Bromberg (Gemeinde Grafenschlag)

Bromberg (Gemeinde Grafenschlag)
Dieser Artikel befasst sich mit der Marktgemeinde Grafenschlag in Niederösterreich, für weitere Katastralgemeinden siehe bei Vitis (Niederösterreich) und Unterweißenbach (Oberösterreich).
Wappen Karte
Wappen von Grafenschlag
Grafenschlag (Österreich)
DEC
Grafenschlag
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Niederösterreich
Politischer Bezirk Zwettl (ZT)
Fläche 34,05 km²
Koordinaten 48° 30′ N, 15° 10′ O48.515.166666666667780Koordinaten: 48° 30′ 0″ N, 15° 10′ 0″ O
Höhe 780 m ü. A.
Einwohner 882 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 26 Einwohner je km²
Postleitzahl 3912
Vorwahl 02875
Gemeindekennziffer 3 25 06
AT124
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Grafenschlag 47
3912 Grafenschlag
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Engelbert Heiderer (ÖVP)
Gemeinderat (2005)
(15 Mitglieder)
12 ÖVP, 3 SPÖ
Lage der Marktgemeinde Grafenschlag
Karte

Grafenschlag ist eine Marktgemeinde im südlichen Waldviertel in Österreich, an der Zwettler Straße B 36 südlich von Zwettl auf einer Anhöhe gelegen. Der Ort ist ein typisches Angerdorf, jedoch gibt es schon einige neue Siedlungen am Rand der Gemeinde. Am Ort vorbei fließt der Purzelkamp, einer der Zuflüsse zum Kampfluss.

Blick auf Grafenschlag aus südwestlicher Richtung


Inhaltsverzeichnis

Geographie

Gemeindegliederung

Grafenschlag gliedert sich in den Hauptort Grafenschlag (377 Einwohner) und die Katastralgemeinden:

  • Bromberg (erste Erwähnung 1273, 44 Einwohner)
  • Kaltenbrunn (erste Erwähnung um 1200, 84 Einwohner)
  • Kleingöttfritz (erste Erwähnung 1321, 70 Einwohner)
  • Kleinnondorf (erste Erwähnung 1380, 87 Einwohner)
  • Langschlag (erste Erwähnung 1321, 52 Einwohner)
  • Schafberg (erste Erwähnung 1286, 122 Einwohner)
  • Wielands (erste Erwähnung 1456, 47 Einwohner)

weiters finden sich einige Einzelhöfe wie:

  • Teichthof
  • Dachelhof
  • Zwickelmühle
  • Ödhof
  • Sattelhof
  • Haushof, Hausmühle
  • Nagelhof
  • Gallmühle

Nachbargemeinden

Rapottenstein Großgöttfritz
Schönbach Nachbargemeinden Sallingberg
Traunstein


Geschichte

Der Ort wurde 1321 als marchtmuel iuxta Grevenschlag zu ersten Mal erwähnt (schon damals als Marktflecken). Im Mittelalter waren die Geschicke des Ortes an die Herrschaft Guttenberg gebunden, ein Gozwinus de Gutenberch (zählte zu den kuenringischen Lehensrittern) ließ laut einer Urkunde Heinrichs dem II. von 1171 auf dem westlich der Gemeinde liegenden Guttenberg (855 Meter) eine strategisch wichtige Festung errichten, Ende des 13. Jahrhunderts bewohnte die ritterliche Familie der Tehler die Burg.

Danach verfiel die Anlage und auf ihren Resten ließ ein Zdenko von Sternberg eine Schanze errichten. Jener Zdenko bekriegte dann 1467 die Böhmen bei der Burg Gratzen (tschechisch Nové Hrady), diese verwüsteten im Gegenzug 1478 und 1480 den Ort. Bekannt geblieben ist vor allem der Weiße Sonntag des Jahres 1480, an dem im Ort Angst und Schrecken herrschten. Ungefähr um diese Zeit entstand im Ort auch ein Marktgericht und 1566 war das Freihaus zu Gräffenschlag bereits mit der Ottenschläger Herrschaft vereint.

Am 19. Februar 1597 ist der Ort Sammelplatz für 30.000 aufständische Bauern des Waldviertels. Die Aufständischen sammelten sich damals auf dem Feld zwischen der Hausmühle und dem Ort und später war hier der Verhandlungsort zwischen den Bauern und den kaiserlichen Kommissaren. Ein Andreas Schrembser aus Dobersberg führt dabei die Verhandlungen, sie bleiben jedoch erfolglos und so kommt es zu den blutigen Bauernkriegen im Waldviertel die durch die Niederlage der Bauern gegen die kaiserlichen Truppen bei Neukirchen am Ostrong ein Ende finden.

Ab 1619 wird Grafenschlag auch in die Auseinandersetzungen im Dreißigjährigen Krieg verwickelt, die Kirche, der Pfarrhof und der Markt dienen Mann und Roß als Quartier. Eine ruhige Periode der Entwicklung folgt ab 1667, als der Ort in den Besitz von Ferdinand Ernst Graf von Herberstein kommt. Er erlässt unter anderem denen durch den Krieg völlig verarmten Bauern die Landessteuer. Diese Entwicklung wurde erst durch die Napoleonischen Kriege ab 1805 (Schlacht von Dürnstein) gestoppt, es kam dabei zu Einquartierungen von einer Abteilung Franzosen, die bis zum Ort vorgedrungen waren. Auch durch die Revolutionen 1848 und dem Deutscher Krieg 1866 wurde der Ort beeinflusst.

Am 15. Oktober 1905 wurde Grafenschlag dann auch an das österreichische Bahnnetz (als Nebenlinie der Franz-Josefs-Bahn durch die Lokalbahn Schwarzenau–Zwettl–Martinsberg) angeschlossen. Obwohl der Erste Weltkrieg auch einige Opfer unter den männlichen Einwohnern des Ortes kostete, suchte den Ort eine weitaus größere Katastrophe am 18. März 1921, dem Schmerzhaften Freitag heim. Der Ort brannte fast zur Gänze nieder, nur 6 der 52 Häuser blieben unversehrt stehen. Im Zuge einer Verwaltungsreform kam der Ort 1939 zum Verwaltungsbezirk Zwettl, im selben Jahr beginnenden Zweiten Weltkrieg lassen 87 männliche Einwohner des Ortes in der Wehrmacht ihr Leben.

Am 9. Mai 1945 wird der Ort dann von sowjetischen Truppen besetzt, diese bleiben dann bis zum Ende der Besatzungszeit in Österreich 1955.

In der Nachkriegszeit kommt es zu einer großen Aufbauarbeit im Ort, dabei verliert Grafenschlag immer mehr seinen Charakter als Markt- und Bauerngemeinde, da die Landwirtschaft selber großen Veränderungen unterworfen ist.

Am 1. Januar 1967 schlossen sich dann die Ortsgemeinden Grafenschlag und Kleinnondorf zu einer Großgemeinde zusammen, am 1. Januar 1970 kam auch die Gemeinde Langschlag hinzu.

Trotz des Bevölkerungsrückgangs konnte am 24. September 1978 eine neue Volksschule eingeweiht werden, diese wurde nach 2000 wiederum umgebaut.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche des Hl. Martin in Grafenschlag
Mittelalterlicher Pranger am Marktplatz


Literatur

  • Kleine Heimatkunde der Marktgemeinde Grafenschlag, Veröffentlichung anlässlich der Verleihung des Gemeindewappens am 24. September 1978, Autoren: Alois Mitterauer, Othmar K. M. Zaubek, herausgegeben im Eigenverlag, Grafenschlag, 1978

Weblinks


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