- Bostich
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Eine Heftklammer ist ein U-förmig gebogenes Metallstück, meist aus verkupfertem oder verzinktem Stahl. Die Heftklammer bildet eine unlösbare Verbindung zwischen zwei oder mehreren Blättern Papier o. Ä. Eine lösbare Verbindung kann man mit einer Büroklammer erreichen.
Dennoch gibt es Geräte zur Entfernung von Heftklammern. Dabei bleiben jedoch in jedem Blatt zwei Löcher zurück.
Inhaltsverzeichnis
Werkzeuge
Heftgerät
Die Heftklammern werden in einem Heftgerät (auch Klammeraffe oder kurz Hefter, in den letzten Jahren vermehrt Tacker, Doppelbedeutung s.u.; in Österreich auch Klammermaschine; in der Schweiz Bostitch, nach dem US-amerikanischen Hersteller Bostitch - ursprünglich "Boston Wire Stitcher") verwendet, um mehrere Blatt Papier aneinander zu heften. Dabei wird die Klammer durch das Papier gedrückt und durch ein Gegenstück des Hefters unterhalb des Papiers umgebogen.
Man unterscheidet beim Heften zwischen offenem und geschlossenem Heften: Bei ersterem werden die Heftklammern nach außen gebogen, so dass sich die so zusammengehefteten Blätter leichter wieder auseinandernehmen lassen. Bei den meisten handelsüblichen Heftern kann zwischen diesen Modi gewechselt werden, indem man die Bodenplatte (Amboss) des Hefters verschiebt oder dreht.
Tacker
Eine andere Anwendung ist der Einsatz in einem Tacker. Der Handhebel eines Handtackers spannt eine Feder, die, zuletzt ausgelöst, einen Schlagstift beschleunigt, der auf eine einzelne Klammer schlägt. Damit wird ein Auflagematerial an eine (dickere) Unterlage angeheftet. Wenn das Unterlagenmaterial (meist Holz) eine hohe Festigkeit aufweist, findet die Klammer, ähnlich wie ein Nagel, auch ohne Umbiegen Halt. Elektrisch betriebene Tacker werden Elektrotacker genannt und schießen die Klammern mit großer Kraft in den Untergrund, z. B. zum Befestigen von Polsterstoffen oder Dämmplatten. Für Polsterarbeiten werden druckluftbetriebene Tacker eingesetzt. Für großflächige Befestigungen benutzt man auch oft einen sog. Schlagtacker, mit dem die Klammern, ähnlich wie mit einem Hammer, mit Schwung eingeschlagen werden.
Viele Tacker haben einen Fühler nahe der Klammeraustrittsstelle. Erst wenn er durch das Anpressen des Tackers auf Material eingedrückt wird, kann der Tacker ausgelöst werden. Damit soll das gefährliche versehentliche Verschiessen von Klammern vermieden werden. Die Schlagkraft fast jedes Tackers kann, etwa durch Verstellen des Auslösepunkts durch eine Rändelschraube, verstellt und damit an das Material und die Klammerhöhe angepasst werden. Manche erlauben wahlweise auch das Einschlagen von aufgereihten Nägeln.
Drahtheftmaschinen
Im Druckereiwesen bei der Endfertigung und in der Massenproduktion kommen sogenannte Drahtheftmaschinen zum Einsatz. Diese Maschinen biegen aus Draht (Durchmesser etwa 0,5 mm), der auf einer Rolle bereitgestellt wird, selbstständig eine Heftklammer in der richtigen Länge, stoßen diese durch das Papier und biegen die Enden nicht leicht gebogen, sondern flach (engl. flat clinch) um, damit man die fertig gehefteten Dokumente platzsparender stapeln kann. Eine Sonderform ist in den meisten Fotokopierern mit eingebautem Hefter zu finden: Dort wird der Draht nicht auf Rollen, sondern in Form von Stäben verarbeitet. Dadurch lassen sich im Magazin eine erheblich größere Anzahl von Klammern unterbringen, als in der fertig gebogenen Form.
