- Bollenbach (Haslach)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Freiburg Landkreis: Ortenaukreis Höhe: 220 m ü. NN Fläche: 18,71 km² Einwohner: 7006 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 374 Einwohner je km² Postleitzahl: 77716 Vorwahl: 07832 Kfz-Kennzeichen: OG Gemeindeschlüssel: 08 3 17 040 Adresse der Stadtverwaltung: Am Marktplatz 1
77716 HaslachWebpräsenz: Bürgermeister: Heinz Winkler Haslach im Kinzigtal ist eine Stadt im mittleren Kinzigtal im Schwarzwald im Ortenaukreis in Baden-Württemberg (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Haslach an der Kinzig liegt an den Bundesstraßen 33 und 294 sowie an der Schwarzwaldbahn. Die nächsten größeren Städte sind Offenburg, Villingen-Schwenningen und Freiburg im Breisgau.
Nachbargemeinden
Die Stadt grenzt im Norden an die Stadt Zell am Harmersbach, im Osten an Fischerbach und die Stadt Hausach, im Süden an Mühlenbach und Hofstetten und im Westen an Steinach.
Stadtgliederung
Zur Stadt gehören neben dem Hauptort Haslach die beiden Stadtteile Schnellingen (1939 eingemeindet) und Bollenbach (1971 eingemeindet). Zum Stadtteil Bollenbach gehören das Dorf Bollenbach und die Höfe Baberast, Dierlisberg, Grit, Heizenberg, Kienzlerhof, Vorderhof und Weber(Schilles)hof. Zum Stadtteil Haslach im Kinzigtal gehört die Stadt Haslach im Kinzigtal, der Stadtteil Schnellingen, das Gehöft Gaisbürde (Ebishöfe) und der Wohnplatz Stricker. Im Stadtteil Bollenbach lag die aufgegangene Ortschaft Welschbollenbach[2]
Geschichte
Haslach ist eine sehr alte Stadt. Römerzeitliche Funde (Keramikscherben, Altarstein, Römisches Grabrelief) lassen eine Besiedlung bereits zu Zeiten des Baus der Militärstraße durch das Kinzigtal (um 74 n. Chr.) vermuten. Bodenfunde deuten auf eine römische Straßenstation hin. Die Stadtgründung selbst dürfte zähringerschen Ursprungs sein, Haslach war von den Zähringern im 11. Jahrhundert als Marktstadt und Zentrum des lokalen Silberbergbaus gegründet worden. Letztere Funktion erlebte unter der Herrschaft der Fürstenberger (Ersterwähnung des Ortes 1240) einen enormen Aufschwung, Haslach war Sitz eines Bergrichters, der 400 Stollen und Schächte des Kinzigtals verwaltete. 1241 war Haslach in der staufischen Reichssteuerliste mit dem vergleichsweise hohen Betrag von 40 Mark Silber eingetragen, die Erhebung zur Stadt erfolgte 1278.
Nach dem Niedergang des Silberbergbaus im 16. Jahrhundert entwickelte sich Haslach als Amts- und Marktstadt weiter. Im Spanischen Erbfolgekrieg wird Haslach 1704 komplett niedergebrannt und auf dem mittelalterlichen Grundriss der Stadt entstehen vergleichsweise moderne Fachwerkbauten in süddeutscher, barocker Abzimmerung. Nach Bildung des Großherzogtum Baden 1803 wurde Haslach Sitz des gleichnamigen Bezirksamtes. Als dieses 1857 aufgelöst wurde, kam die Stadt zum Bezirksamt Wolfach, aus dem 1939 der Landkreis Wolfach wurde.
In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs bestanden in der Nähe der Stadt, am Vulkan, drei Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof, in denen etwa 1.700 Häftlinge aus 19 Ländern gequält, gefoltert und zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Grund für die Einrichtung des Lagers war die Verlagerung von Produktionsstätten mehrerer Rüstungsbetriebe in die bombensicheren Bergwerkstollen der Hartsteinwerke Vulkan. Hunderte von Häftlingen überlebten ihren dortigen Aufenthalt nicht. Erst im Jahr 1998 wurde die „Gedenkstätte Vulkan“ eingeweiht, die an diese Zeit erinnert.
siehe auch Burg SchnellingenPolitik
Die Stadt ist Sitz der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Haslach im Kinzigtal, der die Gemeinden Fischerbach, Hofstetten, Mühlenbach und Steinach angehören. Als weitere zentralörtliche Funktion ist Haslach Standortgemeinde des lokalen Notariats.
