Bremen (Flugzeug)

Bremen (Flugzeug)
Junkers W 33 Bremen im April 1928 in Baldonnel bei den Vorbereitungen zum Atlantikflug

Die Bremen D 1167 ist ein Flugzeug vom Typ Junkers W 33, mit dem der erste Transatlantikflug eines Flugzeugs von Ost nach West stattfand. Zuvor war dies nur mit Luftschiffen erfolgt.

Inhaltsverzeichnis

Transatlantikflug

Reparaturversuch auf Greenly Island nach der Atlantiküberquerung

Nachdem Charles Lindbergh 1927 die erste Alleinüberquerung des Atlantiks von West nach Ost gelang, plante Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld, der als Pressechef beim Norddeutschen Lloyd in Bremen tätig war, einen Flug in umgekehrter Richtung, von Europa nach Amerika. Er ließ bei den Junkers-Werken zwei Flugzeuge des Typs Junkers W 33, getauft Europa und Bremen nach den beiden Flaggschiffen des NDL, für Langstreckenflüge umbauen.

Nachdem ein erster in Dessau gestarteter Atlantikflugversuch im August 1927 gescheitert war, flog Hünefeld mit dem Piloten Hermann Köhl und dem irischen Kopiloten James Fitzmaurice am 12. April 1928 mit der Bremen in einem über 36-stündigen Flug von Baldonnel, Irland nach Greenly Island auf Neufundland. Dort wurde die Maschine bei der Landung beschädigt. Zwar konnte man die Schäden beheben, doch der ursprünglich geplante Weiterflug der Besatzung nach New York konnte wegen eines auftretenden Motorschadens nicht mehr stattfinden. Die Flieger ließen die Bremen bei ihrer Abreise in Greenly Island zurück.

Verbleib des Flugzeugs

Die Bremenhalle im Flughafen Bremen
Deutsche Sondermarke von 2003 zum 75. Jahrestag des Nordatlantikflugs

Das Flugzeug wurde auf der Leuchtturminsel von Mechanikern der Junkers Corporation wieder startklar gemacht. Als der Junkers-Pilot Fred Melchior das Flugzeug auf einem unebenen Wiesengelände starten wollte, ereignete sich ein weiteres Unglück, so dass die Bremen letztlich nach Quebec transportiert wurde, wo sie einige Tage lang ausgestellt war. Mit einem NDL-Dampfer gelangte das Flugzeug dann nach Bremen, von dort nach Dessau und nach kurzer Wartung auf die Internationale Luftfahrtausstellung (ILA) des Jahres 1928 nach Berlin, wo die „Bremen“ eine Attraktion am Junkers-Stand war.

Freiherr von Hünefeld bot die Bremen als Geschenk dem Deutschen Museum in München an, das jedoch ablehnte, da die Maschine zwar historische Bedeutung habe, jedoch keine „technisch wichtige Entwicklungsstufe“ darstelle. Hünefeld vermachte das Flugzeug daraufhin dem Stadtmuseum von New York, weil – wie er in einer Zeitung schrieb – das Ausland diejenigen Leute, die unter Aufopferung ihrer Gesundheit und ihres letzten Pfennigs, unter Einsatz ihres Lebens den deutschen Namen draußen in der Welt vertreten wollen, nicht so im Stich zu lassen pflegt, wie es die eigenen Landsleute dauernd tun.[1]

Ein NDL-Dampfer brachte die Bremen nach New York. Da das Stadtmuseum von New York noch nicht fertiggestellt war, wurde die Bremen nach Hünefelds Tod im Februar 1929 in der Halle des New Yorker Zentralbahnhofs aufgehängt. Etwa zehn Jahre später erwarb Henry Ford das Flugzeug für das Edison Institute (bekannt als Henry Ford Museum) in Dearborn, wo die Bremen mehrere Jahrzehnte in einer Reihe von zumeist amerikanischen Pionierflugzeugen ausgestellt wurde. Ende des 20. Jahrhunderts gelangte die Bremen als Leihgabe wieder nach Deutschland, sie ist seitdem in der Bremenhalle am Flughafen Bremen ausgestellt.

Ab 1. Januar 2009 übernimmt die Flughafen Bremen GmbH den Leihvertrag des Vereins Wir holen die Bremen nach Bremen mit dem Henry Ford Museum und damit auch die Versicherung und die Rückführung der Maschine in frühestens zehn Jahren.

Einzelnachweise

  1. Friedrich Walter: Hünefeld. Ein Leben der Tat, Ernte-Verlag Potsdam 1930

Literatur

  • Horst Brinkmann: Airport Bremen – Restaurierung der Junkers W 33 – Bremen. Erinnerungen an den Atlantikflug der Bremen 1928. Verlag Irmgard Wenz, Bremen 2000, ISBN 3-927697-23-0.
  • Fred W. Hotson: Die Bremen. Nara-Verlag, Allershausen 1996, ISBN 3-925671-22-6.
  • Hermann Köhl: 'Bremsklötze weg!' Das Lebensbuch eines deutschen Fliegers. Verlagshaus Bong. Berlin 1938.

Weblinks


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