Buchhorn (Pfedelbach)

Buchhorn (Pfedelbach)
Heuberg/Buchhorn/Gleichen
Gemeinde Pfedelbach
Koordinaten: 49° 9′ N, 9° 30′ O49.1555555555569.5075293Koordinaten: 49° 9′ 20″ N, 9° 30′ 27″ O
Höhe: 293–469 m ü. NN
Fläche: 10,3 km²
Einwohner: 927 (30. Juni 2007)
Postleitzahl: 74629
Vorwahlen: 07941, 07949
Karte
Lage von Heuberg/Buchhorn/Gleichen in Pfedelbach

Heuberg/Buchhorn/Gleichen ist eine zur Gemeinde Pfedelbach gehörende Ortschaft und ein Wohnbezirk im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung.[1] Die Ortschaft[2] umfasst die Ortsteile Heuberg, Charlottenberg, Buchhorn, Obergleichen und Untergleichen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Wildgehege in Heuberg

Die Ortschaft liegt im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Heuberg, Buchhorn und Gleichen gehörten schon vor der Gemeindereform zu Pfedelbach, die anderen Teilorte erst danach.

Infrastruktur

In den Nachkriegsjahren wurden wichtige Versorgungseinrichtungen geschaffen, darunter der Wasserturm in Buchhorn, und die Ortsdurchfahrten wurden ausgebaut. In Heuberg entstand in den 1960er Jahren ein Neubaugebiet entlang der Alten Straße. Noch zu Beginn der 1970er Jahre waren die Ortschaften sehr stark landwirtschaftlich geprägt; vor allem in Buchhorn und Gleichen bestimmten die landwirtschaftlichen Betriebe auch das Ortsbild. Teilweise wurden Höfe ausgesiedelt. Noch das Dorfentwicklungskonzept von 1985 betonte den bestehenden landwirtschaftlichen Charakter. Durch den schnellen Strukturwandel der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten veränderte sich jedoch das Ortsbild gründlich. Die Milchhäuschen verschwanden, die von je her Treffpunkt der Dorfjugend waren. Nebenerwerbshöfe wurden im Zuge des Generationenwechsels geschlossen, auch für Haupterwerbsbetriebe fand sich oft kein Hofnachfolger. Die Kinder der Bauern erlernten Berufe und fanden eine Arbeitsstelle außerhalb der Ortschaft. Noch heute gibt es Auspendler bis in den mittleren Neckarraum. In den Scheuern entstanden zum Teil kleine gewerbliche Betriebe. Das Milchhäuschen in Heuberg wurde zum Lebensmittelladen, der mittlerweile wieder geschlossen ist. Das ehemalige Erholungsheim der Arbeiterwohlfahrt wurde im Jahre 1994 zum AUM-Kurzentrum[3] für Ayurveda und Naturheilverfahren.

Geschichte

Blick auf den Charlottenberg mit dem Schlösschen

Die Ortschaft Heuberg-Buchhorn-Gleichen wurde im Jahre 1989 durch Änderung der Hauptsatzung der Gemeinde Pfedelbach begründet.

Im Süden von Pfedelbach nehmen die beiden Weiler Ober- und Untergleichen den Höhenrücken zwischen Brettach und Ohrn ein. Ausgangspunkt deren Besiedlung war wahrscheinlich die im 12. Jahrhundert erbaute Burg Gleichen.

Im Jahre 1372 wurde erstmals ein Hof Hawberg ob Pfedelbach erwähnt. Die Siedlung Heuberg entstand jedoch erst 1730 auf Veranlassung von Graf Ferdinand von Hohenlohe-Bartenstein durch Rodung und Ansiedlung ortsfremder Katholiken . Das Lustschlösschen Charlottenberg, 1712/13 von Graf Ludwig Gottfried erbaut und nach seiner Gemahlin benannt, wurde 1782 an Bauern verkauft. Vorübergehend von den Fürsten zu Hohenlohe-Bartenstein zurückgekauft, wurde es 1945 durch Artilleriebeschuss schwer beschädigt und 1947 dann als Wohnhaus mit Scheuer wieder aufgebaut.

Am Rande der Keuperhochfläche liegt Buchhorn. Der Weiler ist aus Einzelgehöften entstanden. Eine Urkunde von 1473 vermeldet den Verkauf von Gütern in Buchhorn durch Götz von Adelsheim an Hohenlohe. Der Wasserturm mit einer Höhe von 38,5 m (1965 erbaut, Inhalt 200 m³, Sanierung 2007) ist zum Wahrzeichen des Weilers geworden.

