Buchhändlerin

Buchhändlerin

Buchhändler, im heutigen Sprachgebrauch Inhaber oder Angestellter im Bucheinzelhandel, ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG).

Inhaltsverzeichnis


Berufsbild

Hauptarbeitsgebiet ist der Einkauf, Verkauf und die Präsentation von Büchern und anderen Medien sowie die intensive Beratung der Kunden. Dazu gehört die Recherche in computergestützten Informationssystemen, in Katalogen und speziellen buchhändlerischen Fachverzeichnissen. Im Beratungs- und Verkaufsgespräch ist neben einem freundlichen und kundenorientierten Auftreten ein breites Allgemeinwissen erforderlich.

Um Kunden kompetent beraten zu können, sollte der Buchhändler über eine schnelle Auffassungsgabe verfügen, die es ihm ermöglicht, Inhalte und Rezensionen von Büchern schnell zu erfassen. Kontrolle und Verwaltung des Lagerbestandes erfordern neben kaufmännischem Denken ein Gespür für Kundenbedürfnisse und Trends. Wichtiger Bestandteil der Fertigkeiten ist, in einer Branche, die aufgrund der Buchpreisbindung nicht über den Preis konkurriert, die Erarbeitung von Marketingkonzepten. Dazu gehören die ansprechende Präsentation im Laden und im Schaufenster, aber auch die Organisation von Lesungen und anderen Werbemaßnahmen.

Ausbildung

Voraussetzung für die Ausbildung zum Buchhändler ist die mittlere Reife. Viele Buchhandlungen setzen allerdings Abitur voraus.

Die Ausbildung zum Buchhändler dauert drei Jahre; sie kann mit Realschulabschluss um ein halbes, mit Abitur um ein Jahr verkürzt werden. Laut Börsenverein des Deutschen Buchhandels gibt es für Buchhändler rund 2700 Ausbildungsplätze.[1] Die Prüfung zum Abschluss der Ausbildung erfolgt durch die Industrie- und Handelskammern.

Der klassische Buchhändler im Einzelhandel heißt genauer Sortimentsbuchhändler, da die Ausbildung zum Buchhändler auch mit den Schwerpunkten Antiquariat (bei entsprechendem Ausbildungsbetrieb) und Verlag (Verlagsbuchhändler) möglich ist.

Die betriebliche Ausbildung wird durch den Unterricht in Buchhandelsfachklassen an öffentlichen Berufsschulen oder in der brancheneigenen Deutschen Buchhändlerschule (Frankfurt-Seckbach) ergänzt.

Für Führungskräfte im Buchhandel bietet die Deutsche Buchhändlerschule den Studiengang Fachwirt des Buchhandels (IHK) an. Die Formalen Ziele dieses Studiengangs sind das Bestehen der Ausbildungseignungsprüfung und der Prüfung zum Buchhandelsfachwirt.

Gemäß einer Abstimmung während der Buchhändlertage 2008 in Berlin fürchten sehr viele Auszubildende, sie werden als Buchhändler nicht zukunftsfähig geschult - alle hielten zugleich den Beruf für den besten.

Die Vergütung während der Ausbildung

Buchhändler/innen werden in Buchhandlungen, Verlagen oder Antiquariaten ausgebildet. Die Auszubildenden erhalten von den Unternehmen eine monatliche Ausbildungsvergütung.

Für die Auszubildenden ist die Ausbildung im Betrieb kostenfrei. Allerdings können für den Berufsschulunterricht - je nach Berufsschulstandort - anteilig Fahrtkosten und Kosten für auswärtige Unterbringung entstehen. Über Förderungsmöglichkeiten für Auszubildende und Lehrgangsteilnehmer/innen informiert die Agentur für Arbeit.

Auszubildende erhalten eine monatliche Ausbildungsvergütung, deren Höhe tarifvertraglich festgelegt wird.

Die durchschnittliche tarifliche Ausbildungsvergütung pro Monat in Euro betrug im Jahr 2004 für diesen Ausbildungsberuf in den einzelnen Ausbildungsjahren:

Industrie und Handel Alte Bundesländer

1. Ausbildungsjahr: € 650

2. Ausbildungsjahr: € 716

3. Ausbildungsjahr: € 788

Neue Bundesländer

1. Ausbildungsjahr: € 482

2. Ausbildungsjahr: € 535

3. Ausbildungsjahr: € 573

Sonstiges

Bekannte Buchhändler

Der Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm wurde am 26. August 1806 wegen Verbreitung der Schrift „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung“ in Braunau am Inn hingerichtet.

Weiterhin begannen Heinrich Böll, Hermann Hesse, Heinrich Mann, Johannes Rau und Günter Wallraff eine Buchhandelslehre, von denen nur Wallraff und Rau diese beendeten und auch Buchhändler wurden.

Bekanntere Beispiele aus der neueren Zeit stellen vor allem die Pop-Sängerin Christina Stürmer, der Kabarettist Thomas Maurer, sowie die Autorin Antje Ravic Strubel dar.

Ehrentitel

Wie auch anderen Handwerksbetrieben wurde in deutschen Monarchien bedeutenden Buchhändlern der Titel „Hofbuchhändler“ („Hofbuchhandlung“) verliehen. Auch Universitäten als Körperschaften des öffentlichen Rechts übten Ähnliches, so vergibt die Universität Kiel noch heute den Titel „Universitäts-Buchhandlung“.


Fachzeitschriften

Fachzeitschriften für die Sortimenter sind das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, der Buchmarkt und Buchhändler Heute.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Börsenverein des deutschen Buchhandels: Berufsbilder – Buchhändler (2006)

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