- Breslau Hauptbahnhof
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Wrocław Główny Breslau Hauptbahnhof in der Nacht Bahnhofsdaten Art Durchgangsbahnhof Bahnsteiggleise 9
Abkürzung WG
Architektonische Daten Eröffnung 1857
Architekt Wilhelm Grapow Baustil Neugotik (Empfangsgebäude), Jugendstil (Bahnsteighallen) Stadt Breslau Woiwodschaft Woiwodschaft Niederschlesien Staat Polen Koordinaten 51° 5′ 53″ N, 17° 2′ 15″ O51.09805555555617.0375Koordinaten: 51° 5′ 53″ N, 17° 2′ 15″ O Eisenbahnstrecken - Eisenbahn Breslau-Kłodzko
- Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn
- Rechte Oder-Ufer-Eisenbahn
- Oberschlesische Eisenbahn
- Breslau-Posener Eisenbahn
- Eisenbahn Breslau-Głogów
- Breslau-Freiburger Eisenbahn
- Eisenbahn Breslau-Świdnica
Breslau Hauptbahnhof (poln. Wrocław Główny) ist der größte Fernbahnhof der niederschlesischen Stadt Breslau. Er liegt an der Kreuzung der Bahnlinien von Südosten (Oppeln), Süden (Świdnica (Schweidnitz), Kłodzko (Glatz)), Westen (Jelenia Góra (Hirschberg) und Legnica (Liegnitz), Norden (Posen) sowie Nordwesten (Głogów (Glogau)), des Weiteren an der Linie über den Bahnhof Breslau Odertor nach Nordosten (Oleśnica (Oels), und Warschau).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Gebäude von 1855-57
Der Bahnhof wurde in den Jahren 1855-1857 für die Oberschlesische und die Breslau-Posen-Glogauer Bahn gebaut, als Ersatz für den alten Bahnhof an der Flurstraße (jetzt Małachowskiego). Das alte Empfangsgebäude von 1841-42 existiert noch und wird als betriebseigenes Ärztehaus der Bahn benutzt, seine Gleise führen jetzt zum Postbahnhof. Der neue, wesentlich größere Bahnhof wurde von Wilhelm Grapow, dem Königlichen Architekten der Oberschlesischen Eisenbahn entworfen. Damals stand er noch am südlichen Rand der Stadt, die nächste Umgebung war unbebaut. Die westlich vom Bahnhof liegende Teich-Gasse (der polnische Name ulica Stawowa bedeutet dasselbe) wurde nach den zahlreichen Fischteichen benannt, die südlich vom Bahnhof lagen.
Die erste Bahnsteighalle befand sich an der Stelle der heutigen Wandelhalle und schloss von Süden an das im Stil des neugotischen Historismus errichtete Empfangsgebäude an. Der erhöhte Bereich in der heutigen Halle liegt genau da, wo sich vorher der einzige Bahnsteig befand. Die etwa 200 Meter lange Halle mit teilweise verglastem Dach galt nach der Eröffnung als die größte ihrer Art in Europa. An den Nebeneingängen gab es eine Gepäckspedition, Telegraph und später auch Telefon. Im Empfangsgebäude bestanden des Weiteren ein Restaurant, Warteräume der III., II. und I. Klasse sowie ein Raum für die Hofmitglieder mit gesondertem Bahnsteigeingang. Nördlich vom Bahnhof gab es noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen stillgelegten jüdischen Friedhof (auf einem dreieckigen Gelände zwischen Gwarna- und Piłsudski-Straße, heute gibt es da u.a. Tennisplätze). Der Bahnhofsvorplatz war zunächst als Garten angelegt; die Straße vor dem Bahnhof hieß Gartenstraße, östlich vom Bahnhof Anger-Gasse und der Platz selbst trug die Bezeichnung Am Oberschlesischen Bahnhof'. Heutzutage gibt es an dieser Stelle Taxivorfahrt, Parkplatz und ehem. Busbahnhof. Von der Gartenanlage sind wenige Bäume und ein Springbrunnen übrig geblieben.
