Brunnthal (Unterfranken)

Brunnthal (Unterfranken)
Vielbrunn
Gemeinde Michelstadt
Koordinaten: 49° 43′ N, 9° 1′ O49.729.01430Koordinaten: 49° 43′ 12″ N, 9° 0′ 36″ O
Höhe: 430 m ü. NN
Fläche: 24,2 km²
Einwohner: 1600 (31. Dez. 2004)
Eingemeindung: 31. Dez. 1971
Postleitzahl: 64720
Vorwahl: 06066
Ehemaliges Gemeindewappen von Vielbrunn

Vielbrunn, ein Stadtteil von Michelstadt in Hessen, ist ein Luftkurort im Odenwald.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Vielbrunn liegt inmitten der größten Gemarkung des Odenwaldkreises, in 380 bis 520 Meter Höhe auf einem Buntsandstein-Höhenzug, der sich weit von Norden nach Süden, vom Main bis zum Neckar erstreckt. Die Gesamtfläche der Gemarkung beträgt 2423 Hektar, davon sind 524 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, 1843 Hektar Wald, 34 Hektar Hof und Gebäudefläche, der Rest sind Wege- und Wasserflächen. Die Gemarkung selbst besteht aus 77 % Wald, dabei entfallen auf Kleinprivatwald 53 Hektar, Großprivatwald 1664 Hektar und Gemeindewald 125 Hektar.

Nachbardörfer, -gemeinden und -kreise

Die Gemarkung grenzt im Norden an die Gemeinde Lützelbach, im Osten an die Stadt Klingenberg, die Marktgemeinden Laudenbach, Kleinheubach, die Stadt Miltenberg und die Marktgemeinde Weilbach, (alle 5 Landkreis Miltenberg in Bayern), im Süden an die Gemarkungen von Würzberg und Weiten-Gesäß innerhalb der Stadt Michelstadt, sowie im Westen an die Stadt Bad König mit dem Nachbardorf Kimbach.

Dorfgliederung

Zu Vielbrunn gehören folgende Weiler:

  • Bremhof
  • Brunnthal
  • Geyersmühle
  • Hainhaus
  • Ohrnbach (hessischer Teil)

Geschichte

Die römische Vergangenheit des Gebietes von Vielbrunn bezeugen das Kastell Eulbach sowie Kastell Hainhaus, Bodenreste von römischen Militärlagern der älteren Odenwaldlinie des Neckar-Odenwald-Limes.

