- Blandine Loeser
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Blandine Ebinger (bürgerlicher Name: Blandine Loeser; * 4. November 1899 in Berlin; † 25. Dezember 1993 ebenda) war eine deutsche Schauspielerin und Chansonsängerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Blandine Ebinger begann ihre schauspielerische Laufbahn bereits als Kinderdarstellerin am Theater in Leipzig. Als Teenager sang sie bereits in Berliner Cabarets wie Schall und Rauch und Größenwahn und gab als 17-Jährige ihr Debüt im deutschen Stummfilm. Ihre Filmkarriere dauerte schließlich 70 Jahre. In den 1920er Jahren zählte die Ehefrau von Komponist Friedrich Hollaender, der ihr den Liederzyklus Lieder eines armen Mädchens schrieb, zu den großen Stars der Cabaret- und Chansonszene Berlins. Sie sang Lieder von Klabund und Balladen von Walter Mehring im Kabarett der Komiker und gab dem sozialen Elend im Berlin am Ende der Weimarer Republik eine Stimme. 1933 übernahm sie die Leitung des Tingel-Tangel-Theaters und weiterhin kleinere Rollen in Filmen, ehe sie 1937 in die USA emigrierte. Dort konnte sie jedoch nicht Fuß fassen und erhielt in Hollywood nur wenige Kleinrollen.
1946 kehrte sie nach Europa und 1948 nach Berlin zurück. Sie blieb bis Anfang der 1950er Jahre in der DDR, wirkte in vier DEFA-Filmen und etlichen westdeutschen Kinoproduktionen mit. Ihr Hauptaugenmerk lag jedoch bei ihrer Theaterarbeit und ihren Chansonabenden, die die Erinnerung an das deutsche Kabarettlied der 1920er Jahre wach halten sollten. Bis ins hohe Alter trat sie als Sängerin auf und übernahm kleine Rollen in Film und Fernsehen. 1986 war sie in einer Episode der ZDF-Serie Ich heirate eine Familie zu sehen. Ihr ist ein Stern im Walk of Fame des Kabaretts gewidmet. Horst Königstein hielt ihre Kunst für die Nachwelt mit der 4-teiligen Fernsehproduktion „Blandine - eine Lebensmusik“ im Jahr 1988 fest. Sie trat ein letztes Mal im Fernsehen auf und sang, hochbetagt, Lieder ihres Lebens.
Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof Dahlem.
Filmographie (eine Auswahl)
Stummfilme
- 1917 - Der Vetter aus Mexiko - Regie: Ferry Sikla
- 1919 - Der Knabe in Blau - Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
- 1919 - Prinz Kuckuck - Die Höllenfahrt eines Wollüstlings - Regie: Paul Leni (mit Conrad Veidt)
- 1921 - Die Ratten nach Gerhart Hauptmann - Regie: Hanns Kobe (mit Lucie Höflich und Emil Jannings)
- 1923 - Mysterien eines Frisiersalons - Regie: Bertolt Brecht und Erich Engel (mit Karl Valentin und Carola Neher)
- 1927 - Kopf hoch, Charly! - Regie: Willi Wolff (mit Marlene Dietrich)
Tonfilme
- 1932 - Kitty schwindelt sich ins Glück - Regie: Herbert Juttke
- 1933 - Kleiner Mann, was nun? - Regie: Fritz Wendhausen (mit Hermann Thimig, Viktor de Kowa und Ida Wüst)
- 1935 - Es flüstert die Liebe - Regie: Géza von Bolváry (mit Gustav Fröhlich und Hedwig Bleibtreu)
- 1937 - Der Biberpelz nach Gerhart Hauptmann - Regie: Jürgen von Alten (mit Heinrich George)
- 1938 - Der Berg ruft - Regie und Hauptrolle: Luis Trenker
- 1948 - Affaire Blum - Regie: Erich Engel (mit Hans Christian Blech, Erich Waldow und Paul Bildt)
- 1950 - Die Treppe - Regie: Alfred Braun und Wolfgang Staudte (mit Hilde Körber)
- 1951 - Das Beil von Wandsbek - Regie: Falk Harnack (mit Erwin Geschonneck)
- 1951 - Der Untertan nach Heinrich Mann - Regie: Wolfgang Staudte (mit Werner Peters)
- 1954 - Verrat an Deutschland - Regie: Veit Harlan (mit Kristina Söderbaum)
- 1954 - Ännchen von Tharau - Regie: Wolfgang Schleif (mit Ilse Werner)
- 1958 - Fräulein - Regie: Henry Koster (mit Mel Ferrer)
- 1958 - Mädchen in Uniform - Regie: Géza von Radványi (mit Lilli Palmer, Romy Schneider und Therese Giehse)
- 1959 - Der letzte Fußgänger - Regie: Wilhelm Thiele (mit Heinz Erhardt)
- 1961 - Der Lügner - Regie: Ladislao Vajda (mit Heinz Rühmann)
- 1970 - Wir zwei - Regie: Ulrich Schamoni (mit Corny Collins, Käte Jaenicke und Bernhard Minetti)
- 1971 - Der Teufel kam aus Akasava - Regie: Jesus Franco (mit Horst Tappert)
- 1972 - Hauptsache Ferien - Regie: Peter Weck (mit Peter Alexander und Christiane Hörbiger)
Fernsehauftritte
- 1988 - Blandine - eine Lebensmusik - Regie: Horst Königstein[1]
Auszeichnungen
- 1961: Filmband in Gold (Beste weibliche Nebenrolle) für Der letzte Zeuge
- 1983: Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1983: Wilmersdorf-Medaille
- 1983: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
Zitat
Erich Kästner über Blandine Ebinger: Man könnte sie als eine rachitische Madonna bezeichnen ... diese lispelnde, magere Person mit den strengen, großen Augen ist die Meisterin der Tragigroteske.
Literatur
- "Blandine ...": von und mit Blandine Ebinger. Zürich: Arche, 1985. ISBN 3-7160-2031-1 [mit Rollenverzeichnis]
Quellen
Weblinks
- Blandine Ebinger in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Blandine Ebinger bei filmportal.de
- Literatur von und über Blandine Ebinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Fotos von Blandine Ebinger
- Website Blandine Ebinger
Personendaten NAME Ebinger, Blandine ALTERNATIVNAMEN Loeser, Blandine KURZBESCHREIBUNG deutsche Schauspielerin und Chansonniere GEBURTSDATUM 4. November 1899 GEBURTSORT Berlin STERBEDATUM 25. Dezember 1993 STERBEORT Berlin
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