Oper 3 Akte (1813 Wien)
  • Pyramus und Thisbe, Oper (1814 Breslau)

Literatur

  • Nekrolog in AMZ (Leipzig), 42 (1840), Sp. 506.
  • Anonym (Sophie Bierey?): Denkschrift zur Erinnerung an Bierey und seine Verwaltung des Breslauer Theaters bei Eröffnung des neuen Schauspielhauses zu Breslau im October des Jahres 1841. Mit Bierey’s Bildniß. Als Manuscript gedruckt für alle seine noch lebenden Freunde und Verehrer, Breslau 1841

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