- Buchenau an der Lahn
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Buchenau Gemeinde DautphetalKoordinaten: 50° 53′ N, 8° 36′ O50.8752777777788.5991666666667235Koordinaten: 50° 52′ 31″ N, 8° 35′ 57″ O Höhe: 235–471 m ü. NN Fläche: 12,1 km² Einwohner: 2054 (31. Dez. 2007) Eingemeindung: 1. Juli 1974 Postleitzahl: 35232 Vorwahl: 06466 Lage von Buchenau in der Gemeinde Dautphetal Buchenau an der Lahn ist ein Ortsteil der Großgemeinde Dautphetal im Nordwesten Mittelhessens, etwa zwölf Kilometer westlich von Marburg. Er hat etwa 2000 Einwohner und eine Gesamtfläche von 12,08 Quadratkilometer. Bis zum Zusammenschluss mit elf anderen Gemeinden zur Gemeinde Dautphetal im Jahr 1974 war Buchenau eine selbständige Gemeinde, zu der neben der Industriesiedlung Carlshütte zwischen 1972 und 1974 auch der Ort Katzenbach gehörte. Die Lahn, die durch den Ort fließt, das alte Dorf – mit den Fachwerkhäusern und der randlich dazu gelegenen Kirche – sowie die Bebauung der Talhänge mit den herausstechenden Hochhäusern charakterisieren den Ort.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Buchenau liegt am östlichen Rand des Rheinischen Schiefergebirges im engen oberen Lahntal in einem Talkessel umgeben von den Sackpfeifen-Vorhöhen Vorderstöffel (366 m), Ellenberg (438 m) und Bundeberg (385 m). Östlich des Ortes und auch des Bundeberges schließt sich, durch den Lauberbach von Letzterem getrennt, der 460 m hohe Homberg mit dem Naturschutzgebiet Homberg bei Buchenau an, das zur (östlichen) Hälfte bereits auf der Gemarkung der Nachbargemeinde Lahntal liegt, während nördlich des Ellenberges und außerhalb der Ortsgemarkung das Gelände allmählich bis zur 674 m hohen Sackpfeife ansteigt.
Der alte Ortskern liegt auf etwa 240 m ü. NN und umfasst die Alte Landstraße, den Gassenweg, die Hollergasse, Grabenstraße und Bachstraße. In diesem Haufendorf sind hauptsächlich Dreiseit- und Hakenhöfe zu finden. Im Laufe der Zeit hat sich die Bebauung an die Talhänge bis an den Waldrand ausgedehnt.
Der höchste Punkt der Buchenauer Gemarkung befindet sich auf den Salzköpfen mit knapp 500 m ü. NN an der nordöstlichen Gemarkungsgrenze. Der niedrigste Punkt befindet sich an der Lahn im Osten an der Gemarkungs- und Gemeindegrenze mit unter 235 m.
Gemeindegliederung
Die angrenzenden Gemarkungen sind von Norden im Uhrzeigersinn die Stadtteile Treisbach und Warzenbach der Stadt Wetter, im Osten der Ortsteil Brungershausen der Gemeinde Lahntal, im Südosten bis Südwesten die Dautphetaler Ortsteile Elmshausen, Allendorf und Friedensdorf sowie im Westen und Nordwesten die Biedenköpfer Stadtteile Kombach und Katzenbach.
Geologie
Die Landschaft um Buchenau liegt am äußersten Ostrand des Rheinischen Schiefergebirges und ist von Gesteinen geprägt, die während des Devons und Karbons in einem Meer abgelagert wurden. Die Meeresküste lag über lange Zeit etwa dort, wo sich heute der Nordrand des Schiefergebirges befindet, also etwa im Raum Düsseldorf, Wuppertal und Brilon. Während der variszischen Gebirgsbildung am Ende des Karbons wurden die Ablagerungen gefaltet und von zahlreichen Störungen durchzogen. Das so entstandene Gebirge wurde im Perm wieder abgetragen und bildete ein wenig gegliedertes Hügelland, das zu den Zeiten, in denen flache Meere Teile von Deutschland bedeckten, immer nur am Rand von diesen überflutet wurde. Seit dem Ende des Tertiärs wurde das Schiefergebirge wieder gehoben, sodass sich Bäche und Flüsse einschneiden konnten und sich die heutige Landschaft bildete.
Geologische Gliederung
Nach der Einteilung des Schiefergebirges in Großstrukturen liegt Buchenau am Ostende der Dillmulde unmittelbar nördlich der Hörre-Zone. Die Großeinheit der Dillmulde ist ein Synklinorium und wird in mehrere Untereinheiten gegliedert, die als langgestreckte, aber nur wenige Kilometer breite Falten oder tektonische Schuppen in Südwest-Nordost-Richtung vom Westerwald bis zum Rand des Schiefergebirges ziehen. Von Nordwesten nach Südosten werden im Gebiet von Buchenau unterschieden
- die Kombacher Mulde
- die Eisemröther Schuppe, auf ihrer Nordwestseite an der Eisemröther Überschiebung auf die Kombacher Mulde überschoben
- die Endbacher Schuppe, auf ihrer Nordwestseite an der Endbacher Überschiebung auf die Eisemröther Schuppe überschoben
Das Einfallen der Schichtung ist mit nur wenigen und meist kleinräumigen Ausnahmen nach Südosten gerichtet. Auch die Überschiebungen fallen nach Südosten ein. Die Gesteine sind je nach ihrer Härte mehr oder weniger geschiefert, die harten Gesteine sind meist senkrecht zur Schichtung geklüftet.
Gesteine
Die Grauwacken und Tonschiefer der Kombacher Mulde stammen aus dem Karbon und bauen die Höhen des Hirschsteins und des Stöffels auf. Über Mornshausen und das Lahnknie nördlich von Friedensdorf erreicht die Eisemröther Überschiebung die Umgebung von Buchenau und zieht sich an der Ostseite von Hirschstein und Stöffel entlang. Sie ist im Gelände nicht direkt zu beobachten, allenfalls die abweichenden Gesteine der Eisemröther Schuppe südöstlich davon verraten ihre Lage. Es handelt sich um Wissenbacher Schiefer, Sand- und Kalksteine des Oberdevons, in die im Unterkarbon zahlreiche Diabase eingedrungen sind. Diese Gesteine bilden den Untergrund von Buchenau und reichen nach Südosten bis zum Hauwald. Die Endbacher Überschiebung erreicht das Lahntal von Südwesten bei Elmshausen, ist auf dessen Nordseite jedoch nicht mehr aufgeschlossen. Die von ihr begrenzte Endbacher Schuppe baut die Höhen südlich von Elmshausen auf und besteht aus Tonschiefern und Sandsteinen des Mitteldevons. Alle diese geologischen Einheiten sind aufgrund der wenig ergiebigen Böden dicht bewaldet.
