AT-16

AT-16
AT-16 Scallion
Grunddaten
Funktion Panzerabwehrlenkwaffe
Hersteller Konstruktionsbüro für Gerätebau
Entwicklung 1986
Weitere Leistungsmerkmale
Triebwerk Feststoff-Raketentriebwerk
Gefechtsgewicht 45 kg
Länge 2,75 m
Durchmesser 130 mm
Spannweite 380 mm
Geschwindigkeit 800 m/s
Reichweite 11.500 m
Gefechtskopf 8,0 kg Tandem-Hohlladung
Zielerkennung SACLOS, via Laser
Waffenplattformen Kamow Ka-50, Su-39

Die AT-16 Scallion ist eine Luft-Boden-Panzerabwehrlenkwaffe aus russischer Produktion. Der GRAU-Index lautet 9K121 Wicher (Вихрь). Die Lenkwaffe trägt die Bezeichnung 9M127.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Das Panzerabwehrlenkwaffensystem AT-16 Scallion wurde in der damaligen Sowjetunion als Gegenstück zur US-amerikanischen AGM-114 Hellfire konzipiert. Die Entwicklungsarbeiten im Konstruktionsbüro KBP begannen im Jahr 1986. Die ersten Exemplare waren 1993 auslieferungsbereit.

Die AT-16-Lenkwaffen gehört damit zu jenen leistungsfähigen Waffensystemen sowjetischer Konstruktion, welche erst in den 1990er Jahren für die Serienproduktion bereit waren. Auf Grund von Geldmangel konnten die russischen Streitkräfte die Lenkwaffen nur in einem sehr beschränkten Rahmen beschaffen, weshalb sie nun vorwiegend für den Export produziert werden.

Einsatzplattformen

Die gegenwärtig einzigen Einsatzplattformen für die AT-16 sind die Kampfhubschrauber Kamow Ka-50 und Ka-52 Hokum sowie das Erdkampfflugzeug Suchoi Su-39 Frogfoot.

Varianten

Das System 9K121 Wicher verwendet folgende Lenkwaffentypen:

  • 9M127: Urversion. Reichweite 8 km. Mit Monoblock-Hohlladung. Panzerdurchschlag 900 mm RHA.
  • 9M127M: Hauptserienversion. Reichweite 11,5 km. Mit Tandem-Hohlladung. Panzerdurchschlag bis zu 1.100 mm RHA.
  • 9A4172: Verbesserte 9M127M Lenkwaffe mit einer Reichweite von 15 km.

Technik

Die Lenkwaffe wird in einem glasfaserverstärkten Plastikrohr transportiert und auch aus diesem verschossen. Die Lenkwaffe verwendet einen Feststoffraketenantrieb der Firma Soyuz NPO. Beim Start befördert eine kleine Ausstoßladung die Lenkwaffe aus dem Startrohr. Unmittelbar nach dem Verlassen des Rohres entfalten sich die Flügel und der Raketenmotor zündet.

Die AT-16 lässt in zwei verschiedenen Modi einsetzen: Zielerfassung vor dem Start (LOBL - Lock On Before Launch) und Zielerfassung nach dem Start (LOAL - Lock On After Launch).

Im LOBL-Modus wird das Ziel vor dem Start der Lenkwaffe mit dem Laser anvisiert, anschließend feuert der Pilot die Lenkwaffe ab. Während die Lenkwaffe im Anflug ist, sollte die Sichtverbindung zwischen Helikopter und Ziel möglichst nicht unterbrochen werden, da die Lenkwaffe ansonsten das Ziel verlieren könnte. Dies bedeutet natürlich auch potenziell höhere Gefahr für die Luftfahrzeugbesatzung.

Im LOAL-Modus wird die Lenkwaffe zunächst ohne ein Ziel abgefeuert, woraufhin sie zunächst auf eine gewisse Höhe steigt und dann versucht, einen Zielbezeichnungs-Laserstrahl zu finden, auf den sie zusteuern kann. Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, die Lenkwaffe aus der Deckung über einen Hügelkamm zu schießen, und erst kurz bevor die Lenkwaffe das Ziel erreicht aufzusteigen, das Ziel zu beleuchten und zu zerstören. Die Lenkwaffe fliegt oberhalb der der Visierlinie des Schützen. Da die Zielentfernung über den Laserentfernungsmesser bestimmt wird, stößt die Lenkwaffe erst kurz vor dem Einschlag von oben auf das Ziel herab. Diese Vorgehensweise dient hauptsächlich der Vermeidung von Kollisionen mit Hindernissen. Auch muss bei diesem Angriffsprofil der Hohlladungsgefechtskopf nur die dünne Dachpanzerung des Kampfpanzers durchschlagen. Die AT-16 kann daneben auch als Luft-Luft-Lenkwaffe gegen langsam fliegende Flugzeuge und Hubschrauber eingesetzt werden.

Quellen

  • Russia's Tank Stoppers by Michal Fiszer Nov. 2004
  • Das Panzerabwehr-Lenkwaffensystem AT-16 DTIG - Defense Threat Informations Group, Feb. 2005
  • Soviet/Russian Armor and Artillery Design Practices 1945 to Present. Hull, A.W. , Markov, D.R. , Zaloga, S.J. (1999). Darlington Productions. ISBN 1-892848-01-5.
  • RUSSIA'S ARMS 2004 CATALOG Military Parade Publishing House

Weblinks


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