Brandeis an der Elbe

Brandeis an der Elbe
Brandýs nad Labem-Stará Boleslav
Wappen von ????
Brandýs nad Labem-Stará Boleslav (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Středočeský kraj
Bezirk: Praha-východ
Fläche: 2267 ha
Geographische Lage: 50° 11′ N, 14° 40′ O50.18944444444414.667222222222169Koordinaten: 50° 11′ 22″ N, 14° 40′ 2″ O
Höhe: 169 m n.m.
Einwohner: 16.314 (2006)
Postleitzahl: 250 01
Verkehr
Bahnanschluss: Kolín–Děčín
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 3
Verwaltung (Stand: 2006)
Bürgermeister: Ondřej Přenosil
Adresse: Masarykovo náměstí 1/6
25001 Brandýs n.Labem-Stará Boleslav 1
Website: www.brandysko.cz

Brandýs nad Labem-Stará Boleslav (deutsch Brandeis a.d. Elbe-Altbunzlau) ist die Stadt mit dem längsten Namen in Tschechien. Sie hat 15.518 Einwohner (2005) und befindet sich im Středočeský kraj.

Die Doppelstadt entstand durch den Zusammenschluss zweier ursprünglich selbständiger Städte im Jahr 1960. Die Geschichte der beiden Teile, Brandýs nad Labem (Brandeis) und Stará Boleslav (Altbunzlau), ist jedoch viel älter, im Fall Altbunzlaus reicht sie bis tief ins Mittelalter. Obwohl beide Teile eine unterschiedliche kulturhistorische Entwicklung erlebten und sie die Elbe voneinander trennt, wuchsen sie zu einem logischen Komplex heran, und die Stadtverwaltung vertritt stets die Interessen beider Teile. Diese Tatsache bestätigte auch ein im Jahr 1998 vollzogenes Referendum, wo sich die Mehrheit der Bürger gegen die Trennung der beiden Teile aussprach.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Brandýs nad Labem

Brandeis entstand als Marktflecken um das Jahr 1300. Die Gründung hängt mit dem Handelsweg Lausitz-Prag zusammen. Im Unterschied zum katholischen Altbunzlau war Brandeis auch anderen Glaubensbekenntnissen offen. An der Stelle des heutigen Schlosses stand ursprünglich eine Wehrbrückenfestung auf einem Felsvorsprung über der Elbe. Diese Festung gründete das Geschlecht von Michalovice, das sie bis zum Jahr 1420 im Besitz hatte. Danach folgten die Adelsgeschlechter von Cimburk, Šemberk und Kraiger von Kraigk (Krajíř z Krajku), das letztere hatte an der Entwicklung der Stadt großen Anteil.

Nach dem Aufstand des Konrad Kraiger von Kraigk gegen Kaiser Ferdinand I. im Jahre 1547 fiel die Stadt der königlichen Krone zu. Mit Hilfe italienischer Meister ließ Ferdinand die Burg in ein Renaissance-Schloss umbauen. Auch Kaiser Rudolf II. weilte oft im Schloss. Dieser erhob 1581 Brandeis zur königlichen Kammerstadt.

Am 19. Januar 1628 stellte der Kaiser Ferdinand II. auf dem Schloss Brandýs eine Urkunde aus, durch welche er die Herzöge zu Mecklenburg absetzte und Wallenstein zunächst unterpfändlich, am 16. Juni 1629 erblich mit demselben belehnte.

Eines der außerordentlichen Ereignisse in Brandeis war 1813 das Treffen dreier Herrscher – des österreichischen Kaisers Franz I., des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. (Preußen) und des russischen Zaren Alexander I. zusammen mit dem Oberbefehlshaber während der Koalitionskriege, Fürst Schwarzenberg. Sie erörterten hier das gemeinsame Vorgehen gegen Napoleon I.. 1860 wurde das Schloss von Leopold II. aus dem toskanischen Geschlechts der Habsburger ersteigert.

Stará Boleslav

Altbunzlau ist etwa vier Jahrhunderte älter als Brandeis. Es war ursprünglich eine frühmittelalterliche Burgstätte der Přemysliden, die an der Wende des neunten und zehnten Jahrhunderts entstand. Einer der ersten Přemyslidenherrscher, der Heilige Wenzel, wurde hier am 28. September 935 von seinem Bruder Boleslav ermordet. Die Wälder um Altbunzlau waren im Mittelalter ein beliebtes Jagdrevier. Auch Kaiser Karl IV. hielt sich oft hier auf. Er ließ die alte Burgbefestigung aus dem 10. Jahrhundert durch eine neue Steinmauer mit zwei Toren ersetzen, von denen sich eines bis heute erhalten hat. Ein düsterer Zeitraum waren für Altbunzlau die Hussitenkriege, in denen die meisten Bauwerke niederbrannten. Seitdem verfiel die Bedeutung des Ortes. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts mit dem Antritt der Jesuiten blühte die Stadt wieder auf. Sie schufen hier den so genannten Palladium-Kult der böhmischen Länder. Die Achtung vor diesem Palladium war so groß, dass Zehntausende von Pilgern an den Wallfahrten teilnahmen. Großer Schaden entstand im Dreißigjährigen Krieg. Die Stadt wurde zunächst durch Schweden, dann durch Sachsen besetzt gehalten. In dieser Zeit wurde auch das Palladium entwendet und später zurückgekauft. Während des Preußisch-Österreichischen Krieges im Jahr 1757 fiel ein Teil von Altbunzlau Feuersbrünsten zum Opfer. In der Schlacht von Bunzlau fiel auch der preußische General von Wartenberg, der hier begraben ist.

Sehenswürdigkeiten

Brandýs nad Labem

Stará Boleslav

  • Frühbarocke Mariä-Himmelfahrts-Kirche aus dem Jahre 1613 von Baumeister Jacoppo de Vaccani. Im 18. Jahrhundert wurde um den Dom ein Kreuzgang und der zweite südliche Turm vom Baumeister Kilian Ignaz Dientzenhofer gebaut. Zu ihm führte von Prag aus ein Weg, den 44 kleine Kapellen säumten. Sie sind um das Jahr 1680 entstanden.
  • Domherrenhäuser
  • Dekanat
  • Ehemalige Propstei
  • Kapelle des seligen Podivens
  • Kaiserliches Einkehrgasthaus Slawischer Hof

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten

Weblinks


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