Vielbrunn erscheint zum ersten Mal im Jahre 1012 urkundlich unter dem Namen Villebrunnen. Die Schreibung Fulbronn, Fulbron und Fülbrünn kommt in Urkunden von 1432 und 1468 vor. In Schriften des 18. Jahrhunderts heißt der Ort Villbronn. Vielbrunn liegt auf dem sich von Eulbach nach Obernburg hinziehenden Bergrücken, der in der Beschreibung des Odenwälder Bannforstes von 1012 den Namen Nobbenhuson führt. Dieser Name hat sich bis heute erhalten, denn ein Felddistrikt in der Gemarkung Vielbrunn führt jetzt noch den Namen Zobbenhausen. Auf dem Höhenrücken entlang in nördlicher Richtung befindet sich das Hainhaus (bis 1432 führte es den Namen Bentzenburg). Zu Vielbrunn gehört weiterhin der sehr alte Weiler Bremhof, dessen Name sich von dem Bach Branbach ableitet, welcher ein alter Grenzverlauf des Odenwälder Bannforstes darstellt. Der kleine Weiler Brunnthal, im 15. Jahrhundert Brontall und Borntal genannt, zählt ebenfalls zu Vielbrunn. Er befindet sich in dem Tal gleichen Namens, das von der Vielbrunner Höhe direkt zum Main hinunter zieht und bei Laudenbach endet. Unterhalb Bremhof, früher auch Baschtelshof genannt, beginnt das Geyerstal. 1432 hieß es Geyersnest, gleich zu Anfang desselben entspringt der Hangenmüllersbrunnen. Direkt an der Quelle war die Hangenmühle, früher Hangende Mühle genannt, gebaut. Diese wurde anfangs dieses Jahrhunderts von der Gemeinde Vielbrunn käuflich erworben, die Gebäude wurden abgebrochen und das Wasserwerk, sowie die Vielbrunner Wasserleitung gebaut. Der Hangenmüllersbrunnen ist der Ursprung des Geyersbach, welche in ihrem Lauf durch das Geyerstal mehrere dort entspringende Brunnen aufnimmt. Er fließt an der Geyersmühle vorbei und vereinigt sich mit dem Vielbrunner Bach zum Ohrnbach, im Jahr 1012 Maranbach und 1432 Ornbach genannt. Nur der kleinste Teil des gleichnamigen früheren Dorfes zählte zur Gemeinde Vielbrunn, das größte Gebiet gehörte zu Bayern. Von diesem Teil des Dorfes (hessisch) steht heute nur noch eine Scheune aus Sandstein unmittelbar an der Landesstraße. Auf der Höhe zwischen Vielbrunn und dem Sansenhof, am oberen Ende des von Ohrnbach in westlicher Richtung sich hinziehenden Walberntales, liegt die Quelle des Walbernbachs. Sie wird im Jahr 1012 Wallenbronno und 1432 Walborn genannt. Im Jahr 1012 ist er als Grenzpunkt des Odenwälder Bannforst erwähnt, und heute bildet der Walbernbach, welcher in den Ohrnbach mündet, noch die Grenze zwischen Hessen und Bayern.

Am 31. Dezember 1971 wurde im Rahmen der Gebietsreform die ehemals selbständige Gemeinde Vielbrunn in die Stadt Michelstadt eingemeindet.

Persönlichkeiten

Mundart

Im Odenwald wird grundsätzlich ein mit dem Fränkischen verwandter südhessischer Dialekt gesprochen. Dieser kann von Ort zu Ort jedoch so unterschiedlich sein, dass selbst die Einheimischen Probleme haben, sich gegenseitig zu verstehen. Für die Vielbrunner Mundart lautet ein typischer Satz: „'S hodd Daach unn Naachd, Schnej g'maachd“. Um den Unterschied einzelner Dorfdialekte zu veranschaulichen dient folgender Satz: „De Haas hibbt blous bis uff die Vielbrinner Hej. Woarum? Doann hibbt de Hås!“ Im Nachbardorf Kimbach wird das „a“ in einem Wort nicht langgezogen ausgesprochen wie in Vielbrunn, sondern eher wie „oa“, ähnlich dem skandinavischen „å“.

Religionen

Die Bevölkerung ist zu mehr als zwei Dritteln evangelischen und weniger als ein Drittel katholischen Glaubens. Andere Religionen und religiöse Gruppen treten nur in kleinen Minderheiten auf. Die Evangelische Kirche wurde in den Jahren 1495 (Turm) und 1730-34 (Schiff) erbaut und war ursprünglich dem Heiligen Laurentius geweiht. Die Katholische Pfarrkirche "Heilig Geist" entstand im Jahr 1974.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Am letzten Wochenende im August wird die traditionelle Vielbrunner Kerb gefeiert.
  • Der VCC (Vielbrunner Carneval Club) veranstaltet jedes Jahr in der Fastnachtszeit zwei Prunksitzungen. Auch der Holzmacherball im Januar oder das Bembelfest (Apfelweinfest) beim VCC-Kasino "Brechdärre" im Sommer, sind attraktive Veranstaltungen des Vereins.
  • Das Vielbrunner Schwimmbad wird betrieben vom Förderverein Schwimmbad Vielbrunn und ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Das Schwimmbad-Team veranstaltet jeden Sommer eine Beachparty, bei der Live-Bands auftreten und es in den letzten Jahren sogar eine Cocktailbar gab.

Weblinks


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