- Bilsteinturm (Kaufunger Wald)
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Bilstein Bilsteinturm auf dem Bilstein am 14. Nov. 2005
Höhe 641,2 m ü. NN Lage Hessen, Deutschland Gebirge Kaufunger Wald Geographische Lage 51° 17′ 7″ N, 9° 47′ 14″ O51.2852222222229.7871388888889641.2Koordinaten: 51° 17′ 7″ N, 9° 47′ 14″ O Besonderheiten Standort des Aussichtsturms Bilsteinturm Der Bilstein (auch Bielstein genannt) ist mit 641,2 m ü. NN[1] nach dem Hirschberg (643,4 m ü. NN) der zweithöchste Berg im Kaufunger Wald, im Werra-Meißner-Kreis, Nordhessen (Deutschland).
Auf der Basaltkuppe des Bilsteins, der als Naturdenkmal ausgewiesen ist, steht der Aussichtsturm Bilsteinturm mit daran angegliederter, kleiner Gastronomie (Bilsteinhütte). Sie sind beliebtes Ausflugs- bzw. Wanderziel.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Name Bilstein ist auf das althochdeutsche Wort bilu zurückzuführen, das "aufspringen" oder "hervorspringen" bedeutet. Der Literaturhistoriker August Friedrich Christian Vilmar beschreibt den Bilstein in seinem Idiotikon als einen hervorspringenden, steil aufsteigenden Stein. Eine andere Auslegung besagt, dass der Name auf scharf und steil aufragende Felsnasen zurückzuführen ist und die Höhenlage nicht für die Benennung ursächlich ist.
Geographische Lage
Der Bilstein befindet sich innerhalb des Naturparks Meißner-Kaufunger Wald etwa 20 km ost-südöstlich von Kassel. Er erhebt sich zwischen Kleinalmerode (5 km) im Norden, Roßbach (3,75 km) im Nord-Nordosten (westliche Stadtteile von Witzenhausen) und der Kernstadt von Großalmerode (3 km) im Süden (Entfernungen jeweils Luftlinie).
Nordwestlicher Nachbarberg des Bilsteins ist der Mühlenstein (607 m ü. NN), mit dem er über einen stellenweise über 600 m hohen Bergkamm verbunden ist. Südlicher Nachbarberg ist der Steinberg (ca. 585 m ü. NN). Jenseits davon befindet sich die höchste Erhebung des Kaufunger Walds, der mischbewaldete Hirschberg, östlich der Langenberg (565 m ü. NN).
Zu erreichen ist der Bilstein, zu dem keine Straßen führen, nur auf Waldwegen. Von Nordwesten gelangt man während einer am Umschwang beginnenden Wanderung auf dem Frau-Holle-Pfad dorthin. Der Berg kann auch von Süden über die zwischen Großalmerode und Helsa-Wickenrode von der B 451 beim Gut Giesenhagen abzweigende "Kohlenstraße" aufgesucht werden. Vom Wanderparkplatz an deren Ende ist es ein etwa 30-minütiger Spaziergang, der über den nahen Steinberg und vorbei an den dortigen "Steinbergseen" mit naher Quelle der Nieste bis zum Bilsteinturm führt. Die 2,6 km lange Strecke ist ausgeschildert.
Geologie
Der Bilstein ist ein Basaltdurchbruch im geschlossenen Buntsandsteingebirge des Kaufunger Walds. Er entstand aufgrund vulkanischer Tätigkeit vor rund zwei Millionen Jahren. Aus tiefreichenden Erdspalten stieg Magma auf und blieb unterhalb der Erdoberfläche stecken. Das Magma erstarrte zu Basalt, das anschließend durch Witterungseinflüsse wie Regen, Wind und Frost freigelegt wurde. Der untere Teil der Kuppe besteht aus basaltischen Diluvium und verkürztem Tertiär.
Geschichte
Der Bilstein lag im unbewohnten Grenzgebiet zwischen den germanischen Stämmen der Hermunduren, Chatten und Cherusker. Karl der Große erklärte den Kaufunger Wald mit dem Bilstein zum Königsforst (Bannforst). Die foresta buchonia wurde 1019 von Kaiser Heinrich II. dem Kloster Kaufungen übereignet.
Auf dem Gipfel des Bilsteins wurde 1869 ein hölzerner Aussichtsturm und 1890 von der Forstverwaltung eine Schutzhütte errichtet, die später zu einer Wirtschaftshalle erweitert wurde. Der hölzerne Turm wurde auf Anregung von Amtsrichter Bernhard Martin durch den Zweigverein Großalmerode des Niederhessischen Touristenvereins von 1890 bis 1891 durch einen massiven Neubau aus Stein ersetzt und am 5. Juli 1891 eingeweiht. Am 6. August 1907 besuchte Königin Auguste Victoria den Bilsteinturm. 1911 wurde der Bilstein unter Naturschutz gestellt. 1960 wurde der Turm mit einem 7 m hohen Stahlaufbau auf 20 m Turmhöhe im Stil der 1950er-Jahre aufgestockt.
Aussichtsmöglichkeit
Von der Aussichtsplattform des Bilsteinsturms bietet sich ein von wenigen Baumkronen unterbrochenes Rundumpanorama. Bei klarem Wetter sieht man im Nordosten den Brocken im Harz und im Norden Göttingen. Der Blick nach Nordwesten zum Reinhardswald und ins Weserbergland ist teilweise durch Baumkronen versperrt. In westlicher Richtung reicht der Blick bis zum Eggegebirge, dem Desenberg bei Warburg, dem Habichtswald mit dem Herkules bei Kassel und sogar bis zum Rothaargebirge. Im Südwesten sieht man den Kellerwald und im Süden den Alheimer bei Rotenburg an der Fulda. Nach Südosten ist der Blick in die Rhön durch Bäume verstellt, wohingegen der nahe Hohe Meißner im Ost-Südosten markant ins Auge fällt.
Literatur
- Eduard Brauns: Wander- und Reiseführer durch Kurhessen und Waldeck. A. Bernecker Verlag, Melsungen, 1971, S.397
Einzelnachweise
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