- Briefbeutel
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Der Postbeutel, seltener auch Briefbeutel bzw. Postsack oder Briefsack genannt, dient zum Transport von Postsendungen wie Postkarten und Briefen. Er zählt zu den ältesten noch in Gebrauch befindlichen Aufbewahrungsmitteln für Postsendungen. Im nachfolgenden Artikel wird hauptsächlich auf die Postbeutel der Deutschen Bundespost eingegangen. Postbeutel waren aber auch bei anderen Postdienstleistern in Verwendung. Zu den indirekten Vorgängern zählt das Felleisen.
Inhaltsverzeichnis
Material
Postbeutel bestehen meistens aus Leinen, Jute oder ähnliche Textilgewebe, bei neueren Beuteln werden auch strapazierfähige Kunststoffgewebe eingesetzt. Bedruckt sind die Beutel mit dem entsprechenden Namen des Postunternehmens. Früher wurden hauptsächlich in Bahnpostwagen die Postsendungen sortiert und in die sogenannte Beutelspanne, für jede Leitregion einen Beutel, eingeworfen. Mit der Einführung moderner Postsortierstraßen in den Postzentren, werden heutzutage meist Postcontainer zum Transport eingesetzt, Postbeutel findet man heute, wenn überhaupt noch, im internationalen Flugposttransport.
Beutelarten
Die Vielfalt der Brief- und Paketpost, die Länge der Beförderungsstrecke, die Art der Beförderungsmittel und der Verwendungszweck bestimmten bei der Deutschen Bundespost Größe, Inschrift und Beschaffenheit der Beutel.
Briefbeutel
Für den Inlands- und Europaverkehr sowie den Verkehr nach außereuropäischen Ländern waren drei Größen in Gebrauch:
- I: 125 × 41 cm (Länge und Breite)
- II: 100 × 58 cm
- III: 125 × 75 cm
Als Textilgewebe wurde in der Regel graues Leinen verwendet. Aus Mangel an Rohstoffen waren vorübergehend (vor 1952) auch Inlandsbeutel aus Jute zugelassen worden, die aber nach und nach wieder durch rundgewebte Leinenbeutel ersetzt wurden, da deren Haltbarkeit fünfmal so groß ist und diese nahtlos gewebt werden konnten.
Paketsack
Paketsäcke waren für den Inlands- und Europaverkehr nur in einer Größe von 133 cm länge und 83 cm breite bei einem Umfang von 166 cm geliefert worden. Die Säcke hatten rechteckige Böden, einen Rucksackverschluß mit Lochösen und zwei Handgriffen. Das Fassungsvermögen wurde der körperlichen Leistungsfähigkeit des Personals angepasst und der Umfang daher auf 102 cm reduziert. Damit wurde erreicht, dass davon mehr Gebrauch gemacht wird und durch die Zusammenfassung der Pakete in den Säcken die Bearbeitung beschleunigt wurde.
Im außereuropäischen Verkehr wurden Paketsäcke in drei Größen benutzt.
- 120 × 45 cm
- 120 × 55 cm
- 130 × 65 cm
Daneben kamen aber auch Überseebeutel in der Größe III (125 × 75) mit einem Wulstrand, statt Ösen zum Aufhängen, zum Einsatz.
Luftpostbriefbeutel
Waren auch Leinen- oder festem Baumwollgewebe hellblauer später grüner Farbe und in fünf Größen, von 44 cm Länge und 28 cm Breite bis 100 cm Länge und 58 cm Breite, hergestellt worden.
Innenbeutel
Hatten den Zweck, Ladungsgegenstände, die nachgewiesen oder besonders sorgsam behandelt werden mussten, gesichert von und zur Übergabestelle zu befördern. Als Textilgewebe kam Baumwollgarn (Nesselstoff) zur Verwendung. Die in roter Farbe vorgeschriebenen Beutel gab es in vier Größen von denen jedoch meist nur die Größe I (40 × 25) und Größe II (60 × 35) verwendet wurden.
Versteckbeutel
Bestanden aus hellrotem leichten Leinengarn in der Größe 50 × 40 cm oder aus Baumwolle und dienten zum Verpacken von Umfangreichen und schweren Drucksachen und Warenproben, von Sendungen in Rollenform sowie von Ortsbriefbunden im Verkehr von Postämtern untereinander für dasselbe Amt. Der Bedarf an Beuteln dieser Art war gering, weil meist Inlandsbeutel der Größe I dafür benutzt wurden.