Tonsteine, Sandsteine, untergeordnet auch Konglomerate und Dolomite des Zechsteins bilden die offene Landschaft um Warzenbach und nördlich davon. Die jüngsten Gesteinsbildungen um Buchenau sind die Flussablagerungen der Lahn (Lockergesteine wie Kies, Sand, Auenlehm).
Gewässer
Buchenau besitzt seit jeher ergiebige Wasserquellen und reichlich nutzbares Grundwasser. In früheren Zeiten entnahmen die Einwohner das Wasser von Brunnen, die im Umfeld des Ortes gegraben worden waren. Auch wurden die durch den Ort fließenden Bäche als Viehtränke genutzt. 1908 wurde eine zentrale Wasserleitung in Betrieb genommen, die zum Brunnen neben dem Rathaus führte.[2] Die Lahn als größtes Gewässer in der Gemarkung durchzieht diese von West nach Ost. Viele kleinere Bäche fließen in der Ortslage von Buchenau in die Lahn. Linksseitig öffnet sich von Nordwesten kommend das Katzenbachtal, das den namensgebenden Bach an die Lahn führt. Der Ellenbach fließt vom Ellenberg kommend in den Ort. Dort fließt er verrohrt entlang der Bachstraße und der Alten Landstraße ebenso in den sogenannten Mühlgraben wie der Goldbach und der Seelbach. Der Allbach und der Mühlgraben der Carlshütte im Westen der Gemarkung fließen nahe der Hütte in die Lahn, der Lauterbach im Osten der Gemarkung in der Nähe von Haus Lahneck.
Klima
Buchenau liegt im warm-gemäßigten Regenklima der mittleren Breiten. Die Tagesmitteltemperatur beträgt im Sommer 16–17 °C und im Winter etwa −1 °C bis 1 °C. Die mittlere Niederschlagshöhe beträgt im Bereich Buchenau ungefähr 700–800 Millimeter.[3]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Erste Daten über die Bevölkerung von Buchenau sind für 1799 festgehalten. Für 1577 wurde die Zahl der Haushaltungen mit 58 in Buchenau angegeben, was allenfalls eine ungefähre Schätzung über die Bevölkerungszahl zulässt. Diese Zahl stieg bis 1742 auf 78, 1846 auf 99 und 1910 auf 179 Haushaltungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1950 stieg die Zahl der Haushaltungen weiter auf 392 und erreichte 1970 etwa 500.
Die Bevölkerungszahl wurde für 1799 mit 356 einschließlich des Hofes Elmshausen angegeben. In den darauf folgenden 100 Jahren verdoppelte sich die Bevölkerungszahl beinahe auf 738 Einwohner im Jahr 1900. In Carlshütte lebten zu dieser Zeit etwa 30 Personen. 1910 erreichte die Bevölkerung die Zahl von 929 Personen. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg stieg die Bevölkerung in den darauf folgenden Jahren nur langsam und erreichte 1939 den Stand von 1.039 Einwohnern. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stieg die Einwohnerzahl, bedingt durch die Aufnahme von vielen Evakuierten und Flüchtlingen um 50 % und erreichte den Stand von 1.516 Personen. Infolge der Wirtschaftswunderjahre stieg die Zahl noch einmal, weshalb in diesem Zeitraum auch die heute als städtebaulicher Mangel bezeichneten Hochhäuser im Uhlenhorst erbaut wurden.[4], und bewegte sich seit den 1970er Jahren in Richtung der 2.000er-Marke. Wie bereits seit knapp 20 Jahren pendelt die Einwohnerzahl heute um 1.900 bis 2.000 Einwohner.[5], [1]
Sprache
→ Hauptartikel: Hinterländer Platt
Buchenau gehört sprachlich zum Westmitteldeutschen Sprachraum. Bis weit in die 1950er Jahre wurde das Buchenauer Platt, also der örtliche Dialekt, fast ausnahmslos gesprochen. Seither wird der Anteil derer, die noch „Platt schwetze“ (im Dialekt reden) können, immer geringer. Insbesondere bei den Jugendlichen wird der Dialekt immer mehr durch das Hochdeutsche oder auch den Regiolekt des südhessischen Rhein-Main-Gebiets verdrängt. Der Dialekt wird zwar verstanden, aber immer weniger gesprochen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde 1998 der Verein Dialekt im Hinterland gegründet. In Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas wurde das Projekt Dokumentation der Hinterländer Dialekte gestartet, bei dem 2005 der Buchenauer Dialekt umfassend dokumentiert und auf CD gebrannt wurde.[6]
Religion
Zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Buchenau gehören die Orte Buchenau und Elmshausen. Während des Gottesdienstes in der Kirche findet im benachbarten Gemeindehaus zeitgleich der Kindergottesdienst statt. Neben den üblichen kirchlichen Festen werden mehrmals im Jahr zusätzliche Feste, wie etwa das Gemeindefest oder das Missionsfest, gefeiert. Angegliedert an die Kirchengemeinde ist der evangelische Kindergarten, der in begrenzter Anzahl Kinder ab zwei Jahren aufnimmt.
