Bremen (Frachtsegelschulschiff)

Frachtsegelschulschiff S.S. Bremen
Technische Daten (Überblick)
Schiffstyp:	Segelschiff, Bark
Einsatzzweck:	Schulschiff, Frachtschiff
Schiffsvermessung:	BRT: 2.464 Tragfähigkeit (dwt): 3.365
Länge (Länge zwischen den Loten):	82,9 m
Breite (BüA):	12,2 m
Schiffsantrieb:	Hilfsmotor
Besatzung:	Kapitän, 4 Offiziere, je 1 Bootsmann, Zimmermann, Segelmacher, Koch, Bäcker, Maschinenwärter, Arzt, 8 Matrosen, 24 Leichtmatrosen, 17 Jungen
Geschichte:	Gebaut 1902 als René in Frankreich, umbenannt in Lisbeth nach Verkauf an Hamburger Reederei Hans Heinrich Schmidt, ab 1926 als Bremen in Fahrt für den Norddeutschen Lloyd Bremen
Schicksal:	1930 wird als Folge der Weltwirtschaftskrise der Betrieb eingestellt, 1932 Drehort für den Film "Das Schiff ohne Hafen"

Das Segelschiff Bremen war eine Bark, die von 1926 bis 1930 vor allem in der Salpeterfahrt zwischen Europa und Südamerika eingesetzt wurde.

Technikhistorischer Kontext

Die Bark wurde zu einer Zeit gebaut, als das Ende des Segelschifffahrt bereits in Sicht war. Die Reeder schätzten zu dieser Zeit die Lage so ein, dass Segelfrachtschiffe sich nur noch lohnen würden, wenn sie quasi als schwimmende Warenlager benutzt werden konnten, in denen man die größtmögliche Menge von Gütern lagerte, während sich die Ware zusätzlich noch von einem Ort zum anderen bewegte. Zwei Dekaden später wurde ihnen klar, dass diese Einschätzung ein Fehler gewesen war und es wurden neue Schiffe gebaut, die Frachtkapazität mit Geschwindigkeit verbanden. Während der floating tank-Periode hatte die Dampfschifffahrt allerdings schon ihre Rolle im Welthandel konsolidiert. Die Chance, dass schnelle Segelfrachtschiffe sich auf dem Markt der Trampschifffahrt behaupten konnten, war damit vertan. Die Bremen war noch keiner der extremen floating tanks; sie wurde dafür ein wenig zu früh gebaut.^[1]

Geschichte

Das aus Stahl gebaute Schiff wurde 1902 in Frankreich fertig gestellt, fuhr unter dem Namen René und wurde im Nitrathandel eingesetzt. Nach dem Verkauf an die Hamburger Reederei "Hans Heinrich Schmidt" 1923 wird das Schiff in Lisbeth umbenannt. 1926 wird es an die Bremer "Segelschiffsreederei Seefahrt" weiterverkauft und bei der Tecklenborg-Werft in Bremerhaven für den Einsatz als Frachtschulschiff umgerüstet. Am 10. April 1926 geht es unter Kapitän Lehmberg als Bremen von Cardiff aus in Fahrt zur Westküste Südamerikas. Bereederung und Inspektion erfolgten durch den Norddeutschen Lloyd Bremen. 1928 übernimmt Kapitän Walter von Zatorski das Schiff. Die Bremen wurde vorwiegend in der Salpeterfahrt nach Chile eingesetzt.

Als Folge der Weltwirtschaftskrise wird das Schiff 1930 außer Dienst gestellt und im Kaiserhafen von Bremerhaven ausgelegt. 1931 fällt die Entscheidung, es zum Abwracken an die Hamburger Firma "Wilhelm Ritscher" zu verkaufen, aber noch im Herbst 1932 lag das Schiff in Bremerhaven. Dort diente es als Drehort für den Film "Das Schiff ohne Hafen" mit dem damals bekannten Filmschauspieler Harry Piel in der Hauptrolle.

Quellen

1. ↑ Vgl. Harold A. Underhill: Sail Training And Cadet Ships. Brown, Son & Ferguson Ltd., Belfast 1956, ISBN 0851741754.

Literatur

Axel Herbschleb: Vom Schiffsjungen zum U-Boot Kommandanten - Eine Dokumentation über das Leben seines Vaters Karl-Heinz Herbschleb; Flechsig Verlag, Würzburg, 2009, ISBN 978-3-88189-778-5