Bismarckturm (Wittmar)

Bismarckturm (Wittmar)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Wittmar
Wittmar
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wittmar hervorgehoben
52.13333333333310.633333333333131Koordinaten: 52° 8′ N, 10° 38′ O
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Wolfenbüttel
Samtgemeinde: Asse
Höhe: 131 m ü. NN
Fläche: 4,65 km²
Einwohner: 1291 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 278 Einwohner je km²
Postleitzahl: 38329
Vorwahl: 05337
Kfz-Kennzeichen: WF
Gemeindeschlüssel: 03 1 58 036
Bürgermeister: Andreas Becker (SPD)

Die Gemeinde Wittmar ist ein ehemaliger Bergarbeiterort an der Asse im Landkreis Wolfenbüttel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Name der 1244 erstmals urkundlich erwähnten Gemeinde Wittmar setzt sich zusammen aus dem niederdeutschen Wort „witt“ für weiß (niederdeutsch) und dem Wort „mär“ (althochdeutsch) für sumpfige Gegend („weißer Sumpf“).

Bei Bodenarbeiten am Buchenweg stieß ein Bagger am 29. Mai 1976 auf Knochen. Dies war der Auftakt zu umfangreichen Ausgrabungen, die ein jungsteinzeitliches Gräberfeld der Bandkeramiker aus dem 4. Jahrtausend vor Christus und einen spätbronzezeitlichen Siedlungsplatz zutage förderten. Auf 1600 m² wurden in 40 bis 80 Zentimeter Tiefe 45 Körpergräber mit reichen Beigaben und Tierknochen entdeckt. Für Bandkeramiker sprechen die in linksseitiger Ost-West-Hocklage oder rechtsseitiger West-Ost Hocklage gefundenen Skelette mit Gefäßbeigaben, Steingeräten und Muschelschmuck. Auf eine noch ältere Bestattung deuten Skelette in gestreckter Rückenlage und differenzierter Armhaltung.

Die Kirche hat seit 1850 nach einem Blitzeinschlag keinen Kirchturm mehr. Eines der ältesten bewohnten Häuser in der Region Braunschweig ist das als Bergfried bezeichnete mehr als 500 Jahre alte Haus im alten Dorf. Früher diente es auch als Wegegeld-Einnahmestation.

Ehemaliger Bergbau

Das Dorf Wittmar ist als Bergbauort geprägt worden. Der Bergbau begann am 25. März 1899 mit dem ersten Spatenstich zum Kalibergbau in der Nähe der heutigen Assewirtschaft. Zu dieser Zeit hatte Wittmar 180 Einwohner, sechs Jahre darauf bereits 850 (Stand 1. Juli 2008: 1.267). Am Asseweg und an der Bismarckstraße hatten die Angestellten große und gut ausgestattete Wohnungen. Der Bergwerksdirektor residierte in einer Villa direkt am Waldrand an der heutigen Kastanienallee. Direkt neben dem Direktorenhaus steht auch heute noch eine Doppel-Villa, die vom Betriebsleiter und dem leitenden Ingenieur bewohnt wurde. Die einfachen Arbeiter lebten in den kleinen Wohnungen an der Bahnhofstraße, mit Außentoilette und kleinem Stall. Von den Bergleuten wurde 1939 in 10665 freiwilligen Arbeitsstunden ein Waldschwimmbad gebaut, das jedoch nur einen Sommer lang betrieben wurde, da ständig das Wasser aus dem undichten Becken auslief.

Bismarckturm oberhalb von Wittmar
Detail am Bismarckturm

Im Juli 1906 brach Wasser in den Schacht ein und die Förderung musste eingestellt werden. Ein neuer Schacht wurde bei Remlingen niedergebracht, dessen Salz über eine Seilbahn zur Fabrik nach Wittmar befördert wurde. Bereits 1908 konnte die Produktion im Werk Wittmar fortgesetzt werden. Die Krisen in der Kaliindustrie nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg waren aber auch hier zu spüren, die Produktion wurde auf Steinsalz umgestellt. Das beliebte "Asse-Sonnensalz" wurde in viele Länder Europas exportiert.

Mit der Schließung des Bergwerks 1964 endete die Geschichte des Bergbaus in Wittmar. Nur ein Förderwagen im Dorf und der Bergwerksverein erinnern heute noch an die Zeit des Bergbaus. Allerdings leben einige Bergwerksmitarbeiter aus dem benachbarten Schachtanlage Asse II in Remlingen, dem ersten deutschen Atommüll-Endlager, das noch bis zum Jahre 2010 mit Steinsalz verfüllt wird, in Wittmar.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bismarckturm bei Wittmar auf der Asse
  • Oberhalb des Ortes befindet sich der Bismarckturm auf dem Bergkamm der Asse. Der Aussichtspunkt bietet einen Blick zum Harzvorland wie über den Ort selbst.
  • In 200 m Entfernung befinden sich die Reste der von Gunzelin von Wolfenbüttel erbauten Asseburg, die 1218 fertiggestellt und 1492 zerstört wurde.
  • Über eine historische Hainbuchenalle, die „Liebesallee“, erreicht man den Asserand, wo seit mehr als 150 Jahren die „Waldwirtschaft zur Asse“ auf dem Grund des alten, 1834 abgerissenen alten Försterhauses steht. Dieses wurde später durch ein kleines „Fürstenschloss“ nach dem Entwurf des Braunschweiger Architekten Carl Ottmer ersetzt. Neben der Wohnung für den Förster war ein Zimmer für den Landesherren vorgesehen, das bisweilen als Liebesnest gedient haben soll. Dieses von Herzog Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg geplante Haus ist noch heute Sitz der Revierförsterei Asse.
  • Die mittelalterlichen Kirche ohne Kirchturm (der Turm wurde um die Jahrhundertwende abgetragen)
  • Ein Wehrturm, der heute als Wohnhaus dient

Verkehr

Der Assebummler – auch als Preußenzug bekannt – ist eine historische Bahnverbindung zwischen Braunschweig, Wolfenbüttel und der Waldgaststätte in Wittmar. Der Zug mit Dampfbetrieb verkehrt 4–5 mal jährlich für Touristen. Der Betrieb erfolgt durch den Verein Braunschweiger Verkehrsfreunde e. V.

Der Ort ist über die Buslinie 710 der KVG Braunschweig an den ÖPNV angebunden.

Die Bundesstraße 79 sowie der Eulenspiegelradweg durchqueren den Ort.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Wittmar setzt sich aus 11 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen

(Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006)

Wappen

Blasonierung: „In Grün ein von zwei silbernen (weißen) Buchenblättern beseiteter, silberner (weißer ) Burgturm, belegt mit grünen gekreuzten Berghämmern.“

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