Sonderformen
Zu den Sonderformen zählen die Ladesäcke (früher Kurssäcke) und die Feuerrettungssäcke.
- Ladesäcke wurden für den Postenaustauch im Bahnpost- und Kraftpostdienst benutzt. Es handelte sich hierbei für gewöhnlich um den Briefbeutel der Größe III aus festem Leinen.
- Feuerrettungssäcke konnten auch aus noch brauchbaren Briefbeuteln bestehen und auch Säcke ohne Wulstrand konnten hierfür verwendet werden.
Beide Sonderformen gehörten zu den Ausstattungsgegenständen der Postämter die nachzuweisen waren.
Kennzeichnung
Für die Kennzeichnung der Postbeutel der Deutschen Bundespost galt folgendes:
- Brief-, Luftpostbriefbeutel und Paketsäcke tragen in schwarzer Farbe den Aufdruck Deutsche Bundespost und haben auf der Innen- und Außenseite einen eingewebten Streifen in den Bundesfarben. Luftpostbeutel trugen zusätzlich noch die Bezeichnung Luftpost oder später die Abbildung eines Flugzeug als Piktogramm. Paketsäcke trugen die Aufschrift Paketsack und im Auslandsverkehr wurden diese mit Colis Postaux gekennzeichnet.
- Innenbeutel trugen nur die Aufschrift Deutsche Bundespost.
Verwendung
Die Postbeutel wurden meistens mit einem wiederverwendbaren Beutelverschluss verschlossen. Dies waren wie man in der Abbildung erkennen kann, eine meist aus Plastik oder Blech bestehende Scheibe auf der eine Art Feder aufgebracht war. Durch umwickeln mit der Schnur wurde der Beutel verschlossen. Zusätzlich wurde unterhalb der Scheibe noch die so genannte Beutelfahne angebracht, auf dem der Zielort vermerkt war. Wenn die Beutel mit einer normaler Paketschnur verschlossen wurden, wurden diese mit einem speziellen Briefbeutelmesser geöffnet. Um sogenannte Brieffallen zu vermeiden, mussten die Beutel zur Entleerung grundsätzlich gewendet werden.
Logistik
Die Ermittlung des gesamten Beutelbedarfs und die Verwaltung der Beutel oblag einer Beutelausgleichstelle beim Posttechnisches Zentralamt in Darmstadt, diese war auch für die Beschaffung der Beutel und Säcke zuständig.
Daneben waren bei den großen Postämtern und Bahnpostämtern Beutelausgleichstellen eingerichtet. Sie regelten den Bedarf und Umlauf in dem Versorgungsbereich, der ihnen zugewiesen war und mehrere Oberpostdirektionen umfasste. Ihre Beobachtungen und Erfahrungen teilten sie der Beutelhauptausgleichstelle mit. In jedem OPD-Bezirk gab es eine Beutelsammelstelle für den Ausgleich innerhalb des Bezirkes. einigen dieser Beutelausgleich- und Sammelstellen wurde die Beutelpflege (Unterhaltung und Ausmusterung der Beutel) übertragen. Diese sorgten für die Reinigung der verschmutzten, die Instandsetzung der beschädigten und Ausmusterung der unbrauchbaren Beutel und verfügten über die erforderlichen Geräte wie beispielsweise die Beutelstopfmaschine und die Beutelreinigungsanlage.
Postbeutel in der Philatelie
Im letzten Briefmarken-Jahrgang der Deutschen Bundespost Berlin von 1990 gab es zwei Wohlfahrtsmarken auf denen Postbeutel abgebildet waren. Im Westdeutschenjahrgang gab es in der gleichen Serie nur eine Marke auf denen Postbeutel abgebildet waren. Bereits 1969 gab es bei den Berliner Marken zum Weltkongreß des Personals der Post-, Telegrafen- und Telefonbetriebe (IPTT) eine Marke die Luftpostverladekräfte aus der Schweiz mit Luftpostbeuteln zeigte.
Literatur
- Handwörterbuch des Postwesens, Hrsg. Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, 2. völlig umgearbeitete Auflage, Frankfurt am Main, 1953, Seite 156 ff.
Weblinks
- Hersteller von Postbeutel Dortmunder Sackfabrik Otto Sticht GmbH
- Dortmunder Sackfabrik Otto Sticht auf den Seiten des WDR.de
Ungesicherte Angaben:
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