Der Umbau 1899-1904
Mit der Entwicklung der Stadt wuchs auch der Eisenbahnverkehr. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die bisher separaten Eisenbahnlinien mit einer Verbindungsbahn und einer Umgehungsbahn verbunden. Noch bevor der heutige Hauptbahnhof erbaut wurde, hatte man eine Schienenverbindung zwischen dem Freiburger Bahnhof und dem alten Oberschlesischen Bahnhof gebaut. Später wurden diese und andere Verbindungslinien ausgebaut und hochgelegt. So konnten die Straßen kreuzungsfrei unter den Gleisen geführt werden und die Stadtentwicklung war nicht mehr behindert. Nur am Hauptbahnhof und direkt westlich und östlich davon lag die Strecke noch niveaugleich. 1899-1904 wurde der Bahnhof auf dem Gelände der ehemaligen Kohleplätze wesentlich erweitert und die Verbindungsstrecke an gemauerte Arkaden verlegt, welche der Berliner Stadtbahn nicht unähnlich sind. Die nördlichen vier von insgesamt fünf neuen hochgelegten Bahnsteigen wurden mit einer vierschiffigen Bahnsteighalle überdeckt. Der fünfte Bahnsteig hat ein separates Pultdach. Insgesamt durchzogen jetzt 13 Gleise den Bahnhof, die Rangiergleise miteingerechnet. Die bisherige Bahnsteighalle sollte in eine Wandelhalle umfunktioniert werden, schließlich riss man jedoch die marode Halle ab und erbaute eine neue Wandelhalle in ähnlicher Form. Nun wurde das Fußbodenniveau um etwa 75 cm erniedrigt. Während des Umbaus im Juli 1903 wurde die Breslauer Innenstadt überflutet, auf der Gartenstraße und Bahnhofsvorplatz konnte man mit Ruderbooten fahren. Die Fertigstellung der neuen Halle wurde davon jedoch nicht behindert. Bereits in den 1920er Jahren wurde der Bahnhof modernisiert, auf den Bahnsteigen entstanden steinerne Zeitungskioske und die Wandelhalle wurde mit Opakglas bekleidet.
Während des Zweiten Weltkrieg erbaute man unter dem Bahnhofsvorplatz Tiefbunker und unterirdische Lagerräume.
Nach dem Krieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige Änderungen am Bahnhof vorgenommen, vor allem wegen Adaption einen Teils des Empfangsgebäudes für Bürgermilizwache. Darüber hinaus, wurden viele Jugendstilornamente zu Gunsten der modernen Ausstattung entfernt. Die Bunker vor dem Bahnhof waren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts unbenutzt, bis man sie zum Einkaufszentrum umwidmete.
Am 8. Januar 1967 starb der bekannte polnische Schauspieler Zbigniew Cybulski bei einem Unfall auf dem Bahnsteig III. Er war unterwegs vom Drehplan nach Warschau, wo er in einem Theater auftreten sollte. Bei dem Versuch, in den abfahrenden Zug einzusteigen, verunglückte er tödlich. Am 8. Januar 1997, dem 30. Jahrestags des Unglücks, enthüllte der Regisseur Andrzej Wajda eine Gedenktafel, die in den Bahnsteigboden eingelassen wurde.
Im Juli 1997 wurde die Piłsudski-Straße während des Oderhochwassers erneut überflutet, jedoch hielten die provisorischen Dämme das Wasser wenige Meter vor der Bahnhoffassade auf. Lediglich die unterirdischen Räume des Vorplatzes wurden mit Wasser gefüllt.
Zwischen April 1947 und Februar 2007 gab es im Westflügel des Empfangsgebäudes ein Bahnhofskino, vermutlich das letzte seiner Art in Europa. Bevor die großen Mehrsaalkinos erbaut wurden, war auch das Bahnhofskino sehr beliebt, auch Zbigniew Cybulski besuchte es oft. Obwohl der Kinosaal eher klein ist, besuchten während der beinahe 60 Jahre des 24-Stunden-Betriebs über sieben Millionen Zuschauer das Kino. 2002 bis 2005, wegen der schlechten Finanzlage, zeigte das Bahnhofskino Erotikfilme, trotzdem war die Überschuldung katastrophal. Erst Ende 2005 senkte die Bahnverwaltung die Miete, um das Kino zu erhalten. Die Kinobetreiber verpflichteten sich, keine Erotik mehr zu zeigen, und begannen mit der Renovierung. Dennoch wurde das Betrieb nicht mehr rentabel und das Kino schloß kurz vor seinem 60. Jubiläum.
Anlage und Betrieb
Der Haupteingang (Nordseite) liegt bei der Piłsudski-Straße (damals Gartenstraße). Die beiden Seiteneingänge an den Enden der Wandelhalle sind ebenfalls der Piłsudski-Straße zugewandt. Der Hintereingang ist hingegen an der anderen Seite der Bahnsteighalle, im Süden an der Sucha-Straße (damals Sadowastraße). Der Bahnhof besitzt fünf Bahnsteige (I-IV mit je zwei Bahnsteigkanten und V mit einer Bahnsteigkante), die Bahnsteige sind mit jeweils zwei Treppengängen mit den Unterführungen verbunden, welche den Bahnhof an der Haupteingangachse sowie östlich vom Empfangsgebäude kreuzen. Alle Gleise und Bahnsteige sind als Hochbahn ausgeführt, so können die Unterführungen auf Geländeniveau geführt werden, zu den Bahnsteigen führen Treppen hoch. Auf dem Gleis beim Bahnsteig V wurden früher manchmal zwei Züge aufgestellt, deshalb wurde der westliche Abschnitt als Gleis 9 bezeichnet, der östliche (nach Schweidnitz und Koberwitz) als Gleis 10. Heutzutage (ab 2001) wird diese betriebliche Praxis nicht mehr aufgegriffen, außer für besondere Anlässe (Jubiläums- bzw. Sonderzüge).
Weblinks
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