AT-7

AT-7
Tirol
Landesflagge Landeswappen
Landesflagge Landeswappen
Basisdaten
Landeshauptstadt: Innsbruck
Größte Stadt: Innsbruck
ISO 3166-2: AT-7
Landeshymne: Zu Mantua in Banden
Homepage: www.tirol.gv.at
Karte: Tirol in Österreich
Österreich mit Tirol hervorgehoben
Politik
Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP)
Regierende Parteien ÖVP und SPÖ
Sitzverteilung im Landtag
(36 Sitze):
ÖVP 16
FRITZ 7
SPÖ 5
FPÖ 4
Grüne 4
letzte Wahl: 8. Juni 2008
nächste Wahl: Juni 2013
Bevölkerung
Einwohner: 705.717 (1. Quart. 2009)
- Rang: 5. von 9
Bevölkerungsdichte: 56 Einwohner/km²
Geografie
Fläche: 12.647,71 km²
- davon Land: 12.533,88 km² (99,1 %)
- davon Wasser: 113,83 km² (0,9 %)
- Rang: 3. von 9
Geografische Lage: 46° 39′ – 47° 45′ n. Br.
10° 06′ – 12° 58′ ö. L.
Ausdehnung: Nord-Süd: 107 km
West-Ost: 220 km
Höchster Punkt: 3.797 m
(Großglockner)
Tiefster Punkt: 465 m (Grenze b. Erl)
Verwaltungsgliederung
Bezirke: 1 Statutarstadt
8 Bezirke
Gemeinden: 279
- davon Städte: 11
- davon Marktgemeinden: 19
Karte: Tirol und Bezirke
Tirol Karte
Lechtal
Swarovski Kristallwelten bei Wattens
Achensee
Stubaier Wildspitze, Stubaier Alpen
Hafelekar

Das Land Tirol gehört zu Österreich und bildet den österreichischen Teil der historisch gewachsenen Alpenregion Tirol. Es grenzt an die Bundesländer Vorarlberg, Salzburg und Kärnten sowie im Norden an Bayern (Deutschland), im Südwesten an Graubünden (Schweiz) und im Süden an Südtirol und die Provinz Belluno (Italien).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das österreichische Bundesland Tirol ist das flächenmäßig drittgrößte Österreichs, mit einer Fläche von 12.647,71 km². Es ist zudem das Bundesland mit der längsten Außengrenze, die 719 km ausmacht, und mit Deutschland, Italien und zu einem kleinen Teil auch mit der Schweiz geteilt wird.

Verwaltungsgliederung

Das Land Tirol gliedert sich in 9 politische Bezirke. Von West nach Ost und Nord nach Süd geordnet sind das

Siehe auch: Liste der Gemeinden in Tirol

Die zehn größten Städte und Gemeinden in Tirol

   Name Einwohner
1 Innsbruck 118.902
2 Kufstein 16.773
3 Telfs 14.505
4 Schwaz 12.789
5 Hall in Tirol 12.374
6 Lienz 12.076
7 Wörgl 12.043
8 Imst 9.420
9 Rum 8.723
10 Kitzbühel 8.437

Topographie

Der höchste Berg – zugleich höchster Berg Österreichs – ist mit einer Höhe von 3.798 m ü. A. der Großglockner in Osttirol, der höchste Gipfel in Nordtirol ist die Wildspitze (3.768 m ü. A.).

Gebirge in Tirol

Täler und wichtige Seitentäler:

Flüsse und wichtige Zuflüsse:

Klima

Tirol gehört der gemäßigten Klimazone an und liegt im Grenzbereich zwischen atlantischem, kontinentalem und mediterranem Einfluss. Besonders vorherrschend ist das inneralpine Gebirgsklima, das subkontinentale Züge aufweist. Relativ feuchte Sommer, trockene Herbste, schneereiche Winter, aber auch starke lokale Unterschiede kennzeichnen das Klima.

