- Bissingen ob Lontal
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Heidenheim Höhe: 471 m ü. NN Fläche: 58,63 km² Einwohner: 13.102 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 223 Einwohner je km² Postleitzahlen: 89538–89542 Vorwahl: 07324 Kfz-Kennzeichen: HDH Gemeindeschlüssel: 08 1 35 020 Stadtgliederung: 6 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Lange Straße 58
89542 HerbrechtingenWebpräsenz: Bürgermeister: Dr. Bernd Sipple Herbrechtingen ist eine Stadt im Landkreis Heidenheim in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Stadtgliederung
Herbrechtingen besteht aus den Stadtteilen Herbrechtingen, Bolheim, Bissingen, Hausen, Anhausen, Eselsburg. Die Stadtteile waren mit Ausnahme von Anhausen früher selbstständige Gemeinden und bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung.[2] Zur ehemaligen Gemeinde Bissingen ob Lontal gehören das Dorf Bissingen ob Lontal und das Haus St. Leonhard. Zur ehemaligen Gemeinde Bolheim gehören das Dorf Bolheim, die Weiler Anhausen und Ugenhof, Staatsdomäne und Gehöft Wangenhof, das Gehöft Buchhof und das Haus Riedmühle. Zur ehemaligen Gemeinde Hausen ob Lontal gehört das Dorf Hausen ob Lontal. Zur Stadt Herbrechtingen in den Grenzen vom 29. Februar 1972 gehören das Dorf Herbrechtingen, die Weiler Bernau und Eselsburg, das Gehöft Neuasbach und die Häuser Asbach und Ziegelei sowie die abgegegangenen Ortschaften Bindstein und Wickenstetten.[3]
Geschichte
Die Geschichte Herbrechtingens geht auf das ehemalige Kloster Herbrechtingen zurück, dessen erste urkundliche Erwähnung Herbrechtingens aus dem Jahr 774 stammt, als Karl der Große die villa Hagrebertingas an Abt Fulrad von Saint-Denis verschenkte. Von ihm wurde später das Kloster Herbrechtingen gegründet. 1171 verlieh Kaiser Barbarossa dem Kloster Herbrechtingen das Marktrecht. Es kam gleichzeitig an die Augustiner-Chorherren.
Am 15. Oktober 1805 kam es rund um die Gemeinde zur Schlacht zwischen Österreichern und Truppen Napoleons.
Während des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 hatte Herbrechtingen 118 Kriegstote zu beklagen, im Zweiten Weltkrieg 174 Tote und 85 Vermisste. 1949 erschien erstmals das Herbrechtinger Wochenblatt, und im Jahr 1953 erhielt Herbrechtingen ein neues Gemeindewappen, das bis heute gültig ist. 1974 feierte Herbrechtingen die Gründung 1200 Jahre zuvor und wurde am 30. April zur Stadt erhoben.
Das neu gestaltete Kulturzentrum im Kloster wurde nach vierjähriger Restaurierungszeit am 13. September 2002 eingeweiht, ein Jahr später, am 18. Juni, die seit 50 Jahren geplante Umgehungsstraße feierlich eröffnet.
Religionen
Die Einführung der Reformation 1552 führte zur Aufhebung des Klosters. Seither ist der Ort evangelisch geprägt.
Eingemeindungen
- 1928: Eselsburg
- 1. März 1972: Bolheim mit Ortsteil Anhausen
- 1. April 1972: Bissingen ob Lontal
- 15. April 1973: Hausen ob Lontal
Politik
Bürgermeister
- 1824–1831: Isaak Ruoff
- 1831–1853: Johann Martin Apt
- 1853–1874: Gottlieb Rippmann
- 1975–1893: Knauß
- 1893–1907: Karl Henßler
- 1907–1909: Säugling
- 1909–1920: Johannes Henßler
- 1920–1925: Erwin Spieth
- 1925–1940: Kirchner
- 1941–1944: Kaipf (Amtsverweser)
- 1944: Wirth (Amtsverweser)
- 1944–1945: Föll (Amtsverweser)
- 1945–1948: Hübner (Amtsverweser)
- 1948–1971: Oskar Mozer
- 1971–1995: Peter Kiefner
- seit 1995: Bernd Sipple
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
FWG 47,5 % +14,2 13 Sitze +4 CDU 29,7 % −3,9 8 Sitze −2 SPD 16,4 % −5,2 4 Sitze −2 DP 6,4 % +6,4 1 Sitz +1 Andere 0,0 % −12,5 0 Sitze −2 Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In einem mit doppelreihig, von Rot und Silber geschachtem, schwarz bordiertem Schräglinksbalken von Rot und Silber geteilten Schild oben und unten je eine alemannische Zierscheibe (in Art eines achtspeichigen Rades) in verwechselten Farben.“
Das Wappen in der heutigen Form gibt es seit 1953. Der karierte Balken in der Mitte stammt aus dem Wappen der Augustiner und steht für das frühere Kloster. Die Farben Rot und Weiß deuten auf die Gründung durch die Karolinger 774 hin und die beiden Räder stellen Zierscheiben dar, die auf einem ehemaligen Alemannenfriedhof auf dem Stadtgebiet gefunden wurden.Partnerstadt
Seit 1989 unterhält Herbrechtingen eine Städtepartnerschaft mit Biatorbágy (Ungarn). Außerdem bestehen Kontakte mit der sudetendeutschen Ortsgemeinschaft Engelswald/Rosental (seit 1977), Karawukowo (Serbien, seit 1984) und Oberstuben (Slowakei, seit 1986)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Herbrechtingen ist durch die Autobahn A 7 (Flensburg–Füssen) mit dem überregionalen und durch die Bundesstraßen B 492 (nach Hermaringen) und B 19 mit dem regionalen Straßennetz verknüpft.