Das religiöse Leben in Buchenau war seit der Reformation hauptsächlich durch die evangelische Kirche geprägt. In früheren Zeiten war die Buchenauer Kirche wahrscheinlich eine Filialkirche im Kirchspiel Dautphe. Dautphe wurde bereits 791 als Mark, später auch als Grafschaft oder Hundertschaft (Cent) erwähnt. Das erste erwähnte Kirchenpatronat besaß als nassauisches Lehen das Geschlecht derer von Linne. Ab 1395 hatte das Geschlecht von Dernbach dieses Amt inne, ab 1477 die Geschlechter von Breidenbach, von Döring und von Weitershausen. Ab 1492 hatte einzig das Geschlecht derer von Döring das Patronat inne, welches nach deren Aussterben gemeinsam mit dem Gut in Elmshausen über das Geschlecht von Breidenbach an die Familie Ohm-Winter ging und seither in deren Besitz ist.[7]
Der erste bekannte Pfarrer war der 1295 in einer Urkunde erwähnte Eckhard von Hohenfels aus dem Adelsgeschlecht von Hohenfels, der letzte katholische Pfarrer war Philipp Strack, der 1524 das lutherische Bekenntnis annahm. [8] Nach dem Aussterben der Linie Hessen-Marburg mussten die Pfarrer in Oberhessen aufgrund von Bestimmungen von Landgraf Moritz der Gelehrte das reformierte Bekenntnis annehmen. Infolge des Erbfolgestreites wurde 1624 wieder das lutherische Bekenntnis eingeführt. Buchenau ist seit dem Ende des Hessenkrieges 1648 und der Teilung Oberhessens bis heute lutherisch.[7]
Im Gegensatz zu benachbarten Orten wie Friedensdorf oder Dautphe bildete sich in Buchenau keine eigene freikirchliche Gemeinschaft. Allerdings ist die Gemeinde stark in der Missionsarbeit der Hermannsburger Mission und der Deutschen Missionsgemeinschaft engagiert und verfügt über verschiedene Institutionen wie etwa einen Ortsverein des Blauen Kreuzes oder der Sucht- und Lebenshilfe help-center e. V., die wiederum in den Erweckungsbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts verwurzelt sind.[9]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Evakuierte und Flüchtlinge in Buchenau ansässig, so dass sich wieder eine katholische Gemeinde bildete. Sie ist der Katholischen Kirche in Biedenkopf angeschlossen, nutzt aber die Räumlichkeiten der evangelischen Kirche mit.[9]
Die Anhänger muslimischen Glaubens besuchen die Moscheen in Biedenkopf, Marburg oder Stadtallendorf.[10]
Geschichte
Frühgeschichte
Erste Anzeichen menschlichen Wirkens in der Buchenauer Gemarkung reichen bis in die Steinzeit zurück. Es wurden bereits viele Gefäßreste, Feuersteinspäne, Pfeilspitzen sowie Steinbeile und weitere steinzeitliche Gegenstände gefunden, die zumindest auf Siedlungen aus dieser Zeit in der Umgebung hinweisen. Aus der späten Hallstattzeit bis in die Latenezeit ist der Ringwall am Rimberg, etwa vier Kilometer südlich von Buchenau, datiert. In der benachbarten Elmshäuser Gemarkung wurden römische Münzen des Kaisers Valerian (253—260) gefunden.[11]
Mittelalter und Frühe Neuzeit
Die erste urkundliche Erwähnung Buchenaus erfolgte 1238 in einer Urkunde des Klosters Caldern. Zuvor gelangte die Cent Dautphe mit dem Tod von Graf Giso IV. an die Ludowinger und somit an die Landgrafschaft Thüringen. Nachdem auch hier der letzte männliche Erbe gestorben war, kam es zum Thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg, in dem Sophie von Brabant die hessischen Besitzungen für ihren Sohn Heinrich unter anderem gegen das Erzbistum Mainz, das ebenfalls Gebietsansprüche stellte, sichern konnte. Eine Adelsfamilie von Buchenau/de Bokenowe wird zwischen 1210 und 1575 mehrfach erwähnt.
Im Jahr 1567 fiel Buchenau an die Landgrafschaft Hessen-Marburg unter Ludwig IV, nachdem Landgraf Philipp I. (Der Großmütige) starb. 1604 fiel mit Hessen-Marburg auch Buchenau an Moritz den Gelehrten von Hessen-Kassel, der das reformierte „calvinistische“ Bekenntnis einführte. 20 Jahre später ging Hessen-Marburg nach Erbstreitigkeiten mit Ludwig V. (Dem Getreuen) von Hessen-Darmstadt und dem Religionskonflikt im Dreißigjährigen Krieg an diesen. Zum Ende des Krieges 1649 fiel das Hinterland an Hessen-Darmstadt und Marburg ging an Hessen-Kassel. 16 Jahre darauf fand in Buchenau die erste dokumentierte Grenzbegehung statt.
Während des Siebenjährigen Krieges zogen sowohl französische als auch preußische Truppen durch das Hinterland. Beide hinterließen zum Teil große Schäden, Insbesondere das Jahr 1761 war für die Buchenauer schlimm. Ab Mitte Februar besetzten die französischen Truppen die Region und rissen alle vorhandenen Brücken über die Lahn ab. Zugleich wurden die Vorräte der Bewohner konfisziert. Zusätzlich zerstörte ein Hagelunwetter im August den Großteil der Ernte, so dass die Besatzungstruppen selbst das Stroh der Dächer abdeckten, um es den Pferden zu verfüttern. 1763 standen sich die gegnerischen Truppen bei Buchenau gegenüber. Der preußische General Luckner besetze mit seinen Husaren und Braunschweiger Jägern den Wald zwischen Buchenau und Brungershausen. Er selbst hatte sein Quartier im benachbarten Warzenbach. Die Stellungen der Franzosen mit dem Freicorps Dauphiné, der Grenadiere de France und du Roi verliefen von der Burg bis zum Roßberg in Elmshausen. Nach einem Angriff der Franzosen am 7. November auf Luckners Posten in Buchenau, startete dieser einen Gegenangriff, der erfolgreich endete und was letztlich zur Beendigung der Auseinandersetzungen an dieser Stelle führte.[12] Heute steht bei der im benachbarten Brungershausen nach Graf Luckner benannten Quelle eine Gedenktafel, die an ihn erinnert.[13],[14]
Friedrich Carl Klein gründete 1844 die Carlshütte und läutete damit in Buchenau die Industrialisierung ein. Bereits vorher verdienten sich die Bewohner, die zum überwiegenden Teil in Landwirtschaft tätig waren, durch die Abfuhr von Erzen und Gesteinen ein Zubrot (Zum Bergbau in der Region: Hauptartikel → Lahn-Dill-Gebiet). Mit der Errichtung der Carlshütte fand eine große Anzahl an Menschen dort Arbeit. Infolgedessen war das Wohl der Gemeinde allerdings mit dem des Betriebes verbunden. Im Jahr 1883 wurde die Eisenbahnstrecke von Cölbe nach Biedenkopf in Betrieb genommen, was zusammen mit dem Bau weiterer Verkehrswege (ab 1848) ebenfalls vielen Menschen Arbeit verschaffte. Auch der Bau weiterer Infrastruktur fällt in den Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert: Das zentrale Wasserleitungsnetz wurde anno 1908 in Betrieb genommen, nachdem bereits 1890 die neue Schule und 1905 das Rathaus erbaut wurde. Elektrisches Licht gab es erstmals ab dem 24. Dezember 1920.