Buchhorner See

Der Buchhorner See. Im Hintergrund das Buchhorner Wahrzeichen, der Wasserturm

Der Buchhorner See hat keinen oberirdischen Zufluss, sondern speist sich aus Grundwasser aus dem oberhalb gelegenen Waldgelände bis Gleichen zu. Er hat eine Fläche von 25.000 m², seine Wassertiefe beträgt bis zu 2,50 m und er liegt auf einer Höhe von 377 m ü. NN.[4] Dem See entspringt der Pfedelbach, dessen Wasser früher eine Mühle im etwa 2 km entfernten Pfedelbach antrieb. Eine größere Anzahl von Wasservögeln besiedelt den See, bei Frost dient er als Eislauffläche.

Der See wurde vermutlich im 15. Jahrhundert durch Aufschütten eines Dammes geschaffen. Bereits im Lagerbuch von 1573 wird der neun Morgen große See als Michel von Olnhausen gehörig erwähnt. Am 21. Juni 1949 brach der Damm, durch einen zwei Meter breiten und tiefen Riss floss das Wasser aus dem sich schnell leerenden See; meterhoch strömte das Wasser die Straße hinab und richtete auf seinem Weg über Wiesen, durch Scheunen und durch Häuser erhebliche Schäden an.

Um den Buchhorner See entstanden ab 1957[5] die ersten Zeltplätze. Heute liegen drei Campingplätze an seinem Rande, und er ist immer mehr zum Naherholungsgebiet geworden.

Die Gemeinde sanierte ihn im Jahre 2004. Nach Ablassen des Wassers und Abfischen wurden 10.000 m³ Schlamm ausgebaggert und auf die umliegenden Felder ausgebracht, der See wurde dadurch stellenweise bis zu einen Meter tiefer.

Neuer Gleichener See

Der neue Gleichener See im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

Im 18. Jahrhundert kaufte Hohenlohe-Pfedelbach bzw. Hohenlohe-Bartenstein in Gleichen bäuerlichen Eigenbesitz zur Anlage eines Tiergartens und eines neu anzulegenden Sees auf. Der entstandene See liegt im Mainhardter Wald und ist seit 2004 ein FFH-Gebiet[6] der Europäischen Union. In ihm befinden sich drei kleine Inseln. Die Seeoberfläche liegt auf 422 m ü. NN. Das Wasser ist höchstens 2 m tief, die Dammlänge beträgt circa 210 m und die Wasserfläche nimmt etwa 13.000 m² ein.

Ein sogenannter Alter Gleichener See liegt in Obergleichen und ist heute nur noch ein Tümpel.

Ortsbild

Durch das vor über 20 Jahren betriebene Dorfentwicklungsprogramm konnte das Ortsbild verschönert werden. Teils im Zuge der Flurbereinigung in Buchhorn wurden neue Wander- und Radwege angelegt.

Vereine

Das Dorfgemeinschaftshaus mit Feuerwehrmagazin in Gleichen
Das Bürgerhaus Heuberg-Buchhorn mit Kindergarten und Feuerwehrmagazin
Das öffentliche Backhaus mit Schweinestall in Gleichen

Als ein Glücksfall für die Ortschaften erwiesen und erweisen sich die Vereine, wie der Rad- und Kraftfahrverein Waldeslust Heuberg, der Bürgerverein Heuberg-Buchhorn und der Allgemeine Bürgerverein Gleichen. Bei den öffentlichen Bauvorhaben, der Sanierung und dem Ausbau des Schulhauses in Gleichen zu einem Dorfgemeinschaftshaus sowie dem Bau des Bürgerhauses mit Kindergarten und Feuerwehrmagazin für Heuberg und Buchhorn wurden, unter der Federführung der Vereine, von den Bürgerinnen und Bürgern zahlreiche Arbeiten in Eigenleistung ausgeführt. Nur so war es der Gemeinde Pfedelbach möglich, diese beiden großen Bauvorhaben zu finanzieren. Beide Einrichtungen werden von den Vereinen gepflegt und stehen allen Bürgern der Gemeinde offen. Sowohl das von 1989 bis 1992 renovierte Dorfgemeinschaftshaus in Gleichen wie das in den Jahren 1991 bis 1994 gebaute Bürgerhaus für Heuberg und Buchhorn bilden heute die Zentren der Ortschaften. Der Rad- und Kraftfahrverein Waldeslust Heuberg hat sich nach über 50-jährigem Bestehen 2005 aufgelöst.

Kindergarten

Die Kinder aus Heuberg, Buchhorn und Gleichen können seit 1992 in einen örtlichen Kindergarten gehen, der ans Bürgerhaus Heuberg-Buchhorn angebaut ist. Bis zu dessen Eröffnung, anfänglich als Provisorium im Dorfgemeinschaftshaus Gleichen, wurden die Kinder mit dem Kleinbus in verschiedene Kindergärten in Pfedelbach gefahren.

