Boris Gromow

Boris Gromow
Generaloberst Boris Wsewolodwitsch Gromow
Foto: Michail Jewstafjew

Boris Wsewolodowitsch Gromow (russisch Борис Всеволодович Громов; * 7. November 1943 in Saratow) ist ein russischer Militär und Politiker. Er war Generaloberst der Sowjetunion, Stellvertretender Innenminister der UdSSR, Stellvertretender Verteidigungsminister Russlands und ist seit 2000 Gouverneur der Oblast Moskau.

Boris Gromow wurde 1943 in Saratow an der Wolga geboren. Er besuchte die Suworow-Schule in Saratow und durchlief dann die verschiedenen Stufen der Kommandeur- und Stabsausbildung bis zum Generalstab - zunächst an der Militärmedizinischen Kirow-Akademie in Leningrad, dann an der Militärakademie „M.W. Frunse“ und an der Militärakademie des Generalstabes der Streitkräfte der UdSSR „K.J. Woroschilow“. Während seiner Militärlaufbahn sammelte Gromow Erfahrungen in verschiedenen Teilen der ehemaligen Sowjetunion - im Baltikum, im nordöstlichen Kaukasus und im mittelasiatischen Turkestan. Von Januar 1980 bis Juli 1982 wurde er im Afghanistan-Krieg eingesetzt, danach in den Karpaten. 1987 wurde er Kommandeur der 40. Armee. Gromow leitete bis zum 15. Februar 1989 den endgültigen Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan ein. Von Februar 1989 kommandierte er bis 1990 den Kiewer Militärbezirk (Ukraine). Für seine Verdienste wurde ihm der Titel „Held der Sowjetunion“ verliehen.

Präsident Gorbatschow belohnte ihn 1990 mit dem Aufstieg in die Ministerialbürokratie als Erster Stellvertretender Innenminister der UdSSR.

Zweimal versuchte man Gromow aus der Armee zu entfernen:

  • Nach dem August-Putsch gegen Gorbatschow 1991 fiel er vorübergehend in Ungnade, konnte aber kurz darauf in die Armee zurückkehren - als Erster Stellvertretender Hauptkommandeur der Landstreitkräfte. Unter Präsident Boris Jelzin wurde er im Juni 1992 zum Stellvertretenden Verteidigungsminister der Russischen Föderation ernannt.
  • Während des Konflikts zwischen Präsident Boris Jelzin und dem Obersten Sowjet Anfang Oktober 1993 kam Gromow erneut in die Zwickmühle, als er bis zur Erstürmung des Weißen Hauses in Moskau Kontakte auch zu Jelzins Gegenspielern unterhielt. Schließlich kam es zum Bruch mit seinem Vorgesetzten, Verteidigungsminister Gratschow wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Militärdoktrin und den Krieg in Tschetschenien.

Im März 1995 wurde Gromow als Militärexperte ins russische Außenministerium abkommandiert.

Außerdem stand er an der Spitze der patriotischen Bewegung „Mojo Otetschestwo“ (Mein Vaterland) und dem Bund der Afghanistan-Veteranen, der übrigens gegen den Krieg in Tschetschenien auftrat und humanitäre Hilfe für Kriegsinvaliden und deren Familien organisierte.

Boris Gromow wurde im Jahr 2000 Gouverneur der Oblast Moskau und Abgeordneter der Duma.

2001 war er ein Befürworter des Terrorkampfes der USA in Afghanistan und für eine engere Zusammenarbeit mit den USA.

Im Juli 2002 verhängte er über 22 von 35 Landkreisen der Oblast den Ausnahmezustand wegen schwerer Waldbrände. 200 große Brandherde wurden von etwa 2000 Feuerwehrleuten und weiteren 3000 Soldaten bekämpft.

Am 7. Dezember 2003 siegte Gromow erneut bei den Gouverneuerswahlen mit über 75 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Im Frühjahr 2005 erklärte Gromow in Berlin, dass er als taktischer Berater der USA in Afghanistan das Kaufen von Gegnern der Taliban als wirksame Methode empfohlen habe.

Im Juli 2005 unterzeichnete Gromow im Beisein des derzeitigen Bundesratspräsidenten Matthias Platzeck (SPD) eine Vereinbarung zur engeren Kooperation der Luftfahrtausstellungen ILA in Berlin-Schönefeld und MAGS in Moskau-Wnukowo.

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