Birkhan

Birkhan

Helmut Birkhan (* 1. Februar 1938 in Wien) ist ein österreichischer Germanist und Keltologe.

Inhaltsverzeichnis

Vita

Helmut Birkhan studierte nach der Matura am Bundesrealgymnasium Wien VII ab 1956 an der Universität Wien zuerst Philosophie, Psychologie und Germanistik und verlagerte ab 1958 den Schwerpunkt auf Germanistik, besonders „Altgermanistik“, Klassische Philologie, Philosophie und Psychologie. 1962 promovierte er dort mit einer Dissertation über „Die Verwandlung in der Volkserzählung“.

Von 1961 bis 1962 trat Birkhan die Stelle eines Lektor und Assistant Lecturer an der University of Wales in Aber­ystwyth an, 1963 nahm er eine Assistenz des Germanistischen Instituts der Universität Wien an.

Darauf folgte ab 1968 ein zweijähriges „Humboldt-Forschungsstipendium“ in Göttingen, unter anderem in Archäologie bei Herbert Jankuhn. In Freiburg (Breisgau) Indogermanistik bei Oswald Szemerényi und in Marburg Keltologie bei J. Weisweiler, in Saarbrücken Skandinavistik bei Heinrich Beck.

Im Januar 1970 habilitierte Birkhan für Altgermanistik mit einer Arbeit über „Germanen und Kelten bis zum Ausgang der Römerzeit“.

Zum 1. Januar 1972 wurde er als ordentlicher Professor für Ältere deutsche Sprache und Literatur an der Universität Wien berufen. Im März desselben Jahres wurde Birkhan Kooptiertes Mitglied in mehreren Kommissionen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Kommissionen für Mundartkunde und Namenforschung, Rechtschreibungsfragen, Altgermanistik, Keltistik, Kuratorium des Instituts für mittelalterliche Realienkunde Österreichs, Redaktionskomitee der Zeitschrift „Sprachkunst“)

1973/74 wurde Birkhan geschäftsführender Vorstand des Germanistischen Instituts. Am 13. Mai 1975 erfolgte die Wahl zum korrespondierenden Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Mit dem Sommersemester 1980 lehrte Birkahn für ein Forschungssemester an der „Université de Picardie“, um im Juni zum „Membre étranger du Centre d'études médiévales de l'Université de Picardie“ gewählt zu werden. Ab März 1982 besaß er die Mitgliedschaft des dortigen Prüfungsausschusses der „Thèses de troisième cycle“.

1986 übernahm er bis 1988 den Vorstand für das Wiener Institut für Germanistik. 1988 erfolgte durch Birkhan die Initiierung des Studienversuchs Nederlandistik, welcher ab dem Sommersemester gelehrt wird.

Im Wintersemester 1993/94 nahm Birkhan eine Gastprofessur der Universität Amsterdam an. Am 17. Mai 1994 erfolgte die Wahl zum wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

1997 habilitierte Helmut Birkhan zum zweiten Mal für Keltologie mit der Arbeit „Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur“ und ermöglichte dadurch die Möglichkeit des Abschlusses eines individuellen Doppelstudiums, das seit dem Wintersemester 2000 studiert werden kann.

Im Herbst 2006 emeritierte Birkhan und lehrt als Emeritus weiterhin an der Universität Wien.

Arbeitsschwerpunkte

„Ich sehe die Ältere deutsche Sprache und Literatur sowie die Keltologie primär als Kulturwissenschaften. Demgemäß suchen meine altertumskundlichen, literaturwissenschaftlichen und linguistischen Arbeiten kulturgeschichtlich wichtige Zusammenhänge in den Vordergrund zu stellen. Bei dieser Zielsetzung ist es unvermeidlich, auf einem relativ sehr breitem Gebiet zu arbeiten. Die Vielseitigkeit und das enzyklopädische Moment sind daher wichtige Charakteristika meiner Forschung und Lehre, zugleich ein Skandalon in einer Zeit ausgeprägter und immer noch zunehmender fachspezifischer Spezialisierung.“

– Online Präsenz der Universität Wien

Hauptarbeitsgebiete sind die Deutschen Literaturen des hohen und späten Mittelalters in kulturgeschichtlichen Bezügen; die Germanische Sprachwissenschaft vom Indogermanischen bis ins Mittelhochdeutsche; die Phonologie, Morphologie und Etymologie; Keltologie allgemein, besonders germanisch-keltische Kulturbeziehungen, Artusliteratur.