Ausführungen
Heftklammern gibt es in verschiedenen Ausführungen und Größen, z. B. als "24/6", "26/6", "26/8", "23/6" für ca. 30, "23/8" ca. 50, "23/10" ca. 70 und "23/13" ca. 100 Blättern sowie in wenigen Millimeter kleinen Ausführungen. Einzig die Ausführung "24/6" ist genormt. Die DIN 7405 ("Heftklammer 24/6 für Büro-Heftgeräte; Heftklammer, Klammerstab") vom Dezember 1963, die die Vorgängernorm vom Dezember 1942 abgelöst hat, regelt dabei die Maße, Ausführung, Benennung, Verpackung und Bestellbezeichnung. So entsprechen zum Beispiel lediglich Schachteln mit 1000 Heftklammern dieser Norm; andere Verpackungsgrößen sind nicht vorgesehen. Die Klammern müssen außerdem in Klammerstäben mit jeweils 50 (± 1 Toleranz) zusammengefasst und verklebt sein.
Die Bezeichnung "24/6" bedeutet, dass zur Herstellung der Heftklammer der Draht Nr. 24 gemäß der Deutschen Heftdrahtlehre zu verwenden ist, und die Heftklammer eine Schenkellänge von 6 mm (-0,2 mm Toleranz) hat. Eine Normierung anderer Ausführungen war ursprünglich geplant, ist aber bis heute nicht umgesetzt.
Zu Klammerung von Geheften werden manchmal auch Heftklammern mit Ösen, eigentlich U-förmigen Ausbuchtungen verwendet. Diese werden Ringösen-Heftklammern oder Ringklammern genannt und erfordern spezielles Setzwerkzeug. Zwei oder vier Klammern im richtigen Abstand im Rückenfalz eines Heftes erlauben so das Ablegen im Ordner.
Heftklammern können runden oder abgeflachten Querschnitt aufweisen, aus verzinktem, verkupferten oder verzinntem Stahldraht aber auch aus Aluminium (im Teebeutel) bestehen. In der Buchbinderei ist die dünnere, flexiblere Fadenheftung bedeutsam. Auch eine Haushalts-Nähmaschine kann fadenheften und durch die Perforation den Falz positionieren helfen.
Geschichte
Der erste Hefter, von dem berichtet wurde, war eine Heftmaschine oder ein Befestiger von König Ludwig XV. von Frankreich um 1700. Jede Heftklammer war handgemacht und mit dem Abzeichen des königlichen Gerichts beschriftet.
Moderne Papier-Befestigungs-Geräte entsprechen eher dem Vorbild des durch ein Patent am 30. September 1841 geschützten Geräts von Sam Slocum. Dieses einfache Gerät befestigte Nadeln in Papier, um es zusammenzuheften.
Am 7. August 1866 wurde der neue Papier-Hefter patentiert durch die Novelty Mfg Company. Er erlaubte es, eine einzelne Heftklammer zu laden, vor allem um Bücher zu binden oder Teppiche, Möbel oder Kästen zu befestigen. Heftklammern für dieses Gerät wurden von der P.N. Mfg Co. in verschiedenen Größen hergestellt: 3/16 inch, 1/4 inch, 3/8 inch und 1/2 inch.
George W. McGill erhielt am 24. Juli 1866 das US Patent 56,587 für eine kleine, biegsame Heftklammer, den Vorgänger der modernen Heftklammer. Am 13. August 1867 erhielt er schließlich das US Patent 67,665 für eine "Presse", mit der die Heftklammern in das Papier hineingedrückt werden konnten. Er zeigte seine Erfindung auf der Jahrhundert-Ausstellung 1867 in Philadelphia. In den nächsten Jahren entwickelte McGill den Papier-Hefter weiter. Am 18. Februar 1879 schließlich wurde ihm das Patent No. 212,316 für ein Einzel-Heftklammer-Gerät verliehen. Dieses Gerät wog über ein Kilo und konnte jeweils eine einzelne 1/2 inch breite Draht-Heftklammer durch mehrere Papier-Blätter drücken.
Die Drahtheftmaschine wurde von Hugo Brehmer (* 1844, † 1891) in Amerika erfunden, aber erst von seinem Bruder August Brehmer (* 1846, † 1904) zur Perfektion gebracht und 1872 patentiert. Das erste mit Draht geheftete Buch war der amtliche Katalog zur Weltausstellung in Philadelphia (PA) im Jahre 1876.
Große Verbreitung fand 1970-1990 in Österreich die kleine, funktionell designte 24/6 Heftmaschine "FROG" von SAX. Aus Stahlblech, verchromt, Basis und Kappe jedoch farbig lackiert, auf jeder Seite ein Sichtloch, das an Froschaugen erinnerte.
Siehe auch
Weblinks
- McGills Heftklammern-Presse (US-Patent 67.665) (englisch)
- McGills Heftklammern-Gerät (US-Patent 212.316) (englisch)
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