Erster Weltkrieg
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges herrschte in Buchenau keine große Kriegsbegeisterung, was sich mit den ersten Siegen in Ost und West änderte. Im November 1914 wurden im Ort für etwa einen Monat Flüchtlinge aus russisch besetzten Grenzgebieten einquartiert. In den weiteren Kriegsjahren wurden auch immer wieder Kinder in Buchenau einquartiert, da dort die Versorgungslage nicht ganz so katastrophal schien wie in den Städten. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde, wie im Rest des Landes, die Versorgungslage in Buchenau immer schwieriger. Aufgrund des Arbeitskräftemangels wurden immer wieder sogenannte Schülerkolonnen eingesetzt, die den Bauern bei der Ernte helfen mussten. Trotz Rationierung der Lebensmittel und Mangelwirtschaft blieb die Lage aber ruhig. Insgesamt fielen im Ersten Weltkrieg 23 Buchenauer, sechs wurden vermisst. [15]
In der darauf folgenden Zeit litten die Bewohner unter der anhaltenden Inflation, die ihren Höhepunkt 1923 fand. Durch die Einführung der Rentenmark wurde sämtliches angespartes Vermögen praktisch wertlos, lediglich Grundbesitz, Häuser und dergleichen behielten ihren Wert. Die gemeindeeigene Spar- und Darlehenskasse besaß nach der Einführung noch lediglich 21 Mark. Die Verhältnisse im Land führten gleichfalls zu einer nie dagewesenen Arbeitslosigkeit, was sich durch den Stillstand der zwischenzeitlich über 120 Personen Arbeit bietenden Carlshütte ausdrückte. In der Folge erholte sich die Lage, so dass die Carlshütte 1929 etwa 440 Personen beschäftigte. Der ungewöhnlich strenge Winter 1928/1929 bescherte der Gemeinde Temperaturen bis -33 °C. Die Lahn und die ihr zufließenden Bäche waren beinahe vollständig vereist und auch fast alle Wasserleitungen waren zugefroren. Erst Ende April 1929 tauten die letzten Wasserleitungen wieder auf.[16]
Zweiter Weltkrieg
Die Weltwirtschaftskrise traf die Carlshütte und damit das zu dieser Zeit etwa 1.000 Einwohner zählende Buchenau hart. Zeitweise stand der Betrieb ganz still und die Menschen im Ort konnten kaum noch ihre Familien ernähren. Hinzu kamen Differenzen eines Teils der Einwohnerschaft mit dem amtierenden linken Bürgermeister Göcking, so dass die NSDAP bis 1932 409 der 604 abgegebenen Stimmen bei der Reichstagswahl für sich verbuchen konnte. Die Heimatforscherin Anneliese Westmeier schreibt in diesem Zusammenhang:
„(…) Was berichtet wird, ist ein Lehrstück für den unbedachten Umgang mit demokratischer Freiheit: Weltwirtschaftskrise, hohe Arbeitslosigkeit, Reparationszahlungen führen zu wirtschaftlicher Not, und eine freigewählte demokratische Regierung wird der Lage nicht mehr Herr. Eine Mehrheit der Bürger, vom Parteienzwist abgestoßen, läßt sich von falschen Propheten verführen, verhilft ihnen zur Macht, ist zufrieden mit einer anfänglichen Verbesserung der materiellen Verhältnisse, sieht zu spät oder will nicht sehen, daß das Volk entmündigt wird und Macht vor Recht geht. Dann ist es zu spät, und am Ende steht ein furchtbarer Zusammenbruch mit Tod und Verderben.“
Weiterer Unmut löste im Sommer desselben Jahres die Auflösung des Kreises Biedenkopf und die Eingliederung in den Landkreis Dillenburg aus. Nach der Machtergreifung 1933 fuhr Hermann Göring aufgrund der Einführung des neuen Oberpräsidenten von Hessen-Nassau, Philipp von Hessen-Rumpenheim, durch den Ort. Dies nutzten die Buchenauer Bürger, um Göring im Kreis Biedenkopf – obwohl es diesen nicht mehr gab – zu begrüßen. Die Durchgangsstraße hieß in dieser Zeit auch nicht mehr Neue Landstraße, sondern Straße der SA. Gegen Ende des Jahres wurde der Kreis – wenn auch verkleinert – wieder hergestellt. Auch die Arbeitslosigkeit wurde nach der Machtergreifung beseitigt, indem viele Arbeiter am Bau der Reichsautobahn Frankfurt am Main – Gießen – Kassel oder am Bau von Kreisstraßen eingesetzt wurden. Im Jahr 1936 wurde das Eisenwerk Buchenau in der Nähe des Bahnhofs gegründet, womit die Abhängigkeit des Ortes von der Carlshütte als einzigem Industriebetrieb etwas verringert werden konnte. 1941 wurde die evangelische Schule aufgelöst und in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt. In dieser Zeit legte auch die letzte Schülerin ihre Tracht ab. Den ersten Beschuss durch feindliche Flugzeuge erlebte Buchenau am 12. Dezember 1941, als ein Jagdbomber den Bahnhof beschoss. Ein Lokführer starb infolge der Verletzungen. In der darauf folgenden Zeit kam es immer wieder zu feindlichen Luftangriffen. Am 28. Februar 1944 wurde die Carlshütte bombardiert und je drei Personen wurden getötet und verwundet. Einen Monat später wurde der Volkssturm losgeschickt, um feindliche Panzer abzufangen. Nachdem 18 Gewehre an die 90 Personen zählende Gruppe verteilt wurden, gingen der Ortsgruppenleiter und der Bürgermeister Muth voran, um der Gruppe Mut zuzusprechen. Der Marsch dauerte allerdings nicht sehr lang, denn bereits auf der Straße nach Allendorf kamen ihnen fliehende Truppenteile entgegen. Gegen Nachmittag kamen der Kreisleiter der NSDAP, Thiele, und Landrat Dr. Burghof nach Buchenau, um den Volkssturm erneut loszuschicken und um die letzten Reserven der Tankstelle in Buchenau zu beschlagnahmen. Später erfuhr man, dass der politische Stab versucht hatte, mit Hilfe dieses Benzins zu flüchten.
Als am 29. März 1945 um 5:45 Uhr die amerikanischen Streitkräfte Buchenau erreichten hingen weiße Fahnen in den Fenstern. Der durchziehende Militärkonvoi war so lang, dass bis 12 Uhr mittags Militärfahrzeuge der Amerikaner ununterbrochen den Ort passierten, was sich dann noch bis 17 Uhr in gemilderter Weise fortsetzte. Die Bewohner des Ortes sahen bei den amerikanischen Truppen erstmals Menschen afrikanischer Herkunft, was teilweise Furcht auslöste, da sie einen Schwarzen Mann nur im Zusammenhang mit dem Grenzgang kannten. Die Amerikaner hielten Buchenau für elf Monate besetzt. [17]Seitherige Entwicklung
Katzenbach wurde 1972 ein Ortsteil von Buchenau. Zwei Jahre später wurde die ehemalige Gemeinde Buchenau im Zuge der Gebietsreform Ortsteil der neuen Großgemeinde Dautphetal, der Ortsteil Katzenbach wurde der Stadt Biedenkopf zugeteilt. Im Jahr 1984 richtete ein Jahrhunderthochwasser große Schäden an. Unter anderem musste der Betrieb auf der Oberen Lahntalbahn kurzzeitig eingestellt werden, da das Gleisbett weggespült wurde.
