- Boris Kegel-Konietzko
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Boris Kegel-Konietzko (* 8. Februar 1925 in Hamburg als Boris Konietzko) ist ein deutscher Kunsthändler mit dem Schwerpunkt auf Afrikanische Kunst.
Leben
Boris Konietzko wurde als Sohn des Forschungsreisenden und Kunsthändlers Julius Konietzko und dessen Ehefrau Lore, der späteren Lore Kegel, geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Hamburg bzw. während der Expeditionen der Eltern bei seinen Großeltern in Düsseldorf. Infolge der geschäftlich und persönlich hervorragenden Beziehungen des Vaters zu dem aus Wien stammenden Künstler Carl Otto Czeschka wurde er ebenso wie sein Bruder Wolf dessen Patensohn.
Die Einschulung war 1931 an der Rudolf-Steiner-Schule in Wandsbek. 1937 erfolgte in Folge der Schließung der Steiner-Schulen durch die Nationalsozialisten die Umschulung auf das staatliche Matthias-Claudius-Gymnasium. Nach dem Abitur im Jahre 1943 wurde Konietzko zum Reichsarbeitsdienst nach Polen eingezogen, anschließend zum Militärdienst in der Nachrichtentruppe inklusive Fronteinsatz im Großen Weichselbogen. Nach verwundungsbedingter Rückkehr ins damalige Reichsgebiet Neuaufstellung bei der Panzerabwehrtruppe mit anschließenden Kampfeinsätzen an der Westfront. Im März 1945 wurde er durch die Amerikaner gefangen genommen. Er wurde nach Quimper/Bretagne in ein französisches Kriegsgefangenenlager verbracht, wo er aufgrund seiner Sprachkenntnisse als Dolmetscher und Sekretär im Krankenrevier tätig war. Nach seiner Entlassung im Juni 1946 musste er zunächst sein zwischenzeitlich von den Alliierten ungültig erklärtes Abitur wiederholen, um anschließend das Studium der Biologie, Chemie, Physik und Fischereiwissenschaft zu beginnen; Abschluss als Diplom-Biologe im Jahre 1952. Es folgten Forschungsaufträge, zunächst für das Königliche Naturwissenschaftliche Museum in Brüssel zur Untersuchung von Fauna und Flora in den Seitengewässern der Schelde (Belgien) sowie des Semliki-Flusses im Kongo, Afrika, Letzteres 1954 im Auftrag des Institut des Parcs Nationaux de Belgique.
Ab 1955 unternahm er selbständige Forschungsreisen im Kongo, im Rahmen derer er neben der Durchführung von Sprach- und Musikstudien völkerkundliche Objekte für die 1935 von seiner zwischenzeitlich neu verheirateten Mutter gegründete Kunsthandlung "Lore Kegel - Exotische Kunst" erwarb.
Von 1956 bis 1958 übernahm er die Leitung des Zoologischen Gartens in Brazzaville in der Französischen Kolonie Äquatorial-Afrika. Auch in dieser Funktion konnte er sein Wissen über die afrikanischen Völker, ihre Kulturen und Sprachen stetig ausbauen.
1957 wurde Kegel-Konietzko zum Teilhaber der mütterlichen Firma, die fortan den Namen "Kegel und Konietzko - Exotische Kunst" trug.
In den Jahren 1958 und 1959 folgten zwei ausgedehnte Studien- und Einkaufsreisen mit seiner Mutter durch Zentral- und Westafrika. Anschließend erfolgte die Rückkehr nach Deutschland und sein persönlicher Einstieg in den internationalen Kunsthandel.
1960 adoptierte ihn sein Stiefvater Georg-Arthur Kegel
Seit 1964 ist Boris Kegel-Konietzko Alleininhaber der Firma "Boris Kegel-Konietzko Ethnographica".
Neben der Verkaufstätigkeit in der heimischen Galerie beliefert Kegel-Konietzko seitdem Museen, Sammler und Händler in Westeuropa mit vorwiegend afrikanischer Stammeskunst. Bis zum Jahre 2000 war er mit seiner Ehefrau Ingeborg Kegel-Konietzko Aussteller auf den Messen des Deutschen Kunsthändlerverbandes.
Die Mutter Lore Kegel war testamentarisch Alleinerbin des Bildhauers und Graphikers Friedrich Wield (15. März 1880 - 10. Juni 1940). Sie hatte nach dessen Tod seine verbliebenene Arbeiten in Gewahrsam genommen und an einem sicheren Ort eingelagert. Seit ihrem Tod 1980 verwaltet Boris Kegel-Konietzko den Wieldschen Nachlass.
Heute konzentriert sich die Verkaufstätigkeit von Boris Kegel-Konietzko auf Auktionen, seine Geschäftsräume und auf das Internet.
Boris Kegel-Konietzko ist Vater von Sascha Konietzko, dem international bekannten Gründer und Frontman der Industrial-Rock-Band KMFDM.
Publikationen
- Boris Konietzko - „Gestickte Raffia-Plüsche vom Kongo“, eine untergehende textile Kunst, „Textilkunst“ Heft 2, Juni 1980, Verlag M+H Schaper, Hannover
- Boris Konietzko - „Lieder Zentral- u.West-Afrikas“, Lieder der Welt Band 1, Christian Wegner Verlag Hamburg, 1960
- Boris Konietzko - „Recherches sur les Fossés lateraux de l’Elbe soumis à l’influance des marées". (Diplomarbeit 1952). Memoires de l’Inst. Roy. des Sc. Nat. de Belgique, Serie 2 Fasc 5, 1954
- Eugène Leloup & Boris Konietzko - „Recherches biologiques sur les eaux du Bas-Escaut", Memoires de l’Inst. Royal des Sc. Nat. de Belgique numero 132.
- Boris Konietzko - „Note sur les Oligochète de Belgique 1.Eaux saumatres du Bas-Escaut", Bull. Inst. Roy Sc. Nat.de Belgique XXIX, 1953
- Boris Konietzko - „Sur la Présense en Belgique de l’Hirudinée Trocheta subviridis Durtochet 1817", Bull. Inst. Roy. Sc. nat. de Belgique .T XXVIII ,66, 1952
- Boris Konietzko - (Radiosendung) - „Chants et danses d’Afrique“, Sendereihe bei Radio AEF, Brazzaville .1956-1957.
- Boris Konietzko - „Afrika singt“, Sendereihe bei NDR + WDR. 1959, Teile der Sendungen wurden 1959 von der Deutschen Welle ausgesendet.
- Boris Konietzko - (Schallplatte) - „Makadanganga“, Gesänge und Tänze aus dem Kongo und Westafrika , CLP 75 483, Christophorus-Verlag, Freiburg/Br., 1964
- Boris Konietzko - (Schallplatte) - „Twenda na Jesu“ Gesänge aus den christlichen Missionen Afrikas, CLP 75 466, Christophorus–Verlag, Freiburg/Br., 1964
- Boris Konietzko - (Tonbildschau) - „Kaleidoskope de l’Afrique noire“, Donaueschinger Musiktage für zeitgenössische Musik, Dias, Originalmusik, Eingeborenenkunst, 1963, Die Tonaufnahmen wurden vom SW-Funk übernommen.
Weblinks
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