Breckling

Breckling

Friedrich Breckling (* 5. Februar 1629 in Handewitt bei Flensburg; † 16. März 1711 in Den Haag) war ein deutscher Pastor und Autor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Breckling entstammte einer alten evangelischen Pastorenfamilie. Er verbrachte die Schulzeit im heimatlichen Flensburg und widmete sich anschließend nach damaligem Brauch einem ausgiebigen Wanderstudium der Theologie, wobei Rostock, Königsberg, Helmstedt, Wittenberg und Gießen die wichtigsten Stationen waren. In Gießen erwarb er schließlich 1653 den theologischen Magisterhut. Danach verbrachte er einige Zeit in Hamburg, wo er erstmals Joachim Betke begegnen sollte. In Amsterdam traf er sich 1656 auch mit Christian Hoburg.

Brecklings Versuche, wieder in Schleswig als Hilfsprediger Fuß zu fassen, wurden durch seine wiederholte Kritik an der Kirche vereitelt. Die polemische Beschwerdeschrift Speculum (1660) führte zu seiner fristlosen Entlassung und zwang ihn, in die toleranteren Niederlande zu fliehen. In Zwolle gründete er eine kleine Gemeinde gleichgesinnter Frühpietisten. Hier erst wurde er literarisch aktiv und veröffentlichte nahezu fünfzig religiöse Bücher und Schriften. Im Laufe der Zeit entwickelte sich sein Haus buchstäblich zum Sammelpunkt der „Schwärmer“ aller Schattierungen. Zu seinen Freunden zählte auch der lutherische Frühpietist Hermann Jung.

Auch in Zwolle verlor er jedoch 1667 abermals sein Amt als Pastor, verblieb aber trotzdem noch einige Zeit am Ort. 1672 lebte er in Amsterdam, damals eines der größten Druck- und Verlagszentren. Das Einkommen aus seinen Schriften reichte nicht aus, so dass er sich als Korrektor in einer Druckerei einen Nebenverdienst suchen musste.

Unter seinen zahlreichen Gegnern findet sich auch Quirinus Kuhlmann, der mehrere Schriften gegen ihn veröffentlichte. Von den langjährigen Verfolgungen und der aufreibenden Existenz inmitten der Glaubenskämpfe erschöpft, setzte sich Breckling schließlich 1690 in 's-Gravenhage zur Ruhe, wo er erst 1711 im Alter von 82 Jahren verstarb.

Werke (Auswahl)

  • Speculum...darinnen alle Prediger...sich...examiniren sollen. Amsterdam 1660
  • Biblia pauperum...Evangelium der Armen. Amsterdam 1662
  • Sechs geistreiche unterschiedliche Schrifften. Amsterdam 1697

Literatur (Auswahl)

  • J. van den Berg und J. P. van Dooren (Hg.): Pietismus und Reveil, Leiden 1978
  • Dietrich Blaufuß: Beziehungen Friedrich Brecklings nach Süddeutschland, In: Zeitschrift für Kirchengeschichte (ZKG) Jg 87, 1976, S. 244-279
  • Manfred Jakubowski-Tiessen: Der frühe Pietismus in Schleswig-Holstein., Göttingen, 1983
  • Johann Anselm Steiger: Friedrich Breckling. Ein früh neu zeitliches Ego-Dokument im Spannungsfeld von Spiritualismus, radikalem Pietismus und Theosophie., Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 2005, Edition Frühe Neuzeit 109, S.1 - 161
  • Fr. Nielsen: Breckling, Friedrich. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 3, Hinrichs, Leipzig 1897, S. 367–369.
  • Peter Meinhold: Breckling, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 566.
  • Frank: Breckling, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 278 f.
  • Douglas H. Shantz: Review in Arbitrium. Zeitschrift für Rezensionen zur germanistischen Literaturwissenschaft 1/2007, pp. 63-65 of Friedrich Breckling, Autobiographie, edited by Johann Anselm Steiger. Tübingen 2005.

Werk- und Literaturverzeichnis

  • Gerhard Dünnhaupt: „Friedrich Breckling (1629-1711)“, in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Bd. 2. Stuttgart: Hiersemann 1990, S. 759-786 ISBN 3-7772-9027-0

Weblinks


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