Gemeinderat
Die Wahl zum Gemeinderat am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
- CDU 48,9 % (−5,8) – 10 Sitze (−1)
- SPD 19,0 % (+0,5) – 3 Sitze (=)
- GRÜNE 16,5 % (+3,9) – 3 Sitze (+1)
- FW 15,6 % (+1,3) – 3 Sitze (+1)
Für Bollenbach besteht ein eigener Ortschaftstrat.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens von Haslach im Kinzigtal lautet: „In Silber auf grünem Dreiberg ein grüner Haselstrauch.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Haslacher Altstadt wurde 1978 als Gesamtanlage unter Ensembleschutz (Denkmalschutz des Landes Baden-Württemberg) gestellt. Seit dem Jahre 2001 ist die Stadt ein Ort am südlichen Zweig der Deutschen Fachwerkstraße (Neckar – Schwarzwald – Bodensee).
Museen
- Schwarzwälder Trachtenmuseum im alten Kapuzinerkloster Haslach
- Hansjakob-Museum im Freihof
- Besucherbergwerk „Segen Gottes“, ein ehemaliges Silberbergwerk
- Historische Fachwerkaltstadt, Haslach ist Mitglied der Deutschen Fachwerkstraße
Gedenkstätten
- Eine Gedenktafel an der Markthalle erinnert an die Opfer aus den Außenlagern der KZ Schirmeck und Natzweiler-Struthof, die während der NS-Diktatur Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Ein Sammelgrab mit Gedenkstein auf dem Ortsfriedhof erinnert an 75 KZ-Häftlinge, die dort begraben sind
- Auf dem Gefallenendenkmal am Kloster Haslach befinden sich auch die Namen von drei jüdischen Bürgern, die Opfer der Shoa wurden
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Haslach ist durch die Bundesstraßen B 33 (Willstätt–Ravensburg) und B 294 (Bretten–Freiburg im Breisgau) an das überregionale Straßennetz angebunden. Haslach besitzt einen Bahnhof an der Schwarzwaldbahn (Offenburg–Singen (Hohentwiel)). In Haslach halten die Regional-Express-Züge der Relation Karlsruhe - Konstanz und die Züge der Ortenau-S-Bahn Offenburg - Freudenstadt Hbf.
Bildung
Das 1963 errichtete Schulzentrum Haslach umfasst eine Grundschule, eine Hauptschule mit Werkrealschule, die Heinrich-Hansjakob-Realschule, eine Förderschule und die Brüder-Grimm-Sprachheilschule. Außerhalb des Schulzentrums gibt es mit der Carl-Sandhaas-Schule eine Bildungseinrichtung für geistig behinderte Schüler. Dazu bestehen zwei römisch-katholische und ein privat betriebener Waldkindergarten.
Religionen
Zwischen 1630 und 1823 befand sich in Haslach ein Kapuzinerkloster. Die Gebäude sind heute noch weitgehend unverändert erhalten.
Folgende Kirchen und Religionsgemeinschaften sind in Haslach vertreten:- Katholische Pfarrgemeinde St. Arbogast
- Evangelische Kirchengemeinde Haslach
- Freie Christengemeinde
- Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten
- Neuapostolische Kirche Haslach
- Jehovas Zeugen
- Diyanet Türkisch-Islamischer Kulturverein e. V. Haslach
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 1837, 17. August, Heinrich Hansjakob, † 23. Juni 1916, deutscher Pfarrer und Dichter
- 1898, 14. Januar, Otto Laible, deutscher Maler
- 1909, 5. April, Ernst Engelberg, deutscher Historiker
- 1922, 10. Januar, Walter Kern, † 24. Januar 2007 in Innsbruck, deutsch-österreichischer Fundamentaltheologe
- 1931, 20. Juli, Horst Prinzbach, deutscher Chemiker und Hochschulprofessor
- 1953, 5. Februar, Xaver Paul Thoma, deutscher Komponist
- 1981, 22. September, Anita Schätzle, Freistilringerin und Olympiateilnehmerin
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 327–330
Weblinks
- Haslach: Internetpräsenz der Stadt
- Haslach: Bilder & Ortsgeschichte
- Haslach auf badischewanderungen.de
- Disposition der Orgel in der Kath. Pfarrkirche St. Arbogast
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