Kettengebirge sind Wasserscheiden, während bei isolierten Gebirgsstöcken die Luft ausweichen kann. Die nördlichen Kalkalpen bestehen vor allem aus Gebirgsketten, wo es zu Staulagen und Niederschlag kommt. Die Leeseiten sind meist mild und trocken. Tirol steht wie ganz Mitteleuropa unter dem Einfluss der Westwetterzone, daher ist der nördliche Alpenrand am feuchtesten und schneereichsten.

Die inneralpinen Täler haben ein vergleichsweise mildes Klima aufzuweisen. Während die mittlere jährliche Niederschlagsmenge in Reutte noch 1.375 mm, am Nordrand des Karwendelgebirges etwa 2.000 mm und in Kufstein 1.330 mm beträgt, sind es um Innsbruck um die 900 mm und im obersten Inntal nur 600 mm. Prägend für die inneralpinen Täler sind auch große Tagesamplituden der Temperatur; so liegt das mittlere Tagesmaximum im Juli für Innsbruck mit 25,1°C höher als das der meisten anderen Wetterstationen Österreichs.

Großen Einfluss auf die Temperaturen hat die mittlere Höhe von Tirol. Bis auf die Umgebung von Kufstein liegen die Siedlungen über 500 m. Das Gebirge verringert die mögliche Sonneneinstrahlung, besonders in den schmalen Nord-Süd-Tälern wie dem Ötztal und dem Pitztal.

Der Winter ist meist geprägt vom Wechsel zwischen schneereichen und schneearmen Witterungen. In den nördlichen Landesteilen (Unterland, Außerfern und Karwendelgebiet) sind dicke Schneedecken von 50cm und mehr auch in Lagen unter 1000m Seehöhe aufgrund des Nordstaueffektes, dessen Wirkung bei Kaltfronten besonders stark ausgeprägt ist, keine Seltenheit. Inneralpin schneit es bei solcher Witterung wenig bis gar nicht. Umgekehrt sind inneralpin gerade bei Eintreffen von Warmfronten größere Niederschlagsmengen möglich. Da die Niederschläge aufgrund der dann milderen Witterung in tieferen Lagen vielfach als Regen fallen, kommt es gerade im Oberinntal weitaus seltener zu einer dicken Schneedecke. So kommt es häufig vor, dass in Landeck und Innsbruck weniger Schnee liegt als in Wörgl oder Kufstein. Das Frühjahr ist im Alpenraum meist sehr unbeständig und regenreich, es kann zu Kälteeinbrüchen kommen. Im Sommer fällt der meiste Regen durch Gewitter. Der Herbst zeichnet sich oft durch lange Schönwetterperioden aus. Ein besonderes Wetterereignis ist der Föhn, der vor allem in den Übergangsjahreszeiten auftritt, am Patscherkofel Windgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h und in Innsbruck bis zu 120 km/h erreichen kann und selbst im Spätherbst und Vorfrühling Temperaturen von über 20°C möglich macht.

Geschichte

Zur Geschichte vor 1918 siehe Tirol.

Das geteilte Tirol ab 1918, Nord- und Osttirol hellgrau hervorgehoben

Durch den Friedensvertrag von St. Germain 1919 von Südtirol getrennt, kam das Land Tirol (Nord- und Osttirol) zur neu gegründeten Republik Deutschösterreich (später Republik Österreich). Es gab verschiedene Bestrebungen für ein autonomes oder selbständiges Land oder den Anschluss an das Deutsche Reich. In den 1920er Jahren trat eine allmähliche Stabilisierung der Wirtschaft durch Industrie, Bauprojekte (Straßen, Elektrifizierung von Bahnstrecken, Kraftwerke) und dem Wiedereinsetzen des Tourismus (erste Seilbahnbauten) ein. Die einsetzende Weltwirtschaftskrise und die 1933 von Hitler verfügte Tausend-Mark-Sperre sorgten jedoch für einen starken Rückgang der Nächtigungszahlen, was die Wirtschaft schwer beeinträchtigte. Am 13. Februar 1934 kam es in Wörgl zu Gefechten zwischen dem sozialdemokratischen Republikanischen Schutzbund und bewaffneten Kräften der autoritären Regierung Dollfuß.

