Bleichenau

Bleichenau
Noes
Koordinaten: 51° 21′ N, 14° 58′ O51.34583333333314.9638888888897Koordinaten: 51° 20′ 45″ N, 14° 57′ 50″ O
Eingemeindung: 1. Jan. 1973

Noes, bis 1936 zeitweise Noës, ist ein Ortsteil der oberlausitzischen Kleinstadt Rothenburg/O.L. Der als Straßendorf angelegte Ort ist im Laufe der Zeit mit dem Stadtgebiet verschmolzen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Noes liegt direkt nördlich des eigentlichen Stadtgebiets an der Staatsstraße 127, etwa einen Kilometer westlich der Lausitzer Neiße.

Westlich von Noes liegt der Ortsteil Dunkelhäuser, nordwestlich liegen die Ortschaft Bremenhain und der Flughafen Rothenburg, im Norden befindet sich die Ortschaft Lodenau.

Geschichte

Noes wurde 1399 als Newis und 1403 als Naws urkundlich erwähnt. Die Ortsentwicklung ist eng mit der Stadt Rothenburg verbunden, so gehörte beispielsweise das Rittergut bis auf kurze Unterbrechungen zur Herrschaft Rothenburg.

Später wurde westlich von Noes am Hutgraben die Siedlung Dunkelhäuser angelegt. Sie gehörte anteilig zu Noes, Rothenburg und Uhsmannsdorf.

Die napoleonischen Kriege brachten 1813 große Bürden, deren Schäden auf 6278 Taler beziffert wurden.[1] Da Sachsen auf der französischen Seite kämpfte, musste es 1815 den nordöstlichen Teil der Oberlausitz an Preußen abtreten. In Folge dessen wurde Noes dem neu gebildeten Landkreis Rothenburg (Ob. Laus.) eingegliedert.

Die 1814 gegründete Schule erhielt 1903 ein neues Gebäude.

Der slawischstämmige Ortsname wurde 1936 durch den germanisierten Namen Bleichenau ersetzt. Namensgebend war eine Bleiche, die durch den Kaufherrn Gottfried Schneider angelegt und bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts betrieben wurde. Die offizielle Rückbenennung fand 1947 statt.

Am 1. Januar 1973 wurde Noes nach Rothenburg eingemeindet. Durch das allmähliche Verschmelzen beider Orte wird Noes heute häufig nicht mehr als Ortsteil wahrgenommen und hat dementsprechend keinen Ortschaftsstatus.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1825 [2] 464
1837 [3] 620
1871 769
1885 731
1905 737
1919 [1] 615
1925 751
1939 834
1946 893
1950 935
1964 948
1971 [4] 942
1999 504
2002 491

Im Jahr 1777, 14 Jahre nach dem Ende des Siebenjährigen Kriegs, lag eine Wirtschaft wüst. Die restlichen Wirtschaften wurden von 13 besessenen Mann, 13 Gärtnern und 15 Häuslern betrieben.

Die Einwohnerzahl stieg im 19. Jahrhundert rasant an. Waren es 1825 noch 464 Einwohner, so wurden 1871 769 Einwohner verzeichnet. Danach kam es zu einem geringem Rückgang, der jedoch in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wieder kompensiert war. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebten rund 900 Einwohner im Ort, deren Zahl sich weiter erhöhte. Seit der Eingemeindung nach Rothenburg ist ein starker Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen.

Ortsname

Noes wird als Kurzform des sorbischen Nowa Wjes für ‘Neu(n)dorf, Neues Dorf’ gedeutet. Damit wäre Noes ein Dorf, das neben der älteren Stadt Rothenburg neu entstanden ist. Im ausgehenden 19. Jahrhundert hat sich die Schreibweise Noës durchgesetzt, mit der durch das Trema eine Aussprache als Nös verhindert und vielmehr die lange Aussprache als Nohs betont werden sollte.

Durch nationalsozialistische Politik, die in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre eine Umbenennung vieler slawischstämmiger Ortsnamen zur Folge hatte, hieß der Ort von 1936 bis 1947 Bleichenau. Nach der Rückbenennung wurde auf die Schreibweise mit ë verzichtet.

Persönlichkeiten

Der Musiker, Komponist und Verleger Johann Brussig wurde am 27. Oktober 1867 in Noes geboren.

Quellen und weiterführende Literatur

Literatur

  • Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, S. 317 f. 

Fußnoten

  1. a b Robert Pohl: Heimatbuch des Kreises Rothenburg O.-L. für Schule und Haus. 1. Auflage. Buchdruckerei Emil Hampel, Weißwasser O.-L. 1924, S. 83, 271. 
  2. Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 14. November 2008.
  3. Stadt Rothenburg/O.L. – Informationen zum Ortsteil Noes. Abgerufen am 14. November 2008.
  4. Von der Muskauer Heide zum Rotstein, S. 317

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