Durch die Brenzbahn (Aalen–Ulm) ist die Stadt an das Schienennetz angebunden.
Ansässige Unternehmen
In und um Herbrechtingen haben sich hauptsächlich kleinere und mittelständische Unternehmen angesiedelt. Zu den bekanntesten zählen Paul Hartmann Gruppe (Verbandstoffe), Osram (Lampen), Zoeppritz (Textilverarbeitung) und Liegelind (Textilverarbeitung). In einer Kooperation mit der benachbarten Stadt Giengen an der Brenz wurde der Industriepark A7 geschaffen, wo in Zukunft weitere Unternehmen angesiedelt werden sollen.
In Herbrechtingen steht seit 2004 eines der modernsten und größten Biomasse-Kraftwerke Europas, das überwiegend mit Holzabfällen der dort ansässigen Firma Sturm befeuert wird. Leistungsdaten des Kraftwerks sind:
- Stromleistung: maximal 15 MW
- Wärmeleistung: maximal 25 MW
- Brennstoffleistung: maximal 50 MW
Als Nebeneffekt der Vorort-Nutzung der Sägenebenprodukte entfallen dadurch ca. 2000 LKW-Fahrten jährlich.
Auch von den Sägenebenprodukten der Firma Sturm profitiert das 2006 in Betrieb gegangene Pelletswerk (eines der größten in Süddeutschland) von German Pellets.
Bildung
Im Kernort gibt es neben dem Buigen-Gymnasium und der Grund- und Hauptschule Bibris noch die Grundschule Wartberg und die Wilhelm-Hofmann-Förderschule. In Bolheim besteht eine Grund- und Hauptschule und in Bissingen eine reine Grundschule. Ebenso gibt es seit 2005 neben dem Buigengymnasium die Pistorius-Schule für geistigbehinderte und körperbehinderte Kinder.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Museum der Donauschwaben
- Heimatmuseum in historischem Fachwerkbau
Gebäude
- Kloster Herbrechtingen mit Kulturzentrum
Naturdenkmäler
- Eselsburger Tal mit den sündigen Jungfrauen, auch „Steinerne Jungfern“ genannt
- Lonetal
- Landschaftsschutzgebiet Hasenloch westlich des Stadtteils Bolheim
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Albrecht Unsöld (* 1905 in Bolheim; † 1995), deutscher Astrophysiker
- Udo Tischer (* 1956; † 1992), deutscher Politiker (Grüne), MdB
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Johann Albrecht Bengel (1687–1752), seit 1741 Abt des evangelischen Klosters Herbrechtingen mit Titel „Prälat“, seit 1749 Abt und Prälat des evangelischen Klosters Alpirsbach mit Sitz in Stuttgart.
- Johann Christian Hiller (1734–1820), Pfarrer; als Klosterprofessor im Kloster Maulbronn Lehrer des Dichters Friedrich Hölderlin; später Württembergischer Rat und Abt des Klosters Anhausen an der Brenz mit Titel „Prälat“; Sohn des Liederdichters Philipp Friedrich Hiller (1699–1769).
Literatur zur Stadt
- Woisch no…?: Herbrechtingen 1900–2000. Geigerdruck, ISBN 3-89570-693-0.
Literatur zu Persönlichkeiten, die in Verbindung mit der Stadt stehen
- Reinhard Breymayer: Johann Christian Hiller und Justinus Kerners Vetter Johann Gottfried Mayer: Zwei Maulbronner Klosterprofessoren des jungen Hölderlin. In: Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik, Nr. 423. Verlag Hans-Dieter Heinz, Akademischer Verlag Stuttgart 2004 [2005], S. 111–142.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Herbrechtingen vom 1. Juni 1986
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1, S. 612–617.
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