Nebenarbeitsgebiet ist die Altertumskunde, Religionswissenschaft und Märchenforschung. Interdisziplinäre Zusammenarbeit pflegt Birkhan mit Historikern, Philosophen, Musikwissenschaftlern.

Zu seinen Arbeitsgebieten hat Birkhan zahlreiche selbständig erschienene Bücher und Beiträge in Sammelwerken sowie Zeitschriftenaufsätze veröffentlicht. Hinzu tritt eine rege internationale Vortragstätigkeit.

Privates

Seit 1965 ist Helmut Birkhan mit der Philosophin Ingvild Birkhan (geb. Bach) verheiratet. Das Ehepaar hat zwei 1969 und 1974 geborene Töchter.

Schüler

Habilitiert haben sich bei Helmut Birkhan als Hauptbegutachter Sabine Heinz (Keltologie), Lydia Miklautsch, Oskar Pausch, Hermann Reichert, Richard Schrodt und Ingrid Strasser.

Ehrungen und Auszeichnungen

Veröffentlichungen

Helmut Birkhan veröffentlichte und veröffentlicht bis heute zahlreiche wissenschaftliche Beiträge zu Fragen der keltischen und germanischen Kultur-, Sprach und Religionswissenschaft sowie zur mittelalterlichen Literatur und der älteren Germanistik an sich.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Birkhan — Übernamen nach der Vogelbezeichnung für einen Jäger …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Helmut Birkhan — (* 1. Februar 1938 in Wien) ist ein österreichischer germanistischer Mediävist und Keltologe. Inhaltsverzeichnis 1 Vita 2 Arbeitsschwerpunkte 3 Privates …   Deutsch Wikipedia

  • Eneasroman — Der Eneasroman (auch Eneit oder Eneide ) ist eine freie Bearbeitung und Übersetzung des französischen Roman d’Énéas. Er wurde zwischen 1170 und 1188 von Heinrich von Veldeke verfasst. Die Handlung folgt dem römischen Nationalepos Aeneis, setzt… …   Deutsch Wikipedia

  • Keltische Gottheiten — ist der Sammelbegriff für Götter und Wesen der Keltischen Mythologien und Religionen, die innerhalb des Bereiches der keltischen Kultur (Celticum) von den Stämmen der Britischen Inseln, Galliens, den keltiberischen Völkern und den Ostkelten der… …   Deutsch Wikipedia

  • Keltische Mythologie — ist eine von der Sprachwissenschaft (Philologie) und Religionswissenschaft geprägte Sammelbezeichnung für die Gesamtheit der Mythen, Sagen und Legenden der Kelten von der Zeit vor ihrer Christianisierung bis ins christliche Mittelalter hinein.… …   Deutsch Wikipedia

  • Keltische Anderswelt — Die Anderswelt, auch Anderwelt, Andere Welt, Anderes Land ist in der keltischen Mythologie der auf einer anderen Ebene existente Wohnort verschiedener mythisch/mystischer Personen. Die Anderswelt ist in Hügeln, auf Inseln und am Grunde von Seen… …   Deutsch Wikipedia

  • Lugh — („der Leuchtende“ oder „der Krieger“, altir.: Lug mac Ethnenn [Luɣ mak eθʴnʴeN]), der auch die Beinamen Lamhfhada („mit dem langen Arm“) und Samildánach („der Kunstfertige“) hat, ist eine Gestalt aus dem Mythologischen Zyklus der Irischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Thor — Vermutliche Figur des Thor, Bronzeguss ca. 1000 n. Chr., im Isländischen Nationalmuseum. Nahe Akureyri (Island) gefunden. Thor im Norden oder Donar bei den kontinentalen germanischen Völkern ist „der Donnerer“ (Nomina Agentis), ursprünglich als… …   Deutsch Wikipedia

  • Homosexualidad entre los antiguos celtas — El Gálata moribundo, una copia romana en mármol de un trabajo helenístico de finales del siglo III a.C., en el Museo Capitolino, Roma La homosexualidad masculina ha sido descrita en las culturas celtas de la antigüedad por los antiguos autores… …   Wikipedia Español

  • Homosexualität bei den Kelten des Altertums — Obwohl die Kelten des Altertums einer mehrheitlich illiteraten Kultur angehörten, sind gleichgeschlechtliche Gepflogenheiten innerhalb der keltischen Gesellschaften für die Latènezeit sowie die römische Kaiserzeit durch die Berichte vorwiegend… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”