Bluescreen-Technik

Bluescreen-Technik
Filmset mit Bluebox

Die farbbasierte Bildfreistellung (engl. chroma keying) ist ein Verfahren in der Film- bzw. Fernsehtechnik, das es ermöglicht, Gegenstände oder Personen nachträglich vor einen Hintergrund zu setzen, der entweder eine reale Filmaufnahme (beispielsweise Landschaft) oder eine Computergrafik (beispielsweise Hintergrund bei Nachrichtensendungen) enthalten kann.

Die häufige Verwendung von blauem Hintergrund ist gemeinhin als Bluescreen-Technik (engl. Bluescreen = „Blauschirm“) oder auch Blue-Box-Technik bekannt. Die ebenfalls häufige Verwendung von grüner Schlüsselfarbe wird entsprechend als Greenscreen-Technik bezeichnet.

Hierzu wird eine Person zunächst vor einer gut ausgeleuchteten Hintergrundfläche der gewählten Schlüsselfarbe aufgenommen. Blau als Hintergrund wurde gewählt, weil es die am menschlichen Körper am seltensten vorkommende Farbe ist und sich am besten von Hauttönen abhebt. Um die Person freizustellen, wird eine Aussparungsmaske benutzt, die den sichtbaren und unsichtbaren Bildbereich definiert. Der Prozess des Freistellens wird deshalb auch als Matting oder Keying bezeichnet. Schließlich werden der neue Hintergrundfilm und der freigestellte Vordergrundfilm kombiniert. Dieser Vorgang wird im Fachjargon als Stanzen bezeichnet.[1]

Eine frühe Form der Bluescreen-Technik wurde zum ersten Mal 1933 in dem Film King Kong verwendet. Der erste Kinofilm, bei dem intensiv mit Blue Screen gearbeitet wurde, war Ben Hur (1959). In Deutschland wurde die Blue-Screen-Technik in den 1960er Jahren eingeführt; etliche Szenen der Fernsehserie Raumpatrouille wurden damit gedreht.

Beim Fernsehen werden ähnliche Verfahren (Bluebox) verwendet. Bekannt wurden diese in Deutschland vor allem durch die Dialoge zwischen dem Showmaster Wim Thoelke und der von Loriot kreierten Zeichentrickfigur Wum in den ZDF-Shows Drei mal Neun und Der große Preis. Ferner wurde sie in der aufwendigen Produktion zur Serie Die Leute vom Domplatz angewandt.

In analogen Sendeabwicklungen lokaler Fernsehsender wurde für die Einblendung von Senderlogos (Cornerlogo) das Verfahren herumgedreht. Der schwarze Hintergrund eines Senderlogos wurde durch den eigentlichen Inhalt des Filmes ersetzt. Abgelöst wurde diese Technik durch das Hereinrechnen transparenter Logos (Alphakanal) mit Hilfe von Schriftgeneratoren, deren Fill- und Keysignale vom Sendemischer in den Sendeausgang gestanzt werden, oder durch entsprechende Logo-Inserter.

Inhaltsverzeichnis

Greenscreen

Erkan und Stefan auf der Funkausstellung Berlin 2006 vor einem Greenscreen

In den letzten Jahren kam alternativ die Verwendung von Grün als Schlüsselfarbe auf („Greenscreen“). Über die Frage, ob Grün oder Blau bessere Ergebnisse erziele, gibt es unterschiedliche Ansichten, so dass in der Filmindustrie mit beiden Farben gearbeitet wird. Für Grün wird als positiv vermerkt, dass grüne Kulissenfarbe leichter einen hellen leuchtenden Farbeindruck ergibt, der sich dann von anderen Farbnuancen im Filmmaterial unterscheidet. Außerdem wird angegeben, dass bei modernen Videokameras jeder Pixel sich aus je einem roten und blauen sowie zwei grünen Pixeln zusammensetzt (→Bayer-Sensor). Somit sei eine Greenscreen-Aufnahme vor allem für Video besser geeignet, da doppelt so viel Grüninformation vorhanden ist wie blaue.

In der DDR wurde auch früher schon mit Grün statt Blau gearbeitet, weil beim SECAM Blau nur jede zweite Bildzeile übertragen wird und sich somit nicht eignet.

Virtuelles Studio

Ein virtuelles Studio ist ein Studio (Fernseh- oder Filmstudio), welches mit Hilfe von Bluescreen- bzw. Greenscreen-Technik aufgebaut wird. Oft wird es in Nachrichtenstudios verwendet, z. B. beim ZDF oder bei RTL, wo die Moderatoren mit 3D-Grafiken den Zuschauern manchmal etwas erklären können.

Chromakey

In der modernen digitalen Bearbeitung von Film und Fernsehen kann jede beliebige Farbe zur Definition der Schablone herangezogen werden, verallgemeinert spricht man dann von Chromakey-Verfahren (engl. Chroma key = „farbiger Tastschlüssel“).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Norbert Ackermann: Lichttechnik: Systeme der Bühnen- und Studiobeleuchtung rationell planen und projekieren, 2. Auflage, S. 110

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