Wüstung Appenhausen
Auf Buchenauer Gemarkung liegt die Wüstung Appenhausen. Der Ort wurde erstmals 1370 erwähnt. Er lag zwei Kilometer westlich von Buchenau. Wann genau der Ort zur Wüstung wurde ist nicht bekannt, bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts wird der Ort in einschlägigen Dokumenten nicht mehr genannt. Den Besitztümern nach zu schließen, siedelten sich die Bewohner Appenhausens in der Grabenstraße und der Hollergasse in Buchenau an. Heute erinnern ein Brunnen und ein Gedenkstein in der Grabenstraße an die Wüstung.[18]
Politik und Verwaltung
Ortszugehörigkeit
Buchenau gehörte im Mittelalter zu verschiedenen Adelsgeschlechtern: Die Landgrafen von Hessen und die Grafen von Nassau waren ebenso begütert wie Adelsgeschlechter des ansässigen Adels. Zu diesen zählten etwa von Hohenfels, von Döring, oder von Buchenau.[19]
Im 14. Jahrhundert wurde das Gericht Dautphe, zu dem Buchenau gehörte, dem Amt Biedenkopf zugeteilt. Buchenau gehört seither zu diesem Verwaltungsgebilde, welches noch mehrmals Form und Ausdehnung verändert wurde; so wurde der Kreis Biedenkopf im Jahr 1866 preußisch im Regierungsbezirk Wiesbaden in der Provinz Hessen-Nassau. Im Jahr 1932 wurde der Kreis Biedenkopf kurzzeitig aufgelöst und ein Jahr später wieder stark verkleinert hergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kreis Biedenkopf 1974 mit Stadt und Landkreis Marburg zum neuen Landkreis Marburg-Biedenkopf vereinigt und gehört seit der Bildung des Regierungsbezirks Gießen 1981 zur Region Mittelhessen.[20]
Im Zuge dieser Gebietsreform in Hessen wurde der Ort Katzenbach 1972 in die Gemeinde Buchenau eingemeindet. Zum Ende der Kreisreform für Marburg-Biedenkopf wurde dieser allerdings der Stadt Biedenkopf zugeschlagen und Buchenau mit den Gemeinden Dautphe, Allendorf, Damshausen, Elmshausen, Friedensdorf, Herzhausen, Holzhausen, Hommertshausen, Mornshausen, Silberg und Wolfgruben zur Großgemeinde Dautphetal zusammengefasst.[21]
Bürgermeister und Ortsvorsteher
→ Hauptartikel: Liste der Bürgermeister von Buchenau
Andreas Feußner (CDU) ist seit der letzten Kommunalwahl in Hessen am 26. März 2006 Ortsvorsteher von Buchenau.[22]
Ortsbeirat
Am 26. März 2006 fanden die letzten Kommunalwahlen statt. Danach setzt sich der aus fünf Personen bestehende Ortsbeirat aus drei CDU-Mitgliedern und zwei SPD-Mitgliedern zusammen.[22]
Der Ortsbeirat hat beratende Funktion für die Gemeindevertretung von Dautphetal bezüglich der Entscheidungen des Gremiums, die den Ortsteil Buchenau betreffen. Einige der Vertreter des Ortsbeirates sind gleichzeitig Gemeindevertreter.
Wappen
Zurückzuführen ist das Wappen von Buchenau auf das Adelsgeschlecht von Buchenau, das im 12. bis 15. Jahrhundert südlich des Ortes jenseits der Lahn auf der sogenannten Burg lebte. Bei dem Wappen ist das obere Drittel golden gehalten mit einem roten sechszackigen Stern auf der rechten Seite. Der untere Teil ist in Blau gehalten und zeigt drei aufrecht stehende goldene Strohgarben. Es wurde am 20. Dezember 1952 vom hessischen Innenminister genehmigt mit der folgenden Wappenbeschreibung:[23]
Blasonierung: „Im blauen Schild drei golden Garben (2:1) unter einem goldenen Schildhaupt mit einem rechten roten Stern“
Wirtschaft und Infrastruktur
Landwirtschaft und Bergbau
Seit dem frühen Mittelalter war Viehzucht und Ackerbau – seit der Bauernbefreiung im 18./19. Jahrhundert im Winter aufgrund der waldreichen Gemeindegemarkung auch das Holzfällen – die Haupterwerbsquelle der Einwohner von Buchenau. Die Wiesen und Felder brachten aufgrund der schlechten Böden nur wenig Ertrag, weswegen viele Einwohner einem Nebenerwerb nachgingen: Einige betätigten sich in den umliegenden Brüchen als Arbeiter, andere fuhren den gewonnenen Kalk oder die Holzkohle zu den umliegenden Eisenhütten. Wieder andere gingen dem Beruf des Erntehelfers oder Tagelöhners nach und reisten bis in die Wetterau oder nach Südhessen oder Köln zum Schneiden oder Dreschen. Auch die Köhlerei war eine damals übliche Beschäftigung. Mit der aufkommenden Industrialisierung arbeiteten immer mehr Menschen in der 1844 errichteten Carlshütte im Bergbau oder der Eisenverhüttung. Die Carlshütte wurde für Buchenau, aber auch für die umliegenden Gemeinden immer bedeutender und beschäftigte zu ihrer Blütezeit mehr als 440 Personen. Der Bau der Lahnstraße 1846 von Biedenkopf nach Marburg (der heutigen Bundesstraße 62) und die Obere Lahntalbahn hatte einen großen Einfluss auf die Beschäftigungsstruktur. Zum einen nahmen die Bauarbeiten selbst viele Arbeiter in Anspruch, zum anderen wurde es nun leichter, die Hüttenwerke und eisenverarbeitenden Betriebe im benachbarten Siegerland zu erreichen.[24],[25]
Die Landwirtschaft verliert seit der Industrialisierung immer weiter an Bedeutung. Die Größe der einzelnen Betriebe nimmt dabei aber stetig zu. 2008 gab es in Buchenau nur noch einen Vollerwerbslandwirt mit Milchviehhaltung und einer Betriebsgröße von über 100 ha sowie etwa ein Dutzend Nebenerwerbs- bzw. Hobbylandwirte zwischen einem und 30 ha. Diese betreiben größtenteils eine extensive Landwirtschaft mit Fleischrinder- oder Milchviehhaltung.
Industrie und Handel
Die Entwicklung der Industrie im gesamten Lahn-Dill-Gebiet wie auch in Buchenau ist eng verbunden mit der Erzverhüttung der ansässigen Hütten. So wurden bereits im 18. Jahrhundert die in der Buchenauer Gemarkung gewonnenen Eisen- und Manganerze in vor Ort errichteten einfachen Öfen verarbeitet. Ab etwa 1780 gelangten die Erze zur Weiterverarbeitung nach Biedenkopf in die Ludwigshütte. Nach der Errichtung der Carlshütte im Südwesten Buchenaus 1844 begann der damalige Besitzer bereits 1857 mit der Weiterverarbeitung des Eisens zu verschiedenen Eisenwaren, wie Öfen, Fenstern oder Töpfen bei gleichzeitig rückläufiger Erzverhüttung. 1908 wurde der Betrieb um ein Emaillierwerk und eine Vernickelungsanlage erweitert.[26] Nach mehreren Insolvenzen und damit einhergehenden Besitzerwechseln ist das Firmengelände seit den 1970er Jahren in Familienbesitz, welche 1976 auch ihren Schlossereibetrieb dorthin verlagerte. Auf dem Gelände sind heute mehrere Firmen, die verschiedene Gebäude angemietet haben, ansässig.