Am 12. März 1938 marschierte die Wehrmacht in Österreich ein und Tirol wurde ein Teil des großdeutschen Reiches. Der Gau Tirol-Vorarlberg wurde errichtet und Osttirol dem Gau Kärnten eingegliedert. Im Zuge der „Option“, des Umsiedlungsabkommens zwischen Hitler und Mussolini wanderten ab 1940 etwa 70.000 Südtiroler aus, die Hälfte davon fanden in eigens errichteten Siedlungen in Nord- und Osttirol Unterkunft. Durch die Kriegsereignisse des Zweiten Weltkrieges wurde die Umsiedlung gestoppt. Ein Drittel der Ausgesiedelten kehrte nach 1945 wieder in ihre alte Heimat zurück. Die Herrschaft des NS-Regimes und die Kämpfe an allen Fronten forderten auch in Tirol zahlreiche Opfer. Ab 1943 begannen die Luftangriffe der Alliierten.

Als am 3. Mai 1945 amerikanische Truppen nach Innsbruck einrückten, konnte ihnen die Widerstandbewegung bereits eine provisorische Landesleitung übergeben, die auch viele sinnlose Zerstörungen verhindert hatte. Im Sommer 1945 war Tirol dann Teil der französischen Besatzungszone, während Osttirol der britischen Zone zugeschlagen wurde. 1947 wurde Osttirol wieder mit Nordtirol vereinigt.

Nachdem am 15. Mai 1955 der österreichische Staatsvertrag unterzeichnet worden war, verließen die Besatzungstruppen das Land. In dieser Zeit setzte ein merkbarer wirtschaftlicher Aufschwung ein, und das Land wandelte sich von einer agrarischen in eine Industriegesellschaft mit einem bedeutenden Dienstleistungssektor. Dazu trug auch ein Wiederaufschwung des Tourismus bei. Ende der 1950er Jahre setzte ein regelrechter Straßenbauboom mit wichtigen Autobahn- und Tunnelbauten ein. Innsbruck war gemeinsam mit anderen Austragungsorten zweimal Schauplatz von Olympischen Winterspielen (1964 und 1976). Auf Anregung des Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer wurde 1972 die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) gegründet, um Fragen des Alpenraums von grenzüberschreitendem Interesse erörtern zu können. In den 1980er Jahren regte sich in der Bevölkerung zunehmend Kritik an den Auswirkungen des Verkehrs und des Massentourismus. Mit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 und dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens 1998 konnte die wirtschaftliche, kulturelle und politische Zusammenarbeit beiderseits des Brenners intensiviert werden, wozu auch die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino beiträgt.

Politik

Seit 2003 wird Tirol von einer Koalition aus ÖVP und SPÖ regiert. Bei der Landtagswahl am 8. Juni 2008 verlor die ÖVP die absolute Mehrheit. Landeshauptmann ist seit 1. Juli 2008 Günther Platter (ÖVP).

Im Landtag sind neben ÖVP und SPÖ mit ihrem Landesvorsitzenden Hannes Gschwentner auch noch die Die Grünen – Die Grüne Alternative Tirol mit ihrem Klubobmann Georg Willi und die FPÖ mit ihrem Klubobmann Gerald Hauser und die Liste FRITZ mit ihrem Klubobmann Bernhard Ernst vertreten.

Nach den letzten Landtagswahlen am 8. Juni 2008 verfügt die ÖVP über 16 Mandate, die Liste FRITZ über 7 Mandate, die SPÖ über 5 Mandate, die FPÖ über 4 Mandate und die Grünen über 4 Mandate. Die "Christen" und die KPÖ verpassten den Einzug in den Landtag.

Außer in der Legislaturperiode von 1999–2003 und der jetzigen Legislaturperiode verfügte die ÖVP immer über die absolute Mehrheit im Landtag. Über das Proporzsystem waren jedoch auch die anderen Parteien in die Regierung eingebunden. Vor den Landtagswahlen 1999 wurde die Tiroler Landesverfassung jedoch so verändert, dass das Proporzsystem dem Regierungs-Oppositions-Modell weichen musste. Für FPÖ und die Grünen bedeutete dies, dass sie 1999 die Landesregierung verlassen mussten. Nur die SPÖ blieb in der Landesregierung, da die ÖVP ohne absolute Mehrheit im Landtag auf einen Koalitionspartner angewiesen war und eine Große Koalition bildete.

Ein inoffizieller Akteur der Tiroler Politik ist die Bürgerinitiative Transitforum Austria Tirol.

Siehe auch Ergebnisse der Landtagswahlen in Österreich

Landesregierung

Nach den Landtagswahlen vom 8. Juni 2008 bildet die Landesregierung Platter die aktuelle Landesregierung, eine ÖVP-SPÖ-Koalition aus sechs Mitgliedern der ÖVP und zwei Mitgliedern der SPÖ. Zur ÖVP gehörten Landeshauptmann Günther Platter, der 1. Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Steixner, Landesrätin Beate Palfrader, Landesrat Christian Switak, Landesrat Bernhard Tilg und Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf. Der SPÖ gehörtender 2. Landeshauptmann-Stellvertreter Hannes Gschwentner und Landesrat Gerhard Reheis an.

Liste der Landeshauptmänner seit 1945

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Die Wirtschaftsstruktur in Tirol ist regional sehr unterschiedlich. Der Großraum Innsbruck hat eine Konzentration der Bildungs- und Verwaltungsinfrastruktur bei gleichzeitig vorhandenen größeren Industriebetrieben. Im Rest des Landes ist die Wirtschaft überwiegend durch Klein- und Mittelbetriebe geprägt, vor allem das Oberland, der Bezirk Kitzbühel und Osttirol sind von einer kleinbetrieblichen Struktur geprägt. Im Bezirk Kitzbühel sind aber auch Industrie- bzw. Dienstleistungsbetriebe mit europaweiter Bedeutung in den Bereichen Spanplatten, Pharmazie, Dämmstoff sowie Tourismus (Incoming und Outgoing) angesiedelt.

Die Industrie ist vor allem im Großraum Innsbruck, in den Bezirken Schwaz und Kufstein (Unterinntal) und im Raum Reutte vertreten.

Im Oberland und im Bezirk Kitzbühel dominiert der Tourismus. Er spielt im ganzen Land eine große Rolle. Der Bezirk Schwaz hat sowohl bedeutende Industriegegenden wie auch wichtige Tourismusregionen (Zillertal, Achensee) aufzuweisen.

Die Landwirtschaft spielt wirtschaftlich keine große Rolle, ist jedoch wichtig für das Selbstverständnis des Landes und für die Erhaltung des Landschaftsbildes.

Im Jahr 2006 lag das regionale Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, bei 129,9 % des Durchschnitts der EU-27.[1]

Im Vergleich mit den Bewohnern der anderen österreichischen Bundesländer verdienen die Tiroler am wenigsten. Während das mittlere Brutto-Jahreseinkommen 2005 österreichweit bei 22.611 Euro lag, verdiente der durchschnittliche Tiroler im selben Zeitraum nur 20.671 Euro.[2]

Wirtschaftsstruktur nach Sektoren

Struktur (2001)
Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor
1,2 % 28,0 % 70,8 %

Verkehr

Tirol ist an die internationale Verkehrsinfrastruktur angeschlossen. Ein internationaler Flughafen besteht in der Landeshauptstadt Innsbruck, Kleinflugplätze bestehen in verschiedenen Orten, beispielsweise in St. Johann in Tirol oder Langkampfen.

Straße

Zwei Autobahnen durchziehen das Land: bei Kufstein beginnt der Tiroler Teil der Inntalautobahn, welche sich in Bayern bei Rosenheim in die Richtungen München und Salzburg spaltet (Deutsches Eck). Von Kufstein führt die Inntalautobahn durch das Inntal, vorbei an den Städten Wörgl, Schwaz, Hall, Innsbruck, Imst, Landeck. Dort geht die Inntalautobahn über in die Arlbergschnellstraße, welche bei St. Anton das Land durch den Arlberg Straßentunnel mit Vorarlberg verbindet. Bei Innsbruck gibt es einen Autobahnknoten mit der Brennerautobahn, welche in Richtung Süden, durch das Wipptal bis an die italienische Staatsgrenze führt.

