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Die Drikung-Kagyü-Schule (tib.: 'bri gung bka' brgyud) ist eine der sogenannten acht kleineren Schulen der Kagyü-Tradition des tibetischen Buddhismus (Vajrayana). Sie gehört zu den Schulen, die aus der Übertragungslinie von Marpa dem Übersetzer (1012-1097) hervorgingen.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Die Drikung-Schule wurde von Jigten Sumgön (1143-1217), auch Kyura Rinpoche genannt, einem Schüler Phagmo Drupas, mit der Gründung des Klosters Drikung Thil im Jahre 1179 in Tibet ins Leben gerufen. Jigten Sumgön wurde der Überlieferung nach vom ersten Karmapa Düsum Khyenpa und vom indischen Mahapandita Shakya Shribhadra (aufgrund des Hinweises eines singhalesischen Arhats und seiner Vision der Tara) als Reinkarnation des großen Mahayana-Gelehrten Nagarjuna angesehen. Die Drikung-Schule war zu Beginn die wohl am weitesten verbreitete Unterschule der Kagyü. Tsongkhapa, der Gründer der Gelug-Schultradition, erhielt einige tantrische Überlieferungen in Drikung Thil. Die Schule hat nach wie vor ein besonderes Gewicht in Ladakh. Seit Jahrhunderten wird sie von den Inkarnationen der "zwei Brüder" geleitet, derzeit der 37. Drikung-Chetsang Rinpoche und der 36. Drikung-Chungtsang Rinpoche. Diese beiden gehen auf zwei der bedeutendsten Äbte Drikung Thils zurück, nämlich auf Könchog Ratna (1590-1654) und seinen jüngeren Bruder Rigdzin Chökyi Dragpa (1595-1659).
Lehren
Zu den bedeutendsten Lehren Jigten Sumgöns gehören der dGongs gcig ("dieselbe Intention"), ein Text in dem er (wie der Titel des Textes sagt) hinsichtlich der Sichtweise, des Verhaltens und der Praxis an die eigentliche Intention der Buddhas anzuknüpfen versucht, und das Theg chen bstan pa'i snying po ("Essenz der Mahayana Lehren"). Die Hauptpraxis der Drikungpa ist der Phyag chen lnga ldan ("Fünfgliedriger Pfad der Mahamudra") mit den Gliedern (1) Bodhicitta, (2) tantrische Gottheit (tib. yi dam), (3) Guru-Yoga der vier Kayas (Nirmana-, Sambhoga-, Dharma- und Svabhavikakaya (siehe auch Trikaya)), (4)Mahamudra, und (5) Widmung der heilsamen Geisteseindrücke. Dabei lehrte Jigten Sumgön, daß die fünf Glieder dieser Praxis ständig aufrecht zu erhalten seien und in jeder Praxissitzung vollständig enthalten seien müssen (dGongs gcig 2.14.). Letztere Grundregel gilt für alle Arten der tantrischen Praxis. Jigten Sumgön übermittelte ebenfalls die klassischen Kagyü-Praktiken wie die Sechs Yogas von Naropa und Gampopas spezielle Mahamudra-Übermittlung der "angeborenen Einheit" (tib. lhan cig skyes sbyor). In späterer Zeit wurden auch Termas der nördlichen Überlieferung (tib. byang gter) von den Drikungpas übermittelt, von denen die Praxis des Yangzab Dzogchen die Bedeutendste ist. Von besonderer Bedeutung ist auch die spezielle Drikungpa-Praxis der Bewusstseinsübertragung (tib. pho ba, gespr. "Phowa").
Verbreitung
Neben den klassischen Anstammungsgebieten in Tibet und Ladakh sind Drikung-Kagyü-Gemeinschaften auch in Indien, Nepal und Malaysia, in Südamerika, Nordamerika und Europa zu finden. Einige Gemeinschaften haben sich auch in Deutschland entwickelt.
Weblinks
- Offizielle Website des Drikung-Kagyü-Ordens des tibetischen Buddhismus (englisch)
- Drikung Thil Photosammlung
- Liste von Drikung-Kagyü Gemeinschaften in Deutschland
Zum dGongs gcig:
- The Gongchig Translation Project (englisch)
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