Wichtigste Betriebe für Buchenau sind die pracht group und Roth Industries. Die Firma Pracht begann als Elektrohandwerksbetrieb und stieg dann in den 1960ern auf die Herstellung von Leuchten um. Die Firma Roth stellte zu Beginn Waschkessel her und war somit ebenfalls hauptsächlich in der Blech- und Stahlverarbeitung aktiv, um in den 1970ern in Buchenau auf Kunststoffverarbeitung (Sanitär- und Haustechnik, Tankherstellung) umzusteigen.[27] Die Betriebe mit teilweise über 200 Mitarbeitern sind beide im Industriegebiet in Richtung Elmshausen angesiedelt, wobei die Firma Pracht einen weiteren Standort im Ort besitzt, die Firma Roth weltweit mehr als 1.100 Mitarbeiter beschäftigt. Weitere Betriebe mit mehr als 15 Angestellten sind ein kunststoffverarbeitender Betrieb, das Modeunternehmen Bernhardt, welches hochwertige Herrenanzüge, Sakkos, Blazer und Hosen herstellt, sowie das Garten- und Landschaftsbauunternehmen Balzer. Neben dem Pendeln im Nahbereich ist insbesondere die Pendlerbeziehung in das Rhein-Main-Gebiet zu erwähnen.
Neben den oben genannten Betrieben sind in Buchenau eine Vielzahl kleinere Handels- und Handwerksbetriebe angesiedelt. Seit der altersbedingten Aufgabe dreier Tante-Emma-Läden gibt es in Buchenau keine Lebensmittelgeschäfte mehr.
Infrastruktur
In früheren Zeiten entnahmen die Einwohner das Wasser von Brunnen, die im Umfeld des Ortes gegraben wurden. Auch wurden die durch den Ort fließenden Bäche als Viehtränke genutzt. 1908 wurde eine zentrale Wasserleitung in Betrieb genommen, die zum Brunnen neben dem Rathaus führte. 1920 erfolgte der Anschluss an das öffentliche Stromnetz. 1962 war Buchenau die erste Gemeinde im Kreis Biedenkopf, in welcher der gesamte Ortsbereich kanalisiert und an die gemeindeeigene mechanische Kläranlage angeschlossen wurde. Die Kläranlage wird heute von dem Abwasserverband Dautphetal betrieben und ist ausgelegt für 15.000 EW (Einwohnerwerte) mit den Reinigungsstufen biologische Reinigung, Nitrifikation, Denitrifikation und Phosphorelimination.[28] Bis 1962 die zentrale Müllabfuhr des Kreises Biedenkopf eingerichtet wurde, verfügte die Gemeinde über einen Müllabladeplatz.[2] Die Abfallentsorgung wird heute über den Müllzweckverband Biedenkopf organisiert.
Im Gesundheitssektor verfügt der Ort über eine Arztpraxis und eine Zahnarztpraxis sowie über weitere gesundheitliche Einrichtungen wie Apotheke, ambulanter Pflegedienst, zahntechnisches Labor und physiotherapeutische Praxis.
Öffentliche Einrichtungen
- Kindergarten
- Seit 1972 befindet sich in Buchenau ein Kindergarten in Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde. In drei altersgemischten Gruppen werden bis zu 80 Kinder betreut. Eine Gruppe nimmt dabei bis zu fünf Kinder zwischen einem und drei Jahren auf.
- Bildung
- Der erste Hinweis auf einen Schuldienst in Buchenau ist die Erwähnung eines Opfermannes Peter Bracht im Salbuch des Amtes Biedenkopf, der neben dem Amt des Glöckners auch den Schuldienst versah.[29]Ein eigenes Schulgebäude gab es nicht. Erst 1765 wurde eine Schulstube im Gemeindebrauhaus eingerichtet. Unterrichtet wurden zu dieser Zeit etwa 40 Kinder. Zwischen 1808 und 1833 wurden bis zu 110 Kinder unterrichtet, wobei auch die Kinder aus Elmshausen hier beschult wurden. 1837 wurde das erste Schulgebäude von Buchenau an der Neuen Landstraße 18, heute Firma Breidenstein/Bernhard eingeweiht. Die Zahl der Schulkinder erhöhte sich bis 1883 auf 161. Da das Schulgebäude zu klein wurde, wurde ein Raum in einem Privathaus am westlichen Ende von Buchenau als Schulsaal angemietet. 1887 wurde das bestehende Schulgebäude wieder abgerissen und im selben Jahr an derselben Stelle ein größeres Gebäude mit zwei Schulsälen sowie zwei Lehrerwohnungen errichtet. Da aufgrund des Wachstums des Ortes die Schule schon bald wieder zu klein wurde, musste 1889 ein Raum im Diakonissenhaus angemietet werden. 1920 betrug die Anzahl der Schüler 221. 1952 wurde wiederum ein neues Schulgebäude in der Schulstraße (heute Johannesstraße) errichtet, benannt nach dem Ehrenbürgermeister Andreas Grebe. 1963 wurde die Mittelpunktschule Buchenau Vor der Hardt erbaut, der ab 1970 eine Sporthalle und ein Sportplatz angegliedert wurden. Die Schule enthielt eine Grund- und eine Hauptschule.[30] Nach der Abschaffung des Hauptschulzweiges wurde eine Förderstufe eingerichtet. Die Andreas-Grebe-Schule wurde zu Anfang des neuen Jahrtausends abgerissen. Heute ist die Schule in Buchenau eine reine Grundschule. Für den Haupt- und Realschulzweig ist in der Regel die Dautphetalschule in Friedensdorf zuständig, für den Gymnasialzweig die Lahntalschule in Biedenkopf oder das städtische Gymnasium Bad Laasphe.