Feuerwehr

In Heuberg und Buchhorn sowie in Gleichen besteht jeweils eine Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr. Im Jahre 1994 brach in Gleichen durch Blitzeinschlag in ein Wohnhaus ein Großbrand aus. Durch den beherzten Einsatz, auch dem der Wehren aus Pfedelbach und Öhringen, konnte ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude verhindert werden. Bei Brandfällen, Hochwasser und technischer Hilfe stellten die Feuerwehrmänner ihr Können unter Beweis. Der Feuerlöschteich in Gleichen wurde in Eigenleistung durch die Männer der Abteilung Gleichen in den Jahren 1994 und 1995 komplett saniert. Auch durch die Stationierung eines Tanklöschfahrzeuges (TLF) erlebt die Abteilung Gleichen einen Aufschwung.

Wasserversorgung

Die Verhandlungen über den Bau einer Wasserleitung zogen sich von 1899 bis 1921 hin. 1921 dann bildeten Gleichen, Heuberg, Buchhorn, Griet und Hinterespig einen Gemeindeverband zum Bau einer Wasserleitung. Jede Familie musste sich an den Arbeiten zur Errichtung der Wasserleitung beteiligen. In Obergleichen wurden mehrere Quellen gefasst, die zum Teil heute noch Wasser liefern. Der Buchhorner Wasserturm, 1965 erbaut, machte die Wasserversorgung für Buchhorn und Heuberg zuverlässiger. Aber erst der erste Abschnitt ihres Neubaus im Jahre 1994 verbesserte die Wasserversorgung entscheidend. Immer wieder war es nämlich, vor allem in Buchhorn und in den Höhenlagen von Gleichen, zu Versorgungsschwierigkeiten gekommen. Die Quellen und der Tiefbrunnen in Gleichen können nun gänzlich genutzt und deren gesamte Schüttung im neuen Hochbehälter Gleichen mit Fremdwasser vermischt werden. Bei Ausfall von Quellen kann über eine Ringleitung Wasser zum Hochbehälter Gleichen und zum Wasserturm nach Buchhorn gepumpt werden.

Gleichen wird im Trennsystem entwässert. Die mehr und mehr störanfällige Kleinkläranlage in Gleichen wurde 1988 stillgelegt. Gleichen wurde stattdessen über einen Kanal nach Harsberg an die Kläranlage Oberohrn angeschlossen. Im Jahre 2007 sanierte man den Wasserturm in Buchhorn gründlich.

Ortschaftsrat

Nach Änderung der Hauptsatzung der Gemeinde Pfedelbach wurde im Jahre 1989 das erste Mal ein aus sieben Personen bestehender Ortschaftsrat für die Gemeinde sowie ein Ortsvorsteher gewählt. Der Ortschaftsrat konstituierte sich am 23. November 1989. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Ortschaften Heuberg und Buchhorn durch zwei Gemeinderäte, Gleichen durch einen Gemeinderat vertreten worden. Seit 1989 entsendet die gesamte Ortschaft nur mehr zwei Gemeinderäte ins Kommunalparlament. Der Ortschaftsrat tagt abwechselnd in Heuberg und in Gleichen. Ortsvorsteher ist seit 1989 Michael Schenk.[7]

Entwicklung

In allen drei Orten nimmt die Bevölkerungszahl zu. Sie wuchs von 808 Einwohnern am 1. Januar 1991 auf 927 zum 31. Dezember 2007. Um der Nachfrage an Bauflächen nachzukommen, hat der Ortschaftsrat sich dafür ausgesprochen, dass in Heuberg am südöstlichen Ortsrand das Baugebiet „Panorama“ entstehen soll. Auch für Gleichen ist eine weitere Bebauung geplant. Die Bevölkerung drängt zum Ausbau der Landstraße L 1050 zwischen Heuberg und der Grenze zum Landkreis Schwäbisch Hall.

Literatur und Einzelnachweise

  • Pfedelbach 1037–1987. Aus Geschichte und Gegenwart. Hrsg. von der Gemeinde Pfedelbach. Thorbecke, Sigmaringen 1987, ISBN 3-921429-30-7, ISBN 3-7995-7630-4 (Forschungen aus Württembergisch-Franken, 30)
  • Jahresberichte 1991, 2005 und 2006, Gemeinde Pfedelbach
  1. gem. § 27 Absatz 2 Satz 1 und § 68 GemO
  2. gem. § 6 der Hauptsatzung von Pfedelbach
  3. Website des AUM-Kurzentrums (abgerufen am 21. März 2008)
  4. Website des Hohenlohekreises mit Informationen zu Badeseen(abgerufen am 23. März 2008)
  5. Website des Campingplatzes (abgerufen am 23. März 2008)
  6. Website der Gemeinde Pfedelbach mit Informationen zum Gleichener See(abgerufen am 23. März 2008)
  7. Bürgerinfo der Gemeinde Pfedelbach 6. Auflage/2007

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