Eine wichtige innerösterreichische Verbindung (kleines deutsches Eck) ist die B178 (Loferer Straße), die von Wörgl über St. Johann in Tirol nach Salzburg führt. Verbindungen nach Deutschland ebenfalls auf Bundesstraßenniveau bestehen bei Vils in die Richtungen Kempten und Füssen, bei Ehrwald nach Garmisch-Partenkirchen, bei Scharnitz nach Mittenwald, durch das Achental über den Achenpass, bei Kössen nach Reit im Winkl sowie nach Schleching und bei Kufstein nach Kiefersfelden. Zu Italien bestehen Bundesstraßenverbindungen von Sillian nach Innichen, durch das Wipptal am Brennerpass, durch das Ötztal am Timmelsjoch, und durch das obere Inntal über den Reschenpass. Mit der Schweiz besteht eine Verbindung durch das Obere Gericht ins Engadin.

Bahn

Die Nord-Süd-Verbindung von München nach Verona führt bei Kufstein auf Tiroler Boden, an Innsbruck vorbei und als Brennerbahn auf den Brennerpass, wo sie das Land wieder in Richtung Italien verlässt.

Die Ost-West-Verbindung von Wien über Linz und Salzburg fährt als Unterinntalbahn in zwei Varianten durch Tirol: Einerseits über Rosenheim, wo sie von Salzburg bis Kufstein ohne Halt durch Deutschland führt, andererseits die Salzburg-Tiroler-Bahn als rein österreichische Strecke von Salzburg über Schwarzach/St. Veit, wo sie bei Hochfilzen nach Tirol kommt und über St. Johann in Tirol und Kitzbühel bis nach Wörgl fährt, um dort wieder auf die Westbahn zu treffen. Beide Varianten führen durch das Inntal, an Innsbruck vorbei, wo die Arlbergbahn beginnt, und über den Arlberg nach Vorarlberg führt, wo sich die Strecke teilt und sowohl Bregenz wie auch Zürich/Basel angefahren werden.

Täglich zweimal gibt es durchgehende Züge von Innsbruck in Nordtirol nach Lienz in Osttirol. Diese Züge benutzen die alte Strecke durch Südtirol und halten auch auf dem heute italienischen Staatsgebiet auf allen Stationen. Die Strecke führt zunächst in südlicher Richtung über Brenner bis Franzensfeste und zweigt dort nach Osten von der Brennerbahn ab, bis sie hinter Innichen bei Weitlanbrunn wieder auf österreichisches Gebiet trifft.

Daneben gibt es noch weniger wichtige internationale Eisenbahnverbindungen, etwa die Außerfernbahn, die Reutte mit Kempten und Garmisch-Partenkirchen verbindet oder auch die Mittenwaldbahn, welche von Innsbruck über Seefeld und Mittenwald ebenfalls nach Garmisch-Partenkirchen führt.

Tirol besitzt auch ansonsten ein gutes Verkehrsinfrastruktursystem mit vier weiteren Eisenbahnstrecken: Die Stubaitalbahn von Fulpmes nach Innsbruck, die Mittelgebirgsbahn (Igler) von Igls nach Innsbruck, die Achenseebahn von Jenbach nach Seespitz und die Zillertalbahn ebenfalls von Jenbach nach Mayrhofen. Wichtiger für den öffentlichen Personenverkehr ist jedoch das Bussystem, welches insbesondere auch die höher gelegenen Täler erschließt.

Die Bildung eines vollwertigen Eisenbahnsystems zur Anbindung der Nebentäler (es existierten z. B. Projekte für die Erschließung des Oberen Gerichtes mit der Reschenbahn, des Ötztales, des Alpbachtales, des Iseltales) wurden durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vereitelt und danach kaum mehr in Angriff genommen.

Kunst und Kultur

Vorgeschichte und Römerzeit

In der Urnenfelderzeit gab es durch den Bergbau zahlreiche Siedlungen. In der Römerzeit ist die Stadt Aguntum bei Lienz die einzig nennenswerte Ansiedlung geblieben.

Romanik

Aus romanischer Zeit ist vergleichsweise wenig erhalten, da im Gegensatz zu Südtirol viele Kirchen und Burgen später um- oder neugebaut wurden. Beispiele sind die Leonhardkapelle in Nauders und die Nikolauskirche in Matrei in Osttirol. Die Malerei lehnt sich an die byzantinische Strenge an.

das Goldene Dachl

Gotik

Die Gotik konnte sich in Tirol besonders im 15. Jahrhundert ausbreiten, als durch viele Bergwerke Reichtum ins Land strömte. Vieles konnte spätere Umbauten überstehen, was sich an den spitzen Kirchtürmen zeigt, die auch nach einer Barockisierung meist erhalten blieben. Landeck, Schwaz und Seefeld sind Beispiele dafür. Neben kirchlichen Bauten entstanden weltliche wie das Rathaus und Burg Hasegg in Hall, Stadtturm und Goldenes Dachl in Innsbruck. Im Inntal entstand der Typus der Inn-Salzach-Stadt, zu sehen etwa in Innsbruck, Hall und Rattenberg.

Renaissance

Der Renaissance-Stil findet im Laufe des 16. Jahrhunderts Eingang in Tirol. Es entstanden nur wenige, dafür bedeutende Werke, wie die Schlösser Ambras und Tratzberg und das Grabmal Kaiser Maximilians I. in der Hofkirche. Zahlreiche Häuser der Innsbrucker Altstadt stehen am Übergang von der Gotik zur Renaissance. Der Innsbrucker Raum ist schon seit der Spätgotik ein bedeutendes europäisches Zentrum des Bronzegusses.

Im Oberland finden sich Fassadenmalereien auf Gasthöfen und Bürgerhäusern (Oetz, Habichen, Wenns, Kauns, Ladis).

Barock und Rokoko

Die Barocke Prachtentfaltung geht auf die Gegenreformation zurück, erste Verbreitung barocker Formen zeigten sich in Tirol ab etwa 1620.

Die ersten nennenswerten Barockbauten sind die Servitenkirche bei Volders und die Jesuitenkirche in Innsbruck, beide von Italien her beeinflusst. Die bedeutende Baumeisterfamilie Gumpp bestimmte über drei Generationen lang die Architektur Innsbrucks. Georg Anton Gumpp schuf das Landhaus und die Umgestaltung des Stift Stams im Oberinntal. Der Innsbrucker Dom stammt vom bedeutenden Füssener Baumeister J. Herkomer. Weitere bedeutende Künstler des Barock sind Jakob Prandtauer (Stift Melk), Paul Troger und die Malerfamilie Zeiller im Außerfern als Vertreter der Lüftlmalerei, einer volkstümlichen Fassadenmalerei. Im Unterland ist die Familie Singer tätig. Franz de Paula Penz wirkt als geistlicher Baudirektor, durch ihn entstanden viele Dorfkirchen südlich von Innsbruck. Sein Hauptwerk ist die Wiltener Basilika, die als ein Höhepunkt des Rokoko gilt. Rokokostuck ziert auch die Fassade des Helblinghauses in Innsbruck.

19. Jahrhundert

Ende des 18. Jahrhunderts entsteht als Gegenbewegung zum Barock der Klassizismus mit einfacher, streng gegliederter Architektur. In Ansätzen zeigt er sich bei der Kirche von Neustift im Stubaital, deutlicher bei jener von Reith bei Kitzbühel. Die Napoleonischen Kriege und die darauffolgende Wirtschaftskrise sind einer weiteren Bautätigkeit abträglich. Die Fassade des Landestheaters in Innsbruck von 1846 weist klassizistische Säulen auf.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts werden mehrere Kirchenbauten im Stil des Historismus (Neuromanik und Neugotik) errichtet, so etwa in Telfs, Weerberg, St. Nikolaus. Großflächige Wandmalereien der Kircheninnenräume nehmen den Renaissance-Stil der Nazarener wieder auf.

Der ornamentale Jugendstil an der Jahrhundertwende hinterlässt nur wenige Spuren in Tirol. Die bedeutendsten sind in Kufstein zu finden, sowie beim Winklerhaus bei der Triumphpforte in Innsbruck.

Literatur und Malerei verzeichnen im 19. Jahrhundert einen Aufschwung.Franz von Defregger und sein Schüler Albin Egger-Lienz prägen mit seinen Genrebildern aus dem Tiroler Bauernleben das Bild von Tirol. Der Geologieprofessor und Geograf Adolf Pichler war zunächst Wissenschafter, später wurde er zu einem der einflussreichsten Dichter des 19. Jahrhunderts. Mit dem Dramatiker Franz Kranebitter bricht die Tiroler Literatur in die Moderne auf.

20. Jahrhundert

Albin Egger-Lienz steht am Beginn der Moderne, Alfons Walde nimmt seine Motive wieder auf und betätigt sich als Architekt der Hahnenkamm-Seilbahnstationen in Kitzbühel. Einige Werke des Dramatikers Karl Schönherr wurden Welterfolge. 1910 wurde durch Ludwig von Ficker die Literaturzeitschrift Der Brenner gegründet, ein Forum für Kulturkritik. Er war auch Förderer von Georg Trakl.

In der Architektur kommt es nach dem Ersten Weltkrieg zu einer Erneuerungsbewegung, getragen vor allem von Clemens Holzmeister und Alois Welzenbacher. Max Weiler sorgte mit seinen Fresken in der Theresienkirche auf der Innsbrucker Hungerburg für einen Skandal. Er gestaltete unter anderem 1954 auch die Wandbilder am Hauptbahnhof, die abgenommen und am Neubau des Hauptbahnhofs 2004 wieder aufgehängt wurden. Paul Flora hat einen der Karikatur ähnlichen Zeichenstil.

Kritisch mit Tirol und den Auswirkungen des Massentourismus setzen sich Markus Wilhelm, Hans Haid und Felix Mitterer auseinander. Mitterers bekanntestes Werk ist wohl die Fernsehsatire Die Piefke-Saga.

Bevölkerung

Am 1. Jänner 2005 war der Bevölkerungsstand 692.281 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte war ungefähr 55 EW/km² Katasterfläche. Die Siedlungsdichte war 449 EW/km² Dauersiedlungsraum.[3]

Graphische Darstellung des Bevölkerungswachstums im Bundesland Tirol
Bevölkerungsentwicklung[4]
Datum Einwohner

31. Dez. 1900 (mit Südtirol) 981.949
7. März 1923 313.888
17. Mai 1939 (mit Vorarlberg) 494.165
1. Juni 1951 427.465
21. März 1961 462.899
12. Mai 1971 544.483
12. Mai 1981 586.663
15. Mai 1991 631.410
15. Mai 2001 673.504
15. Mai 2007 698.000

Dialekte

In Tirol werden vorwiegend südbairische Dialekte gesprochen (siehe Bairisch). Kennzeichnend für das Tirolerische ist die sch-Aussprache des s in sp, st usw. und das angeriebene k als kch. Die Dialekte im Tiroler Unterland weisen Übergangsmerkmale zum Mittelbairischen auf, und die in Osttirol gesprochenen Dialekte haben Ähnlichkeiten mit dem Pustertaler Dialekt in Südtirol und mit den Dialekten in Kärnten. Weiters wird in Teilen des Außerferns Alemannisch gesprochen.

Siehe auch: Dialekte in Tirol

Literatur

Quellen

  1. Eurostat Pressemitteilung 23/2009: Regionales BIP je Einwohner in der EU27 (PDF-Datei; 360 kB)
  2. Die Presse, 20. Dezember 2006, Nr. 17.660, S. 3.
  3. Quelle: Zentrales Melderegister, Bundesministerium für Inneres/Auswertung Landesstatistik Tirol
  4. Quelle: Statistik Austria; bis 1700 gerundete Zahlen; 1754 bis 1857 anwesende Zivilbevölkerung; ab 1869 Volkszählungsergebnisse

Weblinks


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