- Schwimmbad
- Mit dem Bau des Bürgerhauses 1973 wurde in Buchenau in der Rothenbergstraße ein Gebäudekomplex errichtet, zu dem neben den Gebäuden der Feuerwehr, einer Gaststätte mit angegliederter Kegelbahn auch ein Hallenbad gehört. Das Schwimmbad wird seit 2006 durch einen Förderverein der Buchenauer Bürger getragen. In dem Hallenbad findet auch der Schulschwimmunterricht der umliegenden Schulen statt.[31]
- Feuerwehr und Zivilschutz
- Die Freiwillige Feuerwehr Buchenau wurde 1924 gegründet. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Verein vorerst aufgelöst und am 30. Juli 1957 wieder gegründet. Seit dem Zusammenschluss der zwölf Ortsgemeinden 1974 zur Gemeinde Dautphetal zog die Feuerwehr von der Alten Landstraße in die Rothenbergstraße in den 1973 errichteten Gebäudekomplex des Bürgerhauses und des Schwimmbades ein. Die Feuerwehr wurde neben dem normalen Feuerwehrdienst speziell für den Bereich Gefahrgut ausgerüstet. 2008 umfasste die Feuerwehr ungefähr 32 aktive Mitglieder in der Einsatzabteilung sowie etwa 14 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr.[32]
Verkehr
Durch Buchenau verläuft die Bundesstraße 62. Aufgrund der fehlenden West-Ost-Verbindung der Bundesautobahn 44 im Norden ist die B 62 stark befahren. Die nächsten Autobahnanschlüsse befinden sich in Dillenburg (A 45), Gießen (A 45) und Homberg (Ohm) (A 5).
Mit der Oberen Lahntalbahn besitzt Buchenau Anschluss an das Schienennetz. Zwischen 6 und 19 Uhr bestehen in Richtung Marburg und in Richtung Bad Laasphe über Biedenkopf jeweils 2-stündige Verbindungen mit Verdichtungen (stündlich) während der Hauptverkehrszeiten. Außerdem besteht in Buchenau mit der Buslinie 481 ein regionaler Anschluss in Richtung Biedenkopf und Marburg sowie ein lokaler Anschluss mit Buslinie MR-57 ins Gemeindegebiet. Die Buslinien werden von der Verkehrsgesellschaft Mittelhessen bedient.
Neben dem Hessischen Radfernweg R2 und dem Lahntalradweg sind durch die großen Wälder in der Region eine Vielzahl von Rad- und Wanderwegen vorhanden. Mit dem 2008 eröffneten Lahn-Dill-Bergland-Pfad bzw. einer dazugehörigen Extratour ist Buchenau auch an den Wanderpark Lahn-Dill-Bergland angeschlossen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereinsleben
Wie auch in der gesamten Gemeinde Dautphetal ist das Vereinsleben in Buchenau stark ausgeprägt. Ältester Verein in Buchenau ist der Gesangverein „Concordia“ 1874 Buchenau. Ursprünglich als Männergesangverein gegründet, sind heute ebenso viele Frauen vertreten. Weitere Musikvereine sind der Bläserchor Buchenau, der Gemischte Chor Buchenau der landeskirchlichen Gemeinschaft sowie der Spielmannszug 1985 Buchenau. Der älteste Sportverein ist der Turnverein 1911 Buchenau mit vielen Abteilungen wie Handball, Leichtathletik, Turnen oder Trampolinspringen. Bereits in den 1920er und 1930er Jahren wurden der Fußballsportverein 1921 Lahnlust Buchenau und der Schützenverein Buchenau aus dem Turnverein ausgegliedert und sind seither eigenständige Vereine.[33] Weitere Sportvereine sind die Sportkeglervereinigung Dautphetal, der Radsportverein Buchenau, der Tennis-Club Carlshütte, sowie die DLRG-Ortsgruppe Dautphe/Buchenau. Tiersport- und Zuchtvereine sind der Brieftaubenzuchtverein „Heimatliebe“, der Verein der Pferdefreunde und der Verein für Deutsche Schäferhunde-Ortsgruppe Buchenau. Im kulturellen und heimatlichen Bereich gibt es neben der Malergilde Kaleidoskop, dem Verein für Heimatgeschichte, dem Landfrauenverein etwa ein Dutzend weiterer Vereine im kirchlichen und sozialen Bereich sowie sogenannten Männer- und Frauengesellschaften sowie Burschen- und Mädchenschaften und übergeordnet dazu der Grenzgangsverein im Zusammenhang mit dem Grenzgang Buchenau.[34]
Sehenswürdigkeiten
Das Ortszentrum vom Buchenau ist wegen der kultur-historischen Bedeutung als Gesamtanlage denkmalgeschützt.[35] Viele der Fachwerkhäuser stammen noch aus dem 17. Jahrhundert und enthalten Kratzputzarbeiten, geschnitzte Hölzer oder sogenannte Wilde Männer.[36]
Zentral gelegen ist auch das 1905 erbaute alte Rathaus, welches ein kleines Heimatmuseum sowie eine Ortsbücherei beherbergt. In dem Museum werden regionale Exponate zum Thema Haushalt und Küche der 1920er bis 1950er Jahre sowie eine Hinterländer Tracht ausgestellt.
Die evangelische Kirche, auch Martinskirche genannt, ist über 750 Jahre alt. Nach mündlichen Überlieferungen soll ein Stein im Chor der Kirche die Jahreszahl 1090 aufweisen, was aber bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Für das Jahr 1265 wird ein Pleban genannt. Die Kirche ist mit dem Patrozinium der Ursula von Köln belegt.[20] Der Chorturm mit dem Kreuzgratgewölbe aus dem vermutlich 10. bis 13. Jahrhundert ist dem heiligen Pamphilos geweiht[37] und enthält an der Südseite ein Maßwerkfenster. Das spätgotische Schiff hat an der nördlichen und westlichen Seite eine zweiseitige Empore, deren Brüstungen Darstellungen der zwölf Apostel enthalten. Auch das Kruzifix im Altarraum ist spätgotisch. An der Süd- und Nordwand hängen je ein Bild von Philipp dem Großmütigen und Martin Luther. Zwischen Gestühl und Chorturm stehen Grabsteine der ehemaligen Patronatsherren von Döring an den Seitenwänden. Die alten Stahlglocken, die im Ersten Weltkrieg für die vorhandenen Bronzeglocken eingebaut wurden, wurden 1984 wiederum durch bronzene Glocken ersetzt und vor dem alten Pfarrhaus zum Andenken aufgereiht. Die Kanzel stammt aus dem Jahre 1660 und wurde um die Jahrtausendwende in das Langhaus verlegt, um die Sicht auf den Altar zu verbessern.[9]
Denkmalgeschützt ist ebenfalls das ehemalige Hüttenwerk Carlshütte. Sie entstand 1844 und war bis in die 1950er Jahre der wichtigste Arbeitgeber der ehemaligen Gemeinde. Das Magazin, ein großer vierstöckiger Fachwerkbau, ist dabei das markanteste Gebäude. Südlich des Gebäudekomplexes steht die so genannte Villa, in welcher Anfang des 20. Jahrhunderts der Hüttenbesitzer wohnte.
