- AT-6 Spiral
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AT-6 Spiral Allgemeine Angaben Typ: Panzerabwehrlenkwaffe Hersteller: Konstruktionsbüro Kolomna Entwicklung: 1967 Stückpreis: 50.000 $ Technische Daten Länge: 1,625 m Durchmesser: 130 mm Gefechtsgewicht: 31,4 kg Spannweite: 360 mm Antrieb: Feststoff-Raketentriebwerk Geschwindigkeit: 345 m/s Reichweite: 5.000 m Ausstattung Zielortung: SACLOS, via Funkkommando Gefechtskopf: 5,3 kg Hohlladung Waffenplattformen: Fahrzeuge und Hubschrauber Listen zum Thema Die AT-6 Spiral ist eine Panzerabwehrrakete aus sowjetischer Produktion. Die NATO-Kurzbezeichnung lautet Spiral, die russische Kokon. Die GRAU-Index Bezeichnung lautet 9K114 Schturm.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die Rakete wurde vom Kolomna Maschinenentwurfsbüro entwickelt, das schon für die AT-1 Snapper- und 9M14 Maljutka-Panzerabwehrraketen verantwortlich zeichnete. Die Entwurfsarbeiten begannen 1967 und es war der Einsatz der Rakete auf dem Mi-24 geplant. Aufgrund von Entwicklungsverzögerungen wurde als Zwischenlösung jedoch ein aufgewertetes Falanga System (AT-2 Swatter) mit SACLOS verwendet. Die Testphase der Spiral wurde 1974 abgeschlossen und 1976 bei der Truppe eingeführt. Es existiert kein direktes westliches Gegenstück zu dieser Rakete, am nächsten kommt ihr jedoch die AGM-114 Hellfire.
Beschreibung
Die Rakete kann von verschiedenen Waffenplattformen aus eingesetzt werden, unter anderem Mi-24W, der auf dem MT-LB basierende Jagdpanzer 9P149 und dem Schützenpanzer BMP-2. Es existiert auch eine Marineversion mit einem sechs Raketen enthaltenden Werfer.
Die Rakete wird in einem glasfaserverstärkten Plastikrohr transportiert und auch aus diesem verschossen. Die Rakete verwendet einen Sojus NPO Feststoffraketenantrieb. Beim Start befördert eine kleine Ausstoßladung die Rakete aus dem Startrohr.
Die Rakete wird über SACLOS per Funk gesteuert. Die Funksteuerung erlaubt gegenüber der herkömmlichen Drahtsteuerung eine höhere Geschwindigkeit und Reichweite. Die Funksteuerung erfolgt über VHF mit 5 Frequenzbändern und zweifacher Codierung um die Anfälligkeit für Störmaßnahmen zu minimieren. Das System beinhaltet ein KPS-53AV 8x Tageslichtsuchoptik mit integriertem Laserentfernungsmesser. Nach dem Abschuss muss der Schütze das Ziel bis zum Einschlag im Ziel im Visier halten. Gültige Steuerkommandos werden per Funkfernsteuerung an die Rakete übertragen.
Die Rakete fliegt oberhalb der Sichtlinie des Schützen. Da die Zielentfernung über den Laserentfernungsmesser bestimmt wird, stößt die Rakete erst kurz vor dem Einschlag von oben auf das Ziel herab. Diese Vorgehensweise dient hauptsächlich der Vermeidung von Kollisionen mit Hindernissen und nicht oder nur nachrangig dazu durch einen Angriff von oben Vorteile zu erzielen und kann abgeschaltet werden. Es ist möglich langsam fliegende Hubschrauber anzugreifen, da die Rakete aber über einen Kontaktsprengkopf verfügt, ist anders als bei herkömmlichen Flugabwehrraketen ein direkter Treffer nötig.
Während der 1980er- und 1990er-Jahre wurde einige Serien von Tests mit 120 AT-6 Raketen auf dem Aberdeen Proving Ground durchgeführt (Codename: Passive Nova), die aus osteuropäischen Quellen stammten. Die Ergebnisse waren enttäuschend. Nur 4% der Raketen die auf bis zu 15 km/h schnelle Ziele abgefeuert wurden trafen ihr Ziel, während 11% der auf stationäre Ziele abgefeuerten Raketen ihr Ziel trafen. Bei Tests mit späteren Modellen ergaben sich Trefferwahrscheinlichkeiten von ca. 24%.
Sowjetische Quellen berichten von 75 bis 85% Trefferwahrscheinlichkeit während des sowjetischen Afghanistankrieges. Auch eine MIL Vorführung in Schweden Ende 1995, bei dem ein Mi-28A Schturm und Ataka Raketen verschoss, zeigte gute Ergebnisse. Aus einem in der Luft stehenden Helikopter wurde auf ein 900 m entferntes Ziel und bei einer Fluggeschwindigkeit von 200 km/h wurde auf ein 4.700 m entferntes Ziel geschossen. Beide Raketen schlugen in einem Radius von einem Meter um ihr Ziel ein. Bedenklich ist jedoch die Tatsache, dass bei dieser Vorführung verschiedene Male die Sprengköpfe der Lenkwaffen infolge Fabrikationsmängel nicht detonierten.
Es ist möglich, dass frühe Modelle der Rakete noch unausgereift waren. Die sowjetischen Arsenale wurden ab 1994 vollständig durch die Typen AT-6B, AT-6C und AT-9 ersetzt.
Varianten
- 9M114 AT-6 Spiral Einsatz ab 1983.
- 9M114 AT-6A Spiral Schturm SACLOS
- 9M114M HEAT Gefechtskopf.
- 9M114F thermobarischer Gefechtskopf.
- 9M114M1 AT-6B Spiral Schturm SACLOS 6 km Reichweite, 7.4 kg Gefechtskopf.
- 9M114M2 AT-6C Spiral Schturm SACLOS 7 km Reichweite, 7.4 kg Gefechtskopf.
- 9M114 AT-6A Spiral Schturm SACLOS
- 9M120/9M120F/9A220O AT-9 Spiral-2 Schturm-WM - siehe AT-9 Spiral-2
Einsetzende Länder
- Algerien
- Armenien
- Bulgarien
- Äthiopien
- Georgien
- Indien
- Indonesien
- Jemen
- Libyen
- Mazedonien
- Moldawien
- Nigeria
- Polen
- Russland
- Serbien
- Tschechien
- Ukraine
- Venezuela
- Weißrussland
Quellen
- Hull, A.W. , Markov, D.R. , Zaloga, S.J. (1999). Soviet/Russian Armor and Artillery Design Practices 1945 to Present. Darlington Productions. ISBN 1-892848-01-5.
- Article "Fire in the Hills", AirEnthusiast magazine, Volume 104, March 2003
- http://www.enemyforces.com/missiles/shturm.htm
- http://www.army-technology.com/projects/shturm/index.html
- http://www.airwar.ru/weapon/aat/shturm.html
Weblinks
- 9M114 AT-6 Spiral Einsatz ab 1983.
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