Grenzgang
→ Hauptartikel: Grenzgang Buchenau
Alle sieben Jahre findet in Buchenau mit dem Grenzgang ein Volksfest statt, bei dem die Grenze des Ortes in zwei Teilabschnitten abgewandert wird. Zurückzuführen ist dieser Brauch auf Grenzstreitigkeiten mit den umliegenden Orten, bei dem Grenzsteine des Öfteren versetzt worden sein sollen und so wertvoller Waldbesitz zur Disposition stand. Der erste aufgezeichnete Fall einer Grenzbegehung soll sich 1665 ereignet haben. Mit der Zeit entwickelte sich daraus ein Volksfest, bei dem anfangs nur die Dorfbevölkerung teilnahm. Später wurden daraus mehr als 10.000 Gäste, und somit gehört der Buchenauer Grenzgang zu den großen Volksfesten in der Region. Erstmals gefeiert wurde das Grenzgangsfest 1886, danach bis 1957 noch vier Mal in unregelmäßigen Zeitabständen und seitdem alle sieben Jahre.[38] Der nächste Grenzgang findet im Juli 2013 statt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Albrecht Ohly (1829–1891) war erster hauptamtlicher Bürgermeister von Darmstadt.
- Johannes Debus X. (1879-1966) war Mitglied der verfassungberatenden Landesversammlung Groß-Hessen, Ehrenbürgermeister von Buchenau und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
- Andreas Grebe (1899-?) war erster hauptamtlicher Bürgermeister Buchenaus, Ehrenbürgermeister und Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Weitere Persönlichkeiten, die mit dem Ort in Verbindung stehen
- Michael Evenari (Walter Schwarz) (1904-1989) war ein bedeutender Botaniker. Er wuchs in der jüdischen Gemeinde Buchenau/Elmshausen auf.
Quellen und Literatur
- Ferdinand Luthmer: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Kreise Biedenkopf, Dill, Oberwesterwald und Westerburg. Kommissionsverlag von Heinrich Keller. Frankfurt, 1910
- Hans Feldtkeller: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Landkreises Biedenkopf: Kurzinventar. Eduard Roether Verlag, Darmstadt 1958
- Karl Huth, Kreisausschuss des Landkreises Biedenkopf (Hrsg.): Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Landkreises Biedenkopf 1800–1866. Selbstverlag, Biedenkopf 1962
- Karl Huth, Gemeindevorstand Buchenau/Lahn (Hrsg.): Buchenau. Eine Wanderung durch Geschichte und Gegenwart. Selbstverlag, Buchenau/Lahn 1972
- Peter Ihm: Wann waren die Buchenauer beim Großherzog? Kirchenpatronat und Pfarrbesetzung in Buchenau, Amt Biedenkopf. Selbstverlag, Dautphetal 1978
- Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.): Buchenau an der Lahn – Geschichte und Geschichten in Wort und Bild. Selbstverlag, Buchenau/Lahn 1985
- Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.): 750 Jahre Buchenau an der Lahn. Blick in die Vergangenheit. Selbstverlag, Buchenau an der Lahn 1988
- Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.): Buchenau an der Lahn – Geschichte und Geschichten: Der Grenzgänger 1992. Selbstverlag, Buchenau/Lahn 1992
- Regierungspräsidium Gießen (Hrsg.): Regionalplan Mittelhessen 2001. Gießen 2001
Einzelnachweise
- ↑ a b Datenquelle: Gemeinde Dautphetal
- ↑ a b Karl Huth, Gemeindevorstand Buchenau/Lahn (Hrsg.) 1972, S. 64f.
- ↑ Umweltatlas Hessen. In: Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie 2005, [1. Februar 2006]
- ↑ Rats- und Bürgerinformationssystem der Gemeinde (aufgerufen am 28. Juli 2008)
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen
- ↑ Dokumentation der Hinterländer Dialekte durch den Verein Dialekt im Hinterland e.V. (aufgerufen am 27. August 2008)
- ↑ a b Peter Ihm 1978
- ↑ Buchenauer Schulchronik in: Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.) 1988, S. 9
- ↑ a b c Inoffiziellen Seite der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Buchenau-Elmshausen
- ↑ http://www.moscheesuche.de
- ↑ Verein für hessische Geschichte und Landeskunde: Mittheilungen an die Mitglieder des Verein für hessische Geschichte und Landeskunde, Jahrgang 1896, Kassel 1897, S. 46 (Digitalisierte Version)
- ↑ Salbuch der Kirche (Zentralarchiv der Ev. Kirche in Hessen und Nassau, Darmstadt) in Karl Huth, Gemeindevorstand Buchenau/Lahn (Hrsg.) 1972, S. 26f.
- ↑ Einladung der Gemeinde Lahntal zur Enthüllung des Denkmals, Seitenaufruf 15. Mai 2008 (PDF-Datei; 111 KB).
- ↑ OP Marburg, 4. Oktober 2007: Gedenktafel für einen besonderen Menschen
- ↑ Buchenauer Schulchronik in: Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.) 1988, S. 23ff
- ↑ Buchenauer Schulchronik in: Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.) 1988, S. 23ff
- ↑ Anneliese Westmeier: Aus der Buchenauer Schulchronik: Anfang und Ende des Dritten Reiches in: Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.) 1992, S. 33ff.
- ↑ Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen, Eintrag Appenhausen
- ↑ Karl Huth, Gemeindevorstand Buchenau/Lahn (Hrsg.) 1972, S. 25
- ↑ a b Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS) Online
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) vom 12. März 1974
GVBl. I S. 154; GVBl. II Nr. 330-27 - ↑ a b Gemeinde Dautphetal → Kommunalpolitik → Ortsbeiräte (aufgerufen am 28. Juli 2008)
- ↑ Karl Huth, Gemeindevorstand Buchenau/Lahn (Hrsg.) 1972, S. 25
- ↑ Schulchronik Buchenau in Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.) 1988, S. 14ff.
- ↑ Karl Huth, Kreisausschuss des Landkreises Biedenkopf (Hrsg.) 1962
- ↑ Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.) 1985, S. 26ff
- ↑ Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.) 1985, S. 19ff
- ↑ Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (Hrsg.): Beseitigung von kommunalen Abwässern in Hessen. Lagebericht 2006. Wiesbaden 2007
- ↑ Salbuch des Amtes Biedenkopf, Staatsarchiv Marburg, S234, S. 194
- ↑ Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.) 1988, S. 69ff
- ↑ Homepage der Gemeinde Dautphetal, Hallenbäder in Dautphetal (Trägervereine) (aufgerufen am 11. August 2008)
- ↑ Homepage der Freiwilligen Feuerwehr Buchenau (aufgerufen am 22. Mai 2008)
- ↑ Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.) 1985, S. 113ff.
- ↑ Vereinswiki
- ↑ Regierungspräsidium Gießen (Hrsg.) 2001, S. 78ff
- ↑ Hans Feldtkeller 1958, S. 19f
- ↑ Schulchronik Buchenau in Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.) 1988, S. 5ff
- ↑ Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.) 1992, S